Institut für Kommunikationsgeschichte
und angewandte Kulturwissenschaften
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Theater und Geschichte. Zur Theorie des Theaters als gesellschaftlicher Praxis, Gießen: focus verlag 1974 (= ARGUMENTATIONEN Bd. 15, zugleich Phil. Diss. FU Berlin 1974), 170 S.
Der emphatisch-materialistische Begriff von Theater, auf den H. abhebt, wirft mit der bürgerl. Autonomie des Theaters auch die Zuschauer-Relation und die Fiktionalität des Spiels zum alten Eisen: „Theater geht in wirkliches Verhalten über“. (32) Seinen eigentlichen Gegenstand findet H. in Brechts Großer Pädagogik und in der an Steinweg anschließenden Theorie des Lehrstücks, die hier mit Brechts spätem Begriff eines „dialektischen Theaters“ in eins gesetzt werden. (Ansgar Hillach, Germanistik 16/1975)
Der Autor narrt seine Leser, indem er ihnen über weite Strecken hinter inhaltlich und terminologisch verschwommenen Gebilden verbirgt, was er mitzuteilen wünscht. […] Der Anspruch der Arbeit ist enorm: Sie „versteht sich als Beitrag zu einer längst fälligen Ausbildung materialistischer Wissenschaft, indem sie versucht, eine kritische Theaterwissenschaft zu befördern. (X) Immerhin, die Absicht ist zu begrüßen, Theater und Theaterwissenschaft nicht bloß als passiven Reflex auf gesellschaftliche Entwicklung, sondern als aktiven Faktor in ihr zu begreifen. Aber wie? (Urs Bircher, Das Argument AS 11, 1975)
Das Engels-Projekt. Ein antifaschistisches Theater deutscher Emigranten in der UdSSR (1936 - 1941), Worms: Verlag Georg Heintz 1975 (mit Lothar Schirmer und Dagmar Walach), 145 S.
Ein äußerst aufschlußreicher und wichtiger Beitrag zur Geschichte des dt. Exiltheaters. Dabei sind die Bezugspunkte, ist der hist. Und theoret. Rahmen so gewählte, daß leidige bis verdienstvolle bloße Faktenhuberei (oft genug Kennzeichen des Exillit.forschung) so nicht vorkommt. (Alexander von Bormann, Germanistik 4/1976)
Erwin Piscator und die Schicksale der Berliner Dramaturgie. Nachträge zu einem Kapitel deutscher Theatergeschichte, München: Wilhelm Fink Verlag 1991, 189 S.
Seit dem Erscheinen seines mit Mitautoren verfaßten Buches über das von Piscator initiierte „Engels-Projekt“ zählt H. Haarmann zu den Experten der modernen deutschen Dramaturgie. Seine vorlieg. Habilschrift bestätigt seinen Ruf. (János Szabó, Germanistik 4/1993)
Berliner Profile, Berlin: Fannei & Walz Verlag 1993 (zusammen mit Erhard Schütz, Klaus Siebenhaar und Bernd Sösemann), 160 S.
Theater Berlin, FAB Boulevard Bd. 2, Berlin: FAB Verlag 1994 (mit Steffen Damm), 342 S.
Aspekte des Dramas. Eine Einführung in die Theatergeschichte und Dramenanalyse, 4. neubearb. und erweit. Ausgabe, Opladen: Westdeutscher Verlag 1996 (mit Heinz Geiger), 268 S.
„Pleite glotzt euch an. Restlos“ Satire in der Publizistik der Weimarer Republik, Opladen: Westdeutscher Verlag 1999 (unter Mitarbeit von Andrea Klein), 243 S.
Wenn sich Wissenschaftler lange und intensiv mit einem Gebiet befaßt, womöglich ein paar kluge Studien darüber verfaßt haben, packt sie manchmal der Zweifel am Sinn ihres Tuns, und sie geben die Summe ihrer Erkenntnis, ihrer Subtilität, ihres Witzes freiwillig in einer entschlackten Version ans Volk weiter. Diese Versionen sind oft Glücksfälle: sicher im Stoff, entspannt im Ton, gehalten von jahrelangen Vorarbeiten, ohne noch den sauren Jargongeruch etwa wissenschaftlicher Qualifikationsarbeiten zu verbreiten.
