Auszug aus: Klaus Schmitt: Silvio Gesell - "Marx" der Anarchisten?;
Karin Kramer Verlag; Berlin; 1989; ISBN 3-87956-165-6

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(geschrieben 1933)

Alex von Muralt

DER WÖRGLER VERSUCH MIT SCHWUNDGELD *

Die Tiroler Gemeinde Wörgl; die bis dahin ein recht stilles und bescheide-
nes Dasein führte, macht seit einigen Monaten viel von sich reden, selbst
im Ausland, in der Schweiz und vor allem in Amerika, wo der Name
Wörgls, wie man mir sagte, bald bekannter sein wird, wie derjenige
Spenglers, und wo der Begriff Wörgl ein währungspolitisches Programm
umschließt. Diesen Ruhm verdankt Wörgl seinem tüchtigen Bürgermei-
ster Michael Unterguggenberger, einem langjährigen Anhänger der Silvio
Gesellschen Freigeldlehre. Im Dezember 1931 war Unterguggenberger
durch das Los das Amt des Bürgermeisters zugefallen und er damit in die
Lage versetzt, längst gehegte und gut durchdachte währungspolitische
Pläne im Rahmen seines kleinen Machtbereiches durchzuführen.
Wörgl ist eine der wenigen Tiroler Gemeinden, die früher zu einem gu-
ten Teil von industriellen Betrieben gelebt hat. (Zement- und Zellulose-
Fabriken, die heute stillstehen.) Die Zahl der Arbeitslosen der über 4.000
Menschen umfassenden Gemeinde war im Frühjahr 1932 auf etwa 350
(mit Einbeziehung der näheren Umgebung auf 1.500) gestiegen. Die
Steuereingänge waren erheblich zurückgegangen, z. B. der Ertragsanteil
an Bundessteuern von 63.000 Schilling im Jahre 1928 auf 43.800 Schilling
im Jahre 1932, und der Anteil an den Landessteuern von 47.700 Schilling
im Jahre 1928 auf 17.100 Schilling im Jahre 1932. Die Sparkasse der Stadt
Innsbruck, welcher die Gemeinde den enormen Betrag von 1.290.000
Schilling schuldet, hatte im Juli 1931 den Zinsfuß von 7 Prozent auf 10 Pro-
zent erhöht, die Gemeindekasse war im Frühjahr 1932 leer, und die Raif-
feisenkasse von Wörgl war fast immobil geworden, da fast alle ihre Gutha-
ben, auch solche der Gemeinde, eingefroren waren. Dringende Arbeiten,
Straßenverbesserungen usw, duldeten keinen längeren Aufschub.
In dieser Notlage entschloß sich der Gemeinderat auf Antrag seines
Bürgermeisters zu einem Versuch mit der Ausgabe von Schwundgeld.

Äußere Gestalt und Rechtsgestalt des Schwundgeldes

Die Gemeinde ließ Anfang Juli 1932 im Nennwert von 32.000 Schilling Pa-
piernoten drucken, die Arbeitsscheine genannt werden. Die Noten sind
numeriert, es gibt Scheine zu einem, zu fünf und zu zehn Schilling. Sie er-
halten erst Gültigkeit, wenn sie mit einem Kontrollprägestempel des Bür-
germeisteramtes versehen sind: Diese Noten entwerten sich pro Monat
um den Betrag von 1 Prozent ihres Nennwertes. (Notabgabe) Um diese
Entwertung zu verhindern, muß der jeweilige Besitzer des Papierscheines
am letzten des Monats eine Marke in der Höhe des Schwundes auf die No-
te, in ein vorgedrucktes Feld, aufkleben. Diese Marken sind bei der Ge-
meindekasse käuflich zu erwerben. Der Schwund - die Notabgabe -
beträgt also jährlich 12 Prozent, mehr als das Doppelte von dem, was Sil-
vio Gesell seinerzeit vorgeschlagen hat. Zu Ende jedes Jahres müssen die
Scheine gegen neue umgetauscht werden. Der Umtausch erfolgt ohne Ab-
zug, sofern der alte Schein durch die erforderliche Anzahl von Marken
voll aufgewertet ist. Die Gemeinde wechselt auch jederzeit die Arbeits-
scheine in normale Schillinge um, jedoch gegen einen Abzug von 2 Pro-
zent. (1)

Deckung

Um zu dieser Umwechslung jederzeit befähigt zu sein, um also eine Art
Deckung für dieses Notgeld zu schaffen, sind die Treuhänder der Nothilfe-
aktion (zu ihnen gehört der Ortspfarrer der Gemeinde) dafür besorgt,
daß, entsprechend der Ausgabe von Schwundgeld, der gleiche Betrag in
Noten der Nationalbank auf ein Separatkonto bei der Raiffeisenkasse
überwiesen wird. Wie mir vom Direktor dieser Kasse mitgeteilt wurde, ist
dieses Geld in der Form von Sichtwechseln an solide Grossisten zum Zins-
fuß von 6 Prozent weiterverliehen worden. Diese 6 Prozent fließen in toto
der Gemeindekasse zu, da die Ortssparkasse für alle ihre Arbeit keinen
Entgelt verlangt, weil es sich um ein Unternehmen gemeinnütziger Art
handelt.

