Kirchenkreis Lehnin-Belzig
Die Kirche in Rädigke ist durch einen neuzeitlichen Umbau stark verändert worden. Fast alle Fenster erhielten Backsteingewände. Die Westwand wurde neu aufgeführt. Ungewöhnlich sind die Proportionen des Apsissaals sowie ein Triumphbogen, der den Chorbereich vom Gemeinderaum trennt. Er ist von aussen nicht zu erkennen.
Lage der Kirche: Rädigke liegt ca. 10 km südlich von Belzig. Es gehört einem seltenen Ortstyp an; einem Platzdorf mit dreieckigem Platz und Teich (Historisches Ortslexikon für Brandenburg). Die Kirche liegt am südlichen Rand des Dorfes.
Ortsgeschichte: 1335/6 wird das Dorf erstmals urkundlich erwähnt, allerdings nur indirekt durch die Nennung eines Johannes Rodeko in einer Treuenbrietzener Urkunde. Um 1420 hieß das Dorf Rodekow. Fischer (1970) leitet den Namen daher von einem polabischen "Rodikov" (vom einem Kosenamen Rodik) ab. Der Pfarrer hatte zwei Pfarrhufen.
Baustruktur: Die Kirche besteht aus Schiff (17,70 m lang, 8,80 m breit) und Apsis (7,40 m breit, ca. 3,70 m ausgewölbt). Über dem Westgiebel sitzt ein Ziegelfachwerkturm. Die Kirche weicht mit ihrer Längsachse magnetisch um 18° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab.
Mauerwerksausführung: Die Kirche ist ein Feldsteinbau. Das Mauerwerk muß genauer beschrieben werden. Es besteht teilweise aus Lagen von grob gequaderten Feldsteinen. Allerdings sind die Lagen z.T. nicht waagrecht und werden erst durch Nivellierhorizonte in Höhe der Bogenansätze von Gemeinde- und Priesterportal sowie der Fensterbasen wieder ausgeglichen. Zwischen den Fenstern ist das Mauerwerk fast völlig unregelmäßig. Auf der Nordseite bestehen zwei Lagen aus einem fast unregelmäßigen Gefüge von unterschiedlich großen Feldsteinen. Die Westwand besitzt ein mosaikartiges Mauerwerk. Der Ostgiebel ist unregelmäßig aus Feldstein gemauert und mit Backstein erhöht worden. Der Westgiebel ist ein Blendgiebel aus industriell gefertigten Backsteinen. Der Turm besteht aus Ziegelfachwerk.
Mörtel und Putze: Die Kirche besitzt einen Fugenputz.
Portale: In der Nordwand befand sich ein rundbogiges Gemeindeportal mit Feldsteingewände und Begleitbogen, das als Blende zugesetzt worden ist. In der Nische ist jetzt ein Kreuz angebracht. In der Westseite wurde ein neuromanisches Portal eingebrochen. Das zugesetzte Priesterportal auf der Nordseite ist noch weitgehend ursprünglich und schließt mit einem runden Feldsteinbogen ab.
Fenster und Blenden: Die Südseite des Schiffs hat vier neuromanische, rundbogige Fenster mit Ziegelgewände. Das westliche Fenster ist etwas größer und tiefer herabgezogen als die drei östlichen Fenster. Die vier kleinen, rundbogigen Fenster mit Feldsteingewände in der Nordwand sind noch weitgehend ursprünglich. Lediglich das westliche Fenster und das 3. Fenster von Westen bekamen einen Ziegelbogen (Industrieziegel). Die Gewände bestehen aus behauenen Feldsteinen. Ein weiteres, tiefsitzendes Fenster wurde westlich des Gemeindeportals in der Nordwand eingebrochen. Es hat ein Gewände komplett aus Industrieziegeln. Die Fenster in der Apsis sind in Form, Größe und Position noch ursprünglich. Allerdings haben sie Bögen aus Industrieziegeln bekommen. Die Ziegelblenden im Westgiebel stammen von der Erneuerung der Westwand von 1913.
Innenbögen: Das Innere haben wir noch nicht gesehen. In der Literatur ist interessanterweise ein Triumphbogen zwischen Chor- und Gemeindebereich beschrieben.
