Foto aus der Studierendenakte, StudA/45886 Quelle: Universitätsarchiv der FU |
Sigrid Fronius (* 1942)
Sigrid Fronius wird 1942 in Kronstadt (Rumänien) geboren. Ab 1962 studiert sie Geschichte und Französisch an der FU Berlin. 1965 tritt sie dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) bei und zieht in den Konvent (Studentenparlament) ein. 1966 wird sie vom Konvent in den AStA gewählt und übernimmt dort das Amt der Politreferentin. Als 1967 Benno Ohnesorg während einer Demonstration gegen den Schah von Persien erschossen wird, beteiligt sie sich für den AStA am studentischen Ermittlungsausschuss, der Zeugenaussagen und Fotografien sammelt, um Falschdarstellungen der Polizei entgegenzutreten. Am 9.5.1968 wird Sigrid Fronius vom Konvent als erste Frau in Deutschland zur Vorsitzenden eines AStA gewählt. Im Oktober des gleichen Jahres tritt sie zurück, um ihr Studium fortsetzen zu können. Ab 1969 hält sie Vorträge für die IG Metall, in denen sie die Ziele und Vorgehensweise der Studentenbewegung darstellt. Im gleichen Jahr agitiert sie für die maoistische Proletarische Linke/Parteiinitiative (PLPI) als Fabrikarbeiterin in den Berliner Niederlassungen von Bosch und Siemens. Im August 1973 erlebt Sigrid Fronius auf einer Reise nach Santiago de Chile den Militärputsch von General Pinochet gegen den Präsidenten Salvador Allende und hilft durch ihre Augenzeugenberichte chilenischen Flüchtlingen. Als sie 1975 aus Südamerika zurückkehrt, engagiert sie sich in der Frauenbewegung und arbeitet von 1979 bis 1982 beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED). 1983 zieht sie nach Bolivien und betreibt dort seit 1988 das Alternativhotel Sol y Luna Eco-Lodge. Siehe auch das Interview mit Sigrid Fronius. Quellen: - Ute Kätzel: Die 68erinnen. Porträt einer rebellischen Frauengeneration. Rowohlt, Berlin 2002, ISBN 3-87134-447-8, S. 21 ff. - Berliner Morgenpost 10. Mai 1968: Sie leitet den AStA. SDS-Studentin zur Vorsitzenden gewählt - Berliner Morgenpost 10. Oktober 1968: Fronius trat zurück |