Kreislauf

Das Schwundgeld wurde dadurch in Umlauf gebracht, daß die Gemeinde
ihren Angestellten und Arbeitern die Gehälter und Löhne, anfangs zu 50
Prozent, später zu 75 Prozent in Notgeld ausbezahlte. Die Empfänger hat-
ten sich mit dieser Zahlungsweise freiwillig einverstanden erklärt. Die er-
ste Ausschüttung im Betrag von 1.800 Schilling erfolgte Mitte Juli 1932,
die monatliche Lohnsumme, soweit sie in Schwundgeld bezahlt wurde,
stieg später auf gegen 3.000 Schilling. Da die Scheine immer sehr rasch
zur Gemeindekasse zurückkehrten, war es nicht nötig, mehr als 12.000
Schilling Notgeld im ganzen auszugeben und dementsprechend brauchte
man auch nur 12.000 normale Schillinge der Raiffeisenkasse zu überwei-
sen.
Sämtliche Geschäfte in Wörgl nehmen das Notgeld als Zahlungsmittel
zum Nennwert entgegen und die Papierscheine kehren in Form von Ab-
gaben und Steuern an die Gemeindekasse zurück. Von den zur Ausgabe
gelangten 12.000 Schilling Notgeld sind allerdings schätzungsweise heute
nur noch ungefähr 2 Drittel im Umlauf; der Rest ist verschwunden, als
Andenken und Sammlungsobjekt von Liebhabern mitgenommen wor-
den. Daß sich solche großen Beträge von Schwundgeld auf diesem Weg
verflüchtigen, widerspricht zwar ganz der theoretischen Absicht, die auf
beschleunigten Umlauf und nicht auf Hortung ausgeht; dennoch sieht die
Gemeinde diesen Schwund nicht ungern, weil er ja natürlich - da diese
mitgenommenen Noten nie mehr zur Umwechslung vorgelegt werden-
einen Reingewinn für sie darstellt. (Siehe Grafik.)

