Kirchenkreis Beelitz-Treuenbrietzen
Die Kirche steht frei auf dem Dorfanger inmitten einer grünen Wiese und bietet dadurch einen sehr gefälligen Anblick. Die Kirche ist durch ihre teils in Originalgröße erhaltenen Apsisfenster und durch die ungewöhnliche Position des Priesterportals bemerkenswert. Auf der Nordseite hat sich der Umriß eines zugesetzten Seitenfensters erhalten. Als Besonderheit ist ein "Näpfchen"-Stein an der Stirnseite der Apsis zu nennen.
Lage der Kirche: Haseloff liegt ostnordöstlich von Niemegk, an der Bundesstraße 102 in Richtung Treuenbrietzen. Das Dorf ist ein typisches Angerdorf (Historisches Ortslexikon), dessen ursprüngliche Struktur noch gut sichtbar ist. Die Kirche liegt auf dem Dorfanger, der heute Wiese ist. Früher dürfte der Friedhof um die Kirche gelegen haben.
Ortsgeschichte: Der Ort ist 1377 erstmals mit der Bezeichnung "czum haselope" urkundlich erwähnt. 1379 wird es "czu Haselob" genannt, 1493 heißt es dann Hasenlouff und um 1500 bereits Haselof (aus Pfannenstiel). Die Bedeutung des Namens ist ungeklärt. Fischer (1970) hält eine Übertragung eines niederländischen oder belgischen Ortsnamens für möglich. Allerdings wäre auch eine Neubildung des Namens aus mnd. "Siedlung an der Stelle, wo Hasen laufen" denkbar. Haseloff gehörte im Mittelalter zum Amt bzw. zur Vogtei Belzig (Ober- und Untergericht). Die Besitzgeschichte ist kompliziert. 1575 sind zwei Pfarrhufen nachgewiesen.
Baustruktur: Die Kirche ist ein rechteckiger Feldsteinbau (11,85 m x 8,60 m) mit stark eingezogener (ca. 1,30 m auf Nord- und Südseite), aber stark ausgewölbter Apsis (ca. 3 m Auswölbung bei 6 m Breite) und eingezogenem (ca. 1,20 m auf Nord- und Südseite), später hinzugefügtem Westturm (4,90 m lang in Ostwestrichtung, 6,90 m breit in Nord-Süd-Richtung).
Mauerwerksausführung:
Die Kirche ist überwiegend aus Feldsteinen errichtet.
Lediglich im Turm wurde auch Ziegelmaterial (wieder-)verwendet, und
der höhere Aufbau des Turmes wurde ganz in Backstein ausgeführt.
Die Mauerwerksausführung des Ursprungsbaus ist lagig, aber mit
kaum gequaderten Feldsteinen. Das Lagengefüge ist pseudoisodom,
d.h. innerhalb einer Lage sind die Feldsteine in etwa gleich groß;
die Höhen der einzelnen Lagen variieren jedoch. Ost und
Westgiebel des Schiffes sind unregelmäßig gemauert.
Das
Mauerwerk
des Turms ist fast
unregelmäßig gemauert und enthält viel
Ziegelmaterial, nur gelegentlich sind einzelne Lagen auszumachen.
Allerdings sind die Ortsteine der Turmecken gut behauen und verzahnt.
Direkt oberhalb des Bogens des Turmportals in der Südwand
befinden sich im Mauerwerk einige großformatige Ziegel des
Formats 26-28 x 13,5 x 9 cm. In der Apsis beträgt die
Mauerstärke ca. 95 cm, in der Südwand des Schiffes (am
Südeingang) ca. 85 cm.
Mörtel und Putze: Vor allem an der Südseite haben sich Reste eines ehemaligen Komplettverputzes erhalten, der inzwischen weitgehend abgeblättert ist. Darunter wird ein steinsichtiger Fugenputz sichtbar, der möglicherweise der ursprüngliche Putz ist.
