Kranepuhl (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Lehnin-Belzig

Diese Kirche bietet durch ihre Lage an einem leichten Hang ein reizvolles Bild. Auf der Nordseite sind die Fenster noch nahezu in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Der Bau war ursprünglich wahrscheinlich ein Apsissaal, dessen Apsis bei einem Teileinsturz zerstört und nicht mehr wiederaufgebaut wurde. Der ungefähre Umriß der Apsis ist vor der Ostwand noch zu erahnen.

Lage der Kirche: Kranepuhl liegt 5 km südlich von Belzig. Das Dorf ist dem Typ nach ein Straßendorf (Historisches Ortslexikon). Die Kirche liegt westlich der Nord-Süd-verlaufenden Durchgangsstraße am Weg nach Bergholz.

Ortsgeschichte: Der Ort wird bereits 1236 indirekt urkundlich erwähnt. In diesem Jahr war ein Helmwicus de Cranepule Zeuge in Belzig. 1304 wird dann auch die Ortschaft selber ("ville in cranepuhl") erwähnt. Der Name leitet sich vom mittelniederdeutschen "Kranepul" = Siedlung am Kranichpfuhl ab (Fischer, 1970). 1591 hatte Kranepuhl 52 Hufen, davon waren 30 Dorfhufen und 22 Hufen auf der wüsten Feldmark Lüttgen Lühnsdorf. Das Ober- und Untergericht wurde von der Pflege bzw. Vogtei bzw. vom Amt Belzig ausgeübt; ab etwa 1550/2 vom Amt Belzig-Rabenstein. Abgaben von den Höfen gingen an die Familien Preußnitz und von Brück sowie an den Deutschritter-Komtur in Dahnsdorf. Die Pfarre war immer Tochterkirche von Dahnsdorf und gehörte um 1450 zur Sedes Belzig (um 1541-1910 Superintendentur Belzig). Von 1911 bis 1968 war sie an die Superintendentur Niemegk angegliedert und kam 1969 wieder zur Superintendentur Belzig. Über Pfarrhufen ist nichts verzeichnet; 1575/91 hatte die Kirche zwei Morgen Wiese. Der Pfarrer hatte 1 Dreißig 26 Mandeln Roggen, 24 Mandeln Gerste, 15 Mandeln Hafer, 4 Mandeln Heidekorn als Zehnten. Der Küster wurde mit 30 Scheffeln Korn entlohnt.

Baustruktur: Die Kirche ist heute ein einfacher Rechtecksaal (14,10 m (Südwand) bis 14,45 m (Nordwand) lang, 9,00 m (Westwand) bis 9,20 m (Ostwand) breit) mit einem westlichen Giebelturm aus Ziegelfachwerk. Die Kirche war ursprünglich mit ziemlicher Sicherheit ein Apsissaal, der Umriß der Apsis ist im Gelände vor der Ostwand noch andeutungsweise zu sehen. Der Ostgiebel ist ein Fachwerkgiebel, der Westgiebel ist massiv mit Feldsteinen gemauert. Die Kirche ist annähernd Ost-West ausgerichtet.

Mauerwerksausführung: Die Kirche ist überwiegend ein Feldsteinbau. Die Mauerwerksausführung ist lagig ohne nennenswerte Auskeilungen und Zwischenschichten, aber mit nur mäßig gut gequaderten Feldsteinen. Die östliche Mauer und der östliche Teil der Südwand sind völlig unregelmäßig und offensichtlich einmal neu aufgemauert worden (wahrscheinlich 1819/1820). Der Westgiebel ist oberhalb der Traufhöhe des Schiffes völlig unregelmäßig gemauert. Die Westwand des Giebelturms ist mit kleinformatigen Ziegeln gemauert, die übrigen drei Seiten bestehen aus Ziegelfachwerk.

Mörtel und Putze: Die Kirche weist lediglich einen Fugenputz auf.

Portale: Auf der Südseite befindet sich ein rundbogiges Feldsteinportal mit Begleitbogen.

