Teilbebildertes Stichwortskript zum Vorlesungsteil 7:
Jura

von Reinhold Leinfelder, LMU

7. Jura

Abbildungen zu diesem Teil finden Sie im pdf-Schwarz-Weiß-Skript Trias /Jura (pdf, 2,2 MB), den SW-Zusatzblättern zum Jura (pdf, 1 MB) sowie insb. unserem pdf-Farbskript, Teil 1, Organismen (pdf, 4 MB) und Teil 2, regionale Beispiele (pdf, 3,8 MB.

A. v. Humboldt 1795: Jurakalk

Überblick:

Geotektonik:

Paläogeographie Europa

Klima:

Organismen und Ökosysteme

Gliederung

Alpha, Beta, Gamma-Gliederung durch Quenstedt 1843 für Schwaben aufgestellt. Rein lithostratigraphische Gliederung. Vgl. Beiblatt 53

7.1 Lebewelt

Brachiopoden:

Schwämme:

Korallen:

(zur Verteilung und Steuerung von Korallen- und Schwammwachstum siehe regionale Beispiele)

Mollusken:

Ammoniten: (nur Tendenz !)

Jo Weitere Aufgabelung, Einschnürung
Jm v.a. Gabelripper
Ju v.a. Einfachripper, erste Gabelripper, Sichelripper


Gastropoden:

Bivalven

Echinodermen:

Seeigel

Crinoiden

Arthropoden:

Mikroorganismen:

Wirbeltiere

Amphibien: waren eher selten; Froschlurche (Malm Spanien)

Reptilien:

Vogel: Solnhofener Plattenkalk --> Archaeopteryx

Säuger: unbedeutend: Multituberculata


Flora:


7.2 Paläographische Entwicklung

Hinweis: verwenden Sie zu diesem Kapitel auch unser pdf-Farbskript, Teil 2. Dort finden Sie noch viel mehr Abbildungen.

7.2.1 Generelle Züge

Gondwana

Norderde

Zunehmend steigender Meeresspiegel

Ende Jura:

Das Klima im Jura: umstrittene Interpretationen:





Abb.: mögliche Klimazeugen im Jura.

Nicht eingetragen sind Warmwasser-Korallenriffe (d.h. mit hohen Diversitäten, Oolithen und Dasycladaceen

(aus Mosbrugger-Skript, verändert)





Die CO2-Kurve des Phanerozoikums. Gerade zur Jurazeit sind die Fehlergrenzen gewaltig.

Generell wird jedoch ein deutlich höherer CO2-Gehalt als heute angenommen, der v.a. aus dem Rift- und Driftvulkanismus stammt.

Nicht berücksichtigt ist hier der durch H2O-Dampf in der Atmosphäre ausgelöste Effekt, der stark gewesen sein dürfte (starke Ausweitung der Meeresflächen > starke Zunahme der Verdunstung)





aus www.scotese.com:

Verteilung von Klimazeugen für den unteren und mittleren Jura

(Riffverteilung nicht berücksichtigt)

(Berühung des Bildes mit der Maus zeigt das entsprechende Bild für den oberen Jura)

nebenstehende Abbildung für Vergrößerung anklicken.

Paläoklimamodellierung der Moore-Gruppe für den Oberen Jura (Ross et al. 1992), basierend auf der Annahme einer 1120 ppm-hohen atmosphärischen CO2-Konzentration. Grün: Pangaea im Klimamodell. Es ergeben sich Wassertemperaturen, die z.B. in Südargentinien 0 Grad entsprechen. Dort sowie in anderen hohen Paläobreiten fand jedoch Wachstum von Warmwasser-Korallenriffen statt. Rote Punkte: Verbreitung von Korallenriffen (aus Leinfelder et al. 2002)


8.2.2 Regionale Beispiele

Europa und angrenzende Gebiete im Überblick - Vergleichen Sie mit den Zieglerkarten!

Europa: vgl. Ziegler-Karten: (Keuper) | Unterjura | Mitteljura | Oberjura |

(oder direkt mit Legende hier: p_w: aapgzi).

Angaben u.a. zu Ziegler-Karten:

Unterer Jura:

Mittlerer Jura

Oberer Jura

Gliederung / Schicht- und Faziesvergleich in Mitteleuropa

Blau: Karbonatplattformen; Magenta: Schwarzschiefer-führende Tonsteine, Hellbrau: Sandsteine, marin.
für etwas mehr Details auf Bild klicken.


