Karibik (Providencia): Nur noch einer dieser Elchgeweih-Korallenstöcke lebt |
Gefahren für Riffe:
Der Zustand unserer heutigen Korallenriffe ist erstlich bedroht! |
Providencia: Hier sind bereits alle Korallen abgestorben. |
Zunehmende Besiedlung bzw. "Kultivierung" von Küsten mit vorgelagerten Riffen führt zu vielfältigen Problemen:
- Bautätigkeiten (Straßen, Gebäude) führen zu viel Sediment in Riffareale.
- Abwässer aus Gemeinden bringen Chemikalien, zu viele Nährstoffe und Süßwasser zu den Riffen.
- Selbst im küstenfernen Hinterland verursacht die Abholzung von Regenwäldern für Baumaßnahmen und Viehzucht verstärkten Abtrag von Boden und Sediment, welches durch Flüsse zu Riffregionen gebracht wird. Die Riffe werden dadurch überdüngt oder ersticken im Schlick.
- Wir stellten das Fehlen von Riffen vor ausgedehnten Bananenplantagen in der Karibik fest, was durch Überdüngung und wahrscheinlich auch Pestizideinleitung verursacht wird.
Fischfang und Fischzucht führt zu Problemen:
- In Rifflagunen werden großmaßstäblich Fische und Hummer gezüchtet. Dazu werden enorme Mengen von Futter und Dünger eingebracht. Dadurch, sowie durch die Exkremente der Massenzucht werden die Lagunen überdüngt. Überdüngte Wässer, die von der Lagune über das Riff abfließen, zerstören die Riffe.
- Überfischung in den Riffen selbst bzw. von Fischen, deren Kinderstuben in Riffen beheimatet sind, verursacht einen starken Mangel an pflanzenfressenden Fischen im Riff. Weichalgen werden so nicht genügend abgeweidet und die Riffe sterben durch Algenüberwucherung und damit verbundenen Sauerstoffmangel ab.
- Fischen mit Dynamit und Cyanid tötet weite Riffbereiche ab.
Der zunehmende Tourismus stellt eine große Gefahr dar:
- Riffe werden durch Ankerwerfen und unvorsichtige Taucher direkt geschädigt. Selbst ohne Berührung der Riffe können Boote und z.T. Taucher für Riffe schädlichen Schlamm und Sand aufwirbeln.
- Touristenresorts sind oft direkt in der Nähe von Riffen oder gar auf Riffinseln. Hier ist eine Auswahl von für Riffe schädlichen Auswirkungen: Abwässer gelangen auf direktestem Weg zum Riff. Meerwasserentsalzungsanlagen erhöhen den Salzgehalt an der Küste. Um Bootszufahrten zu schaffen, werden Durchlässe in das Riff gesprengt. Durch aufgewirbelten Schlamm werden auch die Nachbarriffe geschädigt, außerdem können die Durchlässe Erosion von der Riffrückseite bewirken.
- Um Riffische anzulocken, werden zum Teil große Mengen von Futter eingebracht. Algenabgrasende Fische stellen ihre Futtergewohnheiten um und vernachlässigen ihre wichtige Aufgabe, Algen im Riff abzuweiden.
- Enorme Mengen von Muscheln, Schnecken und Riffkorallen, die allesamt wichtige Aufgaben bei der Erhaltung eines Riffes haben, werden aus den Riffen geräubert. Sie können diese "Souvenirs" sogar am Mittelmeer kaufen, wo sie nie gelebt haben und unterstützen damit unbewußt durch erhöhte Nachfrage die Zerstörung von Riffen.
Die globale Temperaturerhöhung stellt eine enorme Gefahr für Riffe dar:
- Riffe sind an hohe Wassertemperaturen angepaßt. In manchen Jahren sind diese erhöht und sogenanntes Korallenbleichen (Bleaching) setzt ein (da die farbegebenden, mit den Korallen in Symbiose im Korallengewebe lebenden und für die Korallen lebensnotwendigen Algen durch Temperaturerhöhung absterben. Davon erholen sich die Korallen aber wieder, sofern nicht in den nächsten Jahren ähnliche Temperaturspitzen auftreten. Wegen der globalen Temperaturerhöhung treten aber diese Bleichungsereignisse mit zunehmender Regelmäßigkeit auf, so daß sich viele Korallen nicht mehr davon erholen können. In wenigen Jahren starben so in der Karibik die wichtigsten Riffkorallen ab. (Ein Bild davon können Sie sich hier machen)
- Nähere Infos zu Riffen und Klima von Georg Heiß.
Riffe unterliegen auch natürlichen Gefahren:
- Korallenfressende Organismen, Krankheitsepidemien und Hurricanes können Riffe ebenfalls schädigen. Das Riffökosystem ist daran jedoch angepaßt und regeneriert sich in kurzer Zeit von selbst, sofern die generellen Riffbedingungen günstig sind. Selbst regionale und globale Temperaturerhöhungen können natürlicher Ursache sein (El Niño-Ereignisse). Sind Riffe jedoch durch die oben geschilderten menschlichen Einwirkungen bereits vorgeschädigt, kann etwa ein Sturm oder ein El Niño-Ereignis ein Riff definitiv zerstören (etwa, da wegen vorhandener Überdüngung die zerstörten Riffbereiche gleich von Weichalgen überzogen werden, auf die sich keine Korallenlarve setzen kann. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, daß die El Niño-Ereignisse (die zu Korallenbleichung führen), an Häufigkeit und Intensität zunehmen, was möglicherweise eine Auswirkung des menschengemachten Treibhauseffektes darstellt.
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Letzte Änderungen 17. März 1999 durch R. Leinfelder