Kirchenkreis Beelitz-Treuenbrietzen
Die Dorfkirche Garrey ist vor allem durch ihre für eine so kleine Kirche sehr großen Südportale bemerkenswert. Das östliche Portal ist heute als Blende zugesetzt. Es sitzt in einem Teil der Kirche, der bereits in gotischer Zeit dem Ursprungsbau hinzugefügt worden ist. Außergewöhnlich sind auch der östliche Blendgiebel und eine zur Zeit der Verlängerung der Kirche entstandene Dreifenstergruppe in der Ostseite.
Lage der Kirche: Der Ort liegt südlich von Niemegk. Garrey ist ein Angerdorf (Hist. Ortslexikon). Die Kirche steht auf dem Dorfanger und ist umgeben vom Friedhof, der nur spärlich belegt ist.
Ortsgeschichte: Der Ort wird indirekt um 1380 erstmals urkundlich genannt, als ein Otto de Gorey in einer Jüterboger Urkunde erscheint. Fischer (1970) leitet den Namen von polabisch Goraj = Brand ab. 1388 wird auch die Ortschaft selbst in einer Urkunde erwähnt. 1565 waren auf der Dorfmarkung 24 Hufen, dazu kamen noch 9 Hufen auf der wüsten Feldmark Welsigke. Das Ober- und Untergericht wurde von der Vogtei Raben ausgeübt. Der Pfarrer hatte eine Hufe zu Garrey und eine Hufe auf der wüsten Feldmark Welsigke. 1640 war das Dorf völlig verlassen.
Baustruktur: Der Kirchenbau ist eine einfache Rechteckkirche mit westlichem Giebelturm. Allerdings ist die usprüngliche Kirche zu einem späteren Zeitpunkt (aber noch im Mittelalter) nach Osten verlängert worden, und der Giebelturm ist noch später aufgesetzt worden. Die Länge des ursprünglichen Baus betrug ca. 10,25 x 7,60 m, der heutige verlängerte Bau mißt 17,20 x 7,60 m. Die Westwand des Giebelturms besteht aus Backstein. Die Kirche weicht magnetisch mit 4° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab (gemessen an der Südwestecke des Schiffs im Februar 2003).
Mauerwerksausführung: Die Kirche ist ein Feldsteinbau. Der ursprüngliche Teil weist noch Lagen auf, z.T. sind die Feldsteine sogar noch grob gequadert, meist sind sie jedoch nur gespalten und ziemlich ungleich groß. Im verlängerten Teil ist das Mauerwerk noch unregelmäßiger. Es sind zwar noch Lagen zu erkennen, die Feldsteine sind jedoch überwiegend recht klein und nur noch gespalten. Im Mauerwerk finden sich Ziegelbruchstücke von Dachziegeln (Dachpfannen oder Möch-und-Nonne-Ziegeln). Im Ostgiebel sind die Lagen nur noch angedeutet. Der Westgiebel weist ebenfalls eine andere Mauerwerksausführung auf als die eigentliche Westwand des Schiffs. Es sind keine Lagen vorhanden, und die Feldsteine sind im Durchschnitt deutlich kleiner und sehr unsortiert. Überhaupt enthalten die Westwand und der Westgiebel viel Ziegelmaterial, das von zerbrochenen Dachziegeln stammt. Die Nordwestecke enthält im Mauerwerk etliche großformatige Ziegel. Diese haben das Format 27-27,5 x 13,5 x 8-8,5 cm. Möglicherweise ist die Westwand ein Wiederaufbau. Im Westgiebel ist eine kleine Fläche mit kleinformatigen Ziegeln gemauert. Sie sind stark angewittert und nach Augenmaß wohl barocken Alters. Auch die Mauerkrone ist z.T. mit Ziegeln gemauert.
Mörtel und Putze: Über die ganze Kirche verteilt finden sich noch die Reste eines alten steinsichtigen Verputzes.