Portale: Das flach-segmentbogige Portal in der Südwand ist mit kleinformatigen Ziegeln gefaßt. Ebenfalls in der Südseite und sehr dicht am Ostende befindet sich das zugesetzte Priesterportal, dessen Bogen- und Gewändesteine allerdings völlig beseitigt wurden. Ausgenommen davon ist nur der teilweise erhaltene Begleitbogen aus liegenden Feldstein-"Läufern". Das Portal wurde mit unregelmäßig gemauertem Feldsteinmaterial zugesetzt. Auf der Südseite des Turmes befindet sich ein rundbogiges Backsteinportal, dessen Ziegel 25 x 12 x 6 cm messen.
Fenster und Blenden: Die drei Fenster der Südwand sind korb- bis segmentbogig mit breiten Putzfaschen. Die Nordseite zeigt ebenfalls drei korb- bis segmentbogige Fenster mit Putzfaschen in ungleichen Abständen; die zwei östlichen Fenster stehen näher zueinander. Dadurch hat sich der Umriß eines zugesetzten originalen Fensters östlich des westlichen Fensters erhalten. Die Bögen von zwei weiteren originalen Fenstern sind etwas versetzt über den korb- bis segmentbogigen Fenstern erkennbar. Die Gewände- und Bogensteine dieser Fenster sind schlecht behauen. Das zugesetzte originale Fenster mißt ca. 105 x 75 cm im Umriß. Daraus ergibt sich ein Verhältnis Höhe/Breite von 1,4 : 1, ein sehr kleiner Wert. Auf der Südseite zeigt sich ein ähnliches Bild. Das westliche der drei ursprünglichen, romanischen Fenster ist im Umriß, aber zugesetzt, noch gut zu erkennen, während die Bögen der beiden anderen Fenster über den Bögen der heutigen Fenster, aber gegenüber diesen etwas versetzt, nur noch andeutungsweise zu erkennen sind. Die Apsis hatte ursprünglich drei Fenster, zwei sind im originalen Umriß erhalten, das südliche Fenster wurde verändert. Es ist flach-segmentbogig und hat heute ein Gewände aus Formziegeln. In der lichten Weite ist es aber rundbogig. Die originalen Apsisfenster messen 115 x 80 cm. Diese Fenster haben sehr flache Schrägen und daher eine lichte Öffnung von nur 20 cm in der Breite. Die Westseite des Turmes weist etwas über der Traufhöhe des Schiffs ein kleines Hochrechteckfensterchen auf.
Innenbögen: Der Apsisbogen ist rundbogig. Er ist ca. 4 m breit. Es sind keine Kämpfer vorhanden oder andere Verzierungen erhalten.
Turm: Der Turm ist ein nachträglich angebauter rechteckiger Westturm, der mit seiner Ostwand auf der Westwand des Schiffes aufsitzt. Es sind mindestens drei Bauphasen zu erkennen. Eine erste horizontale Baunaht ist etwa auf Traufhöhe des Schiffes zu erkennen. Die zweite ist durch den Materialwechsel von Feldstein zu Ziegel offensichtlich. Das Glockengeschoß aus Backstein ist gegenüber dem Turmunterbau aus Feldstein allseits etwas eingezogen. Es hat je eine rundbogige Schallöffnung auf allen vier Seiten. Der Turm ist von einem großen Kreuz gekrönt.
Dächer: Die Apsis hat ein Halbkegeldach, gedeckt mit Doppelbiberschwänzen, das Schiff ein Satteldach mit Doppelrömerdachsteinen. Der Turm besitzt einen vom Viereck zum Achteck übergehenden, gestuften, verschieferten Spitzhelm.
