Rottstock (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Lehnin-Belzig

Die Rottstocker Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert ist einmalig im Fläming. Zu nennen ist da einmal die Baustruktur von Turm und Schiff mit eingezogenem Chor, wobei der Chor rund geschlossen ist und der Turm später angebaut wurde. Der rundbogige Triumphbogen würde eher zu einer drei- oder vierteiligen Anlage mit Apsis passen. Sehr alt sind die Glocken, eine ist mit 1248 datiert. Auch der runde Chorschluß hat seine Ungereimtheiten. Der "Dehio" datiert ihn an das Ende des 17. Jahrhunderts, allerdings hat er eine Sakramentsnische mit einer Tür mit spätgotischen Beschlägen.

Patrozinium: St. Anna(?)

Lage der Kirche: Rottstock liegt südwestlich von Brück und ist heute ein Stadtteil von Brück. Der Ort war ursprünglich ein Straßendorf (nach Hist. Ortslexikon). Die Kirche liegt an der Durchgangsstraße und ist vom Friedhof umgeben.

Ortsgeschichte: 1251 wird die Mühle von Rottstock (und damit auch der Ort selber) erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich leitet sich der Name von polabisch Roztok ="Auseinanderfluß" ab. Gemeint ist wohl ein slawischer Ort, der an der Abzweigung des Rottstocker Grabens von der Plane oder der Gabelung der Plane in zwei Arme lag (Fischer, 1970). 1251 gehörte der Ort Graf Baderich von Belzig und fiel später mit der Grafschaft Belzig an Kursachsen, bei dem es bis 1806 blieb. 1349 war Rottstock Kirchdorf. Bereits vor 1426 gehörte der Ort zur Vogtei Brück bzw. Pflege Brück. Vor 1506 war er bereits zum Amt Belzig gekommen. Um 1550 kam er zum Amt Belzig-Rabenstein. Abgaben von einem Hof ging an das Gut Sandberg (bei Belzig). Vor 1481 bis nach 1591 hatten auch die Brandt v. Lindau Abgaben von zwei Höfen in Rottstock. Das Patronat stand dem sächsischen Kurfürsten zu, später dann dem Fiskus.
Rottstock war bis in die jüngste Zeit immer Mutterkirche und gehörte zur Sedes Belzig, später Superintendentur Belzig. Um 1450 war Gömnigk Tochterkirche; um 1530 war auch noch Trebitz hinzugekommen. 1530 hatte der Pfarrer drei Pfarrhufen. Außerdem bezog er 60 Scheffel Roggen, 37 Scheffel Gerste und 12 Scheffel Weizen als Zehnten (incl. der Tochterkirchen) sowie 3 Fuder Heu. Außerdem hatte der Pfarrer einen Hopfengarten. Der Küster hatte 44 Scheffel Roggen und 68 Brote. Um 1450 gab es in Dahnsdorf ein geistliches Lehen Altar Sanctae Annae in Rottstock. Ob nun die ganze Rottstocker Kirche St. Anna geweiht war oder ob die Kirche ev. einen Nebenaltar St. Anna hatte, ist nicht bekannt. Es wäre aber doch ungewöhnlich, wenn ein Nebenaltar eine Pfründe in Dahnsdorf gehabt hätte.

Baustruktur: Die Kirche besitzt eine dreiteilige Baustruktur mit Schiff (12,20 m lang, 8,95 m breit) und eingezogenem Chor mit einem runden Chorschluß (9,50 m lang, wobei auf den geraden Teil etwa 5,50 m entfallen; 7,55 m breit) sowie einem nachträglich angebauten, aber noch mittelalterlichen, eingezogenen Turm (5,00 m lang, 6,65 m breit). Dieser hat einen kleinen Anbau auf der Nordseite. Der Ostgiebel des Schiffs ist als Blendgiebel gestaltet. Die Kirche weicht mit 8-10° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab.

