Institut für Kommunikationsgeschichte
und angewandte Kulturwissenschaften

Freie Universität Berlin

Titelmotiv des ersten Bandes: Peter Christian Skovgaard

Projekte

Alfred Wolfensteins Kleine Bibliothek der Weltliteratur

hrsg. von Hermann Haarmann
Marburg: Büchner-Verlag, seit 2018

Mitte der 1980er Jahre gab Hermann Haarmann Margarete Frankenschwerdt - der unter dem Künstlernamen Henriette Hardenberg bekannten Lyrikerin des deutschen Expressionismus - das Versprechen, die ihm von ihr übertragenen Rechte an der übersetzungen ihres ersten Ehemanns Alfred Wolfenstein zu nutzen, um diese vor dem Vergessen zu bewahren. Gut 30 Jahre später steht nun Emily Brontës einziger Roman Wuthering Heights, dieses Meisterwerk der viktorianischen Erzählkunst, am Beginn von Alfred Wolfensteins Kleiner Bibliothek der Weltliteratur, mit der die wichtigen übersetzungen Alfred Wolfensteins einer interessierten Leserschaft wieder zugänglich gemacht werden.

 

Bislang erschienen

Band 1: Umwitterte Höhen
von Emily Brontë

Emily Brontës einziger Roman Wuthering Heights, dieses Meisterwerk der viktorianischen Erzählkunst, in der expressionistischen Übersetzung von Alfred Wolfenstein.

 

 

 

 

 

Band 2: Hier schreibt Paris
Ein Sammelwerk von heute.

1931 gibt der deutsche Expressionist Alfred Wolfenstein eine viel beachtete Anthologie in der Internationalen Bibliothek Berlin heraus: Hier schreibt Paris. In ihr versammelt er Tout-Paris, die ihren Blick auf die französische Metropole richtet, um ein intellektuelles Panorama dieser großen Stadt zu liefern. "Kaum einer der repräsentativen Männer Frankreichs hat Wolfenstein seine Mitarbeit verweigert, es sind Lyriker und Politiker, Romanschriftsteller, Musiker, Regisseure und Architekten vertreten. Die Beiträge sind nicht gleichwertig, aber keiner steht unter dem Durchschnitt, und einige sind überragend, sind wahre Dokumente, sind Stimmen des Volkes jenseits der Vogesen." (Ernst Weiß)

 

 

Band 3: Rimbaud
Leben - Werk - Briefe

Arthur Rimbaud (1854-1891) gilt insbesondere durch seine Lyrik als Kultfigur. Entstanden in seinen Jugendjahren, lebt sie von dem Bruch mit literarischen Konventionen, von der Faszination der Sprache und den modernen Sprachbildern, die bis heute nichts von ihrer Wirkmächtigkeit eingebüßt haben. Die ästhetische Radikalität Rimbauds findet dann ihre Entsprechung in seinem unsteten und kompromisslosen Leben: die homoerotische Liaison mit dem älteren, verheirateten Paul Verlaine, den Ausbruch in die Welt - ob als Söldner, Matrose oder Waffenhändler im Orient und in Afrika - und schließlich das elende Ende in einem Marseiller Krankenhaus. Der Expressionist und Wortschöpfer Alfred Wolfenstein findet in Rimbaud seinen Projektionsraum für die eigenen Dichtungen; Rimbaud wird ihm zum Leitstern: "Er ist als Dichter und Anti-Poet Vorläufer einer neuen unmittelbaren und hintergründigen Kraft." Wolfensteins Beschäftigung mit dem Leben Rimbauds bekräftigen die immerwährende Hochachtung für das Vorbild einer ganzen Schriftstellergeneration.

 

Band 4: Armer Lelian
Gedichte der Schwermut, der Leidenschaft und der Liebe von Paul Verlaine

Paul Verlaine (1844-1896) ist einer der bedeutendsten Lyriker des französischen Symbolismus. Früh beeinflusst durch Charles Baudelaire, entwickelt er bald seine eigene, hochsensible, ausdrucksmächtige und doch 'natürliche' Sprache. Aus ihr sprechen Schwermut, Leidenschaft und Liebe, Grundkoordinaten menschlichen Lebens schlechthin. Was im Literarischen als hohe Kunst goutiert wird und damit Verlaines Wertschätzung als Dichter nach sich zieht, konterkariert dieser durch seinen Lebenswandel: Bruch mit der bürgerlichen Ehe, Pistolenschüsse auf den zehn Jahre jüngeren Geliebten Arthur Rimbaud, Verurteilung zu zwei Jahren Gefängnis - am Ende bleibt die Flucht in die Lyrik und den Katholizismus. "Man feiert sein haltloses Elend im Lateinischen Viertel, die Huren bringen ihn in ihren Kammern unter, um ihm zugleich das Letzte zu bestehlen, Glied um Glied wird er von Krankheit und Trunk zerrissen." (Alfred Wolfenstein, 1926)


Band 5: Edgar Allan Poe: A. G. Pyms abenteuerliche Erlebnisse

Mit seiner Novelle A. G. Pyms abenteuerliche Erlebnisse hoffte Edgar Allan Poe auf einen Publikumserfolg, da er sich mehrerer Spielarten eines durchaus beliebten Genres des 19. Jahrhunderts bediente: derjenigen der Abenteuer-, Reise- und Sensationsliteratur ebenso wie der Schauergeschichten. Auch wenn seine diesbezüglichen Hoffnungen enttäuscht wurden, so stieg er doch als Mitbegründer der literarischen Moderne auf. Die Faszination für Poe hat bis heute nicht an Kraft verloren. Wolfensteins Übersetzung zeichnet sich durch erzählerische Raffinesse aus, die die Abgründe des Grauens, des Horrors nicht elegant zudeckt, sondern sprachlich adäquat zu fassen versucht. Im Rahmen der Reihe wird Edgar Allan Poes Meistererzählung, die erstmals In der Reihe Welt-Geist-Bücher der Verlags-Gesellschaft Berlin erschien, als Band 5 neu aufgelegt.


Band 6: Gérard de Nerval: Erzählungen

Im Jahr 1921 legt der Expressionist Alfred Wolfenstein Erzählungen von Gérard de Nerval (1808-1855) in einer Auswahl und in eigener Übertragung vor; sie erschienen in drei Bänden im renommierten Münchner Drei Masken Verlag. Wolfenstein hat sich damit einem französischen Autor gewidmet, der zu Lebzeiten in seiner Heimat eher als randständiger Vertreter der zeitgenössischen romantischen Literatur wahrgenommen wurde. Gleichwohl erfuhr er schließlich doch die Wertschätzung seitens bedeutender Schriftstellerkollegen wie Charles Baudelaire, Marcel Proust oder Théophile Gautier. Nervals künstlerisches Changieren zwischen Traum und Wirklichkeit war offensichtlich zu seiner Zeit zu radikal, als dass ihm allgemeine Aufmerksamkeit hätte beschieden sein können - mit Ausnahme seiner Meistererzählung Aurélia. Sein unstetes, durch zahlreiche Reisen unterbrochenes Leben zwischen Krankheit, Wahnvorstellungen und literarischer Besessenheit beendete er durch Suizid. Nun wurden die Erzählungen innerhalb der Reihe wieder aufgelegt, diesmal in einem Gesamtband.

 

 

In Vorbereitung

Madame Bovary


 

 

Die Wolfenstein-Bibliothek auf der Seite des Büchner-Verlags