Bücknitz (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Elbe-Fläming

Diese Kirche wird in der einschlägigen Literatur meist ins 13. Jahrhundert datiert. Vom eigentlichen Ursprungsbau ist nichts aber mehr erhalten, lediglich wiederverwendete Feldsteinquader. Der quadratische Westturm wurde barockzeitlich angefügt, und das Schiff ist 1887 abgerissen und neu errichtet worden. Vermutlich sind nur Chor und "Apsis" (innen ist es ein gerundeter Chorschluß) (spät-)mittelalterlich; der Chor erhielt aber 1887 eine neue Blendquaderschale. Im Inneren sind der barocke Altar und das Gestühl bemerkenswert. Außergewöhnlich ist das romanische Taufbecken in Form eines Kapitells. Es handelt sich aber wahrscheinlich um eine Neuschöpfung des 19. Jahrhunderts.

Lage der Kirche: Bücknitz liegt 3 km nordöstlich von Ziesar. Es ist über die Autobahnabfahrt Ziesar zu erreichen (durch Ziesar hindurch in Richtung Bücknitz/Rogäsen). Die Kirche liegt etwa in der Mitte des sich Ost-West erstreckenden Dorfes. Sie ist umgeben vom ehemaligen Friedhof, der mit einer Mauer eingefasst ist.

Ortsgeschichte: Der Ort wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1420 als "Buckenitz" erwähnt. 1552 heißt der Ort dann Bugkenitz. 1598 wurde der Amtsschreiber Garlip mit dem Schulzengericht in Bücknitz belehnt. Dazu gehörten drei freie Hufen, die Abgaben des Kruges, eine Wiese, die Zehnten von einem Hof und freies Brennholz (nach Fidicin, 1860). 1624 hatte der Ort 65 Hufen, die von 21 Bauern bewirtschaftet wurden. Es waren 3 Kossäten und 2 Müller im Ort ansässig.

Baustruktur: Der Bau besteht aus Schiff (15,50 m lang, 8,35 m breit), eingezogenem Chor (3,40 m lang, 7,15 m breit) mit sehr gering eingezogener "Apsis" (ca. 20 cm Einzug, 3,40 m Auswölbung) und einem eingezogenen, quadratischen barocken Westturm (4,15 m lang, 5,15 m breit). Die "Apsis" ist innen einheitlich gerundet ohne Einzug und Apsisbogen und ist daher besser als gerundeter Chorschluß anzusprechen. Der geringe Einzug entstand vermutlich nur durch die Neuverkleidung des geraden Teils des Chores mit Blendquadern (1887). Die Kirche weicht mit magnetisch gemessenen 8° nach Südosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab.

Mauerwerksausführung: Die Kirche ist überwiegend ein Feldsteinbau, z.T. wurden auch Bruchsteine verwendet. Der barocke Westturm ist aus Backstein erbaut. Die Mauerwerksausführung differiert stark zwischen den einzelnen Bauteilen. Die Blendquaderschale des Schiffes besteht aus gequaderten, z.T. sehr großen Gesteinsblöcken, die zumindest z.T. keine Feldsteine sind, da sie Spuren eines maschinellen Abbaus im Steinbruch zeigen (Bohrlöcher). Andere Quader sind an der Oberfäche glatt und verwittert. Es handelt sich definitiv um widerverwendete Feldsteinquader eines älteren Kirchenbaus. Die Westwand ist mit einer Ziegelmauer verstärkt. Der Ostgiebel des Schiffes ist völlig unregelmäßig mit kleinen Feldsteinen gemauert.
Die
Apsis hat ein völlig unregelmäßiges Gefüge; das Mauerwerk enthält auch einzelne Ziegel mit dem Format 27-27,5 x 14 x 8 cm. Außen ist sie nur sehr wenig eingezogen, innen besteht zwischen Chor und Apsis kein Absatz, d.h. der Chorschluß ist gerundet und die Mauer der Apsis ist um den Einzug (ca. 15 cm auf jeder Seite) dünner. Die Mauerstärke der geraden Teile des Chors ist nur deshalb etwas größer als die der Apsis, weil hier 1887 eine neue Blendquaderschale angebracht wurde. Ihre Ausführung entspricht der des Kirchenschiffs.
Der Turm hat im unteren Teil ein Mischmauerwerk aus Feldstein und Ziegeln. Das Ziegelformat beträgt 29,5 x 14 x 9 cm. Das Ziegelformat des höheren Aufbaus konnte noch nicht erfaßt werden. Am Gewände des Westportals maßen wir das Ziegelformat 27,5 x 13,5-14 x 8 cm. Der Chor hat eine Mauerstärke von 95-100 cm, das Schiff von 70-75 cm.

