Locktow (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Lehnin-Belzig

Die Kirche ist von außen eher unscheinbar. Sie besitzt einen Giebelturm und wurde vermutlich im 19. Jahrhundert um einige Meter nach Osten verlängert. Alle Öffnungen sind verändert worden. Ihre Innenausstattung ist jedoch bemerkenswert.

Lage der Kirche: Locktow liegt 8 km südöstlich von Belzig. Es war ursprünglich ein Straßendorf (nach dem Historischen Ortslexikon).

Ortsgeschichte: Der Ort wird 1275 erstmals urkundlich erwähnt ("Luzede"). 1303 wird er als "lokede" bezeichnet, 1427 heißt er in den Urkunden "Logkte" (Hist. Ortslexikon). Fischer (1970) leitet den Namen von polabisch "Loket" Ellenbogen ab. Der Ort liegt an einer Krümmung der Plane. Locktow war anscheinend immer Tochterkirche von Mörz. Es sind keine Pfarrhufen ausgewiesen.

Baustruktur: Es handelt sich um eine Rechteckkirche (18,40 m x 7,60 m), die allerdings um etwa 4,60 m nach Osten verlängert worden ist. Die Kirche war ursprünglich also deutlich kürzer (13,80 m x 7,60 m). Sie besitzt einen westlichen Giebelturm. Die Kirche weist eine nur leichte magnetische Abweichung von 4° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung auf.

Mauerwerksausführung: Die Kirche ist ein Feldsteinbau. Im ursprünglichen Teil der Kirche besteht das Mauerwerk aus großen, gespaltenen oder unbehauenen Feldsteinen, die im unteren Teil noch lagig gemauert sind, in den höheren Teilen des Mauerwerks unregelmäßig. Außerdem nimmt die Größe der Steine nach oben hin ab. Im nach Osten verlängerten Teil zeigt das Mauerwerk ein mosaikartiges Gefüge.

Mörtel und Putze: Die Kirche ist steinsichtig verputzt. Im Bereich der Ostverlängerung ist der Putz gegenüber den Steinspiegeln durch das mosaikartige Gefüge der Feldsteine in der Fläche stark reduziert.

Portale: Das Nordportal ist zugesetzt, im oberen Teil sitzt ein Fenster. Das Gewände besteht aus schlecht behauenen Feldsteinen mit schlechter Paßform, der Bogen aus großformatigen Ziegeln, deren Format jedoch nicht erfaßt werden konnte, da sie teilweise verputzt sind. Das Zusetzmaterial besteht aus Ziegeln und Feldsteinen. Auch das Format dieser Ziegel konnte nicht vollständig erfaßt werden (27 x ? x 7 cm). Das Westportal ist flachbogig mit einer Putzfasche. Es ist heute der einzige Zugang zum Kircheninneren. Vermutlich befand sich in der Südwand zwischen dem zweiten und dritten Fenster von Westen ein Portal, das völlig beseitigt worden ist. Der Bereich ist lediglich durch einen Reparaturbereich mit mosaikartigem Gefüge des Mauerwerkes markiert. Nach der Position in der ursprünglichen Kirche könnte es das Priesterportal gewesen sein.

Fenster und Blenden: In der Südwand sind vier flachbogige Fenster mit Putzfaschen. Das zweite Fenster von Westen ist etwas kürzer und der Bogen ist unregelmäßig geformt, ebenso der Bogen des 3. Fensters von Westen. Vermutlich saßen an diesen Stellen auch die ursprünglichen Fenster der Kirche. Die Nordseite hat ebenfalls vier flachbogige Fenster; hier ist das zweite Fenster von Osten etwas kürzer. Der Bogen des zweiten Fensters von Westen ist unregelmäßig geformt. Es ist wieder zu vermuten, dass an dieser Stelle ein ursprüngliches, wohl spitzbogiges Fenster saß. In der Ostwand sind zwei schmale Fenster mit Ziegelgewände. Im Giebel sitzt ein kleines segmentbogiges Fenster mit Ziegelgewände.

Innenbögen: Die Kirche besitzt keine Innenbögen.

Turm: Der Turm ist ein Ziegelfachwerkturm mit massiver Westwand aus Feldstein. Er besitzt Schallöffnungen auf allen vier Seiten. Die alte Bronzeglocke trägt die Inschrift: "Hilf, Heilige Frau Anna selbdritt. Anno 1407." Der Helm schließt mit Knopf und Kreuz ab.

