Exkurs zur Verteilung
der Ästhetik
Es gibt übrigens auch ein Proseminar zur Einführung in die Ästhetik von Frau Mahrenholz, sowie ein anderes zur Ästhetik bei Schopenhauer und Nietzsche, von Herrn Neumann. Das war’s mit der Ästhetik im Sommer an der FU. Es war vorgesehen, dass Herr Mersch den Lehrstuhl für Ästhetik hier übernimmt – nun hat er sich für Potsdam entschieden. Auch die HU muß diesmal passen. Die TU hat immerhin eine Nietzsche- Vorlesung (Poser) im Angebot, in der auch seine Kunstauffassung behandelt werden soll. Abel allerdings macht ein Hauptseminar zu Bildern, auch in der Kunst. Das wären dann auch 3. 3 mal Ästhetik gibt es auch in Potsdam: James Conants Proseminar zum Film, Juliane Rebentischs zur Ästhetischen Theorie Adornos und eines zur Ästhetik Nietzsches bei Jens Sczepanski (war mal in unserer Fachschaftsini) und Harry Lehmann. Und wo bleibt Mersch?
Die UdK bietet 1 Vorlesung zum modernen Kunstverständnis und ein Proseminar zur ästhetischen Erziehung bei Schiller an (Kudielka), sowie ein Seminar zu Hölderlin und eines zur Entstehung der Ästhetik (Seeberg).
(MH)
16 066 HS Moralischer Partikularismus (gilt für A)1)
Mo 14.00-16.00 – Thielallee 43; Seminarraum (19.4.) Rosenkranz, Sven
Für das Proseminar desselben Dozenten zur Metaethik wird eine ähnliche Diskussion angekündigt. Es wird dort gefragt, ob wir für unsere moralischen Urteile einen Wahrheitsanspruch vertreten können. Die Fragen, die in dieser Ankündigung aufgeworfen werden, spannen naturgemäß einen erheblich komplexeren Kontext auf. Zuerst einmal geht es darum, ob vernünftiges Handeln prinzipiengesteuert ist. Man kennt die Frage, ob es vernünftig ist, Prinzipien zu folgen, nur zu gut. Damit ist aber etwas ganz anderes gemeint. Oder läuft das auf das gleiche hinaus? Stellt sich nämlich heraus, dass Prinzipien in Ausnahmesituationen außer Kraft gesetzt werden müssen, ist es weder immer vernünftig, ihnen zu folgen, noch sind umgekehrt dann alle unsere vernünftigen Handlungen von ihnen gesteuert.
Darüber hinaus wird dann aber noch nach einer Ordnung von Prinzipien gefragt, die möglicherweise sogar, wenn sie sich widersprechen, über ihre Anwendung entscheidet.
Die Frage nach der Rationalität von Moral kann offensichtlich immer weiter ausdifferenziert. Werden. Dabei kommt es zur Einführung neuer Begriffe, die Zusammenhänge erschließen, die sich vom Ausgangspunkt her nicht unmittelbar erschließen. Obwohl die Frage nach den Prinzipien und auch die nach den Kontexten durchaus noch in unserem Alltagshorizont zu finden sind. Die einfache Frage, ob Moral rational ist, die ja auch in der Frage der Grenzen der Vernunft enthalten ist, wird aber durch ein begriffliches Netz erst in allen möglichen Zusammenhängen darstellbar und vielleicht lassen sich ja doch Erkenntnisse über Teilbereiche machen und die Philosophie ist mehr als ein ewiges unfruchtbares Gezänk.
Wem übrigens der eine oder andere logische Fehler in diesen verstreuten Anmerkungen auffällt, dem winkt ein Preis.
(MH)
16 080 HS Plato, Phaidros (gilt für b)4, b)5, b)6 und c)9) Di 14.00-16.00 – Habelschwerdter
Allee 30; Sitzungsraum (13.4.) Schmidt-Biggemann, Wilhelm
Ein klassischer Text wird von einem Professor behandelt. Dieser Ehre werden wir selten zuteil, und bei Prof. Schmidt-Biggemann war es das letzte Mal im Sommersemester 2002 mit dem Sophistes von Platon.