Mauerwerksausführung: Die Kirche ist ein Feldsteinbau. Für den Ostgiebel des Schiffs wurden Backsteine verwendet, ebenso für den Anbau an die Nordseite des Turms. Das Mauerwerk des Schiffs und des Chors enthält aber viel Ziegelbruch, der von Ziegelplatten (Dachziegeln?) und Dachpfannen herrühren könnte. Das Feldsteinmauerwerk von Schiff, Chor und Turm ist völlig unregelmäßig. Es sind keine Lagen zu erkennen und auch keine Größensortierung der Feldsteine. Die kleinen Flächen an der Ostseite des Schiffs beiderseits des eingezogenen Chors stoßen auf die Mauerfläche des Chors, ohne mit dieser verzahnt zu sein.
Die kleine Fläche des Westgiebels des Schiffs, die beiderseits des eingezogenen Turms noch zu sehen ist, ist aus Ziegeln mit einigen Feldsteinen gemauert. Die Ostwand des Turms greift nur geringfügig auf die Westwand des Schiffs über. Sie hat direkt oberhalb des Schiffsdachs einen kurzen Bereich mit Ziegelecken. Darüber folgen wieder Feldsteinkanten.
Die Ziegel des östlichen Blendgiebels sind großformatig; bei einigen sind Quetschfalten zu erkennen. Das Ziegelformat beträgt auf der Innenseite des Ostgiebels (im Dachstuhl des Schiffs gemessen) 27 x 13 x 9 cm. Allerdings sind die Zinnen zum großen Teil mit neuen Ziegeln repariert worden. Im Bereich des runden Chorschlusses östlich des nordöstlichen Chorfensters sind mehrere größer formatige Ziegel in die Mauer eingefügt. Wurde hier eine Nische zugesetzt? Das Ziegelformat konnte nicht vollständig erfaßt werden (28 x 14 x ? cm).
Die für den Anbau an die Nordseite des Turms verwendeten Ziegel weisen völlig unterschiedliche Formate auf.
Die Mauerstärke beträgt im Turm 155 cm, auf der Südseite des Schiffs 105 cm. Die Wandstärke ändert sich im Chor und dem rundem Chorschluß nur unwesentlich.

Mörtel und Putze: Der Bau weist Reste eines steinsichtigen Verputzes auf.

Portale: Die Eingangspforte auf der Südseite ist segmentbogig mit einem Ziegelgewände. Die Ziegel messen 28 x 13 x 8 cm. Das zugesetzte alte Südportal, etwas westlich des heutigen Eingangs, dessen Bogen von einem korbbogigen Fenster abgeschnitten ist, hat ebenfalls ein Ziegelgewände. Die Ziegel haben deutliche Quetschfalten und messen 29,5 x 13,5 x 9 cm. Das Priesterportal in der Südwand des Chors ist rundbogig mit einem Ziegelgewände. Der Bogen ist mit stehenden Bindern gemauert. Die Ziegel haben das Format 27-28 x 13-13,5 x 8,5-9 cm. Das Portal auf der Südseite des Turms ist korbbogig und hat wie die anderen Portale ein Ziegelgewände mit einem Ziegelformat von 30 x 13-14 x 9 cm. Der Anbau an der Nordseite des Turms (Geräteraum) ist durch einen Eingang auf der Westseite betretbar. Er ist durch eine einfache Holztür verschließbar.

Fenster und Blenden: Drei korbbogige Fenster befinden sich auf der Nordseite des Schiffs und drei Fenster auf der Südseite. Am westlichen Fenster der Südseite wurde ein Ziegelformat von 27,5 x 11,5 x 8 cm gemessen. Das westliche Fenster der Nordseite weist im Ziegelgewände einige höhere Ziegel auf (8 cm), das mittlere hat überwiegend Ziegel mit der Höhe 6,5 cm. Drei Fenster befinden sich im runden Chorschluß, je ein Fenster auf Nord- und Südseite des Chors. Diese sind korbbogig und haben Ziegelgewände mit einem Ziegelformat von 27 x 12 x 8 cm. Auf der Südseite des Turms befindet sich ein segmentbogiges Fenster, auf der Westseite ein kleines segmentbogiges Fensterchen mit Ziegelgewände sowie ein Schartenfenster. Das Ziegelformat des segmentbogigen Fensterchen beträgt 28,5 x 13-14 x 9-9,5 cm.