Portale: Die Südseite zeigt zwei große spitzbogige Portale, wobei das östliche, vermutlich die ehemalige Priesterpforte, als Blende zugesetzt ist. Das westliche Portal, das Gemeindeportal, ist leicht spitzbogig, zweimal abgetreppt und hat ein Gewände aus abwechselnd zwei Bindern und einem Läufer. Der Bogen besteht aus stehenden Bindern. Das Ziegelformat mißt 24-25 x 11,5-12 x 9-9,5 cm; die Ziegel weisen Preßfalten auf. Die Abtreppungen des Portals sind verputzt. Das Priesterportal befindet sich in der (gotischen) östlichen Verlängerung der Kirche. Sein Bogen ist deutlich spitzbogig, etwas spitzer als das Gemeindeportal. Das Gewände ist ähnlich aufgebaut wie das der Gemeindepforte. Hier konnte allerdings das Ziegelformat nicht sicher erfaßt werden (vermutlich 24,5 x 11,5 x 9,5 cm). Für Gemeinde- und Priesterportal wurden dieselben Ziegel verwendet. Besonders auffällig sind einige hellziegelrote Ziegel mit dunkelroten Punkten, die an beiden Portalen beobachtet werden konnten. Das Priesterportal ist mit Ziegeln des Formats 25,5 x 12-12,5 x 6,5 cm zugesetzt.
Fenster und Blenden: Alle Fenstergewände sind, mit Ausnahme der Ostfenster, mit kleinformatigen Ziegeln erneuert. Die Westseite hat außer einem kleinen rundbogigen Schallfensterchen im Turm keinerlei Öffnungen. Auf der Südseite sind insgesamt fünf Fenster in drei verschiedenen Formen vorhanden. Alle haben Ziegelgewände. Von Osten folgen ein großes spitzbogiges Fenster und ein tiefsitzender Oculus. Diese Fenster befinden sich im nach Osten verlängerten Teil der Kirche. Im älteren Teil folgen ein großes spitzbogiges Fenster, dann beiderseits des großen Portals zwei kleine spitzbogige Fenster, die möglicherweise die ursprünglichen Fenster, zumindest in Umriß und Position, darstellen. Allerdings haben alle Fenster mit Ausnahme der Dreiergruppe auf der Ostseite neue Ziegelgewände aus liegenden Bindern mit dem Format ? x 11,5 x 6,5 cm. Die beiden westlichen Fenster zeigen jeweils am westlichen Gewände einzelne großformatige Ziegel. Die Nordseite weist drei Fenster auf, wobei die zwei Fenster im Westen der Schiffswand in Form und Größe den beiden östlichen großen spitzbogigen Fenstern der Südseite entsprechen. Das östliche Fenster befindet sich im nach Osten verlängerten Teil der Kirche. Es ist klein und spitzbogig. Es hat damit die gleiche Form wie die zwei westlichen Fenster in der Südwand. Diese Befunde haben für die Baugeschichte große Bedeutung. Die Ostseite zeigt eine aus der Ursprungszeit des Anbaus stammende Dreifenstergruppe. Die Fenster sind spitzbogig, die lichte Öffnung ist schmal (ca. 20 cm). Der Giebel darüber ist ein Blendgiebel mit einer schmalen Zwillingsblende ohne Mittelstrebe. Die Bögen bestehen aus je zwei spitzwinklig angelegten Backsteinen. Das Backsteinformat konnte nicht vollständig erfaßt werden (8,5-9 cm hoch). Darüber ist eine Rundblende mit einer kleinen hochrechteckigen Öffnung in der Mitte.
Innenbögen: Es sind keine Innenbögen vorhanden.
Turm: Der Turm ist ein rechteckiger Giebelturm, dessen massive Westwand aus Ziegeln besteht. Diese Ziegelwand wurde nachträglich auf die Giebelspitze aufgemauert. Die übrigen drei Seiten sind mit Wellbitumen verkleidet. In der westlichen Turmwand befindet sich eine kleine spitzbogige Schallöffnung. Die restlichen Seiten des Turms habe je eine kleine rechteckige Schallöffnung. Das Dach schließt mit Kugel und Wetterfahne ab. In der Wetterfahne ist die Jahreszahl 1995 eingraviert.
Dächer: Das Schiff hat ein einfaches Satteldach mit Dachsteinen in Form von Doppelfalzziegeln; der Turm ein Zeltdach, das mit Biberschwanzziegeln gedeckt ist.
