Grubo (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Lehnin-Belzig

Die Kirche ist durch die bei der Renovierung von 1990 erfolgte neue, helle Ausfugung eine beeindruckende Erscheinung. Dabei fällt auf, daß der Chor Feldsteine mit guter Quaderung hat, während die Feldsteine des Schiffes nur grob gequadert oder nur außen behauen sind. Die Apsis wurde erhöht und auf Chorhöhe gebracht.

Lage der Kirche: Der Ort liegt 9 km südwestlich von Belzig. Es ist ein Straßenangerdorf (Historisches Ortslexikon). Die Kirche liegt auf dem Dorfanger umgeben vom Friedhof.

Ortsgeschichte: Der Ort wird 1388 zum ersten Mal urkundlich erwähnt ("Czu der Grube"). Der Ortsname dürfte von der Lage in einer Talsenke abgeleitet sein. Er ist wohl deutschen Ursprungs. Das -o wurde erst bei der amtlichen Schreibweise im 19. Jahrhundert durch Analogie mit der Ortsnamenendung -ow angehängt (Fischer, 1970). Grubo hatte 1743 42 Hufen, außerdem waren der Feldmark 21 Hufen der wüsten Feldmark Breitenstein zugeschlagen worden. 1530, 1591 und 1822 hatte die Pfarre nur eine Pfarrhufe. Sollte das die ursprüngliche Ausstattung sein, ist von einer sehr frühen Gründung des Ortes und der Pfarre auszugehen.

Baustruktur: Der Bau ist dreiteilig mit Schiff (14,70 m lang, 9,05 m breit), eingezogenem Chor (6,05 m lang und 6,25 m breit) und Apsis (ca. 2,40 m ausgewölbt). Der Chor ist mit ca. 1,40 m auf beiden Seiten verhältnismäßig stark eingezogen. Die Apsis ist dagegen mit ca. 35 cm verhältnismäßig gering eingezogen. Über dem westlichen Teil des Schiffes sitzt ein Giebelturm mit massiver Feldsteinwestwand. Der Bau ist deutlich zweiphasig; Chor und Apsis gehören in eine Bauphase, das Schiff ist ein anderer Bauabschnitt. Die Baunaht liegt auf der Ostseite des Schiffes. West- und Ostgiebel des Schiffes sind massiv aus Feldstein gemauert. Durch die Erhöhung der Apsis auf Chorhöhe erhielt das Dach des Chores einen runden Abschluß. Der Ostgiebel des Chores ist daher von außen nicht mehr zu sehen. Die Kirche weicht mit magnetisch gemessenen 4° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab.

Mauerwerksausführung: Der Bau ist ein reiner Feldsteinbau. Die Mauerwerksausführung von Chor und Apsis ist lagig mit gut gequaderten Feldsteinen. Die Lagen sind auch recht gleichförmig hoch. Lediglich die Südostecke des Chores ist etwas unregelmäßig gemauert, vermutlich stammt dieser Teil von einer Reparatur. Das Schiff hat ebenfalls Lagen, aber die Feldsteine sind nur grob gequadert bis ungequadert. Die Lagen sind auch sehr ungleich hoch, z.T. schräg verlaufend und z.T. auch auskeilend. Diese Unregelmäßigkeiten werden durch scherbige, aber unregelmäßige Zwischenschichten wieder ausgeglichen. Die Giebel des Schiffs sind lagig gemauert und bestehen aus kleinen Feldsteinen. Die Westwand des Giebelturms besitzt ein mosaukartiges Mauerwerk. Die Mauerstärke beträgt in den Seitenwänden ca. 1 m, in der Westwand etwa 110 cm.

Mörtel und Putze: Die Kirche ist 1990 neu verfugt worden, so daß Aussagen zu älteren Putzen und Mörteln nicht möglich sind.

