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Foto und © Hellmuth Pollaczek |
Ewald Harndt (* 22.1.1901 in Berlin, † 11.10.1996) Von 1920 bis 1926 studiert Harndt Medizin und Zahnmedizin in Berlin. Ab 1927 ist er am Zahnärztlichen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität tätig. 1936 tritt Harndt der NSDAP bei. Harndt selbst behauptet später, er habe erst 1938 wegen "politischer Unzuverlässigkeit" – mit zweijähriger Verspätung – eine Dozentur erhalten. Im Dezember 1945 wird Harndt wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft von der Sowjetischen Militäradministration aus der Berliner Universität entlassen. Er darf jedoch ein Jahr später als kommissarischer Leiter der Abteilung Konservierende Zahnerhaltung an das Zahnärztliche Institut zurückkehren, und erhält dort 1948 eine ordentliche Professur. Im Mai 1950 wird Harndt Direktor des Zahnärztlichen Instituts an der Humboldt-Universität. Er verlässt das Institut im November 1950 aus politischen Gründen und wechselt 1951 an die Freie Universität. Im Oktober 1956 wird er an der FU Professor für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und übernimmt die Leitung der Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Von 1967 bis 1969 ist Harndt der 12. Rektor der FU Berlin. Harndt wird zum Ehrenmitglied zahlreicher zahnärztlicher Gesellschaften ernannt und erhält viele internationale Auszeichnungen. Über die Fachgrenzen hinaus wird Harndt bekannt durch seine in zahlreichen Auflagen erschienene Publikation "Französisch im Berliner Jargon" über den Einfluss der Hugenotten auf die Umgangssprache (1. Auflage 1977). Im Jahr 2001 – anlässlich des 1. Ewald-Harndt-Symposiums (zum 100. Geburtstag) – verleiht die Zahnärztekammer Berlin zum ersten Mal die Ewald-Harndt-Medaille. Erster Preisträger ist ein Team, das Obdachlose zahnärztlich betreut. Die Zahnärztekammer Berlin hat 2019 die "Ewald-Harndt-Medaille" in "Philipp-Pfaff-Preis" umbenannt. Literatur: "Ein komplexer Fall: Ewald Harndt (1901-1996) und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus" von Dominik Groß, Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 2/2023 S. 120-130 |