Innenausstattung: Das Schiff hat eine flache Holzbalkendecke mit freiliegenden Querbalken; die Apsis ist eingewölbt. Vom Boden des Schiffes geht es eine Stufe hoch zum Altarraum in der Apsis. Die Ziegel des Fußbodens im Apsisraum messen 29 x 14 x ? cm. Im Schnittpunkt der Kirchenlängsachse mit der Querachse, die vom Südeingang gebildet wird, finden sich im Fußboden "Hundetrappen". Die Ziegel des Fußbodens messen hier 29 x 13,5 x ? cm. Die Kanzel, vermutlich gleichen Alters wie der Altar, steht auf der Nordseite. Der Altar ist ein relativ schlichter barocker Altar aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Randsäulen, Ovalgemälde der Grablegung und darunter einem Abendmahlsbild. Die Holztaufe stammt aus dem Jahre 1853 ("Dehio"). Das Gestühl ist "alt" und stammt aus dem 18. oder wahrscheinlicher 19. Jahrhundert. Die Kirche hat eine Westempore mit bemalter Brüstung. Auf der Westempore steht die Orgel mit schlichtem Orgelprospekt. Sie wurde 1894 von Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Lobbes in Niemegk gebaut. In der Nordwand der Apsis ist eine Sakramentsnische in die Wand eingelassen, deren Fassung mit profilierten Ziegeln gemauert ist. Die Nische ist mit einer Holztür mit schmiedeeisernen Beschlägen verschlossen. Wegen der Putzfugen ist das Ziegelformat nicht zu ermitteln. In der Südwand befindet sich eine weitere, allerdings querrechteckige Nische.
Außenbereich: In der Stirnseite der Apsis, zwischen dem mittleren und nördlichen Apsisfenster befindet sich eine "Näpfchenstruktur" (ca. 5 cm im Durchmesser) in einem der Feldsteinquader, eine Rarität im Fläming.
Baugeschichte: Im
August/September 2003 fanden Grabungen im Inneren der Kirche statt.
Dabei wurden die Reste einer Holzkirche, vermutlich eines
Stabbohlenbaus entdeckt (Märkische Allgemeine v. 28.08.2003).
Diese war um etwa 1 Meter kleiner als die später errichtete
Feldsteinkirche.
Aufgrund der Mauerwerksausführung (lagig
mit meist ungequaderten Feldsteinen), der Proportionen der
ursprünglichen Fenster und der Baustruktur ist der Baubeginn der
Feldsteinkirche wohl mit Ende des 12. Jahrhunderts oder Anfang des
13. Jahrhunderts anzusetzen.
Der Ursprungsbau bestand nur aus
Schiff und Apsis. Die Schiffseitenwände und die Apsis hatten je
drei rundbogige Fenster. Auf der Südseite war ein Priesterportal
mit Begleitbogen, der Haupteingang lag vermutlich auf der West- oder
Südseite. Das Südportal ist sehr stark verändert, und
die Westseite weist heute keinen Durchgang zum Turm auf, so dass
darüber keine sichere Entscheidung getroffen werden kann.
Wahrscheinlicher ist somit ein ursprüngliches Südportal.
Im 15. Jahrhundert erfolgte der Bau des eingezogenen,
quadratischen Turmes vermutlich in zwei Bauabschnitten, wie die
horizontale Baunaht in Höhe des Schiffstraufes vermuten lässt.
Falls der ursprüngliche Haupteingang ein Westportal war, wurde
dieses verschlossen und ein Südportal eingebrochen.
Im
Barock geschah der Einbruch der je drei korb- bis segmentbogigen
Fenster auf der Nord- und Südseite des Schiffes. Die
Priesterpforte wurde zugesetzt.
1829 wurde das
Backsteinobergeschoß des Turmes mit Spitzhelm errichtet. Die
südöstliche Fensteröffnung der Apsis wurde erweitert.
Vermutlich wurde auch die Gewände der Südpforte und der
Turmpforte erneuert. 1872/73 mußte der obere, aus Fachwerk
bestehende Teil des Turmes wegen Baufälligkeit abgetragen
werden. Es wurde eine neue Giebelwand aus Feldsteinen im Unterbau des
Turmes (zum Schiff hin) aufgeführt und der Oberbau des Turms in
Ziegelsteinmauerwerk errichtet. Die Turmspitze wurde mit Schiefer
eingedeckt. 1894 wurde die Orgel aufgestellt.
