Schlalach (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Beelitz-Treuenbrietzen

Die Dorfkirche in Schlalach ist vor allem durch ihre Innenausstattung äußerst bemerkenswert (spätgotischer Flügelaltar). An den Außenmauern fällt die dekorative Verwendung von Raseneisensteinquadern auf. Ansonsten wird das äußere Erscheinungsbild durch das Einbrechen der großen neugotischen Fenster etwas getrübt, durch die fast alle alten Öffnungen vernichtet wurden.

Lage der Kirche: Schlalach liegt 6 km nördlich von Treuenbrietzen. Das Dorf ist vom Ortstyp her ein Straßenangerdorf (Hist. Ortslexikon). Die Kirche steht auf dem Anger und ist umgeben vom ehemaligen Friedhof.

Ortsgeschichte: Der Ort wurde 1330 erstmals indirekt erwähnt, als ein Johannis Slanlach Zeuge in Treuenbrietzen war. Fischer (1970) leitet den Namen von polabisch "Slony lug" ab, d.h. "Salzsumpf". Im Jahre 1375 hatte das Dorf 30 Hufen, davon waren 2 Pfarrhufen. Der Schulze hatte drei Hufen, mußte aber dem Markgrafen ein Lehnspferd stellen. Die Pacht für die abgabepflichtigen Hufen betrug 4 Scheffel Roggen und 4 Scheffel Hafer. An Zins waren 3 Schillinge "Finkenaugen" zu entrichten, die Bede betrug 9 Sechziger Groschen und 42 Hühner (incl. der Abgaben der Kossäten) und 2 Scheffel "nucum". Insgesamt lebten 30 Kossäten im Dorf, von denen jeder 6 Schillinge "Finkenaugen" zu entrichten hatte. Die Mühle gab ein und ein halb Wispel Roggen, der Krug 1 Talent Finkenaugen. Thomas und Hans von Ritz, Bürger in Brietzen, bezogen ein Wispel Roggen und ein Wispel Hafer von diesen Abgaben. Der Rest der Abgaben ging an Rudolf von Oppin, Ritter, der sie als Lehen vom Markgrafen hatte. Anscheinend waren auch Patronat und Gericht im Besitz der v. Oppen, ebenfalls als Lehen vom Markgrafen.

Baustruktur: Das Kirchengebäude ist eine Rechteckkirche (18,50 m lang und 10,30 m breit) mit etwas schmalerem Westturm (6,65-6,90 m lang und 7,70 m breit). Die Ostmauer ist mit zwei nach Osten zeigenden Stützmauern abgestützt. Die Kirche weicht mit magnetisch gemessenen 18° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab (Januar 2003). Die Messung gestaltete sich als schwierig, da die Raseneisensteine z.T. starke magnetische Abweichungen verursachten und deshalb an Stellen des Mauerwerkes gemessen werden mußte, die keine Raseneisensteine enthielten.

Mauerwerksausführung: Der Bau besteht überwiegend aus Feldsteinen, es sind aber auch viele Raseneisensteine verarbeitet worden. Außerdem ist viel Ziegelbruch in das Mauerwerk eingearbeitet. Es handelt sich um Backstein- und Dachziegelreste (Mönch-und-Nonne-Ziegel). Das Mauerwerk ist lagig mit z.T. sehr großen Feldsteinen und einzelnen Raseneisensteinen (vor allem als Ortsteine). Die Ecken des Schiffs sind fast komplett aus Raseneisensteinen gemauert, die allerdings schon stark verwittern. Die Ecken des Turms sind überwiegend mit Ziegeln gemauert. Diese haben das Format 28,5-29 x 13,5 x 8,5 cm. Der Turm hat einen ca. 85 cm hohen und ca. 10 cm breiten Sockel, der mit gekehlten Formziegeln abgedeckt ist. Der Ostgiebel zeigt ein unregelmäßiges Mauerwerk. Er ist mit einer deutlichen Baunaht vom aufgehenden Mauerwerk abgesetzt. An der Ostwand sind jeweils an den Ecken Stützpfeiler angebracht. Die Mauerstärke beträgt an der Südwand gemessen ca. 105 cm.