Dächer: Der Giebelturm hat einen achteckigen Helm, der - völlig ungewöhnlich - mit Biberschwanzziegeln gedeckt ist. Das Dach des Schiffes ist mit neuen Biberschwanzziegeln eingedeckt. Nach dem "Dehio/Brandenburg" soll der Dachstuhl noch aus gotischer Zeit, möglicherweise aus der Bauzeit der Kirche stammen.

Innenausstattung: Leider haben wir die Kirche noch nicht von innen besichtigen können, so daß wir noch keine Innenaufnahmen zeigen können. Die Der folgende Text wurde nach Literaturangaben zusammen gestellt. Die Decke ist eine flache Bretterdecke mit bemalten Kassetten. Die Kanzel datiert um 1700. Sie ist aus Holz mit einem polygonalen Korb auf gedrehter Säule. In den Feldern zwischen Ecksäulchen befinden sich die Bilder des Salvators und der Evangelisten, in denen des Aufganges christliche Allegorien. Der Altartisch stammt von der Restaurierung von 1846. Der Altaraufsatz aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts stand ursprünglich angeblich in der Dorfkirche in Tasdorf (Gem. Rüdersdorf). Er ist mit einem barockem Gemälde der Verspottung Christi (aus der Dorfkirche Mörz) versehen. Der hölzerne Taufständer datiert aus dem Jahr 1846. Der Pfarrstuhl ist mit christlichen Allegorien bemalt. Das Gemeindegestühl ist neu. Die Kirche hat eine Hufeisenempore, deren Brüstungen mit pflanzlichen Ornamenten bemalt sind. Die Südempore ist etwas kürzer als die Nordempore. Sie wird vom Dehio ins 17. Jahrhundert datiert. Auf der Westempore steht die 1848 von Wilhelm Baer aus Niemegk gebaute Orgel. Sie wurde 1935 von der Fa. Schuke, Potsdam restauriert. Bei der Restaurierung 1914/6 wurden an der Nord- und der Südwand in Höhe der Emporen große mittelalterliche Wandmalereien entdeckt. Sie stellen den "Einzug Christi in Jerusalem" und "Christus vor Pilatus" dar.

Außenbereich: Der Außenbereich der Kirche bietet nichts Besonderes. Der nach Osten verlängerte Teil der Kirche besitzt einen kleinen, niedrigen und schmalen Sockel mit waagrechtem Absatz.

Baugeschichte: Der Baubeginn ist aufgrund der Mauerwerksausführung mit großen, gespaltenen Feldsteinen in einem dicken Mörtelbett und kaum behauenen Ortsteinen wohl noch im 14. Jahrhundert anzusetzen. Die Ausmalung, die der Dehio in das 1. Viertel des 15. Jahrhunderts datiert, muß nicht auch zur Bauzeit der Kirche entstanden sein, sondern kann später erfolgt sein.
Die ursprüngliche Kirche (13,80 m lang, 7,60 m breit) hatte ein Gemeindeportal in der Nordwand und vermutlich ein Priesterportal auf der Südseite. Ob das Westportal bereits zum ursprünglichen Baubestand gehörte ist unsicher. Auf der Südseite sind zwei bis maximal drei Fenster anzunehmen. Auf der Nordseite war sicher ein Fenster, vielleicht auch zwei Fenster. Da die Ostseite bei der Verlängerung völlig zerstört wurde, kann über die ursprüngliche Fensterzahl in der Ostwand nur spekuliert werden.
1846 wurde die Kirche um "13 Fuß" nach Osten verlängert (Fuß = rd. 35 cm). Alle Fenster wurden stark vergrößert. Auch der Altartisch stammt von dieser Veränderung.
Eine große Renovierung der Kirche fand zwischen 1914 und 1916 statt. Das Dach wurde in den 1990er Jahren neu eingedeckt.

Vergleiche: Die Kirche ähnelt in ihren Proportionen den Dorfkirchen in Schwabeck, Kleinmarzehns, Lünow und Pflügkuff (siehe dort).