Innenausstattung: Das Innere haben wir noch nicht gesehen. Die Kirche hat eine flache Balkendecke.
Außenbereich: Der Außenbereich zeigt nichts Besonderes.
Baugeschichte: Der
Baubeginn der Kirche ist vermutlich in die letzte Hälfte des 13.
Jahrhunderts/erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zu setzen. Diese
Einstufung erfolgt aufgrund der Mauerwerksausführung und der
Baustruktur. Der ursprüngliche Bau war vermutlich eine einfache
Rechteckkirche (ca. 10,25 m x 7,60 m) mit einem Südportal und je
zwei kleinen spitzbogigen Fenstern auf der Nord- und Südseite.
Die Verhältnisse auf der Ostseite sind durch die später
erfolgte Verlängerung der Kirche nach Osten zerstört
worden. Die im westlichen Teil der südlichen Schiffswand
erhaltenen kleinen spitzbogigen Fenster sind bereits einmal verändert
worden, vermutlich in der Zeit der Verlängerung der Kirche, denn
ein gleichartiges Fenster findet sich auch der Nordseite im nach
Osten verlängerten Teil. Die ursprüngliche Form der Fenster
muß daher offenbleiben. Es ist auch zu vermuten, daß das
westliche Südportal ursprünglich vielleicht ein
Feldsteingewände hatte, das ebenfalls zur Zeit der Verlängerung
der Kirche "harmonisiert" und durch ein Ziegelgewände
ersetzt worden ist.
Vermutlich wurde die Kirche im 14.
Jahrhundert nach Osten verlängert. Dabei erhielt dieser Teil
eine Dreifenstergruppe und einen Blendgiebel auf der Ostseite sowie
ein zweites Südportal, das wohl als Priesterportal gedacht war.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit wurde das ursprüngliche
Mittelportal in seiner Form an das neue Portal angepaßt und
erhielt ein Backsteingewände. In der Ostverlängerung waren
je zwei Fenster auf der Nord- und Südseite, von denen sich das
Fenster der Nordseite in seiner ursprünglichen Form und Größe
erhalten hat (Gewände erneuert). Die Fenster des ursprünglichen
Baus wurden in Form, Größe und Gewände angepaßt.
Hier haben sich die zwei Fenster der Südseite erhalten.
1793
wurde der westliche Dachturm auf den Giebel gesetzt.
1862 wurde
das Innere restauriert. 1883 erfolgte ein weiterer teilweiser Umbau
im Inneren der Kirche.
1900 erfolgte eine gründliche
Renovierung des Bauwerks innen und außen. Die Farbgebung im
Inneren stammt noch aus dieser Zeit. Die zwei östlichen Fenster
der Südseite wurden vergrößert und ein Oculus
(Rundfenster) in der Südwand ausgebrochen. Die meisten Fenster
erhielten neue Backsteingewände.
1971: Erneuerung des
Kirchendachs (neue Dachlattung, Neudecken mit Doppelrömern), die
Westwand des Turms wurde aus Ziegelsteinen aufgeführt, sein
Balkengerüst verschalt und die Wandflächen der Schalung mit
Wellbitumen umkleidet sowie das vierseitige pyramidenförmiqe
Dach mit neuer Dachlattung versehen und mit Preßdoppelfalzziegeln
gedeckt.
1991 hat man die äußeren Mauerflächen
des Gemeindeportals auf der Südseite, des östlichen
ehemaligen Eingangs auf der Südseite und der meisten Fenster neu
verputzt und an den Kanten mit Ziegelsteinen neu eingefaßt. Der
Altar wurde neu aufgemauert (diese Baumaßnahmen nach
Pfannenstiel).
Vergleiche: Der
ursprüngliche Bau vor seiner Verlängerung nach Osten gehört
in die Gruppe der kurzen und dabei doch relativ breiten Dorfkirchen
mit nur einem Mittelportal (kein Priesterportal) und möglicherweise
nur zwei Fenstern auf Nord- und Südseite. Besonders die
Kirchenruine Schleesen paßt in den Proportionen sehr gut zu
dieser Kirche. Aufgrund der Portalposition mittig in Schiffslänge
(bezogen auf den ursprünglichen Bau) ist nicht mit einem
ursprünglichen und später abgerissenen Querwestturm zu
rechnen.