Mörtel und Putze: Die Kirche hat an Chor und Schiff nur einen Fugenputz. Die Apsis war einmal ganz verputzt, wie noch größere Putzreste zeigen. In den Putz ist eine Quadergliederung eingeritzt, und die Fugen sind ausgemalt. Der Turm hat einen Ganzputz, der aber stark abbröckelt. Inzwischen liegen größere Teile des Mauerwerks frei.

Portale: In der Nordseite des Chores sitzt eine Rechtecktür mit Feldsteingewände, die aber nicht ursprünglich ist, sondern vom Umbau 1887 stammt. Der Haupteingang der Kirche ist das große, rundbogige Westportal. Es hat ein Gewände aus Ziegeln des Formats 27,5 x 13,5-14 x 8 cm. Deren Format differiert deutlich von den Ziegeln, die im Mauerwerk des Turms (wieder-)verwendet wurden (29,5 x 14 x 9 cm).

Fenster und Blenden: Das Schiff besitzt drei rundbogige, neuromanische Fenster mit Feldsteingewände und Ziegelbögen auf der Nord- und Südseite (von 1887). Der Chor zeigt auf Nord- und Südseite je ein rundbogiges, neuromanisches Fenster, das aber im Gegensatz zu den Schiffsfenstern deutlich kleiner ist und nicht nur ein Feldsteingewände, sondern auch einen Feldsteinbogen besitzt. Auch hier handelt es sich um völlig neugestaltete Fenster aus der Zeit des Umbaus von 1887. Drei derartige Fenster sitzen auch in der Apsis.

Innenbögen: Der Apsisraum bildet einen gerundeten Chorschluß ohne jeglichen Absatz in der Mauer. Der Triumphbogen ist rundbogig. Er ist relativ weit und hat eine geringe Stärke. Es ist zu vermuten, dass er vom Umbau von 1887 stammt.

Turm: Der Turm ist ein gegenüber dem Schiff stark eingezogener Westturm mit einem Mischmauerwerk aus Feldsteinen und Backsteinen im unteren Teil, und Backsteinen im oberen Teil. Er sitzt mit seiner Ostwand nicht auf der eigentlichen (Feldstein-)Westwand des Schiffes, sondern nur auf dem durch Ziegel verstärkten Teil der Westwand, die z.T. erst beim Bau des Turmes gemauert worden ist. Im Glockengeschoß befindet sich auf jeder Seite eine rundbogige, relativ kleine Schallöffnung. Das Dach schließt mit Kugel und Windfahne ab.

Dächer: Apsis und Chor haben ein einheitliches Dach, das im Osten rund geschlossen ist. Das Schiff besitzt ein Satteldach. Schiff, Chor und Apsis sind mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Der Turm besitzt eine Schweifhaube, die mit Schiefer gedeckt ist.