Von einem solchen Glücksfall ist zu berichten: Hermann Haarmann hat einige, allerdings auch schon überaus lesbare, Studien aus der Zeit der Weimarer Republik veröffentlicht, darunter über Piscator und, zusammen mit Klaus Siebenhaar, über die Berliner Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart (BGG). Er ist Herausgeber von Werken Carl Einsteins, Alfred Kerrs, Alfred Wolfensteins, vertraut mit dem Werk Walter Benjamins, und er hat das Redaktionsarchiv der Neuen Weltbühne, der Exil-Fortführung von Jacobsohns bzw. Ossietzkys Weltbühne, als Dauerleihgabe an das Berliner Institut für Kommunikationsgeschichte und angewandte Kulturwissenschaften (IKK) holen können, dessen Direktor er ist.
Nun hat er unter Mitarbeit von Andrea Klein ein Handbuch über Satire in der Publizistik der Weimarer Republik publiziert, im Titel Carl Einstein zitierend: Pleite glotzt uns an. Restlos. Was Publizistik ist, wissen wir, was Satire ist, kaum, dazu gibt es allzu viele Erklärungs- und Definitionsversuche. In einer „kommunikationsgeschichtlichen“ Einführung referieren die Autoren daher kurz die plausiblen Versuche von Lessing bis Paul Feyerabend, ohne sich selbst festzulegen. Durch das Vorzeigen eines ganzen Arsenals besteht die gewisse Möglichkeit, daß alle evtl. brauchbaren Waffen vorgekommen sind: Die „Wirklichkeit als Mangel“ werde in der Satire „dem Ideal als der höchsten Realität gegenübergestellt“, so Schiller (S. 18); sie produziere „weder wahrhafte Poesie noch wahrhafte Kunstwerke“ (Hegel, S. 19). Gegenüber der Realität – gerade im Hinblick auf das ‚Dritte Reich’ – müsse sie scheitern, die Wirklichkeit übertreffe immer jede Vorstellung von ihr (Günter Kunert, S. 27). Satire ist weltzugewandt und muß die Fähigkeit zur Kritik haben, sonst ist sie keine; dagegen muß sie keine besonders haltbare Ästhetik haben, „sie erschleicht sich keineswegs die Weihen höherer Kunst“ (S. 19). Wie Publizistik auch ist sie für den Tag geschaffen und geht mit dem Tag unter; es ist daher besonders naheliegend, eine Bilanz dieser Tagessatire in Form eines Handbuchs zu ziehen. (Dr. Sven Hanuschek, IASL online 8/2001)
Preis der Vernunft. Literatur und Kunst zwischen Aufklärung, Widerstand und Anpassung, Berlin u. Wien: Medusa Verlag 1982 (mit Klaus Siebenhaar), 250 S.
„Das war ein Vorspiel nur ...“ Bücherverbrennung Deutschland 1933. Voraussetzungen und Folgen, Ausstellungskatalog der Akademie der Künste, Berlin u. Wien: Medusa Verlag 1983 (mit Walter Huder und Klaus Siebenhaar), 471 S.
Lion Feuchtwanger: „... für die Vernunft, gegen Dummheit und Gewalt.“ Berlin: publica Verlagsgesellschaft 1985 (mit Walter Huder, Friedrich Knilli und Klaus Siebenhaar), 164 S.
Innen-Leben. Ansichten aus dem Exil, hrsg., Berlin: Fannei & Walz 1995, 184 S.
Die Berliner Gesellschaft. Ein Sittenbild – gestern, heute, morgen, Berlin: Bostelmann & Siebenhaar Verlag 1999/2000 (mit Klaus Siebenhaar), 239 S.