Fenster und Blenden: Auf der Nordseite sind vier rundbogige kleine Fenster mit Putzfaschen, drei sind in ihrer Größe und lichten Weite noch original. Sie messen 60 cm in der Breite und 120 cm in der Höhe. Die lichte Weite des östlichen Fensters ist vergrößert; es könnte auch sekundär eingebrochen worden sein. Die drei westlichen Fenster der Südseite sind klein und segmentbogig, das östliche Fenster ist etwas länger und korbbogig. Dieses sitzt in dem Bereich des Schiffes, der wieder aufgebaut worden ist. Alle Fenster haben Putzfaschen. Die Ostseite ist fensterlos; im Fachwerkgiebel sitzt ein rechteckiges Fenster.

Innenbögen: Das Innere haben wir noch nicht gesehen.

Turm: Der Turm ist ein Giebelturm mit massiver Westwand aus Ziegeln; die restlichen Seiten sind aus Ziegelfachwerk. Die Nord-, Ost- und Südwand besitzen jeweils eine rechteckige Schallöffnung. Der Turm schließt mit Kugel, Windfahne und Stern ab. In die Windfahne ist die Jahreszahl 1720 eingraviert.

Dächer: Der Turm hat einen Spitzhelm, das Schiff ein Satteldach, das mit Dachsteinen eingedeckt ist.

Innenausstattung: Das Innere haben wir noch nicht gesehen. Der Barockaltar wurde bereits von Feustel (1995) publiziert.

Außenbereich: An der Südwand befindet sich ein Inschriftgrabstein, der vom "Dehio" mit "um 1770/80" datiert wird.

Baugeschichte: Aufgrund der vermuteten Baustruktur, der Mauerwerksausführung mit mäßig gut gequaderten Feldsteinen und der kleinen, romanischen Fensterchen ist anzunehmen, dass der Bau wohl zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden ist.
Es handelte sich um einen einfachen Apsissaal ohne Westturm, mit wahrscheinlich je vier romanischen Fensterchen auf der Nord- und Südseite. Der Bau hatte möglicherweise nur ein Mittelportal und gehört damit in die Kategorie der kurzen, aber breiten Saalkirchen ohne Priesterportal (wie z.B. Neuendorf bei Niemegk). Denkbar wäre allerdings noch, dass das Priesterportal in der Südwand direkt an der Ostwand lag (vgl. Haseloff, Lehnsdorf). Es könnte beim Neuaufmauern der Südostecke der Kirche völlig beseitigt worden sein. Nach Urkundenlage wurde die Apsis erst 1819/20 beseitigt, denn 1802/3 hatte die Kirche noch ein "Gewölbe". Die Apsis war relativ flach.
1588 erhielt die Kirche eine neue Glocke. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass kurz vorher ein neuer Dachturm errichtet worden ist oder ein alter Turm repariert worden ist. 1719/20: Erneuerung der Deckenbalken, Instandsetzung des Dachstuhles, Neuaufführen des Turmes nebst der achteckigen Spitze, Einbau der Empore;
1757/58: Reparatur des Turmes und des Daches;
1781/82: Ausbesserung des Daches, Auswölbung von zwei Fensterbögen;
1799/1800: Instandsetzung des Turmdaches;
1802/03: Anbringung von Stützen und eines Bogens unter der Decke und dem Gewölbe der Kirche;
1819/20: Instandsetzung der Südwand, Neuaufführen der Ostwand, Instandsetzung des Kirchendaches und des Turmes;
1849: Erneuerung des Glockenstuhles; 1852: Umpflasterung des Fußbodens;
1857: Neue Ausmauerung und Putzen der Fächer des Turms; Umdecken des Turm- und Kirchendaches, Putzen der Fächer am Dachgiebel an der Ostseite, Ausbessern und Weißen der Decke und der Seitenwände der Kirche;
1910: Instandsetzung der westlichen Feldsteinmauer des Schiffes und der Wände des Turmes;
1950: Erneuerung des Glockenstuhles;
1958: Erhöhung des Fußbodens im östlichen Teil des Schiffes, Verputzen der Fächer im östlichen Dachgiebel, Verfugen der Feldsteine an allen vier Außenwänden, Erneuerung der Balken im Fachwerk des Turmes, Ausmalung im Inneren der Kirche.
Größere Baumaßnahmen erfolgten 1993/94: Abriß des einsturzgefährdeten Turmes, der Empore und der Decken unter dem Turm, Instandsetzung des Deckentragwerkes, Stabilisierung des Turmunterbaues und Gründung neuer Fundamente, Wiederaufbau des Turmschaftes und Turmhelmes aus Holzfachwerk, Eindecken des Turmes mit Kupferblech, Anbringen einer Blitzschutzanlage, Holzschutzanstrich des Holzfachwerkes. Wiedereinbau der Backsteinausfachungen des Turmes und Reparatur des Feldsteinmauerwerkes am Westgiebel, Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten am Hauptdach zum Anschluß des Turmes, Wiedereinbau der Lehmeinschubdecken, Ausbesserung des Innenputzes und des Ziegelsteinpflasters, Wiedereinbau der Empore und der Treppe, Neuausmalung im Inneren der Kirche (Wände, Empore und Decke). 1995 kamen die Arbeiten zu einem vorläufigen Abschluß. Durchgeführt wurden noch: Neue Dielung in dem Abschnitt des Bodenraumes unterhalb des Turmes aus statischen Gründen, Neuanstrich des Gestühls in graublauem Farbton, Erneuerung des Putzes am Fachwerk des östlichen Dachgiebels (nach Pfannenstiel).

