Schicker Yachtclub, Hostessen, Pumps, blütenweisse Lacoste Hemden und die unvermeidlichen Ray- Ban Brillen.
Na super.
Nach Angabe meines Namens und meiner Fähigkeiten gab es erstmal Frühstück. In feinster Gesellschaft und etwas verlegen, da ich dem gemeinsamen Nenner der Small Talks ( Regatten und Feten auf Antigua, Martinique usw. ) nichts beitragen, geschweige denn kontern konnte, wartete ich auf das Resultat der Verlosung.
Mein Schicksal hiess Boot 12, mein Dompteur, äh.... Steuermann, Andreas.
Eine erste Inspektion unseres Boliden war eher ernüchternd : Keine Curryklemmen, kein Pinnenausleger, keine Ausreitgurte, no nothing.
Aber nichts konnte unsere Zuversicht ins Wanken bringen.
Nach kurzer taktischer Aussprache bei der wir auf Anhieb Sympathie empfanden, gelang uns ein guter Start.
Entscheidend war, dass dreiviertel der Flotte, schon an der Startlinie auf Halbwind Kurs setzte und damit auf eine Reusenanlage zuraste, ins Verderben, während Andreas ungerührt Höhe gewann .Als unsere Gegner ihre Fehler einsahen lagen wir schon in der Führungsgruppe. Und da kam der Adrenalinstoss. Wenn einem zwanzig Boote auf den Spiegel schauen verwandelt man sich :
Zur Bestie.
Mit präziser Bosheit ging es dann auch weiter : Erster Lauf vierter Platz, zweiter Lauf zweiter Platz , anschliessend Pause und Brunch. Und der wurde uns zum Verhängnis. Als dritte auf der Tabelle und daher nicht mehr anonym, wurden wir angequatscht und verplapperten uns.
Beim Start zum dritten Lauf hatten selbst die hartnäckigsten eingesehen das Reusen normalerweise an windgeschützten Stellen liegen.
So kam es dann bloss zu einer hart erkämpften sechsten Position, die uns dann aber doch in der Gesamtwertung auf den dritten Platz half. Hilfe kam übrigens auch von einigen Hyperaktiven , die in Ihrer Verzweiflung zum Paddel griffen und damit unter allgemeiner und gemeiner Heiterkeit disqualifiziert wurden.
Danach folgte eine Stunde der Spannung. Da auch die Letzten geehrt werden mussten wartete man beim Buffet und Sekt auf Boot 13 , welches bereits bei den vergangenen Läufen den Zeitplan der Regatta entscheidend beeinflusst hatte.
65 Minuten später war es dann soweit. Des Sieges und anderer Substanzen betrunken konnte ich mit meiner Bronze Urkunde nach Hause gehen.
Sie hängt bereits bei meiner Grosstante im Wohnzimmer.
Miguel