Portale: Das Südportal ist zur Hälfte zugesetzt worden. In der oberen Hälfte sitzt ein Fenster. Es ist rundbogig, hat ein Feldsteingewände und einen Feldsteinbogen. Die Bearbeitung und die Paßform der Gewände- und Bogensteine ist mäßig; der Bogen schließt oben mit einem dünnen keilförmigen Stein. Es ist nur ganz gering nach Westen aus der idealen mittigen Position verschoben (weniger als 2%). Das Westportal ist rundbogig, mit strukturiertem, verputztem Gewände. Vermutlich ist es erst neuzeitlich eingebrochen worden. Das zugesetzte Priesterportal ist rundbogig mit einem Feldsteingewände und -bogen. Die Behauung ist relativ gut, und es sind große Bogensteine verwendet worden (drei Steine bilden den Bogen). Es sitzt sehr dicht an der Ostwand des Schiffes. Die drei westlichen Gewändesteine stehen hochkant, während sich ein Gewändestein des östlichen Gewändes mit dem Mauerwerk verzahnt.

Fenster und Blenden: Nord- und Südseite des Schiffes haben jeweils drei Fenster. Auf der Nordseite sind die beiden östlichen Fenster vergrößert worden, das westliche Fenster könnte noch die ursprünglichen Proportionen haben. Auf der Südseite scheinen die Fenster im Umriß noch ursprünglich zu sein. Allerdings sind die lichten Weiten etwas unterschiedlich. Die Südseite des Chors hat zwei korbbogige, große Fenster mit Putzfaschen. Vermutlich haben sie ein Ziegelgewände. Die Nordseite des Chores weist zwei kleine rundbogige, vermutlich noch weitgehend ursprüngliche Fenster auf. In der Apsis sind drei Fenster, die im Umriß noch ursprünglich sind. Durch die Erhöhung der Apsis auf Chorhöhe sind die Fenster sehr tiefsitzend. Beim nordöstlichen Fenster sind die Schrägen weitgehend beseitigt worden. Im Westgiebel der Kirche befindet sich ein Rundfenster knapp oberhalb der Traufhöhe des Schiffs.

Innenbögen: Der Apsisbogen ist rundbogig, ebenso der recht breite Triumphbogen. Es haben sich keine Kämpfer oder Chorschrankenansätze erhalten.

Turm: Der Turm ist ein Giebelturm mit massiver Feldsteinwestwand und ansonsten wohl Ziegelfachwerk. Die Süd- Ost- und Nordseite sind verputzt. Das Glockengeschoß hat auf seiner Westseite (im Feldsteinteil) zwei kleine, schmale, rundbogige Fensterchen, die sehr dicht beieinander stehen. Das Turmdach schließt mit der Kombination Kugel, Kreuz und Stern ab.

Dächer: Schiff und Chor haben jeweils ein Satteldach, die Apsis ein Halbkegeldach. Alle Dächer sind mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Der Turm hat die Kombination Schweifhaube (ziegelgedeckt), geschlossene Laterne, Schweifhaube (schiefergedeckt).

Innenausstattung: Das Schiff hat eine Holztonne (um 1900) mit zwei freiliegenden Querbalken, im Chor ist eine Querbalkendecke, und die Apsis besitzt eine Halbkuppel. Vom Chor geht es eine Stufe hoch zum Altarbereich in der Apsis. Schiff und Chor haben dagegen dasselbe Niveau. Die hölzerne barocke Kanzel in der Nordostecke des Schiffes (vor dem Triumphbogen) hat eine im Jugendstil gehaltene, ornamentale Bemalung. Der hölzerne Altaraufsatz datiert vom Ende des 17. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu Angaben im Dehio steht er nicht mehr an der nördlichen Wand des Schiffes, sondern auf seinem alten Platz auf dem Altar. Der Aufsatz hat im Hauptfeld zwischen zwei Säulen das Heilige Abendmahl, darüber Jesus am Kreuz, und über diesem ein Medaillon, das die Auferstehung Christi zeigt. Darüber ist das vergoldete Symbol der Sonne angebracht. Die Akanthuswangen sind gesägt. Auf der Rückseite stehen die Jahreszahlen 1863 und 1990. Die Taufe ist sehr einfach. Das Schiff besitzt eine West- und Südempore. Auf der Westempore ist die Winterkirche eingerichtet. An der Nordwand des Chores sind vier Schnitzfiguren angebracht, die von einem Altar um 1430 stammen: Maria als gekrönte Braut neben Christus thronend, seitlich Maria Magdalena und ein hl. Bischof. In der Nordseite der Apsis befindet sich die Sakramentsnische. Die Kirche wurde bei der Renovierung von 1903/4 teilweise ausgemalt. Die Deckenbalken und der Triumphbogen haben feine Ornamentstreifen. In den Fensterlaibungen findet sich rote Schablonenmalerei. Die Butzenscheiben in den schmalen Fensterstreifen sollen nach Pfeifer erst von der Renovierung von 1991 (?) stammen.