Sie wurde
wiederhergestellt durch die Orgelbauanstalt Alexander Schuke in
Potsdam im Jahre 1953. 1983/85 wurde eine Generalinstandsetzung durch
Orgelbauer Matthias Schuke, Potsdam durchgeführt. Weitere
Baumaßnahmen an und in der Kirche in diesen Jahren waren:
Teilsanierung des Dachstuhles des Kirchenschiffes, Neueindecken des
Daches des Schiffes mit Doppelrömern, Erneuerung des
Bretterbelages der Balkendecke, Erneuerung der Putzleibung der sechs
Fenster, Verfugen des Feldsteinmauerwerks an verschiedenen Stellen
mit Kalkmörtel, Putzarbeiten am Gesims, Erneuerung der
Holzkonstruktion der Apsis und Neueindeckung des Apsisdaches mit
alten Biberschwänzen.
Neuausmalung im Inneren der Kirche,
neue Farbgebung der Empore, des Orgelprospekts und der Kanzel sowie
Restaurierungen des Altaraufsatzes und der Taufe (durch Restaurator
Bens in Jävenitz).
1985: Wiederherstellung des dreiseitig
den Turm umgebenden Gurtgesimses an zwei Seiten in seiner
ursprünglichen Form, Neuaufmauern dieses Gesimses an der
Nordseite mit roten Klinkern und Abdeckung mit Biberschwänzen.
1985: Blitzschlag im Turm in der Nacht vom 15. zum 16. August und
Zerstörung der Turmspitze, Wiederherstellung der durch Brand
beschädigten Holzteile.
1986: Verfugungsarbeiten am Oberbau
des Turmes an der Nord-, Süd- und Westseite, Erneuerung der
durch den Blitzschlag teilweise zerstörten Schieferplatten,
Anbringung eines neu gestalteten Kreuzes aus Kupferblech in
originaler Größe, Installierung einer neuen
Blitzschutzanlage an der Kirche und am Turm (nach Pfannenstiel).
Sanierung des Fußbodens und Durchführung einer
Kirchengrabung.
Vergleiche: Die Kirche in Haseloff ist ein besonderer Typus der kleinen Apsissaalkirchen. Sie hatte ein Priesterportal hart an der Ostmauer des Schiffes. Bei den meisten Apsissälen ist es deutlich von der Ostwand abgerückt. Uns ist nur noch eine andere Kirche von diesem Typ bekannt, die Dorfkirche von Lehnsdorf. Allerdings ist es bei dieser Kirche nicht gesichert, ob das jetzige Südportal nahe an der Ostwand auch ein ursprüngliches Portal war, da es sehr stark verändert ist und keine ursprünglichen Teile mehr erkennen lässt.
Bemerkungen: Die Kirche wird sowohl im "Dehio" und den "Bau- und Kunstdenkmalen in der DDR" wie auch von Pfannenstiel (1994) ins 13. Jahrhundert bzw. etwas genauer in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Nur leicht abweichend ist die Datierung im Historischen Ortslexikon mit "2. Hälfte 13. Jahrhundert". Völlig diametral zu diesen frühen Datierungen stellt sie Pfeifer (1997) aufgrund des "unregelmäßigen Mauerwerks" in die "gotische Zeit, ins 14./15. Jahrhundert". Dem widerspricht aber das Stilinventar der Fenster und Portale sowie das Höhen-/Breiten-Verhältnis der Fenster (ca. 1,4 : 1) sowie die Mauerwerksausführung. Das von Pfeifer konstatierte "unregelmäßige Mauerwerk" ist eine glatte Fehlbeobachtung. Die Mauerwerksausführung des Schiffes zeigt eine perfekte Lagigkeit, wenn auch die Feldsteine ungequadert sind; die der Apsis ist lagig mit mäßig gequaderten Feldsteinen im unteren Bereich. Die Kirche dürfte aufgrund der von uns erfaßten Kriterien in das Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts zu datieren sein.