Turm: Der Turm ist ein Ziegelfachwerkturm, der eigenartigerweise mit Dachziegeln verkleidet ist. Das Glockengeschoß ist völlig ungewöhnlich mit Biberschwanzziegeln verkleidet. Es hat je eine spitzbogige Schallöffnung auf allen vier Seiten. Die östliche ist allerdings zur Hälfte zugesetzt. Das Turmdach schließt mit Knopf, Windfahne und Kreuz ab.
Dächer: Der Turm besitzt ein Zeltdach, das mit Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Das Satteldach des Schiffes und das Halbkegeldach der Apsis sind ebenfalls mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Im Turmbereich ist das Schiffsdach mit neuen Ziegeln eingedeckt.
Innenausstattung: Das Innere haben wir noch nicht gesehen.
Außenbereich: Bei der Renovierung von 1903 hat die Kirche einen Ziegelfries bekommen, der z.T. verputzt wurde. Vermutlich ist die Kirche um diesen Bereich aufgestockt worden.
Baugeschichte:
Aufgrund der Mauerwerksausführung und der Baustruktur ist
mit einem Baubeginn im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts bis 1.
Viertel des 13. Jahrhunderts zu rechnen.
Die Kirche hatte je vier
Fenster auf Nord- und Südseite des Schiffs und drei Fenster in
der Apsis. Gemeinde- und Priesterportal waren in der Nordwand. 1858
wurde der Innenraum renoviert.
1903 wurde die Kirche umfassend
umgebaut. Die Südfenster wurden stark vergrößert und
erhielten Backsteinfassungen. Auf der Nordseite wurden die
ursprünglichen Fenster erneuert; zwei Fenster erhielten
Backsteinbögen, ebenso die Apsisfenster. Die Westwand wurde
komplett erneuert und der Dachturm errichtet.
1965 wurde das
Innere renoviert.
Vergleiche: Die Dorfkirche von Rädigke ist ein eigentümlich langer Apsissaal und steht innerhalb der Kirchengruppe der Apsissäle ziemlich isoliert da. Der mutmaßliche ursprüngliche Apsissaal von Kranepuhl ist mit 14,40 m Länge und 9,00 m Breite deutlich kürzer, ebenso der Apsissaal von Neschholz (13,90 m Länge, 7,40 m Breite). Die Dorfkirche in Haseloff ist mit 11,85 m Länge und 8,60 m Breite deutlich kürzer bei ähnlicher Breite. Von den großen Apsissälen in Eckmannsdorf und Wergzahna (beide Orte Lkr. Teltow-Fläming) haben wir noch keine Grundrisse.
Bemerkungen: Wir sind sehr gespannt auf das Innere der Kirche. Sie soll einen Triumphbogen besitzen, der aber an den Außenwänden nicht ablesbar ist. Sollte dieser zum ursprünglichen Baubestand gehören, wäre es der einzige Apsissaal mit Triumphbogen. Dies ist allerdings höchst unwahrscheinlich.
Information und Dank: -
Literatur: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.396, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.29, Fischer (1970): Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.91/2, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.343-6, Mehlhardt (1977): Märkische Dorfkirchen Teil 67 Rädigke, Potsdamer Kirche, 4, (v.28.1.1979) (ohne Seitenzählung), Pfeifer (1997): Feldsteinkirchen im Fläming, S.89-91, Ibbeken (1999): Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.184, 185, Ibbeken und Pfeifer (1999): Feldsteinkirchen im Reisegebiet Fläming, S.21, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.908.
Ältere Beschreibungen:
Dehio/Potsdam: Rädigke Dorf-K. Spätrom. rck. Feldsteinbau mit Apsis, 13. Jh. Der verschieferte Dachturm über dem WTeil von der umfassenden Rest. 1903. Gleichzeitig auch die Apsis- und NFenster in alter Form erneuert; unverändert die beiden n Rundbogenportale (das w vermauert). Im flachgedeckten Inneren ein Chorteil durch Rundbogen abgetrennt. Im Schiff Emporen im W und N. Rest. 1965. - Kleiner hölzerner Altaraufsatz dat. 1690, mit Abendmahlsgemälde zwischen Säulen, Wangen und Bekrönung geschnitzt. Hölzerne Kanzel 1703, rest. 1967, der polyg. Korb mit Ecksäulchen auf gewundener Säule. Kleines Kruzifix 15. Jh., ergänzt und neu gefaßt.