Vergleiche: Der Bau stimmt in seinen Proportionen recht gut mit der nicht mehr existierenden Kirche von Klein Ziethen (PM) überein. Allerdings war diese Kirche deutlich größer (16,02 m lang, 9,88 m breit). Außerdem hatte diese Kirche ein Priesterportal auf der Nordseite. Die Dorfkirche von Haseloff ist in den absoluten Maßen deutlich kleiner und in den Proportionen auch deutlich kürzer. Die Dorfkirche in Lehnsdorf ist dagegen bei etwa gleicher Länge deutlicher schmaler, hat also ein höheres Längen-Breiten-Verhältnis.

Bemerkungen: Die Kirche wurde meist nach ihrer derzeitigen Baustruktur beurteilt. Bisher bemerkte keiner der früheren Bearbeiter, dass die Kirche ursprünglich ein Apsissaal war. 1802/3 mußten Stützen und ein Bogen unter der Decke und dem Gewölbe der Kirche angebracht werden. Es kann sich dabei eigentlich nur um den Apsisbogen und das Apsisgewölbe gehandelt haben. Diese war anscheinend baufällig und wurde dann 1819/20 abgerissen; die Ostwand und die östlichen Teile der Südwand wurden neu aufgemauert.

Information und Dank: -

Literatur: Brachwitz (1938), Kranepuhl, eine Gründung deutscher Bauern. Zauche- und Fläming-Heimat, 5(1938), Fischer (1970), Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.63, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.264, Rohrlach (1977), Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil 5 Zauch-Belzig, S.199-202, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.23, Feustel (1995), Der Deutsche Orden. In: Die Mark Brandenburg, Heft 16, S.24-9, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.539

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Kranepuhl Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig Dorf-K. Kleiner rck. Feldsteinbau A. 13. Jh. Fachwerk-Dachreiter mit massiver WWand über dem WGiebel; auch der OGiebel in Fachwerk, wohl gleichzeitig mit der Veränderung der Öffnungen im 19. Jh. Das Innere flachgedeckt; WEmpore. - Hölzerner Altaraufsatz 1. H. 18. Jh., rest. 1879 und 1959, Kreuzigungsgemälde von Säulen flankiert, Akanthuswangen. Hölzerne Kanzel 17. Jh., der polyg. Korb mit Ecksäulchen. - An der s Außenwand Inschr. Grabstein um 1770/80.

