Seegis, Dieter B. (1993):

Die lakustrin-palustrine Fazies des höheren Knollenmergels (Mittlerer Keuper, Obertrias) in Südwestdeutschland: Sedimenttypen und Genese

The lacustrine-palustrine facies of the upper Knollenmergel (Middle Keuper, Upper Triassic) in Southwest Germany: Sedimentary types and formation .-

N.Jb.Geol.Paläont.Abh. 189, 309-332, Stuttgart.

Vordere Ramsbachstr. 7, D-73614 Schorndorf, Germany

Abstract

Sedimentary deposits consisting of claystones, marls, limestones, coal, chert and sandstones have been found in the Upper Triassic Knollenmergel of Baden-Württemberg at a number of localities. They are interpreted as deposits of extremely shallow, densely vegetated lakes with oscillating water tables and shorelines. Broad reed zones around the lakes acted as a filter for clastic input and provided plant material for coal formation. Early diagenetic silicifications were due to fluctuating pH-conditions.

Zusammenfassung

Die Ablagerungen sehr flacher Süßwasserseen, deren Uferlinien infolge starker Wasserspiegelschwankungen ausgedehnten Verschiebungen unterlagen, sind unter der Bezeichnung "palustrine Sedimente" v. a. aus kretazischen und tertiären Folgen bekannt. In der obersten Trias Südwest-Deutschlands treten im Grenzbereich Mittlerer/Oberer Keuper derartige Sedimente in Form räumlich getrennter Vorkommen an zahlreichen Stellen auf. Aufgrund des stratigraphisch-faziellen Verbands, der petrographischen Ausbildung und der Fossilführung ist eine Zuordnung zum Knollenmergel wesentlich plausibler als zum Oberen Keuper.

Diese lakustrin-palustrinen Sedimente bestehen aus folgenden Gesteinstypen: massige Tonsteine, bunte kalkknöllchenführende Mergel, helle Kalkmergel, dunkelviolette Tonsteine, kohlige Tonsteine, Brandschiefer, Kalke (mudstones, Ostracoden-wackestones, pseudokonglomeratische Kalke, Rhizolithe, Pisolithe), Feuersteine, verkieselter Torf, verkieselte Kohle, Kohle, Sandsteine. Sie zeigen eine charakteristische laterale und vertikale Anordnung. Massige Tonsteine werden als Ablagerungen dicht bewachsener, riedartiger Sumpfbereiche angesehen, die den Großteil der jeweiligen Seefläche einnahmen. Einschaltungen kohliger Lagen gehen auf erhöhte Wassertiefe und stagnieren Verhältnisse zurück. Die Riedgürtel dienten als effektiver Filter für feinklastische Einschwemmungen, so daß in dem den Zuflüssen abgewandten Seeuferbereich Kalke ausgefällt werden konnten. Umfangreiche Verkieselungen der Kalke und Tonsteine belegen ein hohes SiO2-Angebot, das sich auf biogene Kieselsäurenanreicherungen durch Schachtelhalme und Lösungs- und Fällungsprozesse infolge stark schwankender pH-Werte des Seewassers zurückführen läßt. Die Verkieselungen erfolgten frühdiagenetisch, wahrscheinlich im Bereich des Grundwasserspiegels. Die starken Seespiegelschwankungen sprechen für das Vorliegen hydrologisch geschlossener (abflußloser) Seebecken.



Last changes 22. November 1995 by Reinhold Leinfelder