Außenbereich: Im Aussenbereich fiel uns nichts Bemerkenswertes auf.

Baugeschichte: Aufgrund der Portalposition etwa in der Mitte der Südwand kann man annehmen, daß bei dieser Kirche kein Querwestturm geplant worden ist. Der Giebelturm ist allerdings auch keine ursprüngliche Struktur, sondern gehört einer wesentlich späteren Bauphase an, da die lagige Mauerwerksausführung der Westwand nicht in den Turmaufsatz hineinreicht. Die Baugeschichte ist nur auf den ersten Blick klar, bei genauerem Hinsehen tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Die beiden Ostecken des Schiffes weisen unterschiedliches Mauerwerk auf. Während die Nordostecke und die Schiffswand bis zum Ansatz des Chores die Mauerwerksausführung des Schiffes haben, zeigt die Südostecke die Mauerwerksausführung des Chores. Auf der Nordseite stößt die Chorwand mit einer Baunaht auf die Schiffswand, während dies auf der Südseite nicht so deutlich ist. Allerdings fällt auf, daß die drei Gewändesteine des westlichen Gewändes des Priesterportals hochkant stehen; auf der Ostseite verzahnt sich dagegen ein Gewändestein mit dem Mauerwerk. In der Südostecke des Chores sind die Quader sehr unregelmäßig gesetzt. Es handelt sich sicher um eine Reparatur nach einem Teileinsturz des Chores oder um eine Reparatur der Blendquaderschale.
Im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Kirchenbau begonnen. In einer ersten Phase entstanden Chor und Apsis mit gut gequaderten Feldsteinen als Außenwand. Die Apsis war deutlich niedriger als der Chor, aber nur wenig gegenüber dem Chor eingezogen. Der Chorinnenraum ist leicht längsrechteckig. In einer zweiten Phase wurde das Schiff gebaut.
Das Kirchengebäude läßt sich relativ einfach rekonstruieren, da noch die meisten Öffnungen im ursprünglichen Zustand sind, oder doch an der ursprünglichen Stelle. Das Schiff hatte je drei Fenster, der Chor je zwei Fenster auf Nord- und Südseite. Die Apsis hatte die üblichen drei Fenster. Es waren ein Südportal und ein Priesterportal in der Südwand des Chores vorhanden, eventuell auch ein ursprüngliches Westportal. Letzteres läßt sich nicht beweisen, da die Neugestaltung des Portals alle Spuren eines eventuell vorhandenen älteren Portals beseitigt hat.
Der Dachturm mit achteckigem Aufsatz und Schweifhaube soll, nach dem Dehio, von 1756(?) stammen.
In den Jahren 1903/04 fanden größere Instandsetzungen an der Kirche statt; das Innere wurde renoviert und Bereiche am Triumphbogen und im Innern der Apsis mit ornamentalen Malereien im Jugenstil versehen. Auch der Turm wurde erneuert.
Eine weitere umfassende Renovierung geschah 1990/1. Die Ausfugung der äußeren Wände der Kirche datiert von dieser Erneuerung.

Vergleiche: Die Kirche in Grubo hat einen ungewöhnlich stark eingezogenen, fast quadratischen Chor. Sie ähnelt damit der Dorfkirche in Benken. Diese Kirche hat ähnliche Chormaße und in etwa auch eine ähnliche Schiffsbreite, ist jedoch gut 1,30 m kürzer.

