Wie nutze ich derzeit das Internet und wie werde ich es in 10 Jahren nutzen? Irgendwann fing es an, daß man von Leuten nicht nur die Telefonnummer bekam, sondern auch noch eine seltsam aussehende Buchstabenansammlung, in deren Mitte sich ein mir unbekanntes Zeichen befand, daß ein bißchen wie ein eingekringeltes "a" aussah. Allerdings nicht ganz: Der Kringel schloß sich direkt an das "a" an und war meistens mit viel Schwung ausgeführt worden, als ob der Inhaber dieser neuen, schönen, interessanten Kommunikationsmöglichkeit seinen ganzen Stolz und seine ganze Freude über diese neue Errungenschaft (und auch schon ein bißchen seinen Stolz, daß er schließlich "dazugehörte" und zwar Alte Geschichte studierte, aber medienmäßig mitreden konnte) in die Ausführung dieser schwungvollen Zeichensetzung mithineingelegt hätte. Also machte ich mich daran hinter die Geheimnisse dieses neuen Zeichens zu gelangen. Es erging mir nicht ander als diesem Spiegel- Journalisten der in einem Artikel über "Neue Medien" über seine erste Computererfahrungen sprach, die sich Mitte der achtziger Jahre noch darauf beschränkt hatten, seine Seminararbeiten eben nicht auf einer Schreibmaschine, sondern auf einem PC anzufertigen. Seinen wachsenden Informationen darüber, worüber es sich mit diesen "neuen Medien", außer einer erweiterten Schreibmaschinennutzung, sonst noch auf sich haben könnte, stand er mit staunenden Augen gegenüber. Als Einstieg in die Aneignung von Kenntnissen in Bezug auf diese "neuen Medien" , erschien mir die Wiederaufnahme unterbrochener zwischenmenschlicher Kontakte, unter Zuhilfenahme der seltsam aussehenden Buchstabenansammlung, in deren Mitte sich ein mir unbekanntes Zeichen befand, daß ein bißchen wie ein eingekringeltes "a" aussah, als sinnvollster Ansatz. Da bot sich der Umzug einer alten Freundin in die USA an, die mir mit der üblichen Postadresse auch gleich ihre e-mailadresse geschickt hatte. Das war der Einstieg. Es folgten eine Reihe von Einführungs- und Informationsveranstaltungen an der Uni zu diesem Themenbreich. Diejenige, die mir in bleibender Erinnerung geblieben ist, ist die dreistündige Einführung u.a. in die Geschichte des Internet eines Informatikdozenten an der TU Berlin, die mangels weiterer Anmeldungen eine Privatvorführung wurde, die von Seiten des Informatikers sicher auch noch länger gedauert hätte- aber meine Aufnahmekapazität war beschränkt. Was wird draus werden?? In naher Zukunft wird sich meine Nutzung des Internets auf die weitere Vertiefung der Grundkenntnisse beziehen, es wird zu einem sehr viel selbstverständlicheren Gebrauch der elektronischen Möglichkeiten kommen, wobei ich den Schwerpunkt auf eine im weitesten Sinne fach- bzw., jetzt gegen Ende des Studiums auch, berufsspezifische Nutzung lege. Meine Magisterarbeit werde ich wohl noch in der herkömmlichen Version, gedruckt und gebunden aus einem Copy-shop tragen, doch gilt wohl für die zukünftigen Studierendengenerationen, daß dies durch elektronisches Publizieren ersetzt werden wird. Über Fragen der Urheberrechte und neu zu fassender Zitierregeln kann man sich ja schon mal jetzt den Kopf zerbrechen: dazu eine Hinweis auf die Webseiten eines Historikers der TU Berlin: Gizewski Schon jetzt werden es auch an den von mir besuchten geisteswissenschaftlichen Seminaren von Semester zu Semester mehr Veranstaltungen, in denen eine e-mailadresse nicht nur gern gesehen wird, sondern als Voraussetzung zur Teilnahme gilt, da die kontinuierliche und aktuelle inhaltliche Diskussion mit Studierenden anderer Universitätsstädte anders gar nicht mehr möglich ist. Also werden sich, ob gerne und neugierig oder notgedrungen, auch Geisteswissenschaftler verstärkt mit dieser Thematik auseinandersetzen müssen. Sogar Professoren.