Information und Dank:
Literatur: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.225, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.23, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.164-7, Pfannenstiel (1995): Die Kirchen und ihre Geschichte in den Flämingdörfern Neuendorf (bei Niemegk), Haseloff, Kranepuhl und Kuhlowitz, S.11-16, Pfeifer (1997): Feldsteinkirchen im Fläming, S.55/6, Ibbeken (1999): Die Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.85, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.431, Neubert, Gunnar (2003) Fundamente weisen auf kleinere Holzkirche hin. Märkische Allgemeine, v. 28.08.2003
Ältere Beschreibungen:
Dehio/Potsdam: Haseloff Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig Dorf-K. Flachgedeckter rck. Feldsteinbau mit Apsis, 1. H. 13. Jh. Der annähernd quadr., eingezogene WTurm spätgot., sein Backsteinobergeschoß mit Spitzhelm 1829. Gleichzeitig Veränderung der Öffnungen; 2 Apsisfenster in urspr. Gestalt erh. Schlichter Altaraufsatz 2. H. 18. Jh., mit Ovalgemälde der Grablegung zwischen Säulen, darunter Abendmahlsbild. In der Apsis rck. Sakramentsnische mit ma. Verschluß. Die übrige Ausstattung im wesentlichen 19. Jh.
Dehio/Brandenburg: Haseloff Gem. Haseloff-Grabow, Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Rechteckiger Feldsteinbau mit Apsis, 1. H. 13. Jh. Der annähernd quadratische eingezogene Westturm spätgotisch, ebenfalls aus Feldstein, sein Backsteinobergeschoß mit Spitzhelm 1872/73. Zwei kleine breitrundbogige Apsisfenster erhalten (das dritte verändert), die hoch sitzenden Fenster der Langseiten vergrößert. Holzbalkendecke, Westempore (1881?). - Schlichter Altaraufsatz 2. H. 18. Jh., Säulenaufbau mit Ovalgemälde der Grablegung, darunter Abendmahlsbild. Hölzerne Taufe, 1853 (aus Niemegk). In der Apsis spätgotische Sakramentsnische, flachbogig mit gekehlter Backsteinrahmung und originalem Verschluß.
Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Haseloff Dorfkirche Rechteckiger Feldsteinbau mit Apsis und eingezogenem Westturm, im Kern 13. Jh., vielfach verändert, Turmoberteil in Backstein 19. Jh. - Altaraufsatz mit Gemälden 18. Jh. 3 Kelche, 2 aus Zinn 2. H. 17. Jh. und 1740, der dritte aus Messing 1779. Taufschale, Zinn, 1703.
Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K rechteckiger Feldsteinbau mit Apsis und eingezogenem WTurm 2. Hälfte 13. Jh, Turmoberteil in Backstein 19. Jh.