Bemerkungen: In Grubo steht der Altaraufsatz seit der Renovierung 1991 wieder an seinem ursprünglichen Platz, dem Altar. Im Dehio/Brandenburg (2000) wird dagegen noch die alte Platzierung an der Nordseite des Schiffes wiederholt.

Information und Dank: Wir bedanken uns ganz besonders bei Frau Weber, die uns durch die Kirche geführt hat und uns auch drei Bilder der Kirche schenkte. Frau Weber, Hauptstr.13, 14823 Grubo, Tel.033849/50564, Fax: 033849/50510.

Literatur: Fischer (1970), Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.52, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.222, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.22, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.157-9, Pfannenstiel (1991): Feldsteinkirchen im Hohen Fläming - steinerne Zeugen christlichen Glaubens, S.18-20, Pfeifer (1997): Feldsteinkirchen im Fläming, S.53-5, Ibbeken (1999): Die Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.83, Ibbeken und Pfeifer (1999): Feldsteinkirchen im Reisegebiet Fläming, S.10, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg Dehio/Brandenburg) (2000), S.419/20.

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Grubo Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis, fast in Chorbreite. Um 1900 durchgreifend erneuert; gleichzeitig wohl der quadr. Dachturm über dem WGiebel mit 8eckigem Aufsatz und Schweifhaube. Die beiden rom. Rundbogenportale im S vermauert. Das Innere mit Holztonne im Schiff gegen 1900, Balkendecke im Chor und Halbkuppel in der Apsis. Der Apsisbogen rundbogig, der Chorbogen leicht gespitzt, Empore im W und S. - An der NWand ehem. Altaraufsatz E. 17. Jh., Abendmahlsgemälde zwischen Säulen, im gesprengten Giebel kleines Kreuzigungsbild, darüber Medaillon mit Auferstehung. 4 Schnitzfiguren um 1430, von einem Altar: Christus und Maria von einer Marienkrönung, Maria Magdalena und Bischof.

Dehio/Brandenburg: Grubo Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Spätromanischer Saalbau aus Feldstein, um M. 13. Jh., mit eingezogenem, quadratischem Chor und fast gleich breiter Apsis; über dem Westgiebel Dachturm mit achteckigem Aufsatz und Schweifhaube von 1756 (?)- 1903 durchgreifend erneuert. Rest. 1990/91. Auf der Südseite zwei vermauerte Rundbogenportale. Die hoch sitzenden kleinen Fenster des 13. Jh. zum Teil rest. Innen rundbogiger Apsisbogen, leicht gespitzter Chorbogen. Einheitlich ausgebaut und polychromiert 1903; im Schiff Holztonne, West- und Südempore. - An der Nordwand ehem. Altaraufsatz E. 17. Jh., Abendmahlsgemälde zwischen Säulen, im gesprengten Giebel kleines Kreuzigungsbild, darüber Medaillon mit Auferstehung. Vier Schnitzfiguren von einem Altar, um 1430, Maria als gekrönte Braut neben Christus thronend, seitlich Maria Magdalena und hl. Bischof.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Grubo Dorfkirche Spätromanischer Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis, 1. H.13. Jh., der westliche Dachturm A. 20. Jh. Das Innere mit hölzernem Tonnengewölbe mit Spannwerk, A. 20. Jh.; Empore an der West- und Südseite. - Ehem. Altaraufsatz mit Gemälden E. 17. Jh., an der Nordwand. Kanzel wohl gleichzeitig. 4 Schnitzfiguren um 1430. Taufschale, Zinn, 1791. Taufkanne, Zinn, 1847. Glocke 1840 von Eduard Sencke, Wittenberg.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K spätromanischer Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis 1. Hälfte 13. Jh, der w Dachturm Anfang 20. Jh.