Mörtel und Putze: Die Nordseite zeigt an vielen Stellen einen schönen "Sprenkelputz", wobei die Sprenkel aus Bruchstücken von Raseneisensteinen bestehen. Hier ist z.T. auch Ziegelbruch von Dachpfannen und Backsteinen eingemauert.

Portale: Das spitzbogige Gemeindeportal sitzt relativ weit westlich in der Südwand und besitzt ein Ziegelgewände vom letzten großen Umbau (1862). Im unteren Teil haben sich jedoch noch einige großformatige Ziegel erhalten, die wahrscheinlich vom ursprünglichen Gemeindeportal an derselben Stelle stammen. Diese älteren Ziegel haben das Format 28-29 x 13-14 x 9,5 cm. Das ursprüngliche Portal befand sich in einem rechteckigen Ziegelfeld. Das spitzbogige Priesterportal mit neuerem Ziegelgewände sitzt ebenfalls in der Südwand. Links oberhalb des Priesterportals befindet sich der Ansatz eines Bogens eines älteren Portals mit großformatigen Ziegeln. Der Bogen besteht aus einer Lage stehender Binder. Das westliche Gewände des alten Portals ist durch einen an der Südwand angebrachten Grabstein verstellt. Allerdings kann nicht mehr ermittelt werden, welche Form der Bogen hatte. Das Portal lag ebenfalls in einem Ziegelfeld. Die Pforte in der Südwand des Turms ist flachsegmentbogig mit 2 Lagen stehender Binder als Bogen. Das Ziegelformat beträgt 28,5-29 x 13,5 x 8,5 cm.

Fenster und Blenden: Die Südseite des Schiffs besitzt fünf große spitzbogige neugotische Fenster mit Ziegelgewände und Maßwerk (1862). Das zweite Fenster von Osten über dem Priesterportal ist etwas kürzer, ebenso das westliche Fenster über dem Gemeindeportal. In der Nordwand sind drei neugotische Fenster in der Form und Größe der Fenster der Südwand. In der Südseite des Turms (noch unterhalb der Traufhöhe des Schiffs) sitzt ein spitzbogiges Fenster mit Begleitbogen aus liegenden Läufern. Die Ecken sind gekehlt, und das Gewände hat keine Schrägen. Die unteren 40 cm sind zugesetzt. Im westlichen Teil der Turm-Südwand, links über dem Turmportal, befindet sich eine Blende mit 2 nebeneinander stehenden Fensterchen. In der Westseite befindet sich eine kleine kielbogige, 30 cm tiefe Blende mit Ziegelgewände. Die Ziegel haben das Format 28,5 x 13-13,5 x 8,5-9 cm. Die Nordseite des Turms ist fensterlos. In der Ostseite des Kirchengebäudes sind zwei große flachbogige, 35 cm tiefe Blenden, sicher ursprüngliche Fenster, die ein zugesetztes rundbogiges Fenster mit Ziegelgewände zwischen sich einschließen. Die Ziegel des Gewändes des zugesetzten Fensters haben das Format 26 x 13,5 x 9 cm. Die Zusetzziegel in den Blenden messen 27 x 13 x 9,5-10 cm. Im Schiffesinneren ist das mittlere Fenster als Blende gestaltet. Der Ostgiebel hat eine Rechteckblende mit Holzsturz. Darüber ist deutlich ein Reparaturbereich zu erkennen.

Innenbögen: Die Kirche besitzt keine Innenbögen.

Turm: Der Turm ist ein eingezogener, rechteckiger Westturm, der geringfügig auf der Westwand des Schiffs aufsitzt. Auf der Ostseite ist der Turm ca. 2 m über der Traufhöhe des Schiffs ca. 20 cm nach Westen eingezogen. Er hat unterhalb des Einzugs gut gequaderte Feldsteinecken; darüber sind die Turmecken mit Ziegeln weitergebaut. Der Einzug etwa 2 m über der Traufhöhe des Schiffs und der Wechsel im Material der Turmecken könnten u.U. eine horizontale Baunaht repräsentieren, die allerdings auf den anderen Turmseiten nicht auszumachen ist. Im unregelmäßigen Mauerwerk ist eine Baunaht aber nur schwer zu sehen. Es muß vorläufig offen bleiben, ob der Turm eventuell in zwei Phasen hochgemauert worden ist. Der Turm hat auf der Süd-, West- und Nordseite je eine große spitzbogige Schallöffnung mit "Maßwerk". Sie sitzen jeweils in einer zugesetzten, ursprünglich breiteren Schallöffnung mit Ziegelgewände, die vermutlich segmentbogig war, worauf der Ansatz der Bögen hindeutet. Diese Bögen sind oben unterschiedlich tief abgeschnitten. In der Ostseite befindet sich beiderseits des Dachs des Kirchenschiffs je eine flachbogige Schallöffnung mit Ziegelgewände. Am Südende des Querdachs des Turms ist eine Windfahne mit einer ohne Fernglas kaum lesbaren Eingravierung angebracht, am Nordende ein großes Kreuz.