Einst waren es die Ideen, die Interesse geweckt hatten, dieses Mal soll es die Dialogführung. Beide Dialoge stammen aus dem Spätwerk Platons und bergen immense Verständnisschwierigkeiten.
Die Szenerie des Dialoges biete so manche Rätsel und somit auch vielerlei Auslegungen. Einigkeit gibt es selten. Sodann sein faden der Aufbau des Dialoges ist, wird die Deutungsebene der Umgebung, für Sokrates ein ihm unbekannter Ort, wichtig, was sich Platon dabei nur gedacht haben mag.
(BD)
16 073 HS Friedrich
Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft (gilt für a)3 und b)4)
Mo 18.00-20.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (19.4.) Tetens, Holm
Bei einem Nietzsche-Seminar ist so eine Teilnahmebedingung durchaus verständlich. Es sind äußerst schwierige Diskussionen, in die man sich nur zu gerne mit Nietzsche begibt. Aktualisierungsversuche und hoch emotionalisierte Polemiken sind da keine Seltenheit. Klar, Nietzsche hat selber in der ausgefeilten Polemik die Meisterschaft inne. Und die Begrifflichkeiten, die er vorlegt, richten sich immer wieder kämpferisch gegen zeitgenössische Vorstellungen von Wissenschaft und Kultur. Eigentlich verwunderlich, dass das immer noch so zieht. Aber Nietzsche gilt nicht ohne Grund als einer der wichtigsten Bezugspunkte für viele Künstler und Philosophen unserer Zeit. Freud, Nietzsche und Marx werden da oft in einem Atemzug genannt.
Dennoch ist wohl kaum damit zu rechnen, das in den kommenden Semestern die Ausflüge von Herrn Tetens bis in diese Fernen führen werden Mit der fröhlichen Wissenschaft ist ja der für die Arbeitsgebiete Tetens zentrale Punkt der Wissenschaftstheorie berührt. Auch diese Veranstaltung darf mit Spannung besucht werden.
(MH)
16 090 HS Philosophie der Mengenlehre (gilt für b)5 und c)7) Di 10.00-12.00 –
Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (13.4.) Tetens,
Holm
Sehr ansprechend, dass hier eine Problematik behandelt werden soll, die in einer der vergangenen Veranstaltungen desselben Dozenten sozusagen übrig geblieben sind. Die Diskussionen sind manchmal nicht bis zu einem befriedigenden Punkt geführt worden – was natürlich nicht zuletzt an den Seminarteilnehmern selber liegt – aber um so erfreulicher ist es, dass diese Seminarreihen zur Philosophie der Logik und der Mathematik immer wieder aufgenommen werden.
(MH)
16 081 HS Realitätsverständnisse und
Realismusprobleme: Natur und Gesellschaft
(gilt für b)4) Blockveranstaltung
– Habelschwerdter
Allee 45 (22.4.) Wetzel, Manfred
Könnte ein Verständnis der Sache des Realismus sein, daß man unter Realismus das Verhältnis unseres Verstandes zur Wirklichkeit versteht und eine Sichtweise des Problems, dass man annimmt, der Verstand bräuchte, um etwa ein geschriebenes Wort zu verstehen, eine ihm eigene Vorstellung dieses Wortes?
Vermutlich nicht. Francisco de Suarez Verständnis von Realismus kannte diesen Terminus noch nicht, und so ist nicht davon auszugehen, dass diese frühe Okurrenz schon Eingang in die Diskurse der Gegenwart gefunden hat.
Allerdings hatte auch schon der griechische Aristoteleskommentator Alexander von Aphrodisias diese damals neue Auffassung vertreten. Zu fragen wäre, ob er Recht hat. Beziehungsweise, wohin eine realistische Position in der Hermeneutik führt und wo ihre Grenzen liegen.