Spezielle Bildungen

Posidonienschiefer: Lias epsilon , Unteres Toarcium, besonders bekannt bei Holzmaden (nähe Aichelberg) (siehe oben)

Umstritten ist, wie "stinkig" es in Holzmaden war:

Beispiele für Interpretation:

Schlussfolgerungen:


Dogger-Eisenoolithe: (z.T. auch schon Oberer Lias)

Also Zeitverbreitung generell:

Weitere Charakteristika


Genesefaktoren:

relativ sicher:

Modelle:

Am ehesten gilt folgendes, kombinierte Modell:


Verteilung und Kontrollfaktoren der Oberjura - Riffe: (Beiblatt 55 und andere)         

Oberjura-Schwammriffe weit verbreitet

 Kieselschwämme heute:

Weiterhin gilt:

Generelles zu Jurariffen:

Abb: wegen ihrer Tiefen- und Sedimentationsratenabhängigkeit lassen sich mit der Verteilung jurassischer Riffe Hangkonfigurationen rekonstruieren.

Abb.: Vorkommen und Zusammensetzung jurassischer Riffe erlauben die Verwendung der Riffe zur Rekonstruktion von Meeresspiegelschwankungen.

Die Ausbreitung der Riffe durch die Jurazeit zeigt die starke Abhängigkeit der Riffe vom Vorhandensein von weit gefluteten Schelfen. Aus diesem Grund liegt das Optimung auf der Nordtethys-Seite, da die triassischen Südtethys-Karbonatplattformen überwiegend ins Tiefwasser abgesunken waren.

 

Beispiele:

Schweizer Jura (Rauracische Fazies ) (Ähnlich wie im Pariser Becken, dort jedoch keine Kieselschwamm-Fazies)

weitere Beispiele

Frühere Interpretationen von Solnhofen:

Heutige Interpretation am ehesten:

Sehr viele Korallenriffe (v.a. Oberjura, z.T. auch Mitteljura) in Frankreich, England, Spanien, Portugal, Arabien, Indien, z.T. Alpen, z.T. Appennin, usw. (vgl. Beiblatt).


Alpen:

wichtig:



Zu nachfolgender Abb.:

(überlegen Sie, welche Fazies jeweils abgelagert wurde, vielleicht fallen Ihnen auch ein paar Schichtglied-Beispiele ein. Berührung der Abbildung mit der Maus zeigt die Lösung an).

Fazies im Jura des Oberostalpins

(im Südalpin der Dolomiten ähnlich, dort z.B. Ammonitico Rosso anstelle von Adneter Kalk bzw. Klauskalk.

Verstärkte Subsidenz erklärt Übergang von Tiefwasserkalken zu Radiolariten (unter Carbonate Compensation Depth). CCD sinkt wegen der Zunahme von kalkigem Nannoplankton zunächst ebenfalls ab, so dass wieder kalkige Sedimente (Aptychenschichten) zur Ablagerung kommen.

Atlantische Randbecken am Beispiel Portugals

alle atlantischen Randbecken prinzipiell vergleichbar:

  1. Iniziales erstes Riftig: O.Trias/U.Jura: Red Beds, Vulkanite, Evaporite (im N bereits ab Perm)
  2. Plattformphase: (erste Sagging-Phase): Lias/Dogger: Mergel + Karbonatplattformen (oft Rampen)
  3. zweites Rifting:
    a) Trockenfallen (O.Dogger/U. Oxford, nicht überall)
    b) starke Faziesdifferenzierung (Oxford, Kimmeridge, z.T. bis basale Kreide): gemischt karbonatisch-siliziklastisch, gemischt terrestrisch-marin
  4. zweite Sagging Phase (Tithon bzw. Kreide bis Tertiär): Gleichmäßigere Faziesmuster, v.a. terrestrische und Flachwasser-Sedimente bzw. je nach Becken Eingliederung in Kontinentalrandbereich.

(für Details zu Portugal, siehe pdf-Farbskript, Teil 2; für weitere Randbecken siehe pdf-SW-Skript).

Beispiel Nordsee: ebenfalls starkes zweites Rifting und Strukturierung ab Mitteljura:


Restliche Welt:


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letzte Änderungen 13.04.2003 durch R. Leinfelder