Ergebnisse

Über die praktischen Ergebnisse des Versuches konnte ich Anfang April
dieses Jahres folgendes in Erfahrung bringen:
Das Notgeld wird in Wörgl, wie gesagt, in allen Geschäften gleicher
Weise wie gutes Geld angenommen. Die Kaufleute sind allerdings nicht
sehr erbaut, daß ihnen ein kleiner Verlust von 1 Prozent am Ende des Mo-
nats, wenn sie das Geld nicht weitergeben können, droht, oder von 2 Pro-
zent, wenn sie es umwechseln müssen. Sie nehmen das gewöhnliche Geld
lieber, aber die meisten sind doch Anhänger des Experiments, weil sie ei-
ne leichte Steigerung der Umsätze - oder einen geringeren Rückgang,
als zu erwarten war, festzustellen glauben. Ein Lebensmittelhändler klag-
te, daß der Engros-Händler, von dem er seine Waren bezieht, sich nur zu
50 Prozent in Schwundgeld zahlen läßt. Dies wurde mir von dem betref-
fenden Herrn, Kommerzialrat St. , bestätigt, der mir auch erklärte, daß er
Ende des Monats das Notgeld nur unter Abzug von 1 Prozent annehme,
da das Engros-Geschäft solche Verluste nicht tragen könne. Obschon das
Notgeld für seine Firma keinen nennenswerten Vorteil bringe, ist Kom-
merzialrat St. ein Ahänger des Systems, das die Gemeinde vor einer Kata-
strophe gerettet habe, und das man auf einem größeren Wirtschaftsgebiet,
z. B. im Land Tirol, durchführen sollte, weil erst dann die Befruchtung
der Wirtschaft durch die erhöhte Umlaufsgeschwindigkeit des Schwund-
geldes voll in Erscheinung treten könnte. Ähnlich günstig äußerte sich ein
Bürstenladenbesitzer H., Mitglied der Tiroler Gewerbe- und Handels-
kammer. Auch er ist überzeugt, daß die Übertragung des Versuches auf
das ganze Land einen Aufschwung der Wirtschaft bringen würde. Es ist ja
auch zu sagen, daß diese Schwundgeldsache es fertig gebracht hat, in dem
über und über politisierten Österreich dem Schicksal zu entgehen, ein Po-
litikum zu werden. Alle, das Notgeld betreffenden Beschlüsse wurden im
Gemeinderat jeweils einstimmig, mit Unterstützung aller Parteien, be-
schlossen.
Von einer Steigerung der Warenpreise war nichts festzustellen, es sei
denn, daß der Milchpreis in einem kleinen Weiler südlich Wörgls um 2
Groschen niedriger angegeben wurde, was vermutlich mit rein lokalen
Verhältnissen zusammenhängt. In Innsbruck und Kitzbühel fand ich die-
selben Preise für die wichtigsten Lebensmittel. Eine inflationistische Wir-
kung im Sinn der Preiserhöhung hat nicht stattgefunden.
Die eigentliche Gewinnträgerin des Versuches ist die Gemeinde. Als
unmittelbare Mehreinnahme aus dem Schwundgeldsystem ist vor allem zu
erwähnen der Ertrag der 12prozentigen Notabgabe von dem zirkulieren-
den Schwundgeld, die allerdings nicht in Gänze eingeht, weil ein beträcht-
licher Teil der Scheine jeweils Ende des Monats bei der Gemeinde liegt,
so daß diese selbst auch kleben muß, was sie allerdings nichts kostet. Der
Monatsertrag aus der Notabgabe beträgt etwa 50 Schilling. Laut Angabe
des Direktors der Raiffeisenkasse wurde bis Ende März der Betrag von
34.500 Schilling Notgeld bei der Kasse zur Umwechslung eingereicht, wo-
bei sich aus dem Abzug von 2 Prozent ein Gewinn von 690 Schilling ergibt.
(In neun Monaten.) Dazu kommt das Zinserträgnis der auf der Raiffei-
senkasse liegenden Deckung, d. h. 6 Prozent von 12.000 Schilling gleich
720 Schilling pro anno. Zählt man diese drei Posten zusammen, so kömmt
man auf eine jährliche Mehreinnahme von über 2.000 Schilling, einen Be-
trag, der in dem bescheidenen Haushalt der Gemeinde, wo der Bürger-
meister ein Jahresgehalt von 1.800 Schilling bezieht, schon einigermaßen
mitzählt. Der wesentliche, mehr ins Gewicht fallende mittelbare Vorteil
des Systems liegt nun aber nach den Angaben des Bürgermeisters darin,
daß schon im ersten halben Jahre sehr beträchtliche Steuerrückstände,
und zwar zu etwa 90 Prozent in Schwundgeld, an die Gemeinde abgelie-
fert wurden. Die jährlichen Einnahmerückstände, die vom Jahre 1926 bis
Ende 1931 von 26.000 Schilling auf 118.000 Schilling gestiegen seien, hät-
ten sich im Jahre 1932 erheblich vermindert, indem 79.000 Schilling davon
eingingen. Für diese natürlich sehr wichtige Aufgabe, die auch in einer
kürzlich von Hans Burgstaller, dem Redakteur des Wörgler Anzeigers her-
ausgegebenen Schrift: "Die Rettung Österreichs, das Wörgler Beispiel"
Erwähnung findet, konnte ich allerdings bei der Tiroler Landesregierung,
wo mir der zuständige Referent, Hofrat Dr. B., liebenswürdigste Aus-
kunft erteilte, keine volle Bestätigung erlangen.
Der betreffende Beamte kommt auf Grund der ihm zur Verfügung ste-
henden Akten zum Schlusse, daß in Wörgl die Eingänge aus den selbstän-
digen Gemeindesteuern vom Jahre 1931 auf 1932 eine auffällige Steige-
rung erfahren haben. So stieg der Ertrag aus der Vergnügungs-, Ankündi-
gungs- und Hundesteuer von 5.300 auf 5.900 Schilling, derjenige aus den
Zuschlägen zur Grundsteuer von 16.500 auf 28.570 Schilling, der Zuschlä-
ge zur Gebäudesteuer von 14.170 auf 23.560 Schilling, dies sind Mehrlei-
stungen, die sich nur aus dem Eingang von Rückständen erklären lassen,
im Ausmaß aber hinter den Angaben des Bürgermeisters zurückbleiben.
Im gleichen Zeitraum sanken die Ertragsanteile der Bundessteuern von
57.000 auf 43.800 und diejenigen aus den Landessteuern von 31.900 auf
17.100 Schilling. Eine Steigerung der Steuerleistungen zugunsten der Ge-
meinde hat demnach unzweifelhaft stattgefunden, über das strittige Aus-
maß derselben könnte meines Erachtens nur dadurch entschieden wer-
den, daß ein unparteiischer Buchsachverständiger die gesamte Rech-
nungsführung der Gemeinde einer kritischen Nachprüfung unterzöge.
Unterguggenberger gibt an, daß nicht nur die rückständigen Steuern ein-
gingen, sondern daß auch die neu fällig werdenden Steuerbeträge rasch
bezahlt würden, ja, daß es vorkomme, daß Steuern im voraus entrichtet
würden. Die Steuerfreudigkeit der Wörgler Bürger erklärt sich meines
Erachtens sehr einfach daraus, daß der Kaufmann, der eine größere Sum-
me von Schwundgeld am Ende des Monats in seiner Kasse liegen hat, die-
ses Geld am leichtesten, und ohne Verlust, los wird, wenn er seine Ver-
pflichtungen an die Gemeinde erfüllt. Es hat eine Umstellung in der Be-
wertung dieser Verpflichtungen stattgefunden. Kam die Zahlung der Steu-
er sonst an letzter Stelle, so rückte sie nun in den ersten Rang. Es wäre des-
halb wichtig, zu untersuchen, ob nicht den gesteigerten Steuerleistungen
eine zunehmende, anderweitige Verschuldung der Gewerbetreibenden
parallel ging, z. B. eine Verschuldung bei den Lieferanten in Innsbruck
und Wien. Hierüber fehlen mir Angaben. Ich konnte lediglich auf der
Raiffeisenkasse vernehmen, daß die Spareinlagen nach einem vorüberge-
henden Zuwachs im August 1932 sich ungefähr gleichgehalten haben wie
früher, was bei dem allgemeinen Rückgang der Wirtschaftslage wohl
schon ein Aktivum darstellt. Wichtig ist, daß die Raiffeisenkasse Notgeld
ohne Abzug auf Sparbüchlein entgegenimmt, wenn der Einleger sich be-
reit erklärt, mit einer späteren Rückzahlung in Schwundgeld einverstan-
den zu sein.