Innenbögen: Der Triumphbogen ist breit rundbogig. Allerdings ist die Stärke mit ca. 60 cm sehr gering. Der Durchgang vom Schiff zum Turm ist verhältnismäßig klein und korbbogig. Es ist kein eigentlicher Verbindungsbogen zwischen Schiff und Turm vorhanden. Der eingezogene Westturm sitzt mit seiner Ostwand nur mit 30-40 cm auf der Westwand des Schiffs auf. Um die Last der Turmostwand zu tragen, wurde oberhalb der Traufhöhe des Schiffs ein Nord-Süd verlaufender, ca. 65 cm starker Ziegelbogen eingezogen. Das Ziegelformat ist 29 x 13,5 x 9-9,5 cm. Dadurch konnte nun der höhere Teil der Ostwand des Turmes in einer Stärke von ca. 1 m hochgemauert werden; eine recht eigenartige und seltene Konstruktion.

Turm: Der Turm ist ein später angebauter, gegenüber dem Schiff eingezogener, quadratischer Westturm mit Spitzhelm. Es sind deutlich zwei Bauphasen auszumachen. Etwas oberhalb des großen, in die Südwand des Turms eingemauerten Mühlsteins ist ein kleiner Einsprung in der Wand zu erkennen. Das Glockengeschoß besitzt paarige, rundbogige Schallöffnungen auf der Ost- und Westseite sowie je ein Schallfenster auf der Nord- und Südseite. Die Schallöffnungen haben Ziegelgewände. Leider konnten wir das Format der Ziegel noch nicht erfassen. Die Kirche besitzt noch zwei alte Glocken. Die alte Glocke ist mit 1248 und die neuere Glocke mit 1519 inschriftlich datiert. Die Turmspitze endet in der Kombination Knopf, Wetterfahne mit der Jahreszahl 1905 und Stern.

Dächer: Das sehr steil erscheinende Satteldach des Schiffs hat eine Deckung aus doppelten Biberschwänzen. Das Dach des Chors hat entsprechend dem Chorschluß ein polygonal geschlossenes Ostende und trägt einfache Biberschwanzziegel. Der Turm besitzt einen verschieferten Spitzhelm. Der Nordanbau am Turm hat ein kleines Pultdach.

Innenausstattung: Die Kirche besitzt eine ansprechende Innenausstattung. Schiff und Chor haben Flachdecken mit freiliegenden Balken ohne Bemalung.
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1740. Sie ist mit Bildern von Christus, Paulus und den Evangelisten bemalt, die jeweils durch ihre Symbole bzw.
Symboltiere gekennzeichnet sind.
Der
Altar datiert wie die Kanzel von 1740. Die seitlichen Wangen sind nur ausgesägt und bemalt. Im Sockel ist eine Abendmahlsszene zu sehen, im Altarblatt eine Kreuzigungsszene. Die Wangen sind mit Medaillons der Gethsemane- und Himmelfahrtsszene und gemaltem Akanthusdekor versehen, ähnlich die Bekrönung mit dem Auferstandenen. Darüber der Text: "Ich bin die Auferstehung und das Leben."
Die
achteckige spätromanische Sandsteintaufe mit Rundbogenfries soll aus Lehnin stammen (Pfarrer). Auf der Südseite des Chors steht noch der alte schmucklose Pfarrstuhl. Das einfache Gemeindegestühl stammt aus der Zeit um 1900.
Die Kirche hat
Emporen auf Nord-, West- und Südseite. Auf der Westempore befindet sich die Orgel mit Orgelprospekt von 1880 (mdl. Mitt. Pfarrer). Auf der Nordseite des Chors ist eine Sakramentsnische bzw. ein Sakramentsschrank in die Wand eingelassen, deren Tür noch spätgotische Türbeschläge aufweist sowie noch ein altes Schloß besitzt. Im Inneren der Kirche, etwa im Bereich des zugesetzten Mittelportals, ist ein Inschriftgrabstein von M. P. Tischer (* 25.10.1695, + 15.5.1748) angebracht, eines früheren Pfarrers von Rottstock.