Dehio/Brandenburg: Kranepuhl Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Kleiner rechteckiger Feldsteinbau, 1. H. 13. Jh. Über der Westwand Dachreiter, Backstein und Fachwerk, 16./17. Jh., 1993 erneuert. Auf der Nordseite kleine rundbogige Fenster, die übrigen im 19. Jh. verändert; Ostgiebel in Fachwerk. Innen Putzdecke auf Unterzug, Westempore. - Hölzerner Altaraufsatz 1. H. 18. Jh., rest. 1879 und 1959, Kreuzigungsgemälde flankiert von Säulen und Akanthuswangen. Hölzerne Kanzel 1. H. 17. Jh., der polygonale Korb mit Ecksäulchen. Inschriftgrabstein um 1770/80.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Kranepuhl Dorfkirche Rechteckiger Feldsteinbau des 13. Jh., verändert mit westlichem Fachwerkdachturm und östlichem Fachwerkgiebel wohl im 16. Jh. - Altaraufsatz mit Gemälden 1757. Kanzel 1. H. 17. Jh. Taufbecken, Messing, A. 17. Jh. Glocke 1588 von Heinrich Borstelmann, Magdeburg. Außen an der Südwand Grabstein Bergemann um 1770/80.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K rechteckiger Feldsteinbau 13. Jh, verändert mit w Fachwerkdachreiter, wohl 16. Jh, Glocke von 1588.

Jaenicke und Witt (1964): Kirche in Kranepuhl. Einfache Saalkirche. Etwa 1200-1250. Fenster um 1700 vergrößert.

