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Helmut Creutz:

30 PROZENT ZINSEN IM BIER ? - HIER DIE FAKTEN :

Alle sich in den Produktions- und Preisstufen akkumulierenden Kosten gehen in die Endpreise ein. Sie müssen also von den Haushalten, die als Letzte in der Kette die Kosten nicht mehr weiter wälzen können, mit ihren Ausgaben direkt oder indirekt getragen werden.

Laut Bundesbank Monatsbericht September 2003 lagen die Ausgaben aller Haushalte im Jahr 2000 bei 1.201 Milliarden Euro, die Schuldenzinslasten (Bankzinserträge) bei 370 Milliarden. Aus diesen Größen, die je Haushalt mit 31.600 bzw. 9.740 Euro zu Buche schlagen, errechnet sich ein Zinsanteil in den Ausgaben von 31 Prozent.

Zu diesem Zinsanteil für das verschuldete Sachkapital, der 1950 erst bei sieben und 1975 bei 14 Prozent gelegen hat, kommt jedoch noch der Zinsanteil für das schuldenfreie Sachkapital (Éigenkapital) hinzu. Da dieses schuldenfreie Sachkapital, einschl. Boden, etwa bei der Hälfte des verschuldeten Teiles liegt, erhöht sich der gesamte Zinsanteil sogar von 31 auf mind. 40 bis 45 Prozent.

Dass ein solcher Anteil nicht überzogen ist, zeigt sich bei den leicht zu überprüfenden Wohnungsmieten, die nach meiner langjährigen Berufserfahrung zu 60 bis 80 Prozent aus Zinsen bestehen. Nach einer mir vorliegenden Tabelle des Stat. Bundesamtes, schwankte der Anteil von 1962 bis 1980 sogar zwischen 75 und 84 Prozent und damit um den Mittelwert von 80 Prozent!

Da die Mieten durchweg ein Viertel der gesamten Haushaltsausgaben ausmachen, würden also bereits die in den Mieten steckenden Zinsen, umgerechnet auf die gesamten Ausgaben, einen Durchschnitts-Zinsanteil von 15 bis 20 Prozent ergeben. - Dabei werden bei all diesen Zinsermittlungen immer nur jene Zinsen sichtbar, die auf der jeweils letzten Kalkulationsstufe hinzu kommen, während die Zinsen aus den Vorstufen in den bezogenen Materialkosten untergehen!

Und wieder zurück zum Bier:

Auf Grund der vorgenannten Fakten dürfte der im Bierpreis angesetzte Durchschnitts-Zinsanteil von 30 Prozent kaum zu hoch, sondern eher zu niedrig sein. Vor allem wenn man bedenkt, dass dem nicht unerheblichen Kapitaleinsatz bei Brauereien nur relativ geringe Personalkosten gegenüberstehen.

Helmut Creutz


Buchveröffentlichungen:

Das Geld-Syndrom - Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft, 2001
ISBN 3-928493-46-9, 630 Seiten, ca 100 Grafiken, Euro 16,80

Die 29 Irrtümer rund ums Geld, 2004
ISBN 3-85436-362-1, 300 Seiten, 56 Grafiken, Euro 22,90

Bezug über Buchhandel oder www.inwo.de