Falls der Ursprungsbau ein Apsissaal war, was nach der
derzeitigen Datenlage weniger wahrscheinlich erscheint, käme als
Vergleichskirche die Dorfkirche von Haseloff in Frage, die ähnliche
Proportionen, aber etwas größere absolute Maße hat.
Bemerkungen: Die Verlängerung der Kirche nach Osten ist von keinem der früheren Autoren bemerkt worden. Daher beziehen sich die Datierungsvorschläge in der einschlägigen Literatur auf die Verlängerung der Kirche nach Osten, denn in diesem Teil haben sich einige Stilelemente aus dieser Bauperiode erhalten.
Information und Dank: -
Literatur: Anonymus (1937): Einige Nachrichten über Garrey. Zauche- und Fläming-Heimat, 3(29): 2 S., Brachwitz (1939), Garrey im Dreissigjährigen Krieg. Zauche- und Fläming-Heimat, 6(22): S.3ff., Fischer (1970): Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.45, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.122-5, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.20, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.201, Pfannenstiel (1992): Feldsteinkirchen im Hohen Fläming - steinerne Zeugen christlichen Glaubens, S.12-14, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.350.
Ältere Beschreibungen:
Dehio/Potsdam:
Garrey Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig
Dorf-K. gestreckter rck.
Feldsteinbau, 14. Jh.; über dem WGiebel neuer quadr.
Fachwerk-Dachreiter mit Backstein-WWand. Die Fenster E. 19. Jh.
größtenteils verändert; in urspr. Gestalt die 3
Fenster der OWand und die Zwillings- und Kreisblende des Giebels
darüber. An der SSeite 2 Spitzbogenportale, das ö
vermauert. Das Innere flachgedeckt, Empore im S und W. - Rest eines
Altaraufsatzes um 1700, Predella mit Abendmahlsbild, darüber
kleines bar. Kruzifix. Hölzerne Kanzel E. 16. Jh., Sockel neu,
in den Feldern des polyg. Korbes die Bilder der Evangelisten.
Dehio/Brandenburg:
Garrey Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 8
Ev. Dorfkirche.
Gestreckt rechteckiger Feldsteinbau, 14. Jh., über dem
Westgiebel quadratischer Fachwerkdachreiter, erneuert 1793. Die
Fenster E. 19. Jh. verändert bis auf die Dreifenstergruppe mit
Backsteingewände in der Ostwand, darüber Zwillings- und
Kreisblende. An der Südseite zwei Spitzbogenportale, das östl.
vermauert. Innen Balkendecke (19. Jh.), Emporen im Süden und
Westen. - Rest eines Altaraufsatzes um 1700, Predella mit
Abendmahlsbild (das zugehörige Altarbild in Pflügkuff),
darüber kleines barockes Kruzifix. Hölzerne Kanzel, E. 16.
Jh., über erneuertem Sockel polygonaler Korb mit Pilastern,
Diamantquaderung und Bildern der Evangelisten. Pfarrgestühl und
Gestühl an der Südwand 16./17. Jh.
Bau- und
Kunstdenkmale in der DDR: Garrey
Dorfkirche
Spätmittelalterlicher rechteckiger Feldsteinbau mit westlichem
Dachturm von 1793. Veränderungen E. 19. Jh. Altarretabel aus
Resten eines barocken Altares um 1700, bekrönt von Kruzifixus,
wohl ebenfalls um 1700. Kanzel um 1600, gleichzeitig Pfarrstuhl und
Gestühl an der Südwand. Glocke 1681 von Georg Billich,
Wittenberg.
Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K spätma Feldsteinbau mit w Dachturm von 1793, Veränderungen Ende 19. Jh, Glocke von 1681.