(MH)
16 070 HS Ausbeutung
(gilt für a)2) Do 16.00-18.00 – Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (22.4.)
Wildt, Andreas
Eine spannende Diskussion, die zu Zeiten der Umgestaltung der sozialen Systeme noch aktueller geworden ist. Sehr sporadisch nur, soll ja in marxistischen Diskursen die sogenannte affektive Arbeit zum Gegenstand gemacht werden. Das ist diejenige Arbeit, die Krankenpfleger, Hausfrauen und allgemein betreuend und pflegend Tätige verrichten, oft ohne dafür entsprechend der großen, bei diesen Tätigkeiten zu erbringenden Leistungen entlohnt oder in anderer Weise gewürdigt zu werden. Im Buch „Empire“ berichten Hardt und Negri, dass lediglich einige verstreute Marxisten oder Feministen in Norditalien sich mit solchen Problemen etwas intensiver auseinandergesetzt haben und äußern die Einschätzung, dass dies einer der zentralen Diskurse sei.
Der Begriff der Arbeit wurde auch schon von Herrn Haug in einer Seminarreihe in den 90ern behandelt. Welche Richtung die Forschungen in diesem Hauptseminar nehmen werden, wird sich möglicherweise erst im Laufe der Veranstaltung ergeben. Das Thema ist doch ungemein komplex und mit vielen unterschiedlichen Gebieten verzahnt.
(MH)
Colloquien
16 100 C Philosophie
- Wissenschaften – Gesellschaft Mi
18.00-21.00 – Habelschwerdter Allee 30; Seminarraum I (14.4.) Arndt, Andreas; Lefèvre, Wolfgang
Die Colloquien von Herrn Arndt und Lefèvre werden bereits seit Jahrzehnten an diesem Institut abgehalten. Es handelt sich immer um politisch sehr interessante Themen oder um solche, deren Affinität zu politischen Diskussionen doch groß ist. Die Teilnehmer sind im Laufe der Zeit natürlich andere geworden, aber sie haben meist gemeinsam, nicht aus den zentralen Richtungen des Instituts zu kommen. Das gibt diesen Treffen den Charme des Unprätenziösen. Viele nehmen üblicherweise nicht teil, doch sind die Engagements doch häufig über eine längere Zeit, und die Themen werden dementsprechend ausführlich vertieft.
(MH)
16 101 C
Colloquium für Examenskandidaten
Mi 14.00-16.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (14.4.) Bieri, Peter
16 102 C Kolloquium für Magistranden und Doktoranden
Mo 18.00-20.00 –
Thielallee 43; Seminarraum (19.4.) Gebauer, Gunter
Sehr unterschiedlich und vielfältig sind die Arbeiten, die in den Colloquien Herrn Gebauers vorgestellt werden. Das Interessante an dieser Art von Seminaren – und es wird ausdrücklich so genannt – ist ja, dass eine Menge Leute an der Diskussion teilnehmen und die Arbeiten, wie es heißt, als Vorbereitung für Examina genutzt werden können. Das ist ein ganz anderer Stil als der strenge Ton, der in anderen Ankündigungen anklingt. Gewiß ist dieser Stil mit einer anderen Arbeitsweise assoziiert, die hier gar nicht weiter bewertet werden soll. Konzentrierte Lehrveranstaltungen führen zu ganz anderen Ergebnissen als diese freieren, und sie beruhen wohl auch auf etwas anderen Akzenten in den philosophischen Grundannahmen.
(MH)
16 103 C Historisch-kritische Untersuchungen zum
Marxismus (Anmeldung im Raum 31 bei Thomas Weber, Tel. 838-56314) Zeit s. Aushang - Habelschwerdter Allee 30;
Raum 31 Haug, Wolfgang Fritz; Haug, Frigga
Sehr erfreulich, die Haugs wieder am Institut zu haben. Eine Zeit lang hieß es etwas von Rückzug aufs Land. Auch die Bestrebungen an der sogenannten Volksuni sind am Institut nicht mehr so lebendig rückgemeldet und nachgefragt wie zu den Lehrzeiten Herrn Haugs. Das historisch-kritische Wörterbuch jedoch und der Argument-Verlag bestehen weiter, teils sogar mit einer kleinen Unterstützung am Institut.