Der Prozeß der „Erfindung der Berliner Gesellschaft“ ist in eine neue, spannende Phase eingetreten. Alles ist im Fluß. Täglich werden die Karten neu gemischt. Dank sei denen, die diesen Werdegang mit soziologischen Scharfblick und einer Mischung aus Skepsis und Ironie betrachten, kritisch und phänomenologisch beschreiben und dem neugierigen Zeitgenossen erklären. Das hier angezeigte Buch stellt einen wichtigen Beitrag zum Verständnis eines entscheidenden Vektors der permanenten Veränderung der sozialen Strukturen unserer Stadt dar. (Nicolaus Sombart, Die Welt, 1. April 2000)
Abschied und Willkommen. Briefe aus dem Exil 1933 – 1945, in: akte exil, Bd. 3, Berlin: Bostelmann & Siebenhaar Verlag 2000, 312 S. (mit Toralf Teuber)
Briefe aus dem Exil, das interessierte mich außerordentlich. Da sind so unterschiedliche berühmte Namen (unter den Absendern und Empfängern) wie Alfred Kerr, Ellen Bernkopf, Arnold Zweig, Johannes R. Becher, Friedrich Wolf, Fritz Kortner, George Grosz, Erwin Piscator, Alexander Granach, Elisabeth Bergner und viele andere vertreten. Die Briefe sind nach Jahrgängen geordnet, selbstverständlich mit erklärenden Fußnoten zu Briefdetails sowie eine annotierte Biographie der Briefeschreiber und Register im Anhang. Die Herausgeber haben hervorragende Arbeit geleistet. (Stefanie Weh, Decision. Zeitschrift für deutsche und französische Literatur 2001)
Die Asyle der Kunst. Walter Huder zum 80. Geburtstag, Berlin: Bostelmann & Siebenhaar Verlag 2002 (mit Klaus Siebenhaar), 135 S.
Katastrophen und Utopien. Exil und Innere Emigration 1933 – 1945, in: akte exil, Bd. 5, Berlin: Bostelmann & Siebenhaar Verlag 2002, 279 S.
Heimat, liebe Heimat. Exil und Innere Emigration 1933 – 1945, in: akte exil, Bd. 9, Berlin: Bostelmann & Siebenhaar Verlag 2004, 200 S.
Mit der Kamera in die Welt. Richard Fleischhut (1881 – 1951), Photograph, Bönen: Druckverlag Kettler 2005 (mit Ingrid Peckskamp-Lürßen), 296 S.
Wenn Fleischhut nun, mehr als 50 Jahre nach seinem Tode, wiederentdeckt wird, dann öffnet sich eine Schatztruhe mit mehreren Fächern: Sie birgt eine Fülle an Dokumenten über die Zeit der bürgerlichen Salons auf den Passagierdampfern. Da sind fotografische Berichte von den Anfängen des Tourismus, es geht an Land und weiter in fremde Kulturen. Nicht zuletzt aber überzeugt er mit seinen grafisch-strengen Aufnahmen von menschenleeren Sturmwelten und abstrakt aufregenden Masten, von denen eine Spur zu einem Detail seiner Biographie führt: Ursprünglich wollte er Architekt werden (Frank Keil, mare 12/2005 – 1/2006)
Einspruch. Schriftenreihe der Friedrich-Wolf-Gesellschaft, Redaktion: Hermann Haarmann, Berlin: B&S Siebenhaar Verlag 2007, 126 S.
Berlin im Kopf – Arbeit am Berlin-Mythos. Exil und Innere Emigration 1933 bis 1945, hrsg. von Hermann Haarmann, Berlin: B&S Siebenhaar Verlag 2008 (= ars publica. Eine Schriftenreihe des Instituts für Kommunikationsgeschichte und angewandte Kulturwissenschaften [IKK] der Freien Universität Berlin, hrsg. von H.H. und Klaus Siebenhaar, Bd. 2), 160 S.
Einspruch. Schriftenreihe der Friedrich-Wolf-Gesellschaft, Exil in der Sowjetunion 1933 – 1945, hrsg. von Hermann Haarmann und Christoph Hesse, Marburg: Tectum Verlag 2010, 240 S.
Friedrich Wolf, Professor Mamlock, kommentiert und mit einem Nachwort, Stuttgart: Reclam Verlag 1980, 96 S.
Alfred Wolfenstein, Werke, Bd. 4: Die Dramen, bearbeitet, kommentiert und mit einer Einführung, Mainz: v. Hase & Koehler Verlag 1987, 564 S.
Paul Zech, Rimbaud. Ein biographischer Essay und die szenische Ballade „Das trunkene Schiff“, Rudolstadt: Greifenverlag 1986, Berlin: Argon Verlag 1987, Frankfurt/M.: S. Fischer Verlag (mit Klaus Siebenhaar und Horst Wandrey), 232 S.