Pfannenstiel
(1992): Die Kirche in Garrey. In geringem zeitlichen Abstand
waren wir nacheinander in den auch im südlichen Teil des Hohen
Flämings gelegenen Dörfern Garrey und Hohenwerbig zur
Besichtigung der dortigen Kirchen. Beide Male ging es von Belzig aus
auf der Bundesstraße 102 zuerst bis Niemegk, wo wir diese
Straße verließen und durch Niemegk weiter auf einer
Landstraße über Zixdorf nach Garrey, sowie später auf
einer anderen Straße Hohenwerbig - Zeuden - Marzahna nach
Hohenwerbig gelangten. Die Kirche ist ein einfacher rechteckiger
Saalbau aus unterschiedlich bearbeiteten Feldsteinen mit einem
Dachturm an der Westseite. Die Feldsteine sind zum Teil erstaunlich
groß. Als Zeitangabe ihres Baues kann das 14. Jahrhundert
angegeben werden. Man kommt in das Innere durch ein Portal in der
Südwand welches ebenso wie ein mehr östlich in dieser Wand
erkennbarer zugemauerter ehemaliger Eingang spitzbogig und mit
Ziegelsteinen eingefaßt ist. Die Fensteröffnungen sind
wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts größtenteils
verändert worden. Die drei kleinen Fenster der Ostwand und die
Verzierungen in Form von Blenden (Nischen) außen im Mauerwerk
des Giebels darüber sind noch ursprünglich, also aus der
Bauzeit. Im Inneren ist außer der westlichen Orgelempore noch
eine Empore an der Südseite vorhanden. Die Kirche hat eine
flache Holzdecke (Balkendecke). Nachstehend werden die wichtigsten
Instandsetzungen und baulichen Verbesserungen genannt, welche für
das heutige Aussehen der Kirche mitbestimmend sind:
1862:
Restaurierung im Inneren,
1883: teilweiser Umbau im Inneren der
Kirche,
1900: gründliche Renovierung des Bauwerks innen und
außen. Die Farbgebung im Inneren stammt noch aus dieser Zeit.
Sie erinnert im Blick auf manche ornamentalen Motive an den
Jugendstil, was besonders an den Leibungen (den inneren Mauerflächen)
einiger Fenster und an den unter der Decke ringsum angebrachten
Verzierungen zu sehen ist.
1971: Erneuerung des Kirchendaches
(neue Dachlattung, Neudecken mit Doppelrömern).
1991 hat man
die äußeren Mauerflächen des Portals, des östlichen
ehemaligen Eingangs und der meisten Fenster neu verputzt und an den
Kanten mit Ziegelsteinen neu eingefaßt. Der westliche Dachturm
stammt - wie aus schriftlichen Quellen hervorgeht - in der jetzigen
Form aus dem Jahre 1793. Natürlich waren im Laufe der Zeit
Instandsetzungen bzw. bauliche Verbesserungen nötig. Bei den in
neuerer Zeit - 1971 - erfolgten Arbeiten wurden die Westwand des
Turmes aus Ziegelsteinen aufgeführt, sein Balkengerüst
verschalt und die Wandflächen der Schalung mit Wellbitumen
umkleidet sowie das vierseitige pyramidenförmige Dach mit neuer
Dachlattung versehen und mit Preßdoppelfalzziegeln gedeckt. Von
der Ausstattung im Inneren sind als bedeutsam zu erwähnen: der
Rest eines barocken hölzernen Altaraufsatzes aus der Zeit um
1700, an der Predella (Sockel des Aufsatzes) ein Abendmahlsbild,
ferner die auf einem steinernen Sockel ruhende, etwa um 1600
geschaffene hölzerne Kanzel, welche an den Seiten die Bilder der
vier Evangelisten und über jeden von ihnen Worte aus seinem
Evangelium aufweist. 1991 wurde der Altar neu aufgemauert.
Zu
nennen ist auch die von Orgelbaumeister Wilhelm Lobbes in Niemegk
1883 gebaute Orgel. Im Dachturm befindet sich eine Bronzeglocke aus
dem Jahre 1681.
Wenn auch die Kirche in Garrey in ihrer baulichen
Gliederung einfacher gestaltet ist, so hat doch auch sie ihre
besonderen Merkmale und Reize.
Aufnahme der Kirche: Juli 1999, September 2002
Grundriss:
Grundriss der Dorfkirche Garrey (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2004