Pfannenstiel (1995): Die Kirche in Kranepuhl und ihre Geschichte
Das Dorf Kranepuhl liegt nordwestlich von Niemegk und ist von der Kreisstadt Belzig aus auf der Bundesstraße 102 zunächst bis Preußnitz (Ortsteil von Kuhlowitz) und kurz danach rechts abbiegend, das Gleis der Bahnstrecke Belzig-Niemegk-Treuenbrietzen kreuzend, weiter auf einer Landstraße nach etwa sieben km zu erreichen.
In der Siedlungsform als Straßendorf bezeichnet, ist es erstmals 1236 schrifilich erwähnt bei der Nennung des Namens Helmwicus de Cranepule (in Belzig), 1304 findet sich die Bezeichnung ville in cranepuhl, 1330 wird es bei der Namensnennung Joh(ann)es cranepul (in Treuenbrietzen) erwähnt, und 1419/1420 heißt es bereits Cranepuhl. 1311 ist es als Kirchdorf angegeben.
1640 war das Dorf kaum bewohnt, wahrscheinlich infolge kriegerischer Ereignisse, insbesondere des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Erst nach 1661 bzw. 1676 kam es zu einer allmählichen Wiederbesiedelung und Aufwärtsentwicklung. Am 11. Juni 1995 besichtigten wir die Kirche und machten fotografische Aufnahmen, sowohl von außen als auch im Inneren.
Es ist ratsam, zunächst die Kirche näher zu beschreiben, bevor auf ihre Geschichte näher eingegangen wird.
Sie besteht nur aus dem Kirchenschiff, welches als kleiner Feldsteinbau einen rechteckigen Grundriß aufweist. Ein besonderer, an das Schiff nach Osten anschließender (etwas schmalerer) Chor (Altarraum) nebst östlicher halbrunder Apsis, welche Gliederung für viele Kirchen im Hohen Fläming typisch ist, und deren Beschreibung sich in meinen Büchern findet, sind bei der Kranepuhler Kirche nicht vorhanden.
Die Nordwand zeigt Feldsteine von ziemlich gleichem Format mittlerer Größe. Bemerkenswert sind hier im oberen Teil drei kleine schmale Fenster.
Das Mauerwerk der Ostwand ist bis zu der dem Gesims an beiden Längsseiten des Schiffes entsprechenden Höhe unregelmäßig aus Feldsteinen verschiedener Größenordnung aufgeführt. Auf dieser Mauer ruht der erheblich schwächere, aus Ziegelsteinfachwerk bestehende spitzwinklige Dachgiebel, dessen einzelne Fächer außen glatt verputzt sind. Der durch die unterschiedliche Stärke dieser Feldsteinmauer und des auf ihr ruhenden Dachgiebels bedingte freie Teil des Abschlusses der östlichen Wand nach außen hin ist zum Schutz gegen Witterungseinflüsse abgedeckt.
In der aus gut bearbeiteten Feldsteinen errichteten südlichen Mauer sind bedeutsam: im oberen Teil drei rundbogige kleine Fenster sowie unten das mit sorgfältig bearbeiteten Feldsteinen rundbogig gestaltete Portal.
Der Westgiebel enthält Feldsteine verschiedener Größe. Im Inneren der Kirche ist an der Westseite eine schmale Empore eingebaut, zu der eine an der Südwestecke angebrachte Treppe führt. Der mit Ziegelsteinen ausgelegte Fußboden ist im östlichen Teil um eine Stufe erhöht. Die Kirche hat eine flache Holzdecke. Ihr Dach ist mit Betondoppelbibern gedeckt.
Der quadratische Turm, der sich an der Westseite aus dem Dach erhebt, stützt sich auf eine Balkenkonstruktion auf dem Dachboden. Er besteht oberhalb des Kirchendaches im Westen aus Ziegelsteinen, im Norden, Osten und Süden aus Ziegelsteinfachwerk. Er dient als Glockenstube. In den Dachwerkwänden befindet sich je ein Schalloch. Aus dem mit Kupferblech gedeckten quadratischen Dach ragt eine schlanke achtseitige pyramidenförmige Spitze empor, die ebenfalls mit Kupferblech gedeckt und mit einem Knopf versehen ist.
Nun eine Betrachtung über die Geschichte dieser Kirche. Sie stammt in ihrem Kern aus spätromanischer Zeit, d.h., aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Zeugnisse hierfür sind die gut bearbeiteten Feldsteine in einigen Bereichen der Umfassungsmauern, ferner einige noch ursprüngliche obere kleine schmale Fenster, insbesondere aber das mit sorgfältig bearbeiteten Feld-Steinen rundbogig gestaltete Portal.