Pfannenstiel
(1994): Die Kirche in Haseloff und ihre Geschichte. Haseloff ist
ein kleines Dorf, geographisch ostnordöstlich von Niemegk
gelegen. Von der Kreisstadt Belzig aus ist es auf der Bundesstraße
102 in Richtung Treuenbrietzen nach einer Strecke von etwa 15 km zu
erreichen. Diese Straße führt durch das Dorf, welches in
der Siedlungsform als Straßenangerdorf mit Kirche auf
spindelförmigem Anger bezeichnet ist. Als erste schriftliche
Erwähnung des Ortes ist 1377 angegeben mit der Bezeichnung czum
haselope, 1379 wird genannt czu Haselob, 1493 ist zu lesen Hasenlouff
und um 1500 bereits Haselof. Danach entwickelte sich die Schreibweise
Haseloff. Durch Kriegsereignisse, wahrscheinlich auch infolge des
Dreißigjährigen Krieges (von 1618 bis 1648) war es im
Jahre 1640 fast nicht bewohnt. Erst nach 1661 bzw. 1676 kam eine
Besiedelung allmählich wieder in Gang. Von besonderem Interesse
für uns ist natürlich die Kirche, die wir am Sonntag, den
23. April 1995 besichtigten und von außen und im Inneren
fotografierten. Es ist ratsam, sie erst näher zu beschreiben,
bevor auf ihre Geschichte eingegangen wird. Wegen des Fehlens eines
besonderen Chorraumes ähnelt sie nicht ganz dem für viele
Dorfkirchen im Hohen Fläming charakteristischen Aussehen in
bezug auf die bauliche Gliederung: rechteckiges Kirchenschiff, etwas
schmalerer (eingezogener), oft annähernd quadratischer Chor
(Altarraum) mit halbrunder Apsis nach Osten, so wie ich sie auch in
meinen Büchern über Dorfkirchen im Hohen Fläming
beschrieben. An das rechteckige Kirchenschiff schließt sich bei
der Haseloffer Kirche die Apsis unmittelbar an. Die Umfassungsmauern
des Schiffes und der Apsis sind aus Feldsteinen errichtet. Diese sind
nur teilweise bearbeitet, teilweise jedoch recht unregelmäßig.
Je drei große bleiverglaste Fenster an der Nord- und Südseite
des Schiffes lassen genügend Licht in das Innere. Man gelangt in
die Kirche durch den Eingang an der Südseite. Ziegelsteine
bilden eine rundbogige Einfassung der Eingangstür und der
Fenster, deren Leibungen mit glattem Zementputz versehen sind. An der
Südseite des Schiffes, mehr nach Osten zu, sieht man einen
rundbogigen mit Feldsteinen zugemauerten ehemaligen Eingang. An
beiden Seiten des Schiffes sind oberhalb der jetzigen
Fensterabschlüsse noch Reste von fast bis an das Gesims
reichenden kleinen rundbogigen Fenstern, die zugemauert sind,
erkennbar. Im Inneren des Schiffes führt eine Treppe in der
Südwestecke zur Orgelempore an der Westseite. Der Raum hat eine
flache Holz- (Balkendecke). Die halbrunde innen gewölbte Apsis
hat je ein schmales rundbogiges Fenster nach Nordosten und Osten
sowie ein erweitertes nach Südosten. Im Mauerwerk an ihrer
Nordwand innen, nahe der Kanzel, befindet sich ein Sakramentshäuschen
(Nische zur Aufbewahrung der Abendmahlsgeräte in früherer
Zeit). Der Fußboden der Kirche ist im Gang, im vorderen Teil
und in der Apsis mit Ziegelsteinen ausgelegt, zur Apsis um eine Stufe
und zum Altar um eine weitere Stufe erhöht. Die Bänke
stehen auf Holzpodesten. Das Dach des Schiffes ist mit Doppelrömern,
das der Apsis mit Biberschwänzen gedeckt. Der an der Westseite
der Kirche angebaute etwas rechteckige Turm besteht in seinem unteren
größeren Teil aus Feldsteinen verschiedener Größe,
die zumeist nicht bearbeitet sind. Er ist im Verhältnis zur
Breite des Schiffes an der Nord- und Südseite jeweils etwas über
einen Meter schmaler als dieses und hat einen besonderen Eingang an
seiner Südseite. Eine Verbindung (Durchgang) zum Kirchenraum ist
nicht vorhanden. Das Obergeschoß des Turmes ist aus Backsteinen
aufgemauert. An dessen vier Seiten befindet sich je eine Schalluke.
Aus seinem vierseitigen schiefergedeckten Dach erhebt sich eine
achtseitige, pyramidenförmige, ebenfalls mit Schiefer gedeckte
Spitze, die mit einem Kreuz abschließt. Nach dieser
Baubeschreibung soll nun auf die Geschichte der Haseloffer Kirche
näher eingegangen werden. Sie ist im Kern ein spätromanischer
Feldsteinbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der
Westturm ist, soweit sein feldsteinerner unterer Teil in Betracht
kommt, spätgotisch (etwa um 1500). Der Aufbau des
Backsteinobergeschosses erfolgte 1829. Das nordöstliche und das
östliche Apsisfenster sind noch in ursprünglicher Gestalt
erhalten und zeugen insofern auch vom spätromanischen Baustil.