Dächer: Das Satteldach des Schiffs ist mit Betonsteinen in Form von Dachpfannen gedeckt, das Quersatteldach des Turms mit neuen Doppelbibern. Im Erdboden rings um den Turm finden sich größere Schieferbruchstücke, die eigentlich nur von einer früheren Schieferdeckung des Turmes stammen können, vermutlich von dem bei Mehlhardt erwähnten Dachreiter.

Innenausstattung: Die barocke Kanzel steht auf der Nordseite der Kirche. Der spätgotische Schnitzaltar (Ende 15. Jahrhundert) ist wohl ein ehemaliger Seitenaltar aus Wittenberg. Im Mittelschrein ist die Verkündigung Mariens nach dem Merode-Altar des Meisters von Flemalle dargestellt. In den Flügeln sind die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander angebracht, jeder Apostel mit seinen Attributen und alles unter reichen Maßwerkbaldachinen. Auf den Außenseiten der Flügel ist die Anbetung der Könige gemalt. Hinter den Seitenflügeln (nur sichtbar, wenn der Flügelaltar geschlossen ist) sind Blumengemälde von der Restaurierung von 1931. Der Abschluß mit den vier Putten und dem Kreuz stammt ebenfalls aus dem Jahre 1931. Die mit 1695 datierte Hufeisenempore hat bemalte Brüstungen. Im Westen ist sie zweigeschossig und trägt eine Schuke-Orgel. Der Taufstein aus Sandstein ist unzweifelhaft in gotischer Zeit entstanden. Die Sakramentsnische in der Nordhälfte der Ostwand ist mit einer Tür verschlossen, die noch gotische Beschläge aufweist. Sie dürfte wohl an den Anfang des 16. Jahrhunderts zu datieren sein. In der Südhälfte der Ostwand hängt ein Bild Luthers. Die Kirche hat eine bemalte Holztonnen-Decke. Der Himmel mit Wolken und Wolkenglorie stammt aus dem Jahre 1715.

Außenbereich: Das Schiff hat einen Sockel. An der Südwand des Schiffs sind mehrere alte Grabsteine angebracht worden. Allerdings sind einige Steine bereits stark verwittert und die Beschriftung kaum noch lesbar. Ein mit einem Zaun eingefriedetes Grab mit einem gußeisernen Kreuz befindet sich vor der Südwand, etwa zwischen Gemeinde- und Priesterportal. Hier ist Pastor Reinhold Klee (* 2.4.1838, + 22.8.1884) begraben.