Innenausstattung: Chor und Schiff besitzen geputzte Flachdecken. Der Fußboden ist ein Ziegelfußboden; der Chorboden ist eine Ziegelbreite höher als der Fußboden des Schiffes. Die einfache Kanzel ist polygonal auf einem polygonalen Säulenfuß. Die Kassetten sind nicht bemalt. Die Kirche besitzt einen schlichten, barocken Altaraufsatz mit gewundenen Randsäulen und flachem Giebel mit Kreuz. Er ist anscheinend in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts verändert worden. Als Altarbild ist jetzt der ungläubige Thomas eingefügt (1896, Kopie nach G. Romano).
Die Kirche hat noch das
alte Gestühl mit aufgetragenen Namen von Gemeindemitgliedern. Der nach Stilelementen romanische Taufstein aus Sandstein ist wohl aus einem umgearbeiteten Kapitell entstanden. Er ist mit Tierfiguren und pflanzlichen Motiven ornamentiert und wird in der Literatur mit Kapitellen aus der Krypta des Straßburger Münsters verglichen. Der "Dehio/Brandenburg" vermutet aber wohl zu recht, daß es eine Neuschöpfung des 19. Jahrhunderts ist. In der Nordhälfte der Chorrundung sitzt eine rechteckige Sakramentsnische. Die Kirche wurde beim Neubau von 1887 teilweise ausgemalt (Zierfries mit geometrischen Mustern, Kreuz und pflanzliche Motive an der Ostwand des Schiffes, Unterseite des Triumphbogens).

Außenbereich: Das Schiff besitzt einen einfachen und niedrigen, leicht abgeschrägten Sockel, der an Chor und "Apsis" nicht vorhanden ist. An der Südseite des Schiffes ist eine Sandsteingrabplatte mit Inschriftkartusche und Putten aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts angebracht.

Baugeschichte: Aufgrund der Wiederverwendung von alten Feldsteinquadern kann man einen Vorgängerbau der heutigen Kirche postulieren, der wahrscheinlich im 13. Jahrhundert errichtet worden ist.
Die ursprüngliche Baustruktur läßt sich nur durch eine Grabung rekonstruieren. In Frage käme ein Apsissaal ohne Querwestturm oder eine zweiteilige Kirche mit Schiff und eingezogenem Chor. Im letzteren Fall hätte allerdings der Chorbereich der ursprünglichen Kirche verkürzt werden müssen, um zu den Verhältnissen der heutigen Kirche zu kommen. Nach der Länge des Schiffes zu urteilen (falls das heutige Schiff noch die ursprüngliche Länge hat), dürfte es drei Fensterachsen gehabt haben.
Im 15. Jahrhundert könnte bereits ein Vorläufer des heutigen Turmes errichtet worden sein. Der heutige Westturm hat im unteren Teil ein Mischmauerwerk aus Feldstein und Ziegeln; diese haben ein Format von 29,5 x 14 x 9 cm. Dieses Format ist noch ein spätgotisches Format. Allerdings muß auch an eine Wiederverwendung gotischer Ziegel in einem barocken Turm gedacht werden. Diese könnten beim Abriß von Stützpfeilern an der Westwand angefallen sein. Zwei Stützpfeiler aus spätgotischen Ziegeln wurden in die Turmwand eingemauert. Der höhere Aufbau des Turmes stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wahrscheinlich stammt auch der gerundete Chorschluß aus spätgotischer Zeit (vgl. Dorfkirche Rottstock). Sie besitzt eine Sakramentsnische in der nördlichen Hälfte der Chorrundung. Sakramentsnischen aus Kirchen (bzw. auch nur Bauteilen von Kirchen), die nachreformatorisch errichtet worden sind, sind uns nicht bekannt.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgte eine Reparatur der Apsis (bzw. des gerundeten Chorschlusses). Dies wird aus dem Ziegelformat, das an Ziegeln im Mauerwerk der Apsis gemessen wurde ( 27-27,5 x 14 x 8 cm) geschlossen. Vielleicht wurde die Kirche im 30-jährigen Krieg beschädigt und in der 2 Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder hergestellt.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand der höhere Aufbau des Westturms aus Backstein. Vermutlich wurde der Vorgänger bis auf das Untergeschoß abgerissen.
1887 wurde das Schiff komplett abgerissen und ab Sockelhöhe neu aufgeführt. Der Sockel dürfte noch vom älteren Bau mit seinen dickeren Wänden stammen. Es wurden vermutlich z.T. die alten Feldsteinquader wieder verwendet. Allerdings wurden auch maschinell gefertigte Bruchsteine eingemauert. Dies sieht mann an den Bohrlöchern, die manche Quader zeigen und die von einem maschinellen Abbau stammen. Die Wände sind relativ dünn verglichen mit der Wandstärke des Chores. Die Außenwände des Chores erhielten eine neue Blendquaderschale. Dadurch entstand ein kleiner Absatz an der Chorrundung, der den Eindruck einer gering eingezogenen Apsis erweckt.
Bisher liegen uns noch keine Angaben zu jüngeren Renovierungen und Umbauten vor bzw. wurden von uns noch nicht recherchiert.

