"sie produzieren uns / und sagen, wir bräuchten diesen sound / um unser lebensgefühl auszudrücken."

gimme indierock! (sebadoh)
musik muß nicht kompliziert sein, um zu funktionieren. hier funktioniert sie oft über die texte, aber nicht nur. schrammelpop und hamburger schule (schreiben wir einfach mal), olympia-punk und lo-fi. jemand sagt tomte und andere sagen es ist egal, aber. okay, es geht um gitarren. und songs. die bratsche kommt nur bei den seltenen und langen postrock-mogwai-eskapaden zum einsatz, wird durch effekte gejagt und gespielt, wie sie seit john cale bei the velvet underground niemand mehr gespielt hat (was eher auf die seltenheit dieses instruments in diesen zusammenhängen als auf virtuosität zurückzuführen ist). wehe, es denkt jemand an irish folk.

texte
sind aus dem leben gegriffen und handeln doch meistens vom persönlichen. zum beispiel die sache mit jürgen kuttner: mr. peer ist in australien unterwegs und erfährt, dass seine freundin in berlin kuttner in der volksbühne getroffen hat - schreibt durch die straßen von melbourne laufend einen eifersuchtssong. ironie. sonst wird versucht, nicht zu viel er und sie in den texten zu haben, lieber ich und du, denn was soll das. aber meist doch die illusion, die lieder erstmal für sich selbst zu schreiben, nicht-entfremdet und authentisch (was ja eigentlich seit den 70ern in der popmusik eine überholte kategorie ist) - die verzweiflung durch herausschreien und sich drüber lustigmachen zu mildern. zu jedem song gibt es eine verbindung in die persönliche welt. personal politics with a small p.

history repeating
auf dem anrufbeantworter: "hallo martin, hast du lust, bei uns schlagzeug zu spielen? ich glaube, das würde gut zusammenpassen." endlich wieder eine band. die geschichte ist auch nicht spannender als andere. die leute kennen sich schon lange, sind so mitte bis ende 20.
frank und peer lernten sich 1996 beim musikwissenschaftsstudium (ha!) kennen. sie starteten mit zwei anderen die indierockband "einige kolopeken", spielten in drei Jahren rund dreißig gigs, u.a. bei sonnenuntergang vor dem roten rathaus, in der universal hall, natürlich im noteingang und im flöz, öfters im café moritz. als peer 1999 nach einem schwedenjahr aus uppsala wiederkam, lösten sich die kolopeken wegen musikalischer differenzen auf. marius stieg in der zeit bei den rest-kolopeken ein. er und peer kennen sich ungefähr von der schule in wannsee, er spielt seit fast zehn jahren bei der noisepopband bionic. mobilé startete also ende 99, und martin aus dem chor komplettierte im oktober 2000 das line-up, wobei frank vom schlagzeug zum bass wechselte. das haus der jugend krumme lanke wurde zugunsten eines proberaums im wedding aufgegeben, das schließlich der wunsch-basis garage pankow verlassen wurde. mobilé spielten mehrere male gefeiert im krähenfuß, in wohnzimmern, in der garage pankow, im muvuca, im knaack, im zosch, im slomo, im mudd-club, auf dem rock-for-the-future-festival und gegenüber der npd-zentrale in köpenick. als martin für ein jahr im schönen schottland weilte, cheers, saß franks bruder ralf an den trommeln. seit herbst 2002 ist martin back auf der carrerabahn.

i'm a material band
die erste vinyl-4track-ep erschien im dezember 2001, das album "nennen wir es den tag" im august 2003 auf loob.musik, aufgenommen im besten radio-büllebrück-studio. es gibt lieder mit titeln wie "godzilla vs. madonna", "sie hat sozusagen mit jürgen kuttner den abend verbracht", "sie produzieren uns", "lange dasitzen", "katalysator", "liebeslied mit einem schiefen kapitalismusbegriff" und mehr.

samplerbeiträge:
soma.sampler. dezember 2002.
indispensable indoor indie sampler. mai 2003.
soma.sampler.zwei. dezember 2003.
wahrschauer #47. dezember 2003.

kommend:
master of pop-pets. pop you-sampler#3. sputnik. frühjahr 2004.


mobilé sind:
frank neuer - bass, gitarre, gesang, orgel
marius beutel - gitarre, bass, staubsauger
peer göbel - gesang, gitarre, bratsche, bass, triola
martin weibezahn - schlagzeug, hintergrundgesang