Am Anfang bestand meine Nutzung von vernetzten Computersystemen darin,
einem Freund von mir emails zu schicken, der in den USA studiert. Dies
war die schnellste und unkomplizierteste Art mit ihm in Kontakt zu bleiben.
Zum Zeitpunkt des Beginns dieses gegenseitigen Mailens hatte ich noch keinen
Modemanschluß zuhause, so daß ich an die Nutzungszeiten der
ZEDAT gebunden war, was schon damals (Ende 1995) häufiges Warten nach
sich zog. Das bißchen Surfen zu dieser Zeit, soweit ich mich erinnere
mit dem Browser Mosaic, war nicht sehr zielgerichtet, und ich kann es eigentlich
nur als meine ersten Schritte im Netz bezeichnen.
Innerhalb Berlins, innerhalb meines Freundeskreises benutzte ich email
damals nicht und heute (noch) eher dazu, um mit Leuten zu kommunizieren,
die ich entweder telefonisch schwer (trotz
Anrufbeantwortern) erreiche oder denen ich irgendwelche Sachen als
Attachments zusenden will.
Erst seit anderthalb Jahren habe ich nun durch ein Modem Anschluß
ans Netz von zuhause aus: Meine Nutzungszeiten sind seither höher,
wobei ich meistens versuche per Suchmaschinenabfrage, konkrete Informationen
zu erlangen. Meistens benutze ich dazu die Meta-Suchmaschine MetaGer des
Regionalen Rechnerzentrums Niedersachsen: Ziemlich oft bekommt man
hier zu den gesuchten Begriffen Informationen, die man gebrauchen kann.
Es kommt aber auch häufig vor, daß ich zwar am Ausgangspunkt
nach etwas Konkretem gesucht habe, dann aber durch irgendwelche Links zu
ganz anderen Themen / -bereichen gelange. Diese Themen müssen dann
noch nicht einmal uninteressant sein, haben aber mit der ursprünglichen
Suche nicht mehr viel zu tun.
Sehr zielgerichteter ist natürlich die Literatursuche in Bibliothekskatalogen
bzw. im Katalog des deutschen Buchhandels: Eigentlich benutze ich nur noch
diese Form der Literatursuche über das Internet.
Auch den Dokumenten-Lieferservice subito habe ich schon benutzt, um
an Literatur, die im speziellen Fall leider nur in Nordrhein-Westfalen
verfügbar war, heranzukommen: Hier bekommt man Zeitschriftenartikel,
von denen man logischerweise Verfasser, Publikation, Ausgabe und Seitenzahl
wissen muß, im Adobe-Format (das Programm Adobe Acrobat Reader ist
als Freeware aus dem Netz runterladbar) zugesandt - für einen
gewissen Unkostenbeitrag, der natürlich auch beim Kopieren anfallen
würde.
Neben dieser rein universitätsbezogen Nutzung haben sich bei mir
jede Menge Bookmarks zum Thema Musik angesammelt: Das geht von Radiosendern,
Pages von Labeln, Archiven über Festival-Pages (Roskilde) bis zu Versandhandel.
Allerdings habe ich übers Netz noch keine CDs oder LPs bestellt, da
mir die Zahlungsmodalitäten nicht sicher genug erscheinen: Meine Kreditkartennummer
erfährt im Netz niemand, und da wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Bei den Angeboten im Netz hoffe ich sehr auf eine noch weitergehendere
Verbesserung der Übertragung von Audiodaten, obwohl die neueste Version
des RealAudio-Players - auch im Vergleich zu den Vorgängerversionen
- ja schon ziemlich gute Ergebnisse zeigt.
Etwas habe ich aber schon zweimal übers Netz bestellt, und zwar
Flugtickets, da bei diesem deutschen Anbieter (TravelOverland) bestellte
Tickets per Rechnung bezahlt werden können.
Ferner habe ich durch das Internet die Sprachschule Fenix (bzw. die
Page des deutschen Repräsentanten) ausfindig gemacht, die mich von
ihrem Angebot so überzeugt hat, daß ich einen fünfwöchigen
Spanischkurs in Cuernavaca (Mexico) an einer ihrer drei Schulen gemacht
habe.
In Mexico war die einzige Möglichkeit mich zu erreichen, eine
email an das Institut zu schicken, da ich dort nur einen einzigen auf dem
normalen Postweg zugesandten Brief erhalten habe, und den auch noch aus
der Schweiz. Die restliche Post muß irgendwo abhanden gekommen sein
- interessanterweise kamen meine Postkarten in Europa an.
Mit Chats und Newsgroups habe ich bisher noch nicht sehr viel gemacht,
ob sich das für mich großartig ändern wird in der Zukunft,
möchte ich bezweifeln. Ich gehe eher davon aus, daß ich email
noch mehr nutzen werde, da gerade - natürlich eine rein subjektive
Beobachtung - viele Leute aus meinem näheren Bekannten- und Freundeskreis
sich mit Modems versorgen, um „internetfähig" zu werden. Außerdem
ist meine Hoffnung, daß sich die Zugangskosten - für Studenten
ja sowieso schon nicht so hoch - mittelfristig nach unten bewegen werden,
so daß die Internetnutzung ein den Fernsehgebühren vergleichbares
Level erreicht: Ich würde schon heute eine deutlich erhöhte Telefongrundgebühr
in Kauf nehmen, wenn die lokalen Gespräche - und somit der Internetzugang
- kostenfrei wären.
Die Qualität von Angeboten im Netz kann durch einen zukünftigen
größeren Nutzerkreis, vor allem aufgrund der Heterogenität
dieses Nutzerkreises, steigen: Das Internet kann in Zukunft das wichtigste
Medium nicht nur von nationaler, sondern von europäischer, ja weltweiter
Tragweite: es könnte zu einem Verbindungsmittel für alle Kulturen
der Welt werden.