Bebildertes Skript zum Vorlesungsteil 6:
Trias

von Reinhold Leinfelder, LMU

Hinweis: die im nachfolgenden Skript verwendeten sowie weitere Abbildungen finden Sie in den pdf-Ressourcen:
Schwarz/Weiß-Abbildungen (pdf 2,2 MB); Farb-Abbildungen (Teil 1, Organismen, pdf 1,4 MB; Teil 2: regionale Beispiele, pdf 2,9 MB)

Mesozoikum: Vorab ein paar Schlagworte und Kurzangaben zur Übersicht:

>> Wechselspiel von:


6. Trias:

Name: Dreiteilung in Deutschland (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper), durch würrtembergischer Bergrat Friedrich von Alberti. (Hinweis: früher wurde das Perm z.T. als Dyas bezeichnet). Der Germanischen Trias steht die Alpine Trias gegenüber

Trias-Gliederung

Insb. im pazifischen Bereich:


6.1. Organismenentwicklung in der Trias

6.1.1 Marine Organismen

Rifforganismen:


NB:
O. Trias: Erste Korallenriffe aus Scleractinia
M. Trias: Sphinctozoenriffe und ähnliches (+/- Permtypus)
U. Trias: keine Riffe

Brachiopoden

v.a. moderne Gruppen (bis auf Lingula starben die Inarticulata aus):

>> "Leitbänke" im Muschelkalk.

Echinodermen



Mollusken

Gastropoden:

Bivalven

Entwicklungsschub, bereits typisch mesozoisch:

Rhaetavicula contorta
Monotis
Myophoria

Cephalopoden

Germanischer Muschelkalk":

im Muschelkalk: Einfach bis Spaltripper, schwache Berrippung, fast glatt, z.T. Knoten.

Tethys-Ceratiten:

neben Ceratiten bereits Phylloceratitina (Trias - Kreide)
Noch: Prolecantina (Karbon - Trias)

weitere marine Leitfossilien:


6.1.2 Tiere des Festlands

Arthropoden: Motten (Schmetterlingsahnen), Spinnen, Skorpione, Tausendfüßler. Bekannt insb. aus Voltziensandstein (Oberer Buntsandstein der Vogesen).

Fische:

Hauptentwicklung zu moderen Fischen. Entwicklung bei den Knochenfischen (Strahlenflossern):

auch:

Amphibien:

sehr zahlreich vertreten, viele werden immer schwerfälliger:

auch Cyclotosaurus (2,50 m Länge; Bamberg, Mittlerer Keuper
Metoposaurus, Winnenden, Schilfsandstein.







Reptilentwicklung (mit Beispielen aus der Trias)

In Trias kommen bereits alle Gruppen außer den Schlangen vor (diese ab Jura).

Schläfenoffnungen

anapsid

synapsid

euryapsid

diapsid (alle anderen Reptilien):

diapsid.-
a) Lepidosauria ("primitive" Diapsiden)

b) Archaesaurier ("fortschrittliche Diapsiden")











c) Dinosaurier neu: Trias - Kreide

Dinosaurier z.T. winzig (Compsognathus), z.T. riesig (Ultrasaurus, Colorado, Kreide, Größe ähnlich Blauwal); evtl. warmblütig (evtl. auch Flugsaurier?): mehr Blutgefäße an Knochen als sonstige. Kaltblütige können wohl nicht dauern biped gehen. z.T. Nester, Brutpflege: spiralige Anordnung von Eiern bekannt. Näheres zu Dinosauriern siehe Internet-Angebote (Links am Ende dieses Kapitels).



Unterscheidung von Saurischia und Ornithischia erfolgt via Schambeinposition (Schambein: Pubis; Steißbein: Ischium) am Becken.:

(Abbildungen stammen von der Berkeley-Website: http://www.ucmp.berkeley.edu/diapsids/dinosy.html



Saurischia(Schambein nach vorn): Pflanzen- und Fleischfresser, v.a.:

Ornithischia (Schambein nach hinten): nur Pflanzenfresser; v.a.:

Die Untergliederung wird z.T. auch anders vorgenommen.