Bemerkungen: -

Information und Dank: -

Literatur: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirk Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.280/1, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.24, Fischer (1970): Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.69, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.234-6, Mehlhardt (1977): Märkische Dorfkirchen Teil 49 Locktow, Potsdamer Kirche, 49, (v.4.12.1977) (ohne Seitenzählung), Ibbeken (1999): Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.116, 147, Ibbeken und Pfeifer (1999): Feldsteinkirchen im Reisegebiet Fläming, S.15, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.602/3.

Ältere Beschreibungen:

Dehio: Locktow Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig
Dorf-K. Rck. flachgedeckter Feldsteinbau, 14./fr. 15. Jh. Veränderung der Öffnungen im 19. Jh., wohl gleichzeitig der quadr. Fachwerk-Dachturm mit massiver WWand über dem WGiebel. Rest. 1914/16; dabei freigelegt Wandmalerei an der N- und SSeite, 1. V. 15. Jh., die der SSeite in 2 Streifen übereinander angeordnet: Passion und Jüngstes Gericht (teilweise durch Um- und Einbauten zerstört). - Kanzel um 1700, Holz, der polyg. Korb auf gedrehter Säule in den Feldern zwischen Ecksäulchen die Bilder des Salvators und der Evangelisten, in denen des Aufganges und des anschließenden Pfarrstuhles christliche Allegorien. Hufeisenempore 17. Jh., ihre Rankenbemalung wohl nach altem Vorbilde. Abendmahlsgemälde 17. Jh. (wohl ehem. Altarblatt).

Dehio/Brandenburg: Locktow Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5
Ev. Dorfkirche. Saalbau aus Feldstein, 14. oder A. 15. Jh. vermutlich im 19. Jh. nach Osten verlängert und die Fenster verändert. Über dem Westgiebel quadratischer Fachwerkdachturm mit massiver Westwand, bei Rest. 1914/16 erneuert. Dabei innen auf den Längswänden Wandmalerei freigelegt, 1. V. 15. Jh., auf der Südseite in zwei Streifen übereinander angeordnete Szenen (teilweise durch Um- und Einbauten zerstört) aus der Passion sowie Weltgericht-Christus in der Mandorla thronend auf dem Regenbogen, Schwert und Lilie im Mund. Gotisches Dachwerk. - Altaraufsatz, 2. H. 17. Jh. (angeblich aus Tasdorf, Gem. Rüdersdorf) mit barockem Gemälde der Verspottung Christi aus Mörz, stark übergangen. Kanzel um 1700, Holz, der polygonale Korb auf gedrehter Säule, in den Feldern zwischen Ecksäulchen Bilder des Salvators und der Evangelisten, in denen des Aufgangs und des anschließenden Pfarrstuhls von Liebe und Glaube. Hufeisenempore 17. Jh., ihre Rankenbemalung wohl nach altem Vorbild.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Locktow Dorfkirche Rechteckiger Feldsteinbau des 14. Jh., 1846 verlängert; der Dachturm von 1835. Figürliche Wandmalereien 1. H. 15. Jh., 1914/16 freigelegt, in 2 Streifen Reste eines Passionszyklus. - Kanzel A. 18. Jh. Dreiseitige Empore barock. Tafelbild mit Abendmahl 17. Jh. Walzenkrug 1845, Taufschale 1718, 2 Altarvasen 1718, sämtlich aus Zinn. Glocke 1407.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K rechteckiger Feldsteinbau 13./14. Jh, w Fachwerkdachreiter von 1835, figürliche Wandmalereien 1. Hälfte 15. Jh, Glocke von 1507 (sic).

