Institut für Kommunikationsgeschichte
und angewandte Kulturwissenschaften

Freie Universität Berlin

Projekte > Améry-Tagung

An den Grenzen des Geistes.

Tagung zum 100. Geburtstag von Jean Améry

17. November 2012, 10.00 bis 18.30 Uhr, Eintritt frei
Akademie der Künste, Clubräume, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

Jean Améry

Hans Mayer alias Jean Améry, der sich in den neunzehnhundertsechziger Jahren als Essayist, Publizist und Schriftsteller einen Namen machen konnte, musste aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich nach Belgien fliehen. Dort schloss er sich einer Widerstandsgruppe an. 1943 wurde er von der Gestapo als politischer Gegner verhaftet und anschließend im belgischen Auffanglager Breendonk von SS-Männern gefoltert. Es folgte seine Deportation nach Auschwitz-Monowitz, Dora-Mittelbau und schließlich nach Bergen-Belsen, wo er im April 1945 von den Engländern befreit wurde. Die Erfahrungen von Folter und KZ blieben für immer der unhintergehbare Ausgangspunkt für sein Denken.

Über die Tagung

Das Berliner Symposion nimmt Jean Amérys 100. Geburtstag zum Anlass, die Diskussion um Person und Werk Jean Amérys weiter voranzutreiben und diesem Kommentator und Kritiker der Zeitgeschichte das ihm gebührende wissenschaftliche und politische Interesse zuteil werden zu lassen. Die Tagung möchte den moralischen, politischen, philosophischen und ästhetischen Aspekten im Werk Amérys nachspüren. In einem interdisziplinären Zugriff auf seine literarischen, philosophischen und publizistischen Arbeiten soll erörtert werden, inwieweit sie sich als kritische Interventionen in einer breiteren politischen Öffentlichkeit heute noch bewähren können.

Veranstalter

Institut für Kommunikationsgeschichte und angewandte Kulturwissenschaften (IKK)
der Freien Universität Berlin

Leitung, Moderation

 

Prof. Dr. Hermann Haarmann, Dipl.-Soz.Wiss. Birte Hewera

 

Tagungsprogramm

10.00 – 12.30 Uhr

Podium 1: "…daß das Wort nicht verstumme": Was bedeutet "Moralisierung der Geschichte"?

Begrüßung: Hermann Haarmann (Berlin)

Einführungsvortrag: Birte Hewera (Berlin)
Die "Wahrheit der Untat" – Jean Amérys Ressentiments

Kurzvortrag: Miriam Mettler (Berlin)
Unversöhnlichkeit und Utopie – der Begriff der Heimat bei Adorno und Améry

Kurzvortrag: Christoph Hesse (Berlin)
"Einen ewigen Namen will ich ihnen geben..." Claude Lanzmanns Film Shoah

12.30 – 13.30 Uhr

Mittagspause

13.30 – 15.00 Uhr

Podium 2: Philosophie im Spannungsfeld von Erfahrung und Abstraktion

Vortrag: Gerhard Scheit (Wien)
Folter und Vernichtung. Jean Amérys immanente Kritik an der Philosophie Jean-Paul Sartres

ausgefallen: Oshrat Cohen Silberbusch (New York/Tel Aviv)
"Das Ganze ist das Unwahre" – einige Gedanken zu Wahrheit und Erfahrung
bei Jean Améry und Theodor W. Adorno

Kurzvortrag: Deborah Hartmann (Berlin)
"Was mir anliegt, das ist die Beschreibung der subjektiven Verfassung des Opfers."
Jean Améry, Theodor W. Adorno und das Jude-Sein nach Auschwitz

Kurzvortrag: Sylvia Weiler (Mendig)
Überlegungen zu Jean Amérys Phänomenologie der Erfahrung

15.30 – 17.00 Uhr

Podium 3: Literatur nach Auschwitz: Der Dichter Jean Améry

Vortrag: Irmela von der Lühe (Berlin)
"Im Schatten des Dritten Reiches". Jean Amérys Auseinandersetzung mit der Exil- und Nachkriegsliteratur

ausgefallen: Vickie Renaud (Hamburg)
Zur Inszenierung von Schmerz und Fremdheit im Rahmen kultureller Differenz – das Beispiel Améry

Kurzvortrag: Jürgen Doll (Paris)
Jean Améry und die österreichische Literatur

17.30 – 18.30 Uhr

Abendveranstaltung
Festvortrag: Irene Heidelberger-Leonard (London)
Was bleibt? – Jean Améry zum 100. Geburtstag

 

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