Außenbereich: In der Südseite des Turms ist ein großer Mühlstein eingemauert. Es liegt nahe, eine Verbindung mit der im Ort nachgewiesenen Mühle und den Müllerfamilien herzustellen. Angeblich gab der Müller von Rottstock eine größere Summe Geld zum Bau des Turms, bat sich aber aus, daß der Mühlstein in die Wand eingemauert wurde (mdl. Mitt. Pfarrer). Der Ostgiebel ist ein gestaffelter, durch Segmentbögen und Segmentbögen unter Spitzbögen sowie mit Zinnen gegliederter Blendgiebel aus Ziegeln. Allerdings sind vor allem die Zinnen stark mit neuen Ziegeln ergänzt. Im Friedhof stehen noch einige ältere Grabdenkmäler.

Baugeschichte: Der Dachstuhl des Schiffs wurde von Thilo Schöfbeck und Dr. Häußner (DAI) mit Hilfe der Methode der Dendrochronologie auf 1434/1435 datiert. Daher darf man wohl einen Baubeginn der Kirche kurz nach 1430 annehmen. Der Chor dürfte später entstanden sein. Die Ziegelformate vom alten Gemeindeportal in der Südwand des Schiffs (29,5 x 13,5 x 9 cm) und vom Priesterportal in der Südwand des Chors (27-28 x 13-13,5 x 8,5-9) haben so unterschiedliche Formate, daß sie außerhalb der jeweiligen Variabilität liegen. Wir müssen wohl annehmen, daß sie unterschiedlichen Bauphasen angehören. Aber der Unterbau des Turms mit seinem segmentbogigen Südportal (Ziegelformat: 30 x 13-14 x 9 cm) und einem kleinen segmentbogigen Fensterchen auf der Westseite, die jeweils Ziegelgewände haben, könnte zeitgleich mit dem Schiff entstanden sein. Der Ziegelbogen an der Ostwand im Turminneren gehört zeitlich ebenfalls noch zum ersten Bauabschnitt des Turms. Das Format der Ziegel dieses Bogens beträgt 29 x 13,5 x 9-9,5 cm.
Der höhere Teil des Turms ist noch nicht ganz sicher datiert, dürfte wohl aber um 1482 +/-1 entstanden sein (dendrochronologische Datierung Häußner und Schöfbeck).
Ende des 15. Jahrhunderts auch dürfte der Chor mit rundem Chorschluß entstanden sein (zeitgleich mit dem höheren Teil des Turms?). In der nördlichen Wand des Chorschlusses ist ein Sakramentsschrank mit einer Tür mit spätgotischen Beschlägen eingelassen. Es ist daher unwahrscheinlich, daß der Chorschluß barocken Alters ist. Die Südseite des Chors hatte eine rundbogige Priesterpforte mit Ziegelgewände. Der Anbau des Chors muß also auch aus diesem Grund vorreformatorisch sein. Zur gleichen Zeit könnten auch der Blendgiebel des Schiffs und der rundbogige Triumphbogen entstanden sein. Dieser ist sicher kein romanischer Triumphbogen, da er breiter gewölbt ist als ein typisch spätromanischer Triumphbogen. Außerdem ist die einengende Mauer im Verhältnis zur Außenmauerstärke wesentlich dünner (nur 60 cm dick).
Im 18. Jahrhundert (vermutlich 1740) erfolgte der Einbau einer Hufeisenempore. Die Fenster wurden korbbogig verändert. Das Ziegelformat der Gewände dieser Fenster ist typisch "barock".
Außerdem wurden 1740 Altar und Kanzel aufgestellt.
1905 wurde der verschieferte Turmhelm aufgesetzt. Er hatte sicher einen Vorgänger.
In den Jahren nach 1945 wurden Kriegsschäden ausgebessert (z. B. Fenster und Fensterrahmen).
1959 wurden die Farben der Kanzel aufgefrischt (mdl. Mitt. Pfarrer).