Pfannenstiel (1991): An einem schönen Urlaubstag wollten wir nach Grubo, um uns die dortige erst vor kurzem renovierte Kirche anzusehen. Der Ort liegt an der Straße Niemegk - Neuendorf- Rädigke - Raben - Grubo - Jeserig - Wiesenburg. Von Belzig aus benutzten wir aber die in südwestlicher Richtung verlaufende, zunächst nach Bergholz führende Straße. An diesem hoch gelegenen Dorf in einiger Entfernung vorbei erreichten wir nach einer kurzen, teilweise abschüssigen Strecke unser Ziel. Beim Näherkommen waren wir überrascht von dem hellen und schmucken Aussehen des Kirchengebäudes. Es ist auch ein spätromanischer Feldsteinbau mit Schiff, etwas schmalerem Altarraum und halbrunder Apsis aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Mauerwerk besteht zum Teil aus Feldsteinquadern. Bemerkenswert sind die in ihrer ursprünglichen Form erhalten gebliebenen kleinen romanischen Fenster. Die beiden mit sorgfältig bearbeiteten Granitsteinen eingefaßten rundbogigen zugemauerten Portale, nämlich: an der Südwand des Schiffes (etwa 2/3 zugemauert), und an der Südwand des Altarraumes, entsprechen ebenfalls der Romanik. Der Eingang in die Kirche erfolgt an der Westseite durch ein im Rundbogen mehrfach abgetrepptes Portal, dessen Kanten verputzt sind. Der quadratische Fachwerk-Dachturm, der sich an der Westseite des Schiffes aus dem Dach erhebt, stammt vermutlich aus barocker Zeit. Im Innern sind der Triumphbogen und der rundbogige Apsisbogen Merkmale des romanischen Stils. Es sieht so aus, als ob der Triumphbogen leicht gespitzt ist. Genau läßt es sich aber nicht sagen, ob dies schon auf gotischen Einfluß deutet, oder ob es an einem Fehler bei der Herstellung der Wölbung des Bogens liegt. Das Schiff hat ein hölzernes Tonnengewölbe, während der Altarraum eine flache Balkendecke aufweist. Was an den Kanten des Apsisbogens zunächst wie rote, weiß gefugte Ziegelsteine aussieht, ist Imitation. In den Jahren 1903/04 hatten größere Instandsetzungen an der Kirche stattgefunden. Dabei wurde das Innere renoviert und gewisse Bereiche mit ornamentalen Malereien im Jugenstil versehen, besonders am Triumphbogen und im Innern der Apsis. Nach dieser langen Zeit war eine erneute Renovierung erforderlich geworden, welche im ersten Halbjahr 1991 in sehr guter Weise ausgeführt wurde. Hervorzuheben ist die dabei erfolgte sorgfältige und einfühlsame Restaurierung der ornamentalen Malereien von 1903/04. Der hölzerne neu restaurierte, Ende des 17. Jahrhunderts geschaffene Altaraufsatz erhielt wieder seinen ursprünglichen Platz auf dem Altar. Er befand sich vorher längere Zeit an der nördlichen Wand des Schiffes. Der Aufsatz hat die drei Gemälde: im Hauptfeld zwischen zwei Säulen: das Heilige Abendmahl, darüber ein kleines Bild: Jesus am Kreuz, über diesem ein Medaillon: die Auferstehung Christi. Das über diesen Bildern ganz oben befindliche vergoldete Symbol der Sonne gilt als Sinnbild dafür, daß Jesus Christus das Licht der Welt ist. Restauriert wurden ferner die hölzerne barocke Kanzel mit ihrer auch im Jugendstil gehaltenen ornamentalen Bemalung und die an der Nordwand des Altarraumes befindlichen Schnitzfiguren aus vorreformatorischer Zeit. Das gekonnte Verfugen der Feldsteine an den Außenseiten des Mauerwerks ergänzt den Eindruck in bezug auf die Sorgfältigkeit der Instandsetzungen.
Möge die durch die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten hervorgerufene wohltuende Atmosphäre im Innern der Kirche sich günstig auf das Gemeindeleben auswirken.