Dehio/Brandenburg: Rädigke Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Spätromanischer Feldsteinsaalbau mit Apsis, 1. H. 13. Jh. Der verschieferte Dachturm über der ebenfalls erneuerten Westwand von der umfassenden Restaurierung 1903. Gleichzeitig die Apsis- und Nordfenster in alter Form erneuert, die Südfenster rundbogig vergrößert; auf der Nordseite ein unverändertes Feldsteinportal, ein weiteres vermauert. Im flachgedeckten Inneren (rest. 1965) rundbogiger Triumphbogen, die liturgische Teilung am Außenbau nicht ablesbar. Im Schiff West- und Nordempore. - Kleiner hölzerner Altaraufsatz, dat. 1690, mit Abendmahlsgemälde zwischen Säulen; Wangen und Bekrönung geschnitzt. Hölzerne Kanzel, 1703 rest. 1967, der polygonale Korb mit Ecksäulchen auf gewundener Säule. Kleines Kruzifix 15. Jh., ergänzt und neu gefaßt.
Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Rädigke Dorfkirche Feldsteinbau mit Apsis 13. Jh., der westliche Dachturm von 1903. - Altaraufsatz mit Gemälde 1690. Kanzel 1703. Kruzifix 16. Jh., Arme ergänzt. 2 Kelche: Silber vergoldet, 1. H. 18. Jh.; Zinn, 1654. Taufbecken, Zinn, E. 17. Jh. Taufbecken und Taufkanne, Zinn, 1840.
Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K Feldsteinbau mit eingezogener Apsis, Chor und Schiff von gleicher Breite, 13. Jh, Dachturm von 1903.
Mehlhardt (1979): Wenn man vom Pfarrdorf Raben zur Tochtergemeinde Rädigke, Kirchenkreis Belzig, fährt, führt eine glatte Asphaltstraße das Planetal hinab. Die Plane mit ihrem klaren Wasser fließt unten im Tal, während die Straße auf sanfter Höhe zwischen schmalen Feldern und grünen Wiesen verläuft. Beiderseits des Tales begleitet uns urwüchsiger Flämingwald, in dem sich die Bodenerhebungen des Hohen Flämings verbergen. Schon sehr bald sehen wir die ersten Häuser von Rädigke vor uns. Erst nur eins, zwei, dann viele, und könnten wir einfach geradeaus fahren, wären wir sofort an der Kirche. Aber die Straße narrt uns, schlängelt sich allmählich ins Dorf hinein, vorbei an neuausgebauten, aber auch an abbruchreifen Bauernhäusern, rechts und links ein sauber mit Platten ausgelegter Fußweg. Mitten im Dorf sehen wir das Kirchengrundstück, vorn der Friedhof und weit zurückgesetzt das Kirchengebäude. Auf dem Nebengrundstück gleich an der Straße das alte Pfarrhaus. Die Urkunden nennen erstmals 1335/36 einen Johannes "Rodeko" als Zeugen in Treuenbrietzen, den Ort "Rodekow" selbst erst 1388, als "Rödigke" schließlich 1591. Das Dorf gehörte schon vor 1426 zur Vogtei bzw. zum Amt Rabenstein, dem die Einwohner die Dienste zu leisten hatten. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen, weil der Boden nur karge Ernten erbrachte. So finden wir denn auch in Aufstellungen von 1506 an die meisten Hufen als wüst (unbebaut) bezeichnet. Bis 1661 werden aber acht Hüfnerstellen neu besetzt, und auch ein Hirte ist wieder im Dorf. Um 1450 wird die Kirche erstmals erwähnt. Damals bestand bereits das heutige Gebäude, das, der sorgfältigen Bearbeitung der Feldsteine nach zu urteilen, sicher als Werk des 13. Jahrhunderts zu datieren ist. Der Bau ist klar gegliedert: ein mächtiges Schiff mit den in der Nordwand noch erhaltenen hochgelegenen romanischen Fenstern und eine halbrunde Apsis, ebenfalls mit