(MH)
16 104 C Zeichen und Spur: kulturtheoretische
Grundbegriffe
Do 20.00-22.00 –
Thielallee 43; Seminarraum (22.4.) Krämer, Sybille
16 105 C Colloquium für
ExamenskandidatInnen 14-tägl. Di
18.00-22.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum (20.4.) Landweer, Hilge
16 106 C Zur Aktualität der Philosophie des Geistes.
Geist und Natur. Geist und Kultur
14-tägl. Di
18.00-22.00 – Garystr. 55; Osteuropa–Institut (13.4.) Prucha, Milan
Ein sehr aktuelles Thema. Und ein ungewöhnlich ausführlicher Kommentar zu einem Colloquium. Das mag daran liegen, dass Herr Prucha sich unlängst aus der Hauptlehre zurückgezogen hat und nun leider nur noch selten Lehrveranstaltungen anbietet. Er gehörte stets zu den ausgesprochen beliebten Lehrenden, und hat seine Seminare und Vorlesungen meist am Osteuropainstitut abgehalten. Es gab auch tatsächlich einmal einen Schwerpunkt zur russischen Philosophie. Sonst ist sein letztes großes Thema, mit dem er sich von der Uni verabschiedet hat, die Dialektik gewesen, deren Entwicklung er durch die ganze abendländische Philosophie verfolgt hat, um, unter regen Diskussionen im Anschluß an die Vorlesungen und als Resümee, einen eigenen Begriff von Dialektik vorzuschlagen. Auch seine Hegelseminare waren immer sehr gut besucht und haben zu manchen Arbeitsgruppen geführt. Schließlich ist er auch ein Fachmann für die französische Philosophie. War er doch selber noch in den berühmt berüchtigten Vorlesungen der Marxisten und Hegelianer in Paris dabei.
Die Auswahl der Probleme für dieses Colloquium sieht nach einem philosophischen Spätwerk aus, in dem sich der Denker in Anwendung seiner eigenen Theorien ausprobiert. Es wird jedenfalls spannende Diskussionen geben. Eine Gelegenheit, die man nicht verpassen sollte.
(MH)
16 107 C
Doktorandenberichte Mo
18.00-20.00 – Habelschwerdter Allee 30; Sitzungsraum. Für die Teilnahme wird eine persönliche Anmeldung erbeten.
Schmidt-Biggemann,
Wilhelm
In den letzten beiden Semestern hatte der Autor die Gelegenheit, selber an diesem Colloquium teilzunehmen, obwohl er noch nicht bei der Verfertigung seiner Abschlussarbeit angekommen war. Es war hoch interessant, zumal die Judaisten mit Herrn Herrmann mit von der Partie waren und – abgesehen von gelegentlichen Klagen über die wechselseitige Sprachbarriere Hebräisch-Latein – eine Perle nach der anderen aus der mittelalterlichen Mystikforschung vor erlesenem und großem Publikum zur Darstellung gebracht wurde. Hier hat Interdisziplinarität sich einmal von einer fruchtbaren Seite gezeigt – obwohl die Mystik ja vielleicht nicht eine Disziplin im engeren Sinne genannt werden müßte. Vielleicht hat es ja deshalb so gut geklappt.
Was in diesem Semester gibt, wird –wie immer - von den im Angebot befindlichen Forschungsarbeiten abhängen. Ein Oberbegriff scheint zum Redaktionstermin noch nicht festgelegen zu haben.
