Beitrag zur Gartenkonferenz 2000
Perspektiven der Garten- und Kleinstlandwirtschaft in Stadt und Land - zur sozialen und ökologischen Notwendigkeit einer "weiblichen Ökonomie"  vom 21. - 25. Juli 2000 in Berlin, AG Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land, C/O Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie, Elisabeth Meyer-Renschhausen, Babelsberger Str. 14 - 16, D-10715 Berlin, Tel.:+49 (0)30 - 85002110, Fax/AB:+49 (0)2561-95941640, gartenkonferenz@gmx.de , http://userpage.fu-berlin.de/~garten/

 
 
 
 
 

Friedhelm Streiffeler
Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Agrarsoziologie

Städtische Landwirtschaft in Afrika

Nachdem die städtische Landwirtschaft lange in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht übersehen worden war, ist sie in den letzten Jahren stärker in das öffentliche Bewußtsein gerückt. Gründe dafür sind u.a. die Erkenntnis ihrer enormen praktischen Bedeutung für die Ernährung der städtischen Bevölkerung in Afrika sowie ihre weitere Bedeutungszunahme im Rahmen der IWF-Politik. Auch Einkünfte aus dem informellen Wirtschaftssektor reichen oft nicht aus, fehlende oder unzureichende Einkünfte aus dem formalen Sektor auszugleichen. Die Städtische Landwirtschaft kann in räumlicher Hinsicht in die Bereiche Hausgärten, intra-urbane und peri-urbane Landwirtschaft unterschieden werden; diese Bereiche unterscheiden sich im Hinblick auf die Sicherheit in Bezug auf das Land - die zentrale Ressource -, aber auch im Hinblick auf die Politik der Stadtverwaltungen gegenüber der Städtischen Landwirtschaft ohne formales Landrecht: In der Vergangenheit wurden solche Felder oft zerstört, während sie heute vielfach eher geduldet, aber nicht aktiver gefördert.

In letzter Zeit sind auch ökologische Voreile der städtischen Landwirtschaft stärker ins Bewußtsein getreten, wobei neben dem bremsenden Einfluß grüner Flächen auf die Hitze-Entwicklung in städtischen Räume die Möglichkeit eine Rolle spielt, organische Haushaltsabfälle für die städtische Landwirtschaft einzusetzen; damit werden einerseits die oft sehr schmutzigen Stadtteile, in denen es keine städtische Müllabfuhr gibt, sauberer, und andererseits kaum etwas für die Pflanzenernährung und auch für die Pflanzenmedizin getan werden. Wichtige soziale Aspekte der städtischen Landwirtschaft sind etwa die Geschlechtsverteilung derer, die sie betreiben – etwa zwei Drittel sind Frauen – sowie Strukturen der Arbeitskooperation, welche nur in einer Minderheit von Fällen über die Familienebene hinausgeht.
 

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Stand: 20.9.2002