romanischen Fenstern. Der jetzige Turm - ein Dachreiter aus Ziegelsteinfachwerk - ist 1903/04 entstanden und wie die mit Knopf, Wetterfahne und Stern gekrönte Spitze mit Biberschwänzen verkleidet. In der Nordwand der Kirche wurde in der Nische einer zugesetzten rundbogigen Tür eine kleine Gedenkstätte eingerichtet: ein Kreuz aus gebranntem Ton mit einem Christusrelief und der Inschrift "Den Opfern des Krieges 1939-1945". Durch das Westportal betritt man den schönen, harmonischen Innenraum der Kirche, der durch die vergrößerten, bleiverglasten Fenster der Südseite viel Licht erhält. Unter der grauen, flachen Decke mit ihren rot abgesetzten Balken, vorbei an der nur noch links vorhandenen Empore, wird der Blick zur halbrundgewölbten Apsis geführt. Dort sehen wir auf einem gemauerten Blockaltar den bereits 1690 gestifteten Altaraufsatz mit einem Bild des Heiligen Abendmahls. Die Kanzel (1703) steht seitlich, in den Feldern sind die vier Evangelisten abgebildet. Der Taufstein aus gebranntem Ton stammt aus dem Jahr 1965. Der Fußboden ist mit Ziegelsteinen ausgelegt. Lediglich das Gestühl steht auf Holzfußboden. Die Apsis ist gegenüber dem Schiff um zwei Stufen erhöht. Der erfreulich gute bauliche Zustand der Kirche kommt nicht von ungefähr: Bereits 1858 wurde der Innenraum gründlich renoviert; 1903/04 wurde die Westfassade mit Turm neu aufgeführt, dabei wurden auch die Umfassungsmauern der Kirche um 0,75 m erhöht, damit die Orgel (Baer, Niemegk 1841) auf der neuen Orgelempore aufgestellt werden konnte. 1938 kam eine Blitzschutzanlage hinzu. Bei der großen Renovierung 1965 hat man das Kirchendach umgedeckt, elektrische Beleuchtung installiert und die Kirche ausgemalt. So hat sich die Gemeinde ihre Kirche schön und ansehnlich erhalten. Das jetzige Pfarrhaus ist 1822 erbaut worden. An gleicher Stelle wohnte aber bereits der erste evangelische Pfarrer von Rädigke, Veit Randewick. Bei der ersten Visitation 1530 forderten die Visitatoren, "wiewohl er nicht ganz ungeschickt befunden", er solle noch zwei Vierteljahre in Wittenberg studieren und für diese Zeit der Gemeinde einen Stellvertreter halten, da er dafür ein genügendes Einkommen habe. Er scheint aber dieser Empfehlung nicht nachgekommen zu sein, denn bei der Visitation von 1534 wird nur festgestellt, daß er "sich in der Lehr gebessert und ist leidlich befunden worden". Ihm folgten zweiundzwanzig Pfarrer in diesem Amt, als letzter Günter Krolzig, der spätere Superintendent von Belzig. Danach wurde Rädigke von Raben aus verwaltet. So wohnt heute im Pfarrhaus der Ruheständler Dr. Gunther Thal (ehemals Pfarrer in Reetz) mit seiner Frau. Für Pfarrer Gleininger in Raben ist es eine spürbare Erleichterung, daß die beiden Eheleute - soweit es ihre Gesundheit zuläßt - noch aktiv im Gemeindedienst sind. Und auch die Gemeinde ist glücklich darüber, auf diese Weise doch noch einen Pfarrer im Dorf zu haben. Ehe wir ihn danach fragen, sagt uns Pfarrer Dr. Thal: "Von hier wegziehen - irgendwohin, wo es möglicherweise im Alter für uns bequemer wäre? Nein! Wo könnten wir besser leben als hier in der herrlichen Fläminglandschaft und der reinen Flämingluft? Warum sollten wir gehen, wenn wir hier für unsere Gemeinde noch hilfreich tätig sein können?"
