Bilderpreise und Gattungen 1600-1625
(in Gulden und Stuivers, 100 Stuivers=1 Gulden)
Tabelle 3
Gattung |
Durchschnittlicher Preis |
Landschaften |
30 gld. 13 st. |
Biblische Themen | 33 gld. 3 st. |
Historien | 47 gld. 60 st. |
Porträts | 5 gld. 99 st. |
Genre | 27 gld. 79 st. |
Stilleben | 27 gld. 39 st. |
Architekturdarstellungen | 41 gld. 43 st. |
Übrige | 10 gld. 55 st. |
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Nach: North S. 120, Tabelle 1
Wenn diese Zahlen den holländischen Bildermarkt auch nur in einer groben Schätzung wiederspiegeln, so kann eines als sicher gelten: die Bilderpreise waren relativ niedrig. Wurden auch in Ausnahmefällen und bei außerordentlich hoher Begabung Preise von über 200 Gulden erzielt, so galt für eher durchschnittlich begabten Maler das Motto: "die Masse macht's".
Die Tatsache, daß Joos de Momper mit Jan Brueghel dem Älteren zusammenarbeitete und für gut betuchte Bürger malte, legt die Vermutung nahe, daß die Bilder Mompers preislich weit über dem hier errechneten Durchnittswert gelegen haben dürften.
Tageslöhne von Handwerkern und Arbeitern
in Stuivers
(100 Stuivers = 1 Gulden)
Tabelle 4
Jahr | Beruf | Tageslohn in Stuivern |
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1569 | Schreiner | 10 |
1581 | Dachdecker | 14 |
1600 | Arbeiter | 10-11 |
1609 | Schafscherer | 14 |
1612 | Stoff-Bleicher | 12 |
1618 | Schafscherer | 15 |
1620 | Maurer | 20 |
1628 | Schafscherer | 16 |
1633 | Tuchmacher | 18 |
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nach: Van Deursen, Table 1
Zum Vergleich: die Preise für 6 Kilogramm Roggenbrot schwankten in den Jahren von 1596 bis 1620 zwischen 5,5 und 9,4 Stuivern. Die durchschnittliche holländische Arbeiterfamilie, in der ja nicht nur der Vater, sondern auch Mutter und Kinder ihren Teil zum Einkommen beitrugen, war also in der Lage, sich von den erwirtschafteten Löhnen zu ernähren. Die Niederlande galten in Europa als reiches Land. Bittere Armut fand sich selten; und wenn, dann waren eher die zahlreichen Immigranten von ihr betroffen denn holländische Familien [van Deursen].
In den Kleiderordnungen Leipzigs erwähnte Stoff- und Pelzarten
Tabelle 4
1463 | 1506 | 1698 |
Stoffe | | |
Samt | Samt | Samt |
Seide | Seide | Seide |
| Atlas | Brokat |
| Damast | Halbseide |
| Taft | Doppeltaft |
| Zendal | durchwirkte Seide |
| Tobin | Spitzen |
| Settin | Tertzenell |
| Scharlach | Sartenischke |
| Arras | Land-Parrican |
| Schamlott | Schamlott |
| inländ. Gewand | Pourat |
| ausländ. Gewand | Perpetuan |
| | Cronrasche |
| | Vorstat |
Pelze |
Hermelin | Hermelin | Hermelin |
Veh | Vehwerk | Zobel |
| Zobel | Marder |
| Marder | |
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nach: Eisenbart, S. 69
Was Liselotte Constanze Eisenbart meint, wenn sie von einer Entwicklung der Kleiderordnungen hin zu "Stoffordnungen" spricht, wird aus dieser Tabelle klar ersichtlich: die Zahl der verbotenen Stoffe steigert sich von 2 im Jahre 1463 auf 14 im Jahre 1506. Zwischen 1506 und 1698 verschwinden fast alle Stoffe von 1506 aus dem Katalog und werden durch neue ersetzt, deren Zahl nochmals steigt.
Die Exklusivität bestimmter Materialien sollte den Status derjenigen sichern, die sie zu tragen berechtigt waren. So wollten die Gesetzgeber vor allem der bürgerlichen Hoffart Einhalt gebieten. Bürgern, die sich teure Stoffe und Pelze leisten konnten, und diese zur Schau trugen, sollten so in ihre Grenzen gewiesen werden. Aber auch das städtische Patriziat bediente sich der Kleiderordnungen, um sich klar von "niederen" Bürgerständen abzugrenzen.