Die südöstliche Fensteröffnung der Apsis wurde 1829
erweitert. Größere im Laufe der Zeit durchgeführte
Instandsetzungen bzw. bauliche Verbesserungen gehören auch zur
Geschichte eines Bauwerkes, da sie dessen heutiges Aussehen
mitbestimmen. Sie waren in bezug auf diese Kirche recht zahlreich. Es
sollen aber nur die wichtigsten nachstehend genannt werden:
1872/73:
Abtragen des oberen, aus Fachwerk bestehenden Teiles des Turmes wegen
Baufälligkeit, Aufführen einer neuen Giebelwand aus
Feldsteinen im Unterbau des Turmes und Neuaufführen des
Oberbaues in Ziegelsteinmauerwerk sowie Eindecken der Spitze mit
Schiefer. Die weiteren, Ende des 19. und Anfang bis Mitte dieses
Jahrhundert erfolgten Instandsetzungen werden nicht einzeln erwähnt.
Jedoch sollen die Restaurierungsarbeiten von 1983 bis 1986 ihrer
Bedeutung entsprechend ihren Platz in diesem Beitrag finden. 1983/85:
Teilweise Sanierung des Dachstuhles des Kirchenschiffes (Kastengesims
vollständig erneuert, Auswechslung der Trauflagerhölzer,
teilweise Anschuhung der Balkenköpfe), Neueindecken des Daches
des Schiffes mit Doppelrömern, Erneuerung des Bretterbelages der
Balkendecke, Holzschutzbehandlung des Dachstuhles und der Decke,
Erneuerung der Putzleibung der sechs Fenster, Verfugen des
Feldsteinmauerwerks an verschiedenen Stellen mit Kalkmörtel,
Putzarbeiten am Gesims, Erneuerung der Holzkonstruktion der Apsis und
Neueindeckung derselben mit alten Biberschwänzen, Installierung
einer neuen elektrischen Anlage im Schiff und im Turm, Freilegung des
Mauerwerks um das Sakramentshäuschen und Auffrischung der Farben
desselben.
1984/85: Neuausmalung im Inneren der Kirche, neue
Farbgebung der Empore.
1985: Wiederherstellung des dreiseitig den
Turm umgebenden Gurtgesimses an zwei Seiten in seiner ursprünglichen
Form, Neuaufmauern dieses Gesimses an der Nordseite mit roten
Klinkern und Abdeckung mit Biberschwänzen.
1985: Blitzschlag
im Turm in der Nacht vom 15. zum 16. August und Zerstörung der
Turmspitze, Wiederherstellung der durch Brand beschädigten
Holzteile (Kaiserstiel und Gratsparren in einem Bereich von 3,50 m)
durch Anschuhen, Ausbesserung der Holzverschalung in diesem Bereich.
1986: Verfugungsarbeiten am Oberbau des Turmes an der Nord-, Süd-
und Westseite, Erneuerung der durch den Blitzschlag teilweise
zerstörten Schieferplatten, Anbringung eines neu gestalteten
Kreuzes aus Kupferblech in originaler Größe, Installierung
einer neuen Blitzschutzanlage an der Kirche und am Turm.