Baugeschichte: Das Mauerwerk des heutigen Schiffs enthält zahlreiche Bruchstücke von Dachziegeln (Mönch-und-Nonne), die nur von einem Vorgängerbau stammen können. Es ist natürlich reine Spekulation, wie dieser Vorgängerbau ausgesehen hat (Holz, Fachwerk?). Es ist aber unwahrscheinlich, dass es ein Steinbau war, denn es konnten keine Mauerreste im heutigen Bau identifiziert werden, die man eindeutig einem älteren Steinbau zuordnen könnte.
Das Schiff ist aufgrund der Mauerwerksausführung, der Verwendung des "Sprenkelputzes" und der Ziegelformate ins 14./15. Jahrhundert zu datieren, vermutlich in die 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts/1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Das Schiff hatte zwei Portale auf der Südseite. Das relativ weit westlich liegende Gemeindeportal befand sich in einem Ziegelfeld, das Priesterportal wohl ebenfalls. Wahrscheinlich hatte das Schiff mindestens drei Fenster auf der Südseite und bis maximal drei Fenster auf der Nordseite (eher nur 2 oder 1 Fenster). Vermutlich wurde der Turm erst kurz vor oder nach 1500 angebaut. Die Ziegel sind schon relativ klein und haben mit 8,5 cm Höhe bereits ein Format wie es häufig im 16. Jahrhundert benutzt worden ist. Die Glocke soll allerdings von 1482 datieren (Hist. Ortslexikon), sie könnte möglicherweise den Bau des Turms datieren. Allerdings besteht immer die Möglichkeit, dass sie von einem älteren Dachturm stammt. Nach der Reformation wurde die Monstranz verkauft und dafür die Turmspitze gebaut, vermutlich ein Dachreiter auf dem Querdach (oder hatte die Kirche noch einen Spitzhelm?). 1862 wurde die Kirche umfassend verändert. Die meisten früheren Veränderungen können dadurch kaum noch rekonstruiert werden. Die Kirche erhielt 1862 die neugotischen Fenster, die neuen Eingänge und die Schallarkaden im Turm. Der Dachreiter auf dem Querdach des Turms wurde abgenommen und nicht mehr erneuert. 1972 deckte ein Sturm Teile des Dachs ab, das bis 1974 repariert werden konnte.

Vergleiche: Die Kirche in Schlalach ist gut mit der Dorfkirche Miersdorf (Lkr. LDS) vergleichbar. Diese Kirche hat nur geringfügig kleinere Maße und fast das gleiche Längen-Breiten-Verhältnis.

Bemerkungen: Die Pfarrei war mit "nur" zwei Hufen ausgestattet, was auf eine sehr frühe Gründung hindeutet. Allerdings stammt der mittelalterliche Kirchenbau sicher nicht aus dem 13. Jahrhundert.

Information und Dank: -

Literatur: Fidicin (1860), Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.3, Teil 3 Der Zauchische Kreis, S.51, Schultze (1940): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, S.209, Jaenicke und Witt (1964), Kirchen auf dem Fläming, S.72/3, 74/5, 76/7, Fischer (1970), Brandenburgisches Namenbuch, Teil 1 (Zauche), S.113/4, Gericke, Schleif und Wendland (1974): Brandenburgische Dorfkirchen, S.154, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR (1978), S.30, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam) (1983), S.415, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.390/1, Mehlhardt (1977): Märkische Dorfkirchen Teil 36 Schlalach, Potsdamer Kirche, 10 (v. 23.1.1977) (ohne Seitenzählung), Pfeifer (1997), Feldsteinkirchen im Fläming, S.95-8, Feustel (1999): Zwischen Wassermühlen und Sumpfwäldern Ein Reise- und Erlebnisführer in das Baruther Urstromtal, S.129-131, Ibbeken (1999), Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.196, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.966.

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Schlalach Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig Dorf-K. Im Kern spätma. Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem WQuerturm. Eingreifend erneuert A. 20. Jh. Im Inneren Spitztonne mit Deckenmalerei, Gottesglorie in Wolken, von Engeln dat. 1715. - Qualitätvoller Schnitzaltar 3. V. 15. Jh., im Mittelschrein Verkündigung nach dem Merode-Altar des Meisters von Flemalle, in den Flügeln die 12 Apostel in 2 Reihen übereinander, alles unter reichen Maßwerkbaldachinen, auf den Außenseiten der Flügel gemalt die Anbetung der Könige. Die Bekrönung von der Rest. 1931. Got. Sandstein-Taufe, am Becken Maßwerkblenden. Hufeisenempore, im W durch Orgelempore 2geschossig, dat. 1695. Die Tür des Sakramentsschränkchens in der OWand mit hübschen got. Beschlägen. Eine Alba mit zugehöriger Casel von 1659 als Leihgabe im Domschatz Brandenburg. - Außen an der SWand der K. einige Grabsteine 18. Jh.

