Die politisch strategische Entscheidung von Präsident Roosevelt führt jedoch nicht zu einer schnellen und grundlegenden Veränderung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. William C.Bullitt, der erste US-Botschafter in der Sowjetunion, bezweifelte im Sommer 1935, daß "normale Beziehungen" zur Union der Sowjetrepubliken möglich seien.
Reichskanzler Adolf Hitler eröffnet die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin |
Der sowjetische Außenmister Molotow wird am 12.11.1940 von Reichsaußenminister Ribbetrop zu Verhandlungen in Berlin empfangen |
Das Gesetz gibt dem US-Präsidenten die Vollmacht, Waffen, Kriegsmaterial und Lebensmittel an solche Länder zu liefern, deren Verteidigung gegen den Zugriff der totalitären Achsenmächte als lebensnotwendig ("vital") angesehen wird. Lieferungen gehen zunächst vorwiegend an England und die Commonwealth-Staaten; insbesondere in den Kriegsjahren 1942/43 wird dann auch die Sowjetunion über Murmansk-Archangelsk, Wladiwostok, den Iran und Indien beliefert.
Mit der Bedrohung anglo-amerikanischer Interessen durch die Achsenmächte gewinnt die Sowjetunion im Westen an Stellenwert. Allerdings bleibt die amerikanische Haltung nach dem Bruch des Hitler-Stalin-Paktes zunächst noch abwartend. Dieses Zögern, das von der Regierung der Sowjetunion als Gleichgültigkeit registriert wird, gründet nicht nur in dem für die USA traditionellen Zusammenhang von Isolationismus und Antikommunismus; es ergibt sich auch aus der pragmatischen Überlegung, daß die seit dem Hitler-Stalin-Pakt mögliche doppelte Bedrohung durch die Achsenmächte und die Sowjetunion nun nicht mehr zu befürchten sei.
Obwohl diese Prinzipien sich damals vordringlich gegen die deutschen und japanischen Weltmachtambitionen richten, lassen sie sich auch interpretieren, als seien sie schon gegen kommunistische Expansionsbestrebungen deklariert. Hier wird ein später deutlich hervortretender ordnungs- und machtpolitischer Gegensatz erkennbar.
Der überraschende Großangriff und gleichzeitig damit beginnende japanische Landeoperationen dehnen den Krieg auf den pazifischen Raum aus. Die USA und Großbritannien erklären Japan den Krieg. Hitler hat Japan erst am 5. Dezember Unterstützung im Kriegsfalle zugesagt; am 11. Dezember erklären Deutschland und Italien daher den USA den Krieg. Am selben Tag schließen die drei Achsenmächte ein Abkommen über die gemeinsame Kriegführung, in dem sie sich verpflichten, ohne gegenseitiges Einvernehmen weder mit den USA noch mit Großbritannien einen Waffenstillstand zu vereinbaren oder einen Separatfrieden zu schließen.
Schon im Jahr zuvor - unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion - hatten die beiden Staaten gegenseitige Hilfe sowie einen Plan zur gemeinsamen Invasion in Persien vereinbart. Als Premierminister Churchill dann im August 1942 nach Moskau reiste, wurde deutlich, daß der Kreml inzwischen zu einem der weltpolitischen Entscheidungszentren geworden war.
Flugbaltt der Alliierten für die deutsche Wehrmacht zur Lage an der Ostfront |
Mit der Invasion in Westeuropa wird endlich die von Stalin zur Entlastung der roten Armee seit 1942 geforderte "Zweite Front" gegen die deutsche Wehrmacht eröffnet. Die dringend erwartete Entlastungsaktion der Alliierten im Westen erschien aus sowjetischer Sicht bewußt verzögert worden zu sein. Der Verdacht ungleicher Lastverteilung förderte das Mißtrauen unter den Partnern der Anti-Hitler-Koalition.
Resultat des Bombenkrieges 1944/55: Häuserruinen im zerbombten Berlin |