Vertiefungen zu Dinosauriern z.B. unter:

neu: Erste Säugetiere : Rhät (aus Therapsiden): Multituberculata (kleiner als Ratten), z.B. Haramiya, Triglyphus, Thomasia (Rhätbonebed)-

6.1.3 Pflanzen

Mesozoikum: "Zeit der Nacktsamer" (diese Zeit begann im Oberperm)

noch Sporenpflanzen in Feuchtstandorten. Wichtig, aber kleiner als im Jungpaläozoikum, krautartig:

echte Nacktsamer (Gymnospermen)

(Angiospermen, d.h. Blütenpflanzen erst in Kreide)


6.2 Paläogeographische Entwicklung in der Trias

6.2.1 Generelle Züge

6.2.2 Regionale Beispiele

Europa Überblick

vgl. Paläogeographische Karten von Scotese, Golonka und Ziegler.

Stotese-Karte: Schelfverteilung, Position der Paläotethys und Cimmeria (Karte für Vergrößerung anklicken)

Golonka-Karte: tiefere Trias (zum Vergrößern anklicken) Golonka-Karte: Höhere Trias - Hettangium (zum Vergrößern anklicken)

Golonka-Karten: vgl. Bewegung von Cimmeria

frühere Golonka-Karten: siehe Position der Kollisionen (gelb), Subduktionszonen (blau) und passiven Plattenränder (braun). Zum Vergrößern anklicken.

Europa: vgl. Ziegler-Karten: (Zechstein) | Muschelkalk | Keuper

(oder direkt mit Legende hier: p_w: aapgzi).

Angaben zu Ziegler-Karten:

(Oberperm:

Mittlere Trias:

Obere Trias:


für Vergrößerung Bild anklicken

Akzentuierung der Grabenbildung, beginnende "Südkippung" Deutschlands, dann auch Westkippungskomponente: >>

(Verständnisfragen:


Germanische Trias:

Faziesbeschreibender Begriff; verbreitet bis Polen, England, Schweizer Jura, Westalpen (Helvetikum), SE-Spanien, Frankreich nur randlich. Ähnlich auch z.T. Sibirische Tafel, Arabien, Israel.

Buntsandstein

Hier nicht Gesamtgliederung im Detail (siehe z.B. Geologie von Südwestdeutschland, Geologische Karte von Bayern etc.), sondern vergleichender Schnitt von S nach N

Hinweis: Korrelation sowie Unterteilung in unteren, mittleren und oberen Buntsandstein ist nach wie vor in Teilen unklar.


Muschelkalk

Meer wie bei Röttransgression aus der Tethys (v.a. Karpathische Pforte).

Gliederung und Charakteristika (basierend auf Franken und Baden-Württemberg):

O. Muschelkalk semipartitus-Schichten mo3
nososus-Schichten mo2
Trochitenkalk mo1
zur Erläuterung siehe unten
Mittlerer Muschelkalk O.Dolomitregion
O.Sulfatregion
Steinsalzlager
U.Sulfatregion
U.Dolomitregion
  • zyklische Eindampfungen
  • Inlandsflachmeer
  • insg. wenig erforscht
Unterer Muschelkalk Orbicularis-Mergel mu3
Wellenkalk mu2
Wellendolomit mu1
  • Flachstwasser- bis Gezeitenbereich
  • oft stark bioturbiert (> Wellen)
  • Leitbänke oft durch Zwergterebratel-Bänke:
    Ökoevents: vorübergehend bessere Lebensbedingungen
für Detaildarstellung in nebenstehendes Bild klicken (aus Geyer & Gwinner 1986)

Charakteristika des Oberen Muschelkalks (auch Hauptmuschelkalk genannt)

Tempestitstratigraphie
(Bild anklicken)
Zyklostratigraphie
(Bild anklicken)
Sequenzstratigraphie der germanischen Trias
(Bild anklicken) (alle Abb. aus Geyer & Gwinner 1986)

Keuper:

Der Name leitet sich vom fränkischen "Kipper" ab und bedeutet bröckelig zerfallende Schichten.