Die produktive Arbeitslosenfürsorge

Dank dieser erwähnten, aus verschiedenen Quellen der Gemeinde zuflie-
ßenden Geldmittel, dank auch von Zuschüssen aus der produktiven Ar-
beitslosenfürsorge und eines Notstandskredites des Landes Tirol von
12.000 Schilling, war es nun der Gemeinde möglich, ein recht großzügiges
Arbeitsbeschaffungsprogramm zur Ausführung zu bringen. Es wurden in
den wichtigsten Straßen der Gemeinde Kanalisationsarbeiten durchge-
führt, die Straßen selbst wurden verbessert und größtenteils asphaltiert.
Die Bahnhofstraße erhielt eine moderne Beleuchtung. In günstigstem
Gelände, im Süden der Gemeinde, wurde eine Skisprungschanze errich-
tet, auf der bereits im Januar 1933 ein gut besuchtes Wettspringen statt-
fand, wobei Sprünge bis gegen 60 Meter erzielt wurden. Die Gemeinde-
mühle erhielt ein neues Waschhaus und ein Holzhaus, auch wurde eine
neue Notstandsküche eingerichtet. Die Gesamtausgaben für all diese
Notstandsarbeiten sollen sich auf etwa 100.000 Schilling belaufen. Die
Lohnzahlungen für diese Arbeiten erfolgten ausschließlich in Arbeits-
wertscheinen. Daß all diese Arbeiten, abgesehen von der Beschäftigung
der Arbeitslosen, für die Gemeinde dauernde Werte schufen, ist nicht zu
bestreiten. Besondere Bedeutung hat die Asphaltierung der Hauptstraße,
die früher wegen ihres unzulänglichen Zustandes allgemein bekannt und
gefürchtet gewesen sei. Eine Inschrift an einem Haus in Wörgl erinnert
noch heute drastisch an diese früheren Verhältnisse, sie lautet: "Das größ-
te aller Laster, ist, Wörgl, dein Straßenpflaster!" Durch die Beseitigung
dieses "Lasters" soll der Zustrom von Fremden merklich gestiegen sein. (2)
Nach der Meinung des Bürgermeisters hat aber nicht nur die Gemein-
dekasse von dem Schwundgeld profitiert, sondern das raschere Kreisen
des Wörgler Geldes habe die gesamte Wirtschaft belebt, und habe wie ein
Lösungsmittel auf alle möglichen eingefrorenen Schuldverhältnisse ge-
wirkt, überall Brot und Arbeit schaffend. Diese Überzeugung scheint in
Wörgl weit verbreitet zu sein.

Begleichung der Gemeindeschulden

Etwas weniger glanzvoll freilich steht Wörgl da, wenn man fragt, wie die
Gemeinde ihren Schuldverpflichtungen gegenüber der Sparkasse in Inns-
bruck nachkomme, von der sie, wie erwähnt, in früheren Perioden Darle-
hen in ungeheurem Ausmaß von 1.290.000 Schilling erhielt, die heute mit
9 Prozent verzinst werden sollten. Obschon die Sparkasse einen gewissen
Nachlaß auf die schon Ende 1931 50.000 Schilling betragenden Zinsrück-
stände gewährte, war Wörgl nicht in der Lage, die Zinsleistungen in bar
abzuführen. Der gewandte Bürgermeister inaugurierte eine etwas eigen-
tümliche Art der Bezahlung. Er trat nämlich an die Sparkasse diverse For-
derungen der Gemeinde ab, vor allem eine Forderung von 50.000 Schil-
ling an das Land Tirol aus dem Jahre 1927, die die Gemeinde aus einer Lei-
stung von Straßenbauten vom Lande und einigen Nachbargemeinden zu-
gute habe und die mit Einrechnung der Verzugszinsen heute einen Wert
von 70.000 Schilling darstelle. Ferner wurde ein der Gemeinde gehören-
des Einlagebuch der Wörgler Raiffeisenkasse im Betrag von 37.000 Schil-
ling, ein praktisch fest eingefrorenes Guthaben, der Sparkasse überwie-
sen. Ob diese von diesem Zahlungsmodus sehr erbaut ist, weiß ich nicht;
erscheint fraglich. Unterguggenberger ist allerdings der Meinung (in Kon-
sequenz seiner Freigeldüberzeugung), daß diese "Zinsknechtschaft" von
9 und 10 Prozent eine Ungeheuerlichkeit darstelle; die auf die Länge in
keiner Weise aufrechtgehalten werden könne, ja sogar rückwirkend her-
abgesetzt werden müsse. Ein Zinsfuß von 5 Prozent wäre tragbar. Er
glaubt es deshalb verantworten zu können, die vorhandenen Mittel für
Neuinvestitionen auszugeben.