Seit
Abschluß dieser Arbeiten sind keine weiteren größeren
Instandsetzungen bzw. Veränderungen erfolgt. Die Kirche ist im
Besitz einiger bedeutsamerer Inventarien. Der spätbarocke
Altaraufsatz aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat
zwischen Säulen ein Ovalgemälde der Grablegung Jesu,
darunter ein Abendmahlsbild. Sehenswert ist die kunstvoll gearbeitete
Holz-Taufe aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde 1984/85 aus der 1850
abgebrannten und zwischen 1851 und 1853 wiederaufgebauten
Johanniskirche in Niemegk hierher übernommen. Diese hat statt
dessen einen aus Naturstein 1953 gearbeiteten Taufstein. Die hölzerne
Kanzel ist fünfseitig und ohne Inschriften oder Symbole. Die
Orgel wurde 1894 von Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Lobbes in
Niemegk erbaut. Wiederhergestellt durch die Orgelbauanstalt Alexander
Schuke in Potsdam im Jahre 1953, erfuhr sie eine
Generalinstandsetzung durch Orgelbauer Matthias Schuke, Potsdam,
1984/85. In dieser Zeit erfolgten eine neue Farbgebung des
Orgelprospekts und der Kanzel sowie die Restaurierungen des
Altaraufsatzes und der Taufe durch Restaurator Bens in Jävenitz.
Im Turm befinden sich zwei von der Firma Schilling und Lattermann in
Apolda im Jahre 1929 hergestellte Glocken aus Klangstahl. Die größere
hat den Ton b, einen Durchmesser von 100 cm und ein Gewicht von 438
kg, während die kleinere den Ton d, einen Durchmesser von 75 cm
und ein Gewicht von 214 kg aufweist. Wenn auch nach den oben
geschilderten Restaurierungen fast zehn Jahre vergangen sind, so
wirkt die Kirche im Inneren immer noch hell und schön.
Pfeifer (1997): Haseloff zwischen Niemegk und Treuenbrietzen Die Kirche liegt inmitten des Dorfes auf der weiten, freien Dorfaue. Sie ist ein kleines Dorfkirchlein, das ursprünglich nur aus Kirchenschiff und Apsis bestanden haben muß. Das unregelmäßige Mauerwerk weist sie in gotische Zeit, ins 14./15. Jahrhundert. Der Turm ist sicher später als das Haupthaus entstanden, seine Steinverwendung ist noch gröber. Auch sein Zurückspringen um etwa einen Meter deutet darauf hin. Er muß in der Erbauungszeit nicht fertiggestellt worden sein, denn der Backsteinaufsatz stammt erst von 1829. Dennoch ist es eine interessante, kleine, wohlgepflegte Kirche mit schlichter und wohltuender Innenausstattung, die mit zwei blitzenden Messingleuchtern Glanzpunke erhält. In der Apsis Alt und Neu nebeneinander in den Fenstern: Im Norden noch das alte schmale, im Süden das lichtgebende mit inneren Korbbogen vergrößert. Man kann an ihnen gut die Mauerstärke ablesen. Links eine Sakramentsnische mit mittelalterlichem Verschluß für die Aufbewahrung von Brot und Wein für die Messe, rechts, schlicht als Mauerfach, die Öffnung für die Aufbewahrung des Wassers, das der Priester zur Hand- und Kelchwaschung während des Messablaufes brauchte. Erwähnenswert ist eine besonders phantasiereich geschnitzte Taufe. Das Pfarrhaus befindet sich jenseits der Straße, der Kirche gegenüber.
Ibbeken (1999): Haseloff liegt 8 km westlich von Treuenbrietzen. Die kleine, sehr heterogene Kirche aus dem 13. Jahrhundert besteht aus dem Schiff, einem eingezogenen Westturm und einer kleinen Apsis. Fenster und Pforten sind nachträglich vergrößert, alte Fenster in Schemen noch zu erkennen. Das Mauerwerk ist ziemlich unregelmäßig. Im unteren Drittel des Turms sind extrem große Findlinge, kaum behauen, verwandt worden. Weiter oben ist praktisch kein Lagenbau mehr zu erkennen. Der Backsteinaufsatz des Turms mit verschiefertem Dach stammt aus dem 19. Jahrhundert. Aufnahme von Süden.
Aufnahme der Kirche: Juni 1999, Mai 2000, Oktober 2000
Grundriss:
Grundriss
der Kirche (eigene Aufnahme, nicht winkeltreu).
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003