Beitrag zur Gartenkonferenz 2000
Perspektiven der Garten- und Kleinstlandwirtschaft in Stadt und Land - zur sozialen und ökologischen Notwendigkeit einer "weiblichen Ökonomie"  vom 21. - 25. Juli 2000 in Berlin, AG Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land, C/O Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie, Elisabeth Meyer-Renschhausen, gartenkonferenz@gmx.de , http://userpage.fu-berlin.de/~garten/

 
 
 
 
 

Maria Mies
Köln

Weltweiter Bauernprotest gegen Globalisierung und WTO - Die Kleinbauernorganisation " Via Campesina "
 

 Seit Beginn der GATT