Äußere Widerstände und Kritik der Landesregierung

Trotz der Beliebtheit des Notgeldes in Wörgl selbst sind dem Versuch er-
hebliche Schwierigkeiten erwachsen. Einerseits von seiten der Leitung
der sozialdemokratischen Partei in Tirol, der Unterguggenberger seit Jah-
ren angehört, obgleich er, wie er immer betonte, kein Marxist ist. Die so-
zialistischen Parteiführer wollen in Tirol, wie überall, von der Freigeldleh-
re nichts wissen, und haben den Bürgermeister oft gedrängt, von dieser
fragwürdigen, im Parteiprogramm nicht vorgesehenen Schwundgeldsa-
che abzustehen. Unterguggenberger läßt sich aber nichts vorschreiben.
Sehr viel ernsthafter ist der Widerstand, den die österreichische National-
bank dem Notgeld von allem Anfang an entgegensetzte. Sie sieht in der
Herausgabe dieses Papiergeldes durch die Gemeinde eine Verletzung ih-
res Notenprivilegs, und hat sogleich auf ein Verbot des Wörgler Geldes ge-
drängt. Dank verschiedener Eingaben und Rekurse an die Tiroler Landes-
regierung ist es dem Gemeinderat geglückt, die Durchführung des Verbo-
tes aufzuhalten. (3) Juristisch gesehen ist die Nationalbank wohl im Recht,
sofern man die Wörgler Scheine als Geld betrachtet, obschon kein Gläubi-
ger sich durch Zahlung in Schwundgeld als befriedigt erklären muß. Ob es
freilich notwendig und klug ist, dieses Experiment zu unterbinden, ist ei-
ne andere Frage. Sie wird vom zuständigen Referenten in der Landesre-
gierung in Innsbruck, Hofrat Dr. B., einem theoretischen Gegner der
Freigeldlehre, eher verneint. Er kennzeichnet die Schwundscheine als ei-
ne Art unverzinsliche Schuldverschreibungen der Gemeinde, die einer
verkappten 12prozentigen Umsatzsteuer unterworfen sind. Er sieht, wie
er das auch in einem Gutachten zu Händen der Regierung näher ausführ-
te, in dem Versuch der Wörgler Selbsthilfe ein schönes Zeichen des wieder-
erwachsenden Gemeinsinns und anerkennt die günstigen Wirkungen. Sei-
ne Kritik richtet sich gegen die Deckung, die ungenügend sei. Das Depot
der 12.000 Schilling sollte nach seiner Meinung der schon zu drei Vierteln
eingefrorenen Raiffeisenkasse entzogen werden, da es Gefahr laufe, dort
immobil zu werden, womit dann die Deckung dahinfiele. Diese sollte bei
einer Bank in Insbruck, oder bei der Nationalbank selbst angelegt wer-
den, und zwar auf ein Sperrkonto, wo es nicht wieder ausgeliehen werden
dürfte, und somit auch keine Zinsen einbrächte, so daß keine Vermehrung
der Zahlungsmittel stattfände und jede Inflationswirkung ausgeschlossen
wäre. Falls Wörgl mit dieser Änderung einverstanden wäre, könnte er kei-
nen zwingenden Grund für die Aufrechterhaltung des Verbotes sehen. Je-
denfalls sei das Wörgler Notgeld eine ungleich harmlosere Sache als die
Kreditexpansion zahlreicher anderer Institute, die keineswegs eine so ri-
gorose Behandlung durch die Behörden gefunden hätten, wie man sie der
Aktion der Gemeinde Wörgl unter Hinweis auf den Buchstaben des No-
tenbankstatutes zuteil werden ließ. (4)