Mehlhardt (1977): Zwischen den Höhen des Flämings und der Zauche befindet sich ein breites Tal, durch das die Plane gemächlich dahinfließt. Sie entspringt nordwestlich von Raben und mündet 60 km weiter in die Havel bzw. den Breitlingsee bei Brandenburg. Ihr Wasser macht das Tal zwischen den Höhen zu einer Oase in der sonst so trockenen Landschaft: Weithin dehnen sich grüne Wiesen, weiden Rinder, und in der Plane gedeihen die schönsten Forellen. Die Plane hat sich ihren Lauf mit vielen Windungen gebahnt: An einer dieser Windungen finden wir, abseits der großen Landstraßen, das Dörfchen Locktow (Kirchenkreis Belzig). Auch der Ortsname - als "Lucede" 1275 erstmals genannt - soll auf die geographische Lage verweisen und auf die Grundform "Loket" Ellenbogen zurückgehen. Flußkrümmungen heißen ja heute noch vielfach Ellenbogen. Der Ort ist eine slawische Gründung und scheint auch recht lange slawisch besiedelt gewesen zu sein. So ist auch die Kirche in Locktow vermutlich erst im 14. Jahrhundert erbaut worden, als slawische und deutsche Siedler gemeinsam den Ort bewohnten. Doch dies alles ist ferne Vergangenheit, wenn wir das heutige Locktow besuchen. Klagten einst die Reisenden im Fläming über die unzulänglichen Wald- und Feldwege, so ist das heute in Locktow und seiner weiteren Umgebung längst vergessen. Eine schöne Asphaltstraße führt uns von Neschholz oder Dahnsdorf aus direkt ins Dorf. Ja, Dorf? Dorf traut man sich hier kaum noch zu sagen. Man kennt es vom Kreis Belzig, daß die Gemeinden besonders viel für die Werterhaltung und Verschönerung getan haben, doch Locktow ist hierbei sicher Spitze. Aus den alten Scheunen und Ställen sind moderne industrielle Großställe für Rinder und Schweine geworden; die alten Gehöfte haben sich in schmucke, farbenfreudige Ein- und Zweifamilienhäuser mit Blumenfenstern und Vorgärten verwandelt. Die Dorfstraße schließlich - gibt es nicht mehr. Eine Hauptstraße führt durch Locktow mit einem Mittelstreifen, auf dem im Sommer die Rosen blühen. Freilich, ein Polizeiposten braucht hier noch nicht den Verkehr zu regeln. Wir überqueren unbehelligt von Fahrzeugen die Kreuzung und stehen vor der Dorfkirche. Wie die übrigen Bürgersteige ist auch der kurze Weg über den Friedhof bis zur Kirchentür neu mit Platten belegt. Der Eingang befindet sich im Westgiebel, der zugleich auch die Westwand des Turmaufsatzes ist. Die Locktower Kirche ist ein rechteckiger Feldsteinbau.
Die Südwand hat drei große und ein kleineres bleiverglastes Fenster, die Nordwand drei kleinere und ein größeres Fenster mit Rundbogenschluß. Der Turmaufsatz hat, wie bei vielen Flämingkirchen üblich, nach den übrigen drei Seiten Ziegelsteinfachwerk und nach jeder Seite eine Schalluke. Er ist mit Biberschwänzen gedeckt und trägt einen Knopf, eine Wetterfahne und darüber ein Kreuz. Betreten wir den kleinen Vorraum der Kirche, sehen wir auf jeder Seite Treppen, die zur Orgelempore und den beiden Seitenemporen führen, wo früher die Jugend der Gemeinde ihren Platz hatte. Vor dem Eingang zum Innenraum fällt uns eine Konsole mit einem Tellerchen und der Aufschrift "Beichtgeld" auf. Dieses "Beichtgeld" wurde früher bei den Abendmahlsgottesdiensten entrichtet. Heute ist das nur noch eine Erinnerung, denn die Gemeinde in unserer Zeit spendet weit mehr als das, was damals als Beichtpfennig gegeben wurde.
Wir gehen zunächst nicht in den unteren Raum, sondern steigen zur Empore empor, um von dort aus den Innenraum zu betrachten. Die beiden breiten Seitenemporen lassen ihn recht schmal erscheinen. Unten steht noch das alte Holzgestühl, hier oben nur einfache Bänke. An der Nord- und der Südwand findet sich in Höhe der Emporen ein ganz besonderer Schatz dieser Kirche: große mittelalterliche Wandmalereien, die den "Einzug Christi in Jerusalem" und "Christus vor Pilatus" darstellen. Beide Werke wurden erst 1916 bei einer Renovierung der Kirche neu entdeckt und sind jetzt noch leidlich zu erkennen. Es wäre schön, wenn diese Wandbilder erhalten blieben, da im Kirchenkreis Belzig nur noch ganz wenige vorreformatorische Kunstwerke vorhanden sind. Der Altartisch ist 1846 entstanden, als die Kirche um dreizehn Fuß nach Osten erweitert wurde; damals wurde auch die Kanzel, die sich bis dahin an der Südwand befunden hatte, hinter den Altar gestellt: eine einfache, barocke Holzkanzel mit Darstellungen Christi und der vier Evangelisten. Am Geländer der Kanzeltreppe sind Bilder: "Glaube" und "Liebe"; an der Unterseite des Schalldeckels der "Heilige Geist" als Taube. Der Altar, flankiert von zwei großen Fenstern, ist schlicht: ein gußeisernes Altarkreuz mit Corpus, zwei Altarleuchter (1870) und zwei schöne Zinnvasen (1718). Der hölzerne Taufständer stammt aus dem Jahr 1846. Die von Wilhelm Baer aus Niemegk 1848 gebaute Orgel wurde 1935 von der Fa. Schuke, Potsdam, instand gesetzt. Die alte Bronzeglocke trägt die Inschrift: "Hilf, Heilige Frau Anna selbdritt. Anno 1407." Eine Erinnerungstafel berichtet von der letzten großen Renovierung der Kirche 1914-1916. Jetzt sind größere Bauarbeiten zur Erhaltung der Kirche erforderlich. Der Gemeindekirchenrat möchte dabei gern die beiden Seitenemporen beibehalten, während das Kirchliche Bauamt zu zeitgemäßeren Lösungen rät. Die Gemeindeglieder sind nicht untätig: Schon wird das Baumaterial angefahren und im Frühjahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. Eine Friedhofskapelle haben die Gemeindeglieder bereits am Rande des Friedhofes errichten helfen. Der neue Gemeindekirchenrat, der jetzt aus neun Kandidaten zu wählen ist, steht dann vor der Notwendigkeit, wichtige Entscheidungen für die Bauarbeiten zu treffen. Locktow, das immer Filial von Mörz war, wird jetzt von Pfarrer Rexin (Dahnsdorf) betreut. Er vertraut auf den guten Willen und die Aktivität seiner Filialgemeinde, die stark volkskirchlich geprägt ist, denn gemeinsam muß ein Weg gefunden werden, die "Kirche im Dorf" so zu gestalten, daß sie nicht nur konserviert wird, sondern weiterhin lebendiger Mittelpunkt der Gemeinde bleibt. Dieter Mehlhardt.