Vergleiche: Die Kirche von Rottstock ist im Fläming fast einzigartig. Lediglich Zixdorf (südl. Niemegk) und Gollwitz besitzen ebenfalls einen runden Chorschluß (allerdings ohne Einzug des Chorbereiches). Am ehesten noch vergleichbar ist die Kirche in Bücknitz, die jedoch bei einem Umbau von 1887 stark verändert wurde. Das Schiff dieser Kirche ist ein Neuaufbau, vermutlich jedoch auf altem Grundriß. Es ist mit 15,50 m deutlich länger und mit 8,35 m geringfügig schmaler. Der Chor ist dagegen mit 6,80 m Länge deutlich kürzer und mit 7,15 m geringfügig schmaler als der Chor der Rottstocker Kirche.

Bemerkungen: Der Datierung des Bau ins 13. Jahrhundert durch das Historische Ortslexikon können wir nicht folgen. Es ist sicher kein romanischer Bau, auch wenn die Glocken der Kirche aus dem 13. Jahrhundert stammen.
Die Angaben im "Dehio" zum Alter des Chorschlusses sind widersprüchlich. Angeblich ist der halbrunde Chorschluß erst Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden, andererseits ist in diesem Chorschluß auch eine spätgotische Sakramentsnische (besser Sakramentsschrank) in den Wand eingelassen. Der Sakramentsschrank mit spätgotischen Beschlägen auf der Tür befindet sich im Bereich der Chorrundung, muß also während der Bauzeit dieses Chorteiles entstanden sein. Theoretisch wäre es möglich, daß der Sakramentsschrank älter als die Chorrundung ist und erst zur Bauzeit in diesen Teil versetzt worden ist. Allerdings ist dies mehr als unwahrscheinlich, denn wo soll sie vorher plaziert gewesen sein; und zweitens wurde sie nachreformatorisch nicht mehr gebraucht, wäre also eher entfernt worden.
Das Historische Ortslexikon deutet den gesamten Chor als Anbau des 17. Jahrhunderts, da der Blendgiebel des 16. Jahrhunderts überschnitten worden sei. Der Blendgiebel ist aber nicht vom Dach des Chores angeschnitten und stammt auch nicht aus dem 16. Jahrhundert. Außerdem wäre nachreformatorisch wohl auch keine Priesterpforte und keine Sakramentsnische in den Chor gebaut worden. Chor und Chorschluß sind vorreformatorisch.
Merkwürdig ist auch die Datierung des eindrucksvollen spätromanischen Taufsteins in die Gotik durch Pfeifer (1997).
Der Chor ist gegenüber dem Schiff eingezogen und umfaßt eben nicht "genau die Breite des Langhauses" (wie Pfeifer ausführt). Über dem Apsidenbau ist kein "großes Gewölbe", sondern eine Flachdecke, die den Druck des Dachs im wesentlichen senkrecht nach unten überträgt. Es wäre aber denkbar, daß beim Bau des Chors ein Gewölbe geplant war.

Information und Dank: Evangelisches Pfarramt, Straße der Einheit 33 14822 Brück-Rottstock, Tel. 033844/428. bzw. Evangelisches Pfarramt, Straße des Friedens 35 14822 Brück, Tel. 033844/51730. Die Kirchenbücher sind im Domarchiv in Brandenburg.