Weitere Erfolge

Ein Umstand, der vermutlich die Nationalbank zu schärferem Vorgehen
veranlaßt, ist das Umsichgreifen des Experiments. Am 1. Januar hat die
Nachbargemeinde Kirchbichel, eine ebenfalls stark industrielle Gemein-
de von 3.000 Einwohnern, ihrerseits Schwundgeld ganz nach dem Wörg-
ler Muster im Betrag von vorläufig 3.000 Schilling in Umlauf gebracht.
Die Scheine der beiden Gemeinden gelten beiderorts. Vier weitere Tiro-
ler Gemeinden, Hopfengarten-Markt und -Land, Brixen und Westen-
dorf, Ortschaften mit zusammen etwa 16.000 Einwohnern, haben eben-
falls grundsätzlich die Ausgabe von Schwundgeld beschlossen, wollen
aber noch abwarten, wie sich der Konflikt zwischen Wörgl und der Natio-
nalbank erledigt.
Wörgl ist inzwischen zu einem Mekka aller Freigeldler geworden, aus
den andern Teilen Österreichs und vor allem aus der Schweiz pilgern sie
hin, um die erste, wenigstens teilweise, Verwirklichung ihrer Doktrin sich
anzusehen. ** Ein Riesenbriefwechsel, Anfragen aus aller Welt, sammelt
sich auf dem Schreibtisch des Bürgermeisters, der weder französisch noch
englisch versteht, und einen besonderen Übersetzungsdienst einrichten
mußte. Besonders starkes Interesse zeigt der bekannte amerikanische Na-
tionalökonom, Irving Fisher, der einen in Genf weilenden Mitarbeiter in
spezieller Mission nach Wörgl sandte. Als ich Anfang April dort war, traf
ich ebenfalls auf eine Dozentin der Nationalökonomie der Yale Univer-
sity, mit der ich zusammen von Geschäft zu Geschäft zog. Aber auch die
Vertreter der okkulten Wissenschaften, die Astrologen, interessieren sich
für Wörgl; sie erkundigten sich nach dem genauen Geburtsdatum des Bür-
germeisters, das auf den 15. August 1884 fällt, und stellten ihm ein Horos-
kop, das dem - natürlich - im Zeichen des Löwen Geborenen sehr viel,
durch zähe Energie zu erkämpfenden Erfolg verspreche, und infolge ei-
ner besonderen Konstellation des Neptuns auf eine Berufung zur Über-
windung des Metallismus (Goldwährung) hinweise. - Unterguggenber-
ger steht diesen Eröffnungen recht skeptisch gegenüber.

