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Frühjahr 1947

Die Epstein-Villa als Diskussionsforum

  Schwarz-Weiß-Foto: Fritz T. Epstein
Fritz T. Epstein, Fotograf Gerd-Victor Krau
© Fotoarchiv der Deutschen Kinemathek, Quelle: Universitätsarchiv der FU
  Fritz Theodor Epstein (* 20.8.1898 in Saargemünd,
† 6.12.1979 in Lüneburg)

 
Fritz T. Epstein emigriert 1933 mit seiner Frau und seinen Kindern aus Deutschland. Er lehrt in den Ver­einigten Staaten an der Havard University osteuro­päische Geschichte und erwirbt die amerikanische Staatsbür­gerschaft. Während des Krieges arbeitet er als Deutsch­landexperte auch für das "Office of Stra­tegic Services" (OSS).
 
Nach dem Krieg wird er von der amerikanischen Besat­zungsmacht nach Berlin geholt, um mit eine Historiker­gruppe der Westalliierten im Rahmen eines Kriegsdo­kumente-Projekts Schriftgut der deutschen Außenpoli­tik während des Zweiten Weltkrieges sicherzustellen. Seine Frau Herta Ep­stein kommt als Vertreterin ame­rikanischer Fürsorgeorganisationen, um Hilfeleistung für die ausgebombte und hungernde Bevölkerung der Stadt zu koordinieren.
 
Die Epsteins interessiert die politische Haltung der Stu­denten im Nach­kriegs-Berlin, da sie mit den überwie­gend rechtsgerichteten Studenten der frühen 30er-Jahre schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Als sie in Ge­sprächen mit Otto Hess und anderen Aktivisten der oppositionellen Stu­dentischen Arbeitsgemeinschaft feststellen, dass diese neue Generation sich weit von dem "reaktionären und hypernationalistischen Denken" der frühen 30er-Jahre entfernt hat, laden sie sie zu Ge­sprächsrunden in ihre Villa ein. Im sogenannten "Salon Ep­stein" können sich die oppositionellen Studenten mit Vertretern der "US Education Branch" und Mitarbeitern des Botschafters Murphy und der US-Militärregierung austauschen.
 
 
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