Literatur: Wernicke (1929), Rottstock bei Brück. Brandenburg, Bd.7, Heft 5, S.232-233, Wernicke (1935), Rottstock bei Brück. Zauche- und Fläming-Heimat, 2(Nr.12), Fischer (1970), Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.96/7, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.371-4, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.107, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.17/8, Pfeifer (1997), Feldsteinkirchen im Fläming, S.93-5, Ibbeken (1999), Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.194, Ibbeken und Pfeifer (1999), Feldsteinkirchen im Reisegebiet Fläming, S.23, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.155

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Brück (Rottstock) Dorf-K. Spätma. 1 sch. Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und schmalerem querrck. WTurm, der 8eckige Turmhelm von 1905. Der OGiebel mit hübscher gestaffelter Blendengliederung A. 16. Jh. Der halbrunde Chorschluß E. 17. Jh. (vgl. Zixdorf, Ldkr. Belzig). Weitere Veränderungen, vor allem der Öffnungen, im 19. Jh. Das Innere flachgedeckt; der rundbogige Triumphbogen erh. Hufeisenempore. - Altaraufsatz um 1740, Holz mit urspr. Fassung, im Sockel Abendmahlsgemälde, das Altarblatt mit Kreuzigung von Säulen flankiert, die ausgesägten Wangen mit Medaillons der Gethsemane- und Himmelfahrtsszene und gemaltem Akanthusdekor, ähnlich die Bekrönung mit dem Auferstandenen. Wohl gleichzeitig die hölzerne Kanzel in den Füllungen des polyg. Korbes die Bilder Christi, der Evangelisten und des Apostels Paulus. 8eckige spätrom. Sandstein-Taufe mit Rundbogenfries. Spätgot. Sakramentsnische, die Tür mit dem alten Eisenbeschlag. Inschr.-Grabstein M. P. Tischer + 1748. 2 Glocken, eine dat. 1248, die zweite gleichfalls 13. Jh.

Dehio/Brandenburg: Stadtteil Rottstock Ev. Dorfkirche. Spätgotischer Feldsteinsaalbau mit schmalerem, querrechteckigem Westturm, dieser später erhöht, der steile achteckige Helm von 1905. Der eingezogene Chor E. 17. Jh. halbrund geschlossen; gleichzeitig die Fenster korbbogig vergrößert, im 19. Jh. z.T. erneut verändert. Der östl. Schiffgiebel mit gestaffelter Blendengliederung, A. 16. Jh. Innen flachgedeckt; rundbogiger Triumphbogen. Im Schiff dreiseitige Empore. - Altaraufsatz um 1740, Holz mit urspr. Fassung. Schwere, klar gegliederte Säulenarchitekrur; im Hauptfeld großes Kreuzigungsbild, im Sockel Abendmahlsgemälde; gesägte Wangen mit gemaltem Akanthusdekor, in Bildmedaillons Gethsemaneszene und Himmelfahrt. Auf dem ähnlich dekorierten Aufsatz kleine Figur des Auferstandenen. Wohl gleichzeitig die schlichtere hölzerne Kanzel (später verändert und ergänzt), in den Füllungen des polygonalen Korbs die Bilder Christi, der Evangelisten und des Apostels Paulus. Achteckige spätromanische Sandsteintaufe mit Rundbogenfries. Inschriftgrabstein für Pastor Paul Tischer (+ 1748). Zwei Glocken, dat. 1248 und 1519.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Brück, Ortsteil Rottstock Dorfkirche Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem Chor und massigem quadratischem Westturm, wohl spätmittelalterlich, der Ostgiebel des Schiffs in Backstein mit hübscher Blendengliederung A. 16. Jh. Der halbrunde Chorschluß wohl 17. Jh. Der hohe Turmhelm von 1905. - Altaraufsatz mit Gemälden um 1740, gleichzeitig die Kanzel. Taufe, Sandstein, 1. H. 13. Jh. Hufeisenförmige Empore 18. Jh. Sakramentsnische im Chorschluß, die Tür mit eisernen Beschlägen 17. Jh. Kelch mit Patene, Silber vergoldet, 1680. Leuchterpaar, Messing, A. 16. Jh. Taufschale, Zinn, 1767. 2 Glocken, 1248 und 2. H. 13. Jh. Inschriftgrabstein 1748.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K Feldsteinbau mit WTurm 13. Jh, der ö Blendengiebel aus Backstein Anfang 16. Jh, überschnitten vom halbrund geschlossenen Choranbau wohl des 17. Jh, Turmhelm von 1905, 2 Glocken von 1248 und 2. Hälfte 13. Jh.

