Veterinärmedizin
Kampf den Salmonellen

 

Jeden Sommer sorgen Fälle von Lebensmittelvergiftungen durch Salmonellen für Schlagzeilen. Der dort verbreitete Schrecken steht allerdings in keinem Verhältnis zur Gefährdung durch diese Erkrankung, auch wenn sie – sehr selten – tödlich sein kann. Hauptursache dieser Infekte ist der oft sehr lässige Umgang der Verbraucher mit den entsprechenden Lebensmitteln, z.B. rohen Eiern und den daraus hergestellten Produkten wie Speiseeis und andere Süßspeisen, Mayonnaise usw. In diesem Fall ist Unwissenheit gefährlich, denn: Geflügelfleisch und Eier aus jeder Art von Haltung können grundsätzlich von Salmonellen – trotz der Bekämpfungsmaßnahmen in den Geflügelbeständen – befallen sein.

Auch unwissende bzw. fahrlässige Verbraucher besser vor Salmonelleninfekten zu schützen, ist Anliegen eines neuen Forschungsprojekts am Institut für Geflügelkrankheiten, Fachbereich Veterinärmedizin. Prof. Dr.Dr. H. Mohamed Hafez erprobt mit seinen Untersuchungen zu "Salmonella, Epidemiologie und Bekämpfung" einen in Deutschland noch nicht zugelassenen Impfstoff zur Bekämpfung von Salmonellen beim Geflügel.

Zwar schreibt die Hühner- Salmonellen- Verordnung als Richtlinie für den Schutz der Tiere vor Infektionen mit Salmonellen schon seit 1994 vor, daß alle Hühnerküken, die später als Legehennen verwendet werden sollen, gegen Salmonellen geimpft sein müssen. Das Problem besteht indes darin, daß es ca. 2500 verschiedene Salmonellenstämme gibt. Für die Forschung sind jedoch die Stämme Salmonella enteriditis und Salmonella typhimurium von entscheidender Bedeutung. Die Küken werden bislang aber nur gegen Salmonella typhimurium, geimpft. Für die Wissenschaftler ergab sich nun die Frage, ob diese bisher angewandte Impfung die Tiere auch gegen eine Infektion mit Salmonella enteriditis ausreichend schützt. "Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Anhaftung dieses speziellen Stammes im Körper der Tiere durch die neue Impfung zu reduzieren.", so Prof. Hafez. Hierbei ist zu beachten, daß eine Reduzierung auf bis zu 1% (derzeitige geschätzte Infektionsrate der Geflügelbestände) relativ schnell zu erreichen ist, eine weitere Reduktion bis hin zu 0,1 % sich aber als äußerst schwierig erweist. Also soll nun ein Impfstoff auf Basis der Salmonella enteriditis erprobt werden.

Dabei beobachten die Mitarbeiter die Tiere vom 1.Lebenstag bis zum Tag der Schlachtung, die meist um die 52. Lebenswoche erfolgt. Die Küken werden dabei in der Aufzucht, die bis zur 24. Lebenswoche dauert, gegen den entsprechenden Stamm geimpft. In dieser Phase wird Kot und Blut der Tiere regelmäßig untersucht, ab der 24. Woche dann neben Kot und Blut auch die gelegten Eier. Um alle inneren Organe der Versuchstiere auf den Erreger untersuchen zu können, müssen einzelne vorzeitige Schlachtungen vorgenommen werden. Auch kann eine eventuelle Belastungsinfektion zeigen, ob die Tiere tatsächlich einer Infektion standhalten. Dazu infiziert man sie mit dem entsprechenden Erreger.

Hafez, der seit Anfang Oktober 1997 als Leiter des Instituts für Geflügelkrankheiten an der FU tätig ist, beschäftigt sich schon länger mit der Bekämpfung von Salmonellen und arbeitet dabei mit der Europäischen Union zusammen und sorgt auch für den wissenschaftlichen Austausch zu diesem Thema.

Bei seiner Forschungsarbeit, betont Hafez, sei ihm sowohl der Schutz der Tiere vor Erkrankungen durch Salmonellen als auch der Schutz des Verbrauchers wichtig und sollte im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses stehen.

Frauke Müller

 

Foto: FB Veterinärmedizin