Vergleiche: Die Apsis bzw. besser gesagt der gerundete Chorschluß erinnert etwas an die Dorfkirchen in Rottstock und Zixdorf. Besonders die Dorfkirche in Rottstock mit Schiff, eingezogenem Chor und gerundetem Chorschluß ist gut vergleichbar. In Rottstock wurde der Dachstuhl des Schiffes in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet (dendrochronologische Datierung). Der Chor der Kirche in Rottstock ist aber möglicherweise jünger. Es wurden andere Ziegelformate als im Schiff verwendet. Diese stimmen mit den im Turm verwendeten Ziegelformaten überein. Der Dachstuhl des Turmes der Rottstocker Kirche wird dendrochronologisch in die 1480er Jahre datiert. Unterschiedlich sind aber die Proportionen des Chores und des Schiffes. Der Chor der Dorfkirche Rottstock ist 9,50 m lang und 7,55 m breit und ist damit deutlich länger als der Chor der Bücknitzer Kirche (6,80 m lang und 7,15 m breit). Das Längen-Breiten-Verhältnis des Schiffes der Dorfkirche Bücknitz beträgt 1,86, bei dem der Dorfkirche von Rottstock dagegen 1,38. Dieser Unterschied im Längen-Breiten-Verhältnis des Schiffes ist wahrscheinlich auf die frühere Entstehungszeit des ursprünglichen Schiffes in Bücknitz zurückzuführen (falls das heutige Schiff auf den Grundmauern des ursprünglichen Schiffes erbaut wurde).
Die Entstehungszeit des gerundeten Chores in Zixdorf ist nicht genau bekannt. Er wurde später an einen Ursprungsbau (Apsissaal?) des 13. Jahrhunderts angebaut, allerdings im Unterschied zu den Dorfkirchen in Bücknitz und Rottstock in der Flucht der Schiffswände. Auch hier befindet sich in der Chorrundung eine Sakramentsnische, d.h. dass dieser Bauteil vorreformatorisch entstanden ist (vermutlich 2. Hälfte 15. Jahrhundert).

Bemerkungen: Die Beschreibungen dieser Kirche in den Werken "Bau- und Kunstdenkmale in der DDR" und "Dehio" vermitteln den Eindruck, daß diese Kirche noch im wesentlichen ursprünglich ist. Am Schiff und Chor fallen die Blendquader mit Bohrlöchern, von modernen Abbaumethoden herrührend, sofort ins Auge. Es sind also keine Feldsteine, sondern Bruchsteine, die aus einem Steinbruch stammen und mit modernen Methoden abgebaut worden sind. Auch die geringe Wandstärke des Schiffes (wesentlich dünner als der Chor) ist eigentlich leicht zu bemerken. Das Schiff ist bis auf den Sockel ein kompletter Neubau. Der Chor ist für einen Chor des 13. Jahrhunderts viel zu kurz und die Apsis zu gering eingezogen. Die etwas dickeren Wände des Chors und der sehr geringe Einzug der Apsis ist durch die Neuverkleidung des Chorbereichs mit einer Blendquaderschale zu erklären. Lediglich Ibbeken (1999) erkannte den sehr kurzen Chor und die relativ große Apsis, ohne jedoch die Datierung des Dehio in Zweifel zu ziehen.

Information und Dank: -

Literatur: Fidicin (1860), Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.3, Teil 3 Der Zauchische Kreis, S.74, Wernicke (1898): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Jerichow, S.42/3, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Potsdam (1978), S.38, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.181, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.163, Möschner (2003), Kirchen im Evangelischen Kirchenkreis Elbe-Fläming, S.16.