Vereinfachte Abfolge für Schwaben und Franken (vgl. Abbildung):

Schwaben Franken Ablagerungsraum
Oberer Keuper Rhätsandstein Rhätsandstein marin, mit Gervillia und Rhätavicula. Nicht überall ausgebildet
höherer M. Keuper Knollenmergel
Stubensandsteine
Obere Bunte Mergel
Kieselsandstein
Lehrberg-Schichten
Untere Bunte Mergel
Feuerletten
Burgsandstein
Gipsmergel
Burg-/Blasensandstein
Lehrbergschichten

feuchter als Gipskeuper, Playa-See(n) mit videlizischen Fächersandsteinen. Caliche (in Lehrbergschichten, Knollenmergel) und sonstigen Leitbänken.
höheres Karn Schilfsandstein Schilfsandstein früher als Delta, heute als incised valley fill interpretiert
Mittlerer Keuper Gipskeuper gipskeuper mit Estherien- und Myophorienschichten sowie Benker Sandstein riesiger Playasee (oder Binnenmeer) mit zyklischen Eindampfungen, arid
Unterer Keuper Lettenkeuper Lettenkeuper Tone, dünne Dolomite, Deltasandsteine, oft sulfidisch. randmarin bis brackisch-limnisch. nach oben grünlich werdend. mit konchostrken: Estherien, vielen Pflanzen- und Kohleresten. relativ kontinuierlicher Übergang vom Muschelkalk
Grenzbonebeds
<< für Schichtfolgendetails nebenstehende Abbildung linkis anklicken.

>> für Zyklendetails zum schwäbischen Gipskeuper Abbildung rechts anklicken.

(beide Abb. aus Geyer & Gwinner 1986)

Regionaler Vergleich der Germanischen Trias:


Alpine Trias:

Auisgedehnte Karbonatplattformen.

Schichtolgen und Faziesvergleich:

Selbsttest: laden Sie sich obige Abbildung mit nur teilweisen Schicht- und Faziesangaben auf Ihren Rechner und vervollständigen Sie selbst.

Tendenz:

aus Ehses & Leinfelder (1988)

Was ist der Hallstatt-Meliata-Ozean?

Die Hallstätter-Zone leitet in tieferes Wasser über (s.o.), nach E finden sich in den Dinariden und Westkarpathen gibt es zeitgleich Radiolarite, was auf eine Tiefenpositon unterhalb der CCD hinweist. In den Westkarpathen gibt es darüberhinaus ophiolithische Relikte eines Ozeanbodens, welcher als Hallstatt-Meliata-Ozean bezeichnet wird. Er stellt vermutlich den äußersten W-Zipfel der Palaeotethys dar, welche zwischen Cimmeria und Laurasia gelegen war. Die Tethys im engeren Sinne (auch als Mesotethys bzw. mesozoischer Anteil der Neotethys bezeichnet) lag südlich Cimmeria (Ozeanbodenrelikte des Jura im Penninikum stellen Relikte dieses Ozeans dar).

Eine andere Erklärung wäre, den Meliata-Ozean gf. als direkten Vorläufer der Mesotethys zu sehen.

Empfehlung: eine exaktere Terran-/Ozeananalyse des alpidischen Bereichs nehmen wir in den Kapiteln Jura und Kreide vor. Sie können aber bereits vorab eine ausgezeichnete Einleitung zur Alpengenese hier nachlesen: http://andiebert.gmxhome.de/diplomarbeit/rrseite1.html (siehe auch unser Literaturverzeichnis unter Ebert.

Nebenstehende Abbildung stammt aus dieser Arbeit (basierend auf Stampfl 1996i, verändert)


Hinweis:


Restliche Welt

(basierend auf einer Abb. aus Stanley, sehr stark verändert.)

Zusammenfassung Restliche Welt:


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letzte Änderungen 13.04.2003 durch R. Leinfelder