Schlußfolgerungen

Daß dieser Zustrom von Wißbegierigen sich für Wörgl auch wirtschaftlich
günstig auswirkt, ist selbstverständlich. Ebenso wichtig aber scheint mir
ein rein psychologisches Moment: Der Wörgler Bürger ist sich bewußt,
daß in seiner Gemeinde etwas gegen die Krise geschieht, daß man nicht
einfach resigniert oder Hilfe vom Staat erwartet, (der Staat erscheint
hier eher in Gestalt der Nationalbank als der Störenfried), ja daß der
Wörgler Versuch in der Welt Beachtung gefunden hat, und daß sehr ernst-
hafte Gelehrte ihm grundsätzlich zustimmen. Dies alles gibt dem Wörgler
Bürger ein moralisches Plus. Es ist dies ein irrationales Moment, das in ei-
ner Wirtschaftsrechnung unmittelbar nicht aufscheint, daß zu übersehen
auch vom Standpunkt der Ökonomie dennoch ein Fehler wäre.
Ein objektives Urteil muß also zugeben, daß der Versuch für die Ge-
meinde Wörgl von Vorteil gewesen ist. Wer sind die Leidtragenden? Es liegt
nahe zu sagen, es komme einfach darauf hinaus, daß die Arbeiter und An-
gestellten und vor allem die Gewerbetreibenden, eine Summe von klei-
nen Verlusten freiwillig trügen, die dann als Gewinn bei der Gemeinde-
kasse aufscheinen. Diese Betrachtung wäre aber einseitig. Sie übersieht,
daß die Gemeinde nicht bloß aus einigen Funktionären besteht, sondern
aus der Gesamheit aller Bürger, und daß ein Zusammenbruch der Ge-
meinde alle mitreißt. Es ist deshalb sehr wohl möglich, daß sich die klei-
nen Opfer, die da gebracht werden müssen, auch rein wirtschaftlich durch-
aus rechtfertigen. Man denke an die früher besprochenen fruchtbaren An-
lagen, besonders daran, daß die Asphaltierung der Hauptstraße ohne das
Schwundgeld nicht möglich gewesen sein soll, und setze dann die mannig-
fachen Vorteile ein, die aus diesen Verbesserungen für alle Bürger, vor al-
lem aber für die an der Hauptstraße gelegenen Geschäfte sich ergeben.
Daß die allerdings recht bedrückenden Schulden an die Sparkasse in
Innsbruck rascher oder einwandfreier ohne das Schwundgeld abbezahlt
worden wären, erscheint als äußerst unwahrscheinlich. Eine wenigstens
teilweise Verwertung der dank des Schwundgeldes einfließenden Mehr-
einnahmen der Gemeinde, besonders der Steuerrückstände, zur Beglei-
chung der Sparkassenschulden - wofür gewiß manches spräche - sei
unmöglich gewesen, weil dies dem ganzen Sinn der Nothilfeaktion wider-
sprochen hätte. Was an Notgeld einging, mußte wiederum unmittelbar in
den Dienst der Fürsorge und der Arbeitsbeschaffung gestellt werden. An-
dererseits konnten die Gewerbetreibenden ihre Steuerschulden vermut-
lich vor allem deshalb entrichten, weil dank der 100.000 Schilling, die für
Neuinvestitionen ausgegeben wurden, sich ihre wirtschaftliche Lage ge-
bessert hatte. Zu beanstanden ist natürlich die enorme Verschuldung der
Gemeinde an sich, die auf Sünden frührer Zeiten zurückgeht und sich lei-
der bei österreichischen Gemeinden vielfach findet. Neben Wörgl sollen
auch andere industrielle Tiroler Gemeinden, die unter der Wirtschaftskri-
se noch mehr leiden, wie die auf Landwirtschaft eingestellten Gemeinwe-
sen, mit der Verzinsung ihrer Darlehen in Rückstand stehen.
Eine Vermehrung der Zahlungsmittel hat zweifellos stattgefunden.
Nach der herrschenden Geldlehre müßte sich daraus eine inflationistische
Wirkung ergeben, unabhängig davon, ob die zusätzlichen Kredite für
wirtschaftlich zweckmäßige oder unzweckmäßige Unternehmungen ver
wendet wurden, eine Auffassung, die bekanntlich sehr umstritten ist. Ei-
ne Steigerung der Preise in Wörgl ist nun aber nicht festzustellen. Daß die
gemachten Neuinvestitionen wirtschaftlich zweckmäßig waren, wird
man geneigt sein zu bejahen, wenn auch ein endgültiges Urteil hierüber
erst in einem Zeitpunkt möglich sein wird, wo sich rückblickend die Ren-
tabilität der Anlagen wird errechnen oder wenigstens schätzen lassen.
Und den Theoretikern, die jede Vermehrung der Zahlungsmittel verwer-
fen, wäre zu sagen, daß der Wörgler Versuch weitergehen könnte, auch
wenn den Vorschlägen des Innsbrucker Referenten auf Stillegung der
Deckung Folge geleistet würde. Es wäre deshalb durchaus möglich, daß
auch eine genaueste Analyse (die besonders noch die Frage der auswärti-
gen Verschuldung der Geschäftsleute zu prüfen hätte) zum Schlusse kä-
me, daß es Leidtragende in Wörgl nicht gibt. Es wäre dann das Wunder ge-
schehen, daß wirtschaftliche Werte aus Nichts entstanden wären. Das
scheint unmöglich, allerdings nur, sofern man einen guten Gedanken, ei-
ne gute Organisation und tätigen Gemeinschaftssinn als ein wirtschaftli-
ches Nichts betrachtet, eine Auffassung, die vielleicht doch nicht als der
Weisheit letzter Schluß zu gelten hat.
Mit Schlußfolgerungen aus dem Verlauf des Wörgler Versuchs auf den
Wert der Freigeldlehre in ihrer Gesamtheit ist freilich Vorsicht am Platz.
Wörgl arbeitet heute mit zwei Geldsystemen, von denen das eine, das
Schwundgeld, durch den amtlichen Schilling und somit letzten Endes
durch den freilich ebenfalls schwindenden Goldschatz der Nationalbank
gedeckt ist. Wie sich die Dinge gestalten würden, wenn eine Gemein-
schaft ausschließlich Schwundgeld zirkulieren ließe, darüber kann meines
Erachtens der Wörgler Versuch keine bindende Auskunft geben.
Nach der universalistischen Lehre ist das Geld nach seinem Stufenwert
zu unterscheiden. Der höchsten Stufe entsprächen die Banknoten der Na-
tionalbanken, der volkswirtschaftlichen Stufe die Wechsel, Schecks, Bu-
chungen großer Bankhäuser und Firmen. Die Wörgler Arbeitsscheine
stellen dagegen eine Geldschöpfung auf der Stufe der Gemeinde dar, wel-
che unter der Bürgschaft des Geldes höherer und höchster Stufe (Bankno-
ten) stehen, und der ganze Versuch leistet den Nachweis, daß eine solche
Geldschöpfung für den rein lokalen Umkreis in außerordentlichen Ver-
hältnissen nennenswerte Vorteile haben kann.

(Abgeschlossen Anfang Mai 1933)

Anmerkungen des Verfassers

(1) Die Rückseite der Noten ist mit folgender Inschrift versehen: An Alle! Langsam um-
laufendes Geld hat die Welt in eine unerhörte Wirtschaftskrise und Millionen schaffender
Menschen in unsägliche Not gestürzt. Der Untergang der Welt hat (rein wirtschaftlich gese-
hen) seinen furchtbaren Anfang genommen. - Es ist Zeit durch klares Erkennen und ent-
schlossenes Handeln die abwärtsrollende Wirtschaftsmaschine zu retten, damit die Mensch-
heit nicht in Bruderkriege, Wirrnisse und Auflösung getrieben werde. Die Menschen leben
vom Austausch ihrer Leistungen. Der langsame Geldumlauf hat den Leistunsaustausch zum
großen Teil unterbunden und Millionen arbeitsbereiter Menschen haben dadurch bereits ih-
ren Lebensraum im Wirtschaftsgetriebe verloren. - Der Leistungsaustausch muß daher
wieder gehoben und der Lebensraum für alle bereits ausgestoßenen wieder zurückgewon-
nen werden. Diesem Ziel dient der Arbeitsbestätigungsschein der Marktgemeinde Wörgl:
Er lindert die Not, gibt Arbeit und Brot!