Pfeifer (1997): Rädigke südwestlich von Niemegk Die Kirche befindet sich in einem sogenannten Platzdorf mit dreieckigem Platz und Teich. Sie ist ein einfacher Rechteckbau mit einer auffallend großen, halbrunden Apsis. Bis auf die Westseite sind die unteren Wandteile gut geschichtet. Nach oben nimmt die Qualität ab. Interessant ist die Westwand. Hier gibt es ein ganz anderes Steingefüge. Die großen und nach oben kleineren Steine haben eine sehr glatte Außenseite, während die anderen Seiten ganz ungleichmäßig gerade Kanten zeigen, die sich aber fest aneinanderlegen. Sie sind polygonal, d. h. vieleckig. Es ist eine typische Art um 1900, eine Feldsteinwand nachzuahmen, aber mit ganz anderen Stilprinzipien. Diese Westseite, mit einem Backsteingiebel und schmalen gotischen Zierblenden, geht auf eine umfassende Restaurierung von 1903 zurück, bei der auch der Dachturm errichtet wurde. Er ist mit Biberschwanzziegeln verkleidet. Sie heißen so, weil ihre Form dem Ende des Biberschwanzes gleicht. Zu dieser Restaurierung gehören auch die sehr schön mit Ziegelsteinen eingefaßten und vergrößerten Fenster der Südseite, ebenso wie einige Ziegellagen auf den Schiffsmauern, die den Bau erhöhten. Fenster in der Apsis und auf der Nordseite behielten ihre alte Größe, bekamen aber eine schmückende Ziegelreihe über dem Bogen. Die Apsis erhielt ein mit Ziegeln eingefaßtes, breites, helles Band unter der Dachkante. Eines der beiden nördlichen alten Rundbogenportale ist vermauert. Dafür bekam die Kirche ein mit Ziegeln eingefaßtes, zurückgestuftes Portal im Westen. Der neugotische Türbeschlag übersteigert gotisches Formenwerk mit übergroßen Bögen und verspielten Zacken. Innen bietet sich dem Betrachter eine lichte Ausstattung mit Emporen im Westen und Norden und einer Orgel mit gut zum Ganzen passenden Prospekt (Vorderseite). Schlichte, blaugrüne Streifen markieren die Fächer der Brüstungen, dazu kontrastieren die holzfarbenen Träger der Emporen. Der Altaraufsatz, datiert 1690, faßt mit Säulen, Schnitzwangen und Bekrönung das Altarblatt mit viel Gold ein. Auf dem Blatt eine lebhafte Darstellung des Abendmahls, die Kanzel mit üblicher Ikonographie, Christus und Apostel. Sehenswert ist das neugotische Kruzifix, das auf dem Altar steht und mit der ausdrucksvollen Darstellung der Leiden Christi am Kreuz ganz in der Tradition gotischer Kreuzigungdarstellungen steht.
Ibbeken (1999:
S.184): Rädigke liegt 10 km südsüdöstlich von
Belzig. Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert besteht aus dem Schiff und
einer relativ großen, vierfenstrigen Apsis. Der geschieferte
Dachturm von 1903 trägt ein Zeltdach. Das Mauerwerk der tiefen
Bauteile ist regelmäßig, höher läßt dies
nach. Zwischen den Fenstern der Apsis ist kaum noch Schichtung zu
erkennen. Auch sind die meisten Steine nur einfach gespalten, nicht
gequadert. Der Giebel ist mit Backstein aufgestockt. Aufnahme von
Ostsüdosten.
(S.185) Rädigke. Die Mauern der
Feldsteinkirchen des Fläming sind Doppelmauern, der Zwischenraum
zwlschen den Schalen ist mit Abschlag, kleineren Steinen und Mörtel
gefüllt. Nur an den Laibungen von Portalen und Fenstern ist die
Mauer durchgehend von außen nach innen in Feldstein gemauert,
wie das Beispiel dieses Fensters zeigen soll. Aufnahme von Norden.
Ibbeken und Pfeifer (1999): Rädigke liegt 10 km südsüdöstlich von Belzig. Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert besteht aus dem Schiff und einer relativ großen, vierfenstrigen Apsis. Der geschieferte Dachreiter von 1903 trägt ein Zeltdach. Das Mauerwerk der tiefen Bauteile ist recht gut, höher hinauf wird es schlechter. Der Giebel ist mit Backstein aufgestockt. Aufnahme von Ostsüdosten.
Aufnahme der Kirche:
Grundriss:
Grundriss
der Kirche (eigene Aufnahme, nicht winkeltreu).
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003