Pfeifer (1997): Gubro, südöstlich von Wiesenburg. Die Kirche liegt im Ort. Sie ist ein blitzsauberer Bau mit vollständiger Anlage und mit einem im ersten Eindruck barocken, aber doch aus der Renovierung von 1900 stammendem Dachturm. Eine tüchtige Bürgermeisterin hat nach der Wende ganz schnell in den richtigen Topf gegriffen, um sie renovieren zu lassen. Und so bietet sich ein ungewöhnlicher Anblick von gutem Mauerwerk mit kräftiger Mörtelausfüllung der Zwischenfugen, die noch der Patina einiger Jahre bedürfen. Die innere Renovierung stellt den Zustand von 1900 in vorzüglicher Weise wieder her: rote, zarte Schablonenmalerei in den Fensterlaibungen. Feine Ornamentstreifen an den Deckenbalken und im leicht gespitztem Triumphbogen Ornamentstreifen, die Butzenscheiben in den schmalen Fensterstreifen hinter dem Altar scheinen mir etwas zuviel der Restauration. Die Backsteineinfassung der Apsis ist sicher auch ein Ergebnis der Renovierung von 1900, und ist somit auch ein Teil der Kirchenbiographie. Der mit Säulen und einfachen, geschnitzten Akanthuswangen rahmte Altaraufsatz enthält, wie so oft, ein Abendmahl, im gesprengten (geöffneten) runden Giebel Kreuzigungsbild und Auferstehung. Ein an repräsentativer freier Position an der linken Chorwand befindlicher Rest alter Kirchenausstattung zeigt vier gotische Schnitzfiguren: Christus, Maria, Maria Magdalena und einen Bischof. Wer in einer frühen Feldsteinkirche etwas Staub und verblichene Farbe liebt, wird die Kirche vielleicht nicht mögen. Für mich ist sie die einzige, deren wechselvolle Biographie bis in die 90ziger Jahre unseres Jahrhunderts reicht.

Ibbeken (1999): Grubo liegt 9 km südwestlich von Belzig. Diese dreiteilige Anlage stammt wohl aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Chor ist relativ klein, die Apsis relativ groß, sie ist fast so breit wie der Chor. Die sonst so häufige Abstufung von Schiff, Chor und Apsis ist hier verloren gegangen, weil die Apsis, wie am veränderten Mauerwerk deutlich zu erkennen ist, nachträglich erhöht wurde. Die Priesterpforte an der südlichen Chorwand ist zugemauert, ebenso das ehemalige Hauptportal, über dessen Wölbung die Schmucklage aus einfacher Steinschicht zu erkennen ist. Die Mauerung ist inkonsequent. Im Schiff sind Ausgleichslagen ausgeführt, die im regelmäßiger gemauerten Chor und der Apsis fehlen. Die Kirche besteht aus knapp 8000 Steinen. Sie gehört zum Typ Dangelsdorf. Der Turm mit Schweifhaube und Laterne wurde erst um 1900 angefügt. Aufnahme von Südsüdost.

Ibbeken und Pfeifer (1999): Grubo liegt 9 km südwestlich von Belzig. Diese vollständige Anlage stammt wohl aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Chor ist relativ klein, die Apsis relativ groß, sie ist fast so breit wie der Chor. Die sonst so häufige schöne Abstufung Schiff Chor und Apsis ist hier verloren gegangen, weil die Apsis, wie am veränderten Mauerwerk deutlich zu erkennen ist, nachträglich erhöht wurde. Die Priesterpforte an der südlichen Chorwand ist zugemauert, ebenso das ehemalige Hauptportal, über dessen Wölbung die Schmucklage aus einfacher Steinschicht zu erkennen ist. Die Qualität des Mauerwerks nimmt nach oben deutlich ab, besonders deutlich zeigt dies der Chorgiebel. Der Turm mit Schweifhaube und Laterne wurde erst um 1900 angefügt. Aufnahme von Südsüdost.

Aufnahme der Kirche: Oktober 1998

Grundriss:

Grundriss der Kirche in Grubo (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003