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Protestcamp vor dem Henry-Ford-Bau im Juni 2024, Quelle: Anonym
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Die im Präsidiumsgebäude anwesenden FU-Beschäftigten
werden in schwer verständlichem
Englisch unter Androhung von Gewalt dazu aufgefordert,
ihre Büros zu verlassen. Die Eindringlinge versuchen,
Türen von Büros gewaltsam zu öffnen, in die
sich Beschäftigte eingeschlossen haben. Weiterhin werden
die Zugänge zu technischen Anlagen mit Brechstangen aufgehebelt
und Computer zerstört. Beim Eintreffen der Polizei
flüchten die meisten Eindringlinge, vier Personen (aus der
EU und den USA) werden
festgenommen.
Die Universitätsleitung beziffert den entstandenen Sachschaden
auf über 100 000 Euro.
FU-Präsident Günter Ziegler erklärt nach dem Überfall:
"Das war eine absolute Grenzüberschreitung und wir verurteilen
diese Gewalt aufs Schärfste. Wir sehen das als Angriff auf die
Freie Universität Berlin und auch auf unsere Angebote, einen
Dialog zu diesem schwierigen und wichtigen Thema zu ermöglichen."
Seit Wochen gibt es pro-palästinensische Proteste und Blockaden
an der FU. Nach einem dreiwöchigen Protestcamp besetzen
pro-palästinensische Demonstranten einen Hörsaal; er
wird nach mehreren Stunden von der Polizei geräumt. Bei
einem Versuch, mit den Demonstranten ins Gespräch zu kommen,
kippt ein Gesprächsteilnehmer dem FU-Präsidenten
Günter Ziegler ein Glas Wasser ins Gesicht. Ein an einem
FU-Gebäude angebrachtes rotes Dreieck – die
von der Hamas verwendete Feindkennzeichnung – trägt die
Innschrift "Ziegler will pay".
In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 2024 schlägt der
an der FU eingeschrieben Lehramtsstudent Mustafa A. vor einer
Bar in Berlin-Mitte den jüdischen FU-Studenten Lahav Shapira
zusammen und tritt den am Boden Liegenden ins
Gesicht. Shapira erleidet eine Mittelgesichtsfraktur, einen
Nasenbeinbruch und ein Schädel-Hirn-Trauma. Lahav
Shapira ist der Enkel des israelischen Leichtathletik-Trainers
Amitzur Shapira, der 1972 während der Olympischen Spiele
bei einem Attentat von palästinensischen Terroristen
ermordet wurde. Das Amtsgerichts Tiergarten verurteilt Mustafa A.
im April 2025 zu einer dreijährigen Haftstrafe.
Es beurteilt den Angriff auf Lahav Shapira als antisemitische
Tat. Der Berliner Senat ändert nach dem Angriff auf
Shapira das Berliner Hochschulgesetz: Nach schweren Straftaten
können Studierende künftig wieder exmatrikuliert werden.
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