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Bücknitz Bez. Potsdam, Ldkr. Brandenburg. - Inv. Prov. Sachsen, Jerichow I Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau aus Schiff und eingezogenem kurzem Chor, die Apsis nur außen leicht abgesetzt und von gleicher Höhe. 1837 stark rest., dabei die Fenster verändert. Der verputzte quadr. WTurm 2. H. 18. Jh. mit geschweiftem Zeltdach. - Schlichter bar. Altaraufsatz, Holz, der Giebel klassizist., als Altarbild der Ungläubige Thomas, Kopie 1896 nach Giulio Romano, das urspr. Tafelbild mit Kreuzigungsgruppe hinter dem Altar abgestellt. Taufe, Sandstein, reich skulptiertes Würfelkapitell von hoher Qualität, leicht aushöhlt und auf jüngerem 8eckigem Fuß, das Kapitell wohl 2. H. 12. Jh., an den 4 Ecken Dämonen, die Deckplatte stützend, von dem Rankenwerk der Mitten gefesselt. In der OKrypta des Straßburger Münsters Kapitelle von sehr verwandter Bildung. (Das Bücknitzer Stück eine Nachbildung des 19. Jh.?)

Dehio/Brandenburg: Bücknitz Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Spätromanischer Saalbau aus Feldsteinquadern, 1. H. 13. Jh., mit kurzem eingezogenen Chor und Apsis; diese aus unregelmäßigem kleinteiligen Mauerwerk, nur leicht abgesetzt und von gleicher Höhe wie der Chor. Der verputzte quadratische Westturm 2. H. 18. Jh. mit geschweiftem Zeltdach. Die Kirche 1887 stark rest., dabei die Schiffsfenster verändert, Mauerkrone mit Kranzgesims erneuert. - Schlichter hölzerner, im Kern barocker Altaraufsatz, verändert 1. H. 19. Jh.; als Altarbild Ungläubiger Thomas, 1896, Kopie nach G. Romano, das urspr. Tafelbild mit Kreuzigungsgruppe hinter dem Altar abgestellt. Taufe, Sandstein mit Stuckausbesserungen. Über achteckigem Fuß reich skulptiertes Würfelkapitell, leicht ausgehöhlt, mit Rankenwerk und Dämonen, vermutlich gefertigt im 19. Jh., sehr ähnlich einigen Kapitellen in der Ostkrypta des Straßburger Münsters. - Außen an der Südseite schöne Sandsteingrabplatte, 2. H. 18. Jh., mit Inschriftkartusche und Putten.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Bücknitz Dorfkirche Spätromanischer rechteckiger Feldsteinbau mit Chor und Apsis, 13. Jh., Westturm 2. H. 18. Jh. - Altarretabel im Kern barock, 1. H. 19. Jh. umgebaut, mit Gemälde Christus und Jünger 1896 von L. Grauel nach Giulio Romano. Taufstein spätromanisches Würfelkapitell, oberrheinisch E. 12. Jh. (?), im 16. Jh. verändert. Gemälde, Kreuzigung, 18. Jh., ehem. Altarblatt. 2 Leuchterpaare, Messing, barock.

Ibbeken (1999): Bücknitz liegt 3 km nordöstlich von Ziesar. Die dreiteilige Anlage, Schiff, eingezogener Chor und Apsis, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sehr ungewöhnlich für den Fläming sind der sehr kleine Chor und die große Apsis, ebenso groß wie der Chor, so dass beide von einem durchgehenden Dach gedeckt werden. Die Schiffsfenster sind erneuert, die von Chor und Apsis scheinen original zu sein. Der Westturm mit Haube stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Südseite besitzt keine Pforten. Das Mauerwerk von Schiff und Chor ist sowohl im Lagenbau als in der Quaderung sehr regelmäßig, nicht so die Apsis; das deutet, neben ihrer ungewöhnlichen Größe, auf eine spätere Bauphase. Die Ecksteine sind exquisit behauen. Der Schiffsgiebel ist, fast wie üblich, unregelmäßig gemauert. Aufnahme von Südosten.

Aufnahme der Kirche: August 1999, März 2002

Grundriss:

Grundriss der Kirche in Bücknitz (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003