(MH)
16 108 C Klassische politische Ökonomie und
Philosophie II 14-tägl. Mi 18.00-22.00
– Thielallee 43; Seminarraum (21.4.) Wolf,
Frieder Otto
Für jemanden, der an einem Colloquium teilnehmen will, sollte man meinen, wäre eine Aufforderung zur persönlichen Anmeldung keine Hürde. Dennoch ist Herr Wolf so freundlich, eigens den Grund für diese Aufforderung zu nennen. Es scheint nämlich gar nicht darum zu gehen, eine persönliche Vorauswahl zu treffen – irgendwie fühlt man sich schon erniedrigt, wenn auch nur ein klitzekleines Bißchen, wenn der studentischen Öffentlichkeit eigentlich zugängliche Lehrveranstaltungen mit dieser Vorform der Zulassungsbeschränkung belegt werden. Streng genommen müßte ein Dozent für eine Zulassungsbeschränkung eine Erlaubnis vom Fachbereich einholen. Zuwiderhandeln hat allerdings in noch keinem dem Autor bekannten Fall zu irgendwelchen handfesten Konsequenzen geführt. Es wird also letztlich großzügig übersehen. Deshalb hier einmal an unverfänglichen Stelle dieser Hinweis.
An diesem Colloquium kann übrigens, soweit bislang verlautbart, wirklich jeder Interessierte teilnehmen. Vielleicht wird es ja als ein Echo des Streiks vom letzten Semester, in dem es ja vor allem um Ökonomie ging – man kann das natürlich beklagen – in diesem Semester ausgesprochen gut besucht werden.
(MH)
TU
VL (0130L014)
China-Rezensionen in den europäischen Gelehrtenzeitschriften um 1700, Do
18:00-20:00, TU s. L.
Der Westen hatte sich dem Osten bereits geöffnet. Oder ist es zynisch von einem machtpolitisch so ungleichen Verhältnis in solcher Weise zu sprechen? Zumindest hat im postkolonialen Asien nicht nur europäische Technik, sondern längst auch Kultur und Geistesleben Einzug erhalten. Und wie sieht es auf unserer Seite der kulturellen Durchdringung aus? Sind wir immer noch fasziniert von einem von europäischer Verfremdung frei gebliebenen, uns erfrischend fremden Asien? Doch, muss nicht, um Fremdheit feststellen zu können, erst einmal klar sein, was nicht fremd ist, wovon das Fremde sich absetzt? Wenn diese Frage auch letztlich offen bleiben könnte, gibt es nun die seltene Möglichkeit, sich mit der Geschichte der europäischen Auseinandersetzung mit China auseinanderzusetzen. Wer in die chinesische Philosophie eintauchen will findet im Seminar „Vorlesung zur chinesischen Geitesgeschichte I“ desselben Lehrenden, (FU Fr. 16-18 h) Gelegenheit dazu.
(HB)
Zur
Fachschaftsinitiative (FSI), Impressum
Am Ende sollen einige Gedanken dargelegt werden, die dafür sprechen, die Bildung fachbezogener Öffentlichkeit als primäres Ziel von FSIen anzusehen.
Politische Leben werden und vergehen überall an der FU in der schönsten anarchistischen Unregelmäßigkeit. Sehen wir für einen Moment in der anarchistischen Gruppe das Modell der klassischen Fachschaftsinitiative, so tun wir das in der Absicht, zwei Aspekte der FSI zu betrachten, ihre Offenheit - Jede und Jeder kann mittun - und ihre Autonomie - es gibt keine äußeren Vorgaben für ihre Arbeit.
Wenn Bakunin den Begriff der anarchistischen Gruppe bildet, geht es ihm um die bestmögliche Organisationsform, bei der das Individuum nicht durch Gruppenzwänge oder das schlechte Allgemeine in der Entfaltung seiner Kreativität eingeschränkt wird. Dafür ist ein Preis zu zahlen. Die Gefahr des Zerfalls. Die anarchistische Gruppe wird deshalb nur negativ definiert. Sie zerfällt, sobald die Interessen eines der ihr zugehörigen Individuen nicht mehr berücksichtigt werden.
Kommen wir jetzt auf den Anspruch der Offenheit der FSIen zurück.
