Besinnung - Wie verwende ich heute den Computer ?

Wie gehe ich in zehn Jahren damit um ?

Vor etwa drei Jahren saß ich an einer Bushaltestelle und hörte dem Gespräch zweier Siebt-oder Achtklässlerinnen über Computerlaufwerke, Festplatten und Computerspiele mit an. Damals hatte ich das Gefühl, schon einer völlig anderen Generation anzugehören. Was diese beiden Mädchen ganz selbstverständlich in der Schule lernten, war mir noch völlig fremd und uninteressant. Geschweige denn, daß ich damals auch nur ahnte, einmal im Internet zu surfen. Computer empfand ich als eine Sache, mit der ich glaubte nie großartig in Berührung zu kommen. Sie waren in meinen Augen gut zum Datenspeichern, in der Wirtschaft oder sonstwo, nur nicht bei mir. Ich sah nur die "Computerkids" mit ihren blutrünstigen Computerspielen und machte mir Sorgen, wo das alles mal hinführt.

Heute, nur drei Jahre später, sitze ich selber an meinem eigenen Computer und schreibe diese Zeilen. Die Zeit hat mich also auch eingeholt. Und ich möchte auch nicht den kleinsten Gedanken daran verschwenden wie es wäre, eine Hausarbeit mit der Hand zu schreiben. Trotz des vielen Ärgers über meine Unkenntnis, wie man mit so einem Ding richtig umgeht, empfinde ich den Computer trotzdem als eine ungeheuere Erleichterung. Da wäre ich schon beim nächsten Gedanken. Jetzt weiß ich zwar, wie man eine Hausarbeit mit dem Computer schreibt, hatte aber von Email und Inertnet bis vor kurzem keine Ahnung. Auch um die Computer in den Bibliotheken machte ich lange Zeit einen großen Bogen und blätterte mich lieber durch die Zettelkästen. Heute beginne ich, wie wohl die meisten, eine Literaturrecherche ersteinmal über den Computer und bestelle, soweit es schon möglich, ist auch meine Bücher darüber. Trotzdem stelle ich immer wieder fest, daß Computer auch ihre Tücken und Lücken haben. Und wenn in einer Bibliothek das Computersystem zusammenbricht, funktioniert oft gar nichts mehr und man greift wieder auf die altbewährten Zettelkästen zurück.

Das E-mailen habe ich in Russland schätzen gelernt, denn es ist wesentlich schneller und zuverlässiger als die russische Post. In Deutschland nutze ich es jedoch kaum, da ich die konventionelle Art des Breifeschreibens bevorzuge oder auf das Telefon zurückgreife. Ich vermute aber, daß ich, sobald ich dieses Medium wieder etwas intensiver nutze, auch nicht mehr darauf verzichten will. Ähnlich geht es mir mit dem Internt. Bisher sehe ich es mehr als eine faszinierende Spielerei an. Einen Großteil dessen, was im Internet rumschwirrt ist, gelinde gesagt, "Schrott". Leider nutzen bisher noch zu wenig seriöse Anbieter und Institute dieses Medium, so daß es sich für meine historischen Studienzwecke bisher als wenig brauchbar erwies. Aber möglicherweise liegt es auch daran, daß ich die richtigen Adressen noch nicht kenne, weil ich mich zu wenig damit beschäftige. Bisher habe ich nach einem Ausflug ins Internet noch das Gefühl, Zeit vergeudet zu haben. Stattdessen hätte ich auch Zeitung lesen können.

Mir ist aber völlig bewußt, daß ich mich an alledem nicht mehr vorbeimogeln kann. Und wie bei vielen anderen auch, ist es diese Hemmschwelle vor der "Großen Welt der Technik", die einen immer wieder zurückschrecken läßt. Und dabei ist das alles gar nicht so kompliziert, wie ich jetzt feststellen konnte. Vermutlich wird in zehn Jahren jedes Kind in der Grundschule lernen, wie man eine HTML-Seite erstellt und nichts besonderes dabei finden; vorausgesetzt die Technik hat sich nicht schon soweit überholt, daß es soetwas gar nicht mehr gibt.

Wie ich in zehn Jahren den Computer benutzen werde, ist mir bei dieser rasanten Entwicklung der Technik ein geradezu unvorstellbarer Gedanke. Der Umgang mit dem Computer wird noch alltäglicher sein als heute. Das E-mailen wird eine gängige Konversationsform sein und das surfen im Internet in (fast) jedem Haushalt eine Selbstverständlichkeit. Das heißt, daß auch ich mich im Laufe der Zeit noch enger mit dem Computer anfreunden werde / muß, um wenigstens den Anforderungen an einen Arbeitsplatz gerecht zu werden, was vermutlich in zehn Jahren nirgends mehr ohne Computer geht.

Dennoch bin ich mir sicher, daß ich auch in zehn Jahren den Computer als Erleichterung, nicht aber als Ersatz sehen werde. Statt über das Internet werde ich lieber selbst ins Museum gehen und mir die Bilder und Exponate im Original ansehen; werde lieber ein richtiges Buch in die Hand nehmen, statt eine CD-Rom einzulegen; und werde lieber selbst einen Breif schreiben und ihn mit der Post schicken, statt einer E-mail.