Dehio/Brandenburg: Schlalach Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Im Kern spätgotischer Saalbau aus Feldstein mit eingezogenem Westquerturm. Nach Veränderungen im 17. und 18. Jh. 1862 regotisiert, seitdem Spitzbogenfenster mit Backsteingewänden. Innen Holztonne mit Deckenmalerei, Gottesglorie in Wolken, von Engeln umgeben, dat. 1715; Hufeisenempore, im Westen durch Orgelempore zweigeschossig, dat. 1694, 1927 bei Restaurierung neu bemalt. - Qualitätvoller Schnitzaltar 3. V. 15. Jh., zwischenzeitlich zum Kanzelaltar umgebaut, 1931 rest. und um seitliche Tafeln mit Blumenstilleben und Bekrönung mit Putten ergänzt. Im Mittelschrein schönes Relief der Verkündigung, einer Gruppe flämischer Arbeiten im Umkreis des Meisters von Flemalle bzw. Robert Campins eng verwandt, in den Flügeln die zwölf Apostel in zwei Registern, alles unter reichen Maßwerkbaldachinen; auf den Außenseiten der Flügel gemalt die Anbetung der Könige. Gotische Sandsteintaufe, am Becken Maßwerkblenden, E. 15. Jh. Die Tür des Sakramentsschränkchens in der Ostwand mit gotischen Zierbeschlägen. - Außen an der Südwand einige Grabsteine 18. Jh., darunter ein besonders aufwendiger für Blandina Maria Freytag (+ 1738), Ehefrau des Papiermachers Gregor mit Putten und Trauernden.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Schlalach Dorfkirche Spätmittelalterlicher Feldsteinbau mit Westturm, erneuert im 18. Jh. und A. 20. Jh. Im Inneren Holztonne mit Deckenmalerei, datiert 1715. Schnitzaltar um 1500, von guter Qualität; Bekrönung mit Kruzifix und Putten anläßlich der Restaurierung 1931 hinzugefügt. Taufstein A. 16. Jh. Tür zur Sakramentsnische mit Beschlag des 16. Jh. Hufeisenförmige Empore, an der Westseite zweigeschossig, 1695. 3 Kelche: Zinn, E. 17. Jh. und 1. H. 18. Jh.; Messing, wohl 18. Jh. 2 Patenen, Zinn und Messing. 2 Oblatendosen, Silber, 1776 und 2. H. 18. Jh. Taufschale, Zinn, 1790. 2 Leuchterpaare, Messing, 1854 und 1862. 2 Gewänder, Alba mit zugehöriger Kasel 1659. Kirchenbibliothek mit Beständen des 16. bis 18. Jh. Außen mehrere Grabdenkmäler mit Inschriften 18. Jh.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K spätma Feldsteinbau mit WTurm, 18. und 19. Jh erneuert, Taufstein Anfang 16. Jh, 1 Glocke 1482.

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Jaenicke und Witt (1964) (Bildunterschriften): Kirche zu Schlalach bei Treuenbrietzen. Flügelaltar. Spätgotische Arbeit um 1500, befand sich ursprünglich in Wittenberg, wurde aus dem Bildersturm gerettet und von einer katholischen Familie versteckt gehalten, später an die Familie Oppen in Schlalach verkauft, die ihn in der Kirche aufstellen ließ. Taufstein, um 1300; entspricht fast noch der romanischen Kelchform. Der schmiedeeiserne Einsatz wurde in der Neuzeit hinzugefügt.

Gericke, Schleiff und Wendland (1974): Schlalach (Kr. Belzig) Den Rechtecksaal mit eingezogenem Westturm errichtete die Gemeinde aus unregelmäßig geschichteten, z.T. verputzten Feldsteinen um 1500. Die Kirche wurde 1715 und am Ende des 19. Jh. verändert. Der Innenraum wird von einer Brettertonne überspannt, die mit der von Wolken und Engeln umgebenen Gottesglorie bemalt ist. Die Deckenmalerei wird in zwei Chronostichen an beiden Seiten des Unterzuges 1715 datiert. Der Flügelaltar vom Anfang des 16. Jh. erhielt 1931 Gehäuse und Bekrönung. Im Mittelschrein ist eine qualitätvolle Verkündigung als sehr flach geschnitztes Relief, auf den Flügeln befinden sich in zwei Reihen übereinander die zwölf Apostel. Die Flügelseiten zeigen die gemalten Darstellungen der Anbetung durch die Heiligen Drei Könige.