Zechs „dramatisches Schaffen (28 Dramen) erfuhr jedoch bis heute kaum Würdigung. Um so verdienstvoller ist daher der Paul-Zech-Band des Greifenverlags zu Rudolstadt. […] Kernstück der Ausgabe ist der Abdruck des szenischen Ballade „Das trunkene Schiff“, die sich mittels dramatischer Bilderfolge mit dem Phänomen des genialen Jean-Arthur Rimbaud auseinandersetzt. Dem Herausgeberkollektiv ist eine wohldurchdachte Buch-Dramaturgie zu bestätigen. […] Dieses Buch mit seinem spezifischen Doppel-Gegenstand [Rimbaud und Zech] leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieser wichtigen kulturgeschichtlichen Epochen. (André Plath, Berliner Zeitung, 7./8. 11. 1987)
Der Band […] liefert einen fesselnden und exemplarischen Beitrag nicht nur zum Rimbaud-Kult im zwanzigsten Jahrhundert, sondern zum Verständnis der literarischen Moderne überhaupt. Und er ist dazu geeignet, sich mit den geschichtlichen Grundlagen eines gerade heute wieder verstärkten Unbehagens an der abendländischen Zivilisation auseinanderzusetzen, den Krisenerfahrungen des modernen Subjekts, seinen existentiellen und politischen Gefährdungen, seinen kritischen, schöpferischen Potenzen. (Thomas Anz, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Januar 1988)
Hans Mommsen, Auf der Suche nach historischer Normalität, hrsg. und mit einem Vorwort, Berlin: Argon Verlag 1987, 63 S.
Alfred Kerr. Lesebuch zu Leben und Werk, Berlin: Argon Verlag 1987 (mit Klaus Siebenhaar und Thomas Wölk), 191 S.
Carl Einstein, Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders. Prosa und theoretische Schriften, Leipzig: Kiepenheuer Verlag 1989 (mit Klaus Siebenhaar), 325 S.
Alfred Kerr, Erlebtes. Reisen in die Welt, hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort, in: Alfred Kerr, Werke in Einzelbänden, Berlin: Argon Verlag 1989 (mit Günther Rühle), Bd. I.2, 597 S.
Reisend die Welt erleben wie am ersten Tag – das ist eine Kunst. […] Einen wundervollen Einblick in diese Kunst geben zwei Bände, mit denen der Berliner Argon Verlag soeben die Edition der „Werke in Einzelbänden“ von Alfred Kerr eröffnet hat. Zwei Teilbände: Der erste versammelt (neben Reflexionen vor allem über das Leben in Berlin) Aufzeichnungen über Reisen durch die deutschsprachigen Lande, der zweite enthält Berichte über Reisen in die Welt. Es war eine ausgezeichnete Idee der Herausgeber, die Veröffentlichung der Werkeausgabe damit zu beginnen – denn aufs schönste wird so das geläufige Bild von Kerr zurechtgerückt und erweitert. (Thomas Schmid, Süddeutsche Zeitung, 23. Dezember 1989)
Carl Einstein. Prophet der Avantgarde, Berlin: Fannei & Walz Verlag 1991 (mit Klaus Siebenhaar und Hansgeorg Schmidt-Bergmann), 91 S.
Alfred Kerr, Essays: Theater . Film, hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort (mit Klaus Siebenhaar), in: Werke in Einzelbänden, Berlin: Argon Verlag 1991, 497 S.
Carl Einstein, Werke Bd. IV: Texte aus dem Nachlaß I, Berlin: Fannei & Walz Verlag 1992 (zus. mit Klaus Siebenhaar), 503 S.
Alfred Wolfenstein, Werke Bd. V: Vermischte Schriften, hrsg., kommentiert und mit einer Einführung, Mainz: v. Hase & Koehler Verlag 1993 (mit Karen Tieth und unter Mitarb. von Olaf Müller), 638 S.
Carl Einstein, Werke Bd. I (1907 - 1918), unter Mitarbeit von Katharina Langhammer, Martin Mertens, Karen Tieth und Rainer Wieland hrsg. von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar, Berlin: Fannei & Walz Verlag 1994 (= Berliner Ausgabe, Bd. 1), 376 S.
Carl Einstein, Werke Bd. II (1919 - 1928), unter Mitarbeit von Steffen Damm, Katharina Langhammer, Martin Mertens und Rainer Wieland hrsg. von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar, Berlin: Fannei & Walz Verlag 1996 (= Berliner Ausgabe, Bd. 2), 557 S.