Ibbeken (1999: S.147): Locktow liegt 8 km südöstlich von Belzig. Die kleine Feldsteinkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Rechtecksaal hat keine Apsis, er gehört damit zum einfachsten Typ der Flämingkirchen. Die Kirche ist sehr unsauber gemauert, die Steine sind nicht gequadert, sondern nur einfach gespalten, typisch für die späte Entstehung ist die Verwendung sehr großer Steine. Die Westwand zeigt einigen Lagenbau, in den höheren Teilen der Südwand fehlt er. Der Fachwerkturm von 1835 besaß sicherlich einen Vorgänger, wie das aus dem Giebel in den Turm gezogene Mauerwerk zeigt, die Kirche gehört damit zum Dangelsdorf-Typ. Die Fenster sind überproportional groß, dafür ist die Kirche im Innern sehr hell. Die Kirche ist teilweise ausgemalt (Abb. S.116). Aufnahme von Südsüdwest.
(S.116) Locktow liegt 8 km südöstlich von Belzig (...). Links oben, an der Südwand, wurden 1914/16 die Reste einer Wandmalerei aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts freigelegt, sie zeigen Szenen aus der Apokalypse. Die Orgelempore schwingt weit in den Raum hinein, sie ist mit pflanzlichen Ornamenten bemalt. In denselben graublauen Farben sind auch die gemalten Kassetten der flachen Bretterdecke gehalten. Durch die einheitliche Farbgebung wirkt das Innere dieser kleinen Kirche ausgesprochen geschlossen und harmonisch.

Ibbeken und Pfeifer (1999): Locktow liegt 8 km südüstlich von Belzig. Die kleine, sehr unsauber gemauerte Feldsteinkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert, der Fachwerkturm ist von 1835. Der Rechteckbau hat keine Apsis, er gehört damit zum einfachsten Typ der Flämingkirchen. Die in den Turm hinein fortgesetzte Mauer der westlichen Stirnwand findet sich bei sehr vielen Kirchen in der Belziger Gegend. Die Fenster sind überproportional groß, dafür ist die Kirche im Innern sehr hell. Aufnahme von Südsüdwest.

Aufnahme der Kirche: Juli 1999, November 2001.

Grundriss:

Grundriss der Kirche in Locktow (eigene Aufnahme, nicht winkeltreu)

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003