Mehlhardt (1977): Wenn man von Potsdam nach Treuenbrietzen fährt, es sich kurz vor der Stadt jedoch anders überlegt und nach rechts abbiegt, dann kommt man nach Schlalach. Über eine neue Bitumenstraße rollt man bequem in das ausgedehnte, stattliche Dorf, direkt auf die inmitten des alten Friedhöfes sich mit breiter Südfront präsentierende Kirche zu.
Der Überlieferung nach haben Zisterzienser um 1215 diese Kirche errichtet. Die schriftlichen Quellen zur Ortsgeschichte setzen freilich erst viel später ein: 1330 wird in einer Urkunde ein Johannis (aus) Slanlach in Treuenbrietzen erwähnt und erst 1375 auch das Dorf Slanlach, wie es damals geschrieben wurde, im Landbuch genannt.
Die Stürme und Dürren der Jahrhunderte sind auch an dieser Dorfkirche nicht spurlos vorbeigegangen. Das heutige Baugefüge erweist sich nicht einmal in den Grundmauern als unveränderter mittelalterlicher Bau: große, fast unbearbeitete Feldsteine sehen wir in Verbindung mit Raseneisensteinen und Backsteinen. Zerstörungen sind wohl immer wieder mit altem und neuerem Baumaterial beseitigt worden, und so wandelte sich das Baugefüge im Laufe der Jahrhunderte, bis dann als ganz grobe Veränderung bei einer offenbar umfassenden Renovierung 1862 die riesigen neugotischen Fenster in die Seitenwände gesetzt wurden. Doch was damals als Frevel gelten mochte, gehört heute nun schon zur alten Bausubstanz und gibt der Fassade jenes eigenartige, anziehende Aussehen und dem Kirchenraum wesentlich mehr Licht, als dies früher der Fall gewesen sein mag. Mächtig ragt der Westturm empor, quadratisch, aber nicht ganz so breit wie das Kirchenschiff, jetzt mit dem quergestellten Satteldach endend, da das einst noch darauf befindliche Türmchen nicht erneuert wurde. Bevor wir die Kirche betreten, interessieren uns die an der Südwand aufgestellten alten Grabsteine: direkt am Eingang für den Pfarrer Andreas Gerkenius, der in der Gemeinde von 1653 bis zu seinem Tode 1685 wirkte. Andere Grabsteine erinnern an die alte Papiermühle zu Schlalach, 1689 von Mathias Frommholz angelegt, seit 1806 im Besitz der - heute noch dort lebenden - Familie Putz, die sie später in eine Mehlmühle umwandelte. Die Grabsteine des Gründers Mathias Frommholz und der "kunsterfahrenen Papiermacher" Hecht und Gregor sind noch mit einiger Mühe zu entziffern.
Nun aber betreten wir endlich die Kirche und sind sofort von dem wuchtigen alten romanischen Taufstein (um 1300) gefesselt, der äußerlich mit sechzehn - durch sparsame Striche angedeutete - Figuren verziert ist, keineswegs Engel, sondern eher Damönen, die das Böse vom Täufling fernhalten sollten.
Der schöne, geschmiedete Taufeinsatz stammt aus unserer Zeit.
Der größte Schatz der Kirche ist freilich der wunderbare spätgotische Altaraufsatz. Das reichvergoldete Werk stammt noch aus katholischer Zeit und wurde in Wittenberg von einer katholischen Familie vor den Bilderstürmern versteckt. Durch Kauf gelangte der Flügelaltar später an die Familie von Oppen in Schlalach, die ihn in der Kirche aufstellen ließ. Der Mittelteil zeigt die Verkündigung der Maria. Das bis in die Feinheiten des Faltenwurfs der Gewänder so liebevoll gestaltete Bild weist als Kuriosität noch ein kleines Nähkörbchen mit - Äpfeln und Schere zu Füßen - der Gottesmutter auf. Die beiden Altarflügel zeigen die zwölf Apostel, die Außenwände eine zusammenhängende bildliche Darstellung der Anbetung durch die Könige. Schöne dekorative Schnitzleisten begrenzen die Tafeln oberhalb, darüber befindet sich ein großes Kruzifix und ein Fries mit vier Engeln, sicher Zugaben einer späteren Zeit. Der Altar ist 1931 sehr gut renoviert worden. Die einfache Kanzel steht seitlich und wird von einer Säule getragen. Die Emporen sind im bäuerlichen Stil farbig ausgemalt; das Gestühl ist dunkelbraun. Sehr schön ist die Decke: Wolken am gestirnten Himmel, passend für eine ländliche Gemeinde und hoffentlich von dieser bei der bevorstehenden Renovierune auch weiter erhalten. Damit sind wir bei der Gegenwart. Pfarrer Volker Kunick, der seit 1971 diese Gemeinde betreut, blättert uns im Amtszimmer des renovierten Pfarrhauses seine Pläne auf. Seltsamer Kontrast: Durch das geöffnete Fenster dringt schmelzend aus dem Gesträuch des Gartens der Gesang einer Nachtigall, und vor uns liegen exakte Berichte und Berechnungen, mit der Akribie eines technischen Zeichners verfertigt, aber ebenso erfüllt von allem Eifer der lebendigen Verkündigung für die heutige Gemeinde. Aufbauend auf die Arbeit seiner Vorgänger kann Pfarrer Kunick weiterarbeiten, und er tut es mit frischem Elan und neuen Plänen und Methoden. Die Gemeinde hat überdurchschnittlich viele alte Menschen zu betreuen, die nicht mehr selbst zur Kirche kommen können. So entstand ein Hausabendmahlskreis, der sich stets bei dem Gemeindemitglied trifft, dem es gesundheitlich am schlechtesten geht. Gottesdienste finden im Sommer auch abends statt, da es dann für die in der Landwirtschaft Tätigen oft besser möglich ist zu kommen. Fast alle ansässigen Familien legen wert darauf, daß wenigstens ein Familienmitglied am Gottesdienst teilnimmt.
Als 1972 der Sturm das Kirchendach abdeckte, brachte eine Sammlung unter den Gemeindemitgliedern 10000.- Mark. So konnte 1974 eine Feierabendbrigade die Neueindeckung vornehmen.
Ein Höhepunkt war 1972 der Kreiskirchentag mit 750 Besuchern aus anderen Gemeinden. Auch die nicht der Kirche angehörenden Familien buken dafür Kuchen und so trug das ganze Dorf zum Gelingen des Festes bei.
"Jugendarbeit ist das Gebiet, wo ich die meiste Zeit investiere", sagt Pfarrer Kunick. Drei Jugendkreise, von denen zwei wöchentlich zusammenkommen und der dritte die auswärts arbeitenden Jugendlichen sammelt, werden von ihm betreut. Unterstützt vom Gemeindekirchenrat, dem fünf Männer und zwei Frauen - alle in der Landwirtschaft tätig - angehören, ist so die Gewähr gegeben, daß Schlalach die vor der Gemeinde stehenden Aufgaben erfüllen wird und unser Glaube auch von der jungen Generation weitergetragen wird. Dieter Mehlhardt.