Carl Einstein, Werke Bd. III (1929 - 1940), unter Mitarbeit von Steffen Damm, Katharina Langhammer, Martin Mertens und Rainer Wieland hrsg. von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar, Berlin: Fannei & Walz Verlag 1996 (= Berliner Ausgabe, Bd. 3), 655 S.
Die Berliner Einstein-Ausgabe, die mit der „Kunst des 20. Jahrhunderts“ jetzt abgeschlossen ist, bringt eine lange Geschichte der editorischen Irrungen und Wirrungen zu einem guten Ende. […] Nach manchen Wegen durch die deutsche Verlagslandschaft machte sich der kleine Berliner Verlag Fannei & Walz daran, das Material noch einmal zu sichten und, unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, eine neue Werkausgabe zu edieren. Sie ist auf fünf Bände angewachsen, das Wort von der Pionierarbeit, mit dem der Verlag sich in der Werbung selbst zuprostet, wir von allen, die eine Entdeckung machen oder vertiefen wollen, gern übernommen. (Petra Kipphoff, Die Zeit, 7. März 1997)
Erwin Piscator am Schwarzen Meer. Briefe Erinnerungen und ein neu entdecktes Photoalbum, hrsg. von Hermann Haarmann, Berlin: Bostelmann & Siebenhaar Verlag 2002 (= akte exil, Bd. 7), 172 S.
Haarmann zeigt in Erwin Piscator die Zerrissenheit einer ganzen Generation zwischen persönlicher und öffentlicher, politischer und intellektueller Verantwortung. (3sat.de)
George Grosz, New York 1934. Skizzenbücher, Briefe und Erinnerungen. hrsg. von Hermann Haarmann, Berlin: B&S Siebenhaar Verlag 2007, 301 S.
Auf zehn Bände hat es die seit Jahren erscheinende Buchreihe akte exil gebracht. Aber Interesse für die Werke jener deutschen Künstler, die vor den Nationalsozialisten geflohen waren, so schreibt Herausgeber Hermann Haarmann, könne man heute offensichtlich nicht mehr erwarten. Deshalb wird die Reihe jetzt beendet, allerdings mit einem Paukenschlag: der Faksimilierung der Skizzenbücher, die George Grosz von November 1933 bis Ende 1934 in New York geführt hat - insgesamt mehr als dreihundert Oktavheftseiten, die da, wo es vom Motiv her notwendig ist, auch als Doppelseiten reproduziert werden. Ergänzt wird der Abdruck durch knappe Auszüge aus zeitgenössischen Briefen und späteren Erinnerungen von Grosz, die Auskunft über die Eingewöhnung in den Vereinigten Staaten geben. Dorthin gereist war er schon im Januar 1933, noch bevor Hitler die Macht übernahm; seine Familie konnte Ende des Jahres nachreisen. Amerikabegeistert war der Maler auch vorher gewesen, und Ruhm genoss er in Übersee auch, also bestanden beste Startbedingungen, das Leben aber empfand er durchaus als zwiespältig. Die Großstadt faszinierte ihn, denn sie war ja auch in Berlin sein Hauptthema gewesen, doch eine Wohnung nahm er außerhalb, auf Long Island. Und so sind sowohl das metropolitane als auch das ländliche Amerika in seinen Skizzen präsent: sonnenbestrahlte Hochhäuser neben schneebedeckten Holzhütten. Doch vor allem schlägt sich die Liebe für Details nieder, für Kleidungsstücke, Leuchtreklamen und Konsumartikel. Einmal grinst auch die unsägliche Micky Maus ins Bild; es sei Grosz nachgesehen: Donald Duck war 1934 noch kein Star. (Andreas Platthaus, FAZ, 9. Januar 2008, Nr. 7, S. 30)
Erwin Piscator, Berliner Ausgabe hrsg. von Hermann Haarmann, Briefe, Bde. 1 – 3 (insgesamt 7. Bde.), hrsg. und kommentiert von Peter Diezel, Berlin 2005 – 2011
„Die Sprache der Bilder“ – Hermann Haarmann zum 60. Geburtstag, hrsg. von Klaus Siebenhaar, Berlin 2006