In der modernen Soziologie gilt es als unumstritten, dass mit der Gruppenbildung ein Zug zur Abkapselung nach außen verbunden ist. Es wäre demnach nahe liegend, die Öffnung der FSI in ihre Zielsetzung mit aufzunehmen, um den anarchistischen Charakter nicht gegen die Offenheit der Gruppe umschlagen zu lassen.
Die Bildung von Öffentlichkeiten als Ziel würde den anarchistischen, also autonomen Charakter der FSI deshalb gerade nicht einschränken, weil er die beschriebene soziologische Gesetzmäßigkeit ausbalancieren würde. Ohne diese Balance wäre die Fremdbestimmung der FSI als Teilgruppe einer spätindustriellen kapitalistischen Gesellschaft absehbar.
Im Einklang damit stünde auch die Bestimmung des Politischen durch die Öffentlichkeit. Gemeinsame Entscheidungen, die kleinsten Zellen des Politischen, könnten so in Absicht der Freiheit der in der Gruppe handelnden Einzelnen getroffen werden. Je nach dem Aktionsraum wäre nun Öffentlichkeit weiter zu bestimmen. In jedem Fall aber, also auch und sogar grade im Fall der allgemeinpolitischen Aktion, wäre die Handlung einer Gruppe auf einer möglichst breiten Basis durchzuführen. Und im Normalfall des Studienalltags wäre diese Basis die ganze Fachschaft, aus der eine FSI sich herausbildet. Und damit wäre das erste Ziel einer FSI die Bildung fachbezogener Öffentlichkeiten als Grundlage politischen Handelns.
Mit geschrieben und
korrigiert haben diesmal Mareike Vorsatz, Patrick Klein, Hannes Bernhagen,
Dominik Sobacki, Benjamin During, Albrecht Biedl, Isabella Marcinski, Robert
Mönchgesang, Alexander Reutlinger und Michael Hoffstiepel. Die Autoren sind mit
ihren Initialen kenntlich gemacht.
Nach einigen zum Teil verärgerten Kritiken haben die Schreiber
überlegt, Standards an die Texte zu
legen. Nach wie vor scheint es sinnvoll, die Einladung zum Mitschreiben
abzudrucken und im Weiteren den Autoren ihre Meinungsfreiheit im Rahmen der
gesetzlichen Norm zuzugestehen. Natürlich sind einige Artikel nach
redaktionellen Gesprächen überarbeitet worden, aber alles in Allem sollten die
Hürden mitzuschreiben, nicht zu sehr erhöht werden. Vielleicht wird es ja
irgendwann ein Niveau schriftlicher Äußerungen am Institut geben, über das eine
Öffentlichkeit im Einvernehmen steht
Nachfragen und Kritiken sind elektronisch oder mündlich an die
Redaktion zu richten, über mihost@zedat.fu-berlin.de
oder Michael Hoffstiepel.
Einladung zum Mitschreiben, von Mareike
Vorsatz
In meinen Augen sollten ein paar Dinge (‚Goldene Regel‘) beachtet
werden:
1.
Einleitung,
Hauptteil, Schluß
2.
Positives zuerst
(oder zumindest doch irgendwo etwas Positives erwähnen)
3.
inhaltliche Fragen
an das Seminar/die Vorlesung
4.
sprachliche Fragen
bzw. Verständnisfragen an den Kommentar
5.
(möglicherweise)
eine kleine Anmerkung zu dem Prof/Dozent: entspricht das Thema seiner
Veranstaltung seinen Arbeitsschwerpunkten? Kompetenz?
6.
Entspricht die
Veranstaltung dem regulären Institutsangebot, oder ist es etwas Besonderes,
etwas Seltenes?
7. Kann man eine Aussage über das Seminar/den Prof machen: Motivation im Seminar, Diskussionsatmosphäre, Hausaufgaben, Schein-Schwierigkeit, Anforderungen des Profs, möglicher Wissenszuwachs, Spaßfaktor, allgemein interessante Veranstaltung oder nur für Insider ...