Pfeifer (1997): Schlalach nördlich von Treuenbrietzen Die Kirche steht auf einem großen Dorfanger.
Auch eine Feldsteinkirche, aber Anfang des 20. Jahrhunderts, wesentlich im Äußeren verändert und mit manchen Zugaben verschiedener Zeiten ausgestattet. Dennoch ein attraktiver Bau, aber ganz anderer Art als die Kirchen des 13. Jahrhunderts. Der spätmittelalterliche Kern und der eingezogene Turm deuten auf das 14./15. Jahrhundert als Entstehungszeit hin.
Die offensichtlichste Veränderung sind die schmalen, fast bis unter die Dachtraufen gezogenen schlanken Fenster und Portale. Dazu kommen ihre Backsteineinfassungen ebenso wie die Backsteinmuster des Turms. Auch diese ornamentalen Backsteinmuster in der oberen Turmhälfte tragen dazu bei, das Kirchenbild leicht und elegant erscheinen zu lassen und unterscheidet sie extrem vom robusten Außenbild einer frühen Feldsteinkirche. So wie die Kirchen des Mittelalters geprägt sind vom Geist ihrer Zeit, ist diese Kirche in ihrem Äußeren stark geformt vom Geist der ersten Jahre unseres Jahrhunderts.
Innen entfaltet die Kirche festliche Pracht. Ihr Glanzpunkt ist der goldhinterlegte Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert, der, so sagen Vermutungen, aus der Stadtkirche von Wittenberg nach Schlalach übertragen worden ist. Sicher ist, daß er an einem vorhandenen Kanzelaltar oberhalb der Kanzel angebracht wurde und erst 1930 in flügelaltar-üblicher Weise seinen Platz auf dem Altar bekam.
Im Zentrum befindet sich die Verkündigung, nachgebildet dem Merode-Altar des berühmten Meisters von Flemalle, in den Flügeln die 12 Apostel, alles unter feinem, vergoldeten Maßwerk. In geschlossenem Zustand zeigen die Außenseiten der Flügel eine gemalte Anbetung der Heiligen Drei Könige. Das geschnitzte Innere eines gotischen Flügelalters ist immer die Festtagsseite, die geschlossene und bemalte Front gehörte der übrigen Zeit des Jahres. Die diesem schönen, alten Werk gemäße Fassung bietet der große Kirchenraum mit seiner Hufeisenempore, im Westen sogar einer zweiten Empore, die die Orgel trägt. Die Brüstungsfelder der Emporen sind abwechselnd versehen mit Sprüchen und streng ornamentalen Blumengebinden. Nicht unerheblich für den Gesamteindruck ist das Tonnengewölbe, deren Deckenbemalung sich in den Himmel zu öffnen scheint mit einer von Putten geschmückten Gottesgloriole und dem Christogramm. Die Ausmalung von 1715 ist umgeben von lichten, sonnendurchstrahlten Wolken. Nach all dieser Pracht, die getragen wird von eigentlich zufällig vorhandenem roten Teppich, darf nicht die gotische Sandsteintaufe vergessen werden, deren Kuppa mit maßwerkartigen Rippen geschmückt ist. Ich sehe in dieser Kirche eine gelungene Symbiose der alten Bausubstanz mit den Kunstanschauungen sowohl des Barocks und auch unserer Zeit. Das Pfarrhaus liegt durch die Straße getrennt, dicht bei der Kirche.