Größere Instandsetzungen bzw. bauliche Verbesserungen gehören auch zur Geschichte eines Bauwerkes, da sie dessen heutiges Aussehen mitbestimmen. Im übrigen dürfte es interessant sein, zu erfahren, wie frühere und jetzige Verantwortliche sich um die Erhaltung dieses Gotteshauses gekümmert bzw. bemüht haben. Aus diesen Gründen werden sie nachstehend erwähnt: 1719/20: Erneuerung der Deckenbalken, Instandsetzung des Dachstuhles, Neuaufführen des Turmes nebst der achteckigen Spitze, Einbau der Empore; 1757/58: Reparatur des Turmes und des Daches; 1781/82: Ausbesserung des Daches, Auswölbung von zwei Fensterbögen; 1799/1800: Instandsetzung des Turmdaches; 1802/03: Anbringung von Stützen und eines Bogens unter der Decke und dem Gewölbe der Kirche; 1819/20: Instandsetzung der Südwand, Neuaufführen der Ostwand, Instandsetzung des Kirchendaches und des Turmes; 1849: Erneuerung des Glockenstuhles; 1852: Umpflasterung des Fußbodens; 1857: Neue Ausmauerung und Putzen der Fächer des Turms; Umdecken des Turm- und Kirchendaches, Putzen der Fächer am Dachgiebel an der Ostseite, Ausbessern und Weißen der Decke und der Seitenwände der Kirche; 1910: Instandsetzung der westlichen Feldsteinmauer des Schiffes und der Wände des Turmes; 1950: Erneuerung des Glockenstuhles; 1958: Erhöhung des Fußbodens im östlichen Teil des Schiffes, Verputzen der Fächer im östlichen Dachgiebel, Verfugen der Feldsteine an allen vier Außenwänden, Erneuerung der Balken im Fachwerk des Turmes, Ausmalen im Inneren der Kirche.
In späterer Zeit wurde das Kirchendach mit Betondoppelbibern neu eingedeckt.
1993 begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten. Wegen Befall mit echtem Hausschwamm mußten die Turmkonstruktion mit Dach, Decken und Unterbau erneuert werden. Nach Zuweisung der Fördermittel im Betrage von 105.000,- DM, der Projektierung und Genehmigung konnte man am 8.9.1993 im ersten Bauabschnitt mit folgenden Instandsetzungsmaßnahmen beginnen und sie auch durchführen: Abriß des einsturzgefährdeten Turmes, der Empore und der Decken unter dem Turm, Instandsetzung des Deckentragwerkes, Stabilisierung des Turmunterbaues und Gründung neuer Fundamente, Wiederaufbau des Turmschaftes und Turmhelmes aus Holzfachwerk, Eindecken des Turmes mit Kupferblech, Anbringen einer Blitzschutzanlage, Holzschutzanstrich des Holzfachwerkes.
Nach Zuweisung weiterer Fördermittel im Betrage von 97.500,- DM kam es im zweiten Bauabschnitt 1994 in Fortführung der 1993 begonnenen Instandsetzungen zu nachstehend bezeichneten Arbeiten: Wiedereinbau der Backsteinausfachungen des Turmes und Reparatur des Feldsteinmauerwerkes am Westgiebel, Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten am Hauptdach zum Anschluß des Turmes, Wiedereinbau der Lehmeinschubdecken, Ausbesserung des Innenputzes und des Ziegelsteinpflasters, Wiedereinbau der Empore und der Treppe, Neuausmalung im Inneren der Kirche (Wände, Empore und Decke). (Die bezeichneten Fördermittel wurden vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg bewilligt).
Im Rahmen des dritten Bauabschnittes für 1995 sind aus Mitteln des Kirchenkreises Belzig-Niemegk bereits durchgeführt: Neue Dielung in dem Abschnitt des Bodenraumes unterhalb des Turmes aus statischen Gründen, Neuanstrich des Gestühls in graublauem Farbton, Erneuerung des Putzes am Fachwerk des östlichen Dachgiebels.
Im Inneren der Kirche sind nachstehend bezeichnete Inventarien bedeutsam: der hölzerne spätbarocke Altaraufsatz mit dem von Säulen flankierten Kreuzigungsgemälde und den Akanthuswangen von 1757/58, die hölzerne mit Ecksäulchen versehene Kanzel aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (beide Inventarien wurden zuletzt 1959 restauriert), ein Epitaph (Inschriftgrabstein) um 1770/80, der sich vor den letzten Instandsetzungsarbeiten an der Kirche an ihrer südlichen Außenwand befand, eine Bronzeglocke von 1588, Durchmesser 83 cm, Höhe 66 cm, Inschrift: "Heinrich Borstelmann zu Magdeburg goß mich, zur Versammlung der Christen ruf ich, daß sie mit Herzen Sinne und Mund Gott loben und preisen zu aller Stund Anno 1588". Als Reliefbild eine Darstellung der Kreuzigung, links Maria, rechts Johannes.

Ibbeken (1999: S.104): Kranepuhl liegt 5 km südlich von Belzig. Die kleine Kirche, ein einfacher Rechtecksaal, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Südwand zeigt einen perfekten, makellosen Quaderbau mit genau zugeschlagenen Quadern, ganz wenige Steine sind nur einfach gespalten. Das fast schon ein wenig spitzwinklige Portal besteht aus wenigen, großen Steinen. Leider sind die Fenster, wie fast immer, nachträglich vergrößert. Die Westwand ist im unteren Teil ebenso qualitätsvoll gemauert. In Traufhöhe befindet sich eine horizontale Baunaht, oberhalb derer fast ungeschichtetes, unregelmäßiges Mauerwerk den eigentlichen Giebel bildet. Ob der Dachturm aus Fachwerk mit Backstein einem früheren Dachturm vom Dangelsdorf-Typ folgte, steht dahin. Aufnahme aus Südsüdwest.

Aufnahme der Kirche: Oktober 1999

Grundriss:

Grundriss der Dorfkirche Kranepuhl (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003