(2) Anfang Januar übergab mir Unterguggenberger folgende Aufzählung der geleisteten
produktiven Arbeiten: 1. Straßenbau: Bahnhofstraße, Brixentalerstraße, 2 Nebenstraßen =
6.404 qm Ausbau und Asphaltierung; Kirchenplatz, Hauptschuleingang = 702 qm Ausbau
und Asphaltierung. 2. Kanalisation: Jahnstraße, Brixentaler Straße, Volksschule, Ge-
meinde, Mühle = 250 Meter in 4 Meter Tiefe verlegt, 350 Meter in 3 Meter Tiefe verlegt. 3.
Wegbauten, Neubeschotterung von Wegen und Straßen, Walzung: Alte Straße im Lahntal:
1.200 qm; Wege zu Egerndorf: 2.200 qm; Wege in Winkl: 1.300 qm; Diverse Straßen: 8.000 qm;
Fußweg, Sebastianquelle, Badl Neuanlage: 800 qm. 4. Gewinnung und Herstellung von
Schotter: Grundbaustein, weiße Kalksteine, Müllnertal: 541 m³; rote Kalksteine, Winkl: 600
m³; Walzschotter, rote Kalksteine, Winkl: 400 m³; weiße Kalksteine: 353 m³, Asphaltriesel:
294 m³, Schotter und Sandgrube von Badl-Bachl: 200 m³. 5. Herstellung von Betonrandstei-
nen: Müllnertal: 1.600 laufende Meter. 6. Herstellung von Kanalisationsrohren: Müllnertal:
1.600 laufende Meter. 7. Bau der Skisprungschanze: Schanze 3-25 Meter breite Fahr-
bahn, Waldrodung, 36 Meter lange Anlaufbahn, Sprungweite bis 60 Meter, Sprungtisch und
Preisrichterbühne: 300 Arbeiterschichten. 8. Rodung der alten Alleebäume zur Verbreiterung
der Bahnhofzufahrt: 32 Kastanienbäume ausgegraben: 150 Arbeiterschichten; 32 Kasta-
nienbäume in breitem Abstand neu versetzt: 50 Arbeiterschichten. 9. Neuanlage eines Was-
serbeckens im Winkl. 10. Herstellung neuer Einfriedungen. 11. Ausbau der Gemeindekanz-
leien: Aufwand für Material und Arbeit: 7.500 Schilling. 12. Ausbau der Notstandsküche: 800
Schilling. 13. Waschhaus und Hölzlage z. Mühle: 600 Schilling. 14. Eine Reihe kleinerer Ar-
beiten: Kircheneingang, Ausgestaltung der Räume für Elektrizitätswerk usw.: 200 Schilling.

(3) Seit Anfang Mai mußte die weitere Auszahlung von Schwundgeld auf Befehl der Be-
zirkshauptmannschaft eingestellt werden. Es läuft nun noch ein Rekurs an den Verwaltungs-
gerichtshof, ohne aufschiebende Wirkung, auf den die Gemeinde ihre letzte Hoffnung setzt.

(4) Vergleiche auch einen Artikel "Die Wörgler Arbeitsscheine" in den Innsbrucker Nach-
richten vom 27. April 1932 von "fachmännischer Seite".

Anmerkungen des Herausgebers Klaus Schmitt

* Dieser ungekürzte Nachdruck aus der konservativen Zeitschreift 'Ständisches Leben' 6/
1933 (Hg.: Othmar Spann), S. 306ff., ist der unvoreingenommene Bericht eines neutralen
Beobachters des Wörgler Schwundgeld-Experiments.

** Wie u. a. der ehemalige französische Ministerpräsident Daladier. In einer Rede vor
seinen Parteigenossen von der Radikalsozialistischen Partei wendet er sich gegen die staatli-
che "Planwirtschaft", die er während einer Reise in die Sowjetunion studiert hatte, und pro-
pagiert statt dessen das Wörgler Schwundgeld. In dieser Rede beruft er sich auf Turgot, zi-
tiert Proudhon und forderte die Wiederbelebung der Tradition der "Bewegung von 1789 in
wirtschaftlicher Hinsicht" - offenbar die der klassischen Physiokraten (Eduard Daladier...
über Wirtschaftsreform und Freigeld, Sonderdruck zu 'Die Freiwirtschaft', Kitzbühl, Tirol.).
 


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