Ibbeken (1999): Schlalach liegt 6 km nördlich von Treuenbrietzen, am Rande des Fläming. Die spätmittelalterliche Kirche besteht aus dem Schiff und einem querrechteckigen, eingezogenen Westturm. Die Veränderungen, allesamt am Backstein erkennbar, stammen aus dem 18. und vom Anfang unseres Jahrhunderts. Die Kirche ist durchweg unregelmäßig gemauert, die Steine sind nur unvollständig gequadert, oft nur einfach gespalten, auch sind die großen Fenster so dominant, dass kaum noch Schichtung zu erkennen ist. Typisch fur die späte Bauzeit ist die Verwendung einzelner sehr großer Findlinge. Die Grabsteine stammen aus dem 18. Jahrhundert, eine Backsteinstrebe stützt die östliche Giebelwand. Das Innere zeigt eine bemalte Holztonne und einen Schnitzaltar (...). Aufnahme von Süden.
(S.123) Schlalach liegt 6 km nördlich von Treuenbrietzen (Abb. S. 196). Die stark gewölbte Brettertonne ist mit einem dunklen Himmel und helleren Wolken bemalt, inmitten eines Strahlenkranzes liegt das Christusmonogramm, eingerahmt von Alpha und Omega. Es wird umgeben von einem dichten Wolkenkranz, aus dem Engelsköpfe schauen. Die Ausmalung stammt von 1715. Die rundbogigen Felder der Emporenbrüstung zeigen abwechselnd üppige Blumenarrangements und ebenfalls von Blumen umrankte Sprüche. Emporen und Kanzel ruhen auf einfachen Säulen, die Kanzel besitzt keinen Schalldeckel.
(S.123) Schlalach. Der vergoldete Flügelaltar stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im zentralen Feld ist die Verkündigung dargestellt, Erzengel Gabriel grüßt Maria, die in einem Buch liest: Ave, grazia plena. Maria antwortet mit demütiger Gebärde. Durch ein Fenster dringt ein Lichtstrahl in das Innere des Hauses, der Lichtstrahl des Heiligen Geistes. In den Flügeln des Altars stehen die zwölf Apostel, einige mit ihren Attributen, so etwa, rechts unten in der Mitte Jakobus mit dem Pilgerstab und dem muschelgeschmückten Pilgerhut.

Aufnahme der Kirche: Juni 1999, Mai 2000, Januar2003, Februar 2003

Grundriss:

Grundriss der Dorfkirche Schlalach (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003