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13.6.1953

Der Germanistikstudent Wolfgang Krütze wird "auf der Flucht erschossen".


  Schwarz-Weiß-Foto von Wolfgang Krütze
Fotograf unbekannt,
Quelle: Universitätsarchiv der FU
  Wolfgang Krütze (* 4.1.1930, † 13.6.1953)
 
Wolfgang Krütze studiert seit dem Sommersemester 1950 an der Freien Universi­tät Berlin Germanistik. Bis Dezember 1949 war er als Volontär beim Berliner Rund­funk beschäftigt. Gemeinsam mit einem Kommilitonen gründet Krütze 1951 in Berlin-Wilmersdorf ein Pressebüro, das unter dem Firmennamen "Publizistische Aktion" Nachrichten über die Lage im Ostblock an den NWDR liefert.
 
Krützes Vater ist Arzt in der Poliklinik "Wilhelm Pieck" in Schwarza. Besuche bei den Eltern nutzt Krütze, um für seine Agentur Informationen über Versorgungs­pro­bleme in der DDR zu sammeln. Es gelingt der kleinen Agentur in unregelmäßigen Abständen Meldungen an den NWDR zu verkaufen, die auch gesendet werden. Zudem schreibt Krütze unter dem Pseudonym "Richard Osten" im Berliner "Tele­graph" kritische Artikel über die Kulturpolitik der SED.
 
Einem ehemaligen SS-Mann, der inzwischen als Agent für das Ministerium für Staatssicherheit arbeitet, gelingt es, am 20. Januar 1953 Krütze nach dem Besuch mehrerer Gaststätten unter Alkoholeinfluss in den Ostsektor Berlins zu locken. Dort wird er festgenommen und am 1. Juni 1953 vom 1. Strafsenat des Bezirksgerichts Potsdam wegen "Boykotthetze" zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 11. Juni versucht er angeblich beim Transport in das Zuchthaus Cottbus zu fliehen. Er wird angeschossen und verstirbt am 13. Juni 1953 im Volkspolizeikrankenhaus, Scharnhorststraße, Berlin.
 
Laut MfS-Unterlagen war die Entführung von Wolf­gang Krütze eine abgestimmte Aktion des KGB und des DDR-Staatssicherheits­dienstes.
 
  Haftfotos von Wolfgang Krütze
Haftfoto von Wolfgang Krütze, © Stasi-Unterlagen-Archiv
 

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