Pfeifer (1997): Rottstock bei Brück
Die Kirche liegt an der langen Straße, die von Brück aus durch Rottstock führt. Sie versteckt sich hinter einer alten Baumallee, die von der Straße auf das Portal im Süden führt.
Das unregelmäßige Mauerwerk läßt auf einen spätmittelalterlichen Bau schließen. Der Turm ist um ein geringes eingezogen. Auch das spricht für das 14./15. Jahrhundert, denn im 13. Jahrhundert pflegten die Türme über die ganze Wandbreite des Schiffs zu reichen. Interessant ist der halbrunde Chorabschluß. Er umfaßt genau die Breite des Langhauses. Wenn man ihn sich im Profil anschaut, sieht man, daß sich die Wand im Bogenscheitel nach unten verbreiternd ausläuft, ein geschicktes Hilfsmittel, um den Druck des großen Gewölbes über dem Apsidenbau auszugleichen. Wie viele andere hat auch diese Kirche nicht durch spätere Veränderungen gelitten. Das beginnt beim Giebel des Langhauses, der mit sehr schöner gotischer Blendengliederung aus Backsteinen ausgestattet ist. Das Kirchenmobiliar ist aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Vor allem der Altaraufbau mit Säulen, Bekrönung und aufwendig geschnitztem Akanthusrahmen und die Kanzel mit den häufigen Christus- und Evangelistenbildern verdienen gewürdigt zu werden. Die gleichmäßigen Fenstererweiterungen mit Korbbogen (19. Jahrhundert) lassen das Licht in reicher Fülle vor allem im Altarraum eintreten, so daß der Blick des Besuchers unter der Hufeisenempore dorthin gezogen wird. Zur Einrichtung gehört auch ein sehr schöner gotischer Taufstein mit sauberem Rundbogenrelief.

Ibbeken (1999): Rottstock liegt 12 km nordöstlich von Belzig. Die Kirche ist sehr unregelmäßig gemauert, die Steine sind nicht gequadert, nur einfach gespalten, das alles weist auf einen spätmittelalterlichen Ursprung. Der Turm ist schmaler als das Schiff, ebenso der Chor, der statt einer Apsis einen halbrunden Abschluss besitzt, fast einmalig im Fläming, Hohenlobbese und Zixdorf sind ähnlich. Die Fenster sind ungewöhnlich breit und groß, den Ostgiebel des Schiffes ziert ein Backsteingiebel mit zahlreichen Blendfenstern. Der Turmhelm, wohl der höchste im Fläming, stammt von 1905. Aufnahme von Nordnordosten.

Ibbeken und Pfeifer (1999): Rottstock liegt 12 km nordöstlich von Belzig. Die Kirche ist sehr schlecht oder unregelmäßig gemauert, das weist auf einen spätmittelalterlichen Ursprung. Der Turm ist schmaler als das Schiff, ebenso der Chor, der statt einer Apsis einen halbrunden Abschluss besitzt, fast einmalig im Fläming; Hohenlobbese und Zixdorf sind ähnlich. Die Fenster sind ungewöhnlich breit und groß, den Ostgiebel des Schiffes ziert ein Backsteingiebel mit zahlreichen Blendfenstern. Der Turmhelm, wohl der höchste im Fläming, stammt von 1905. Aufnahme von Nordnordosten.

Aufnahme der Kirche: Juni 1999, November 1999, November 2001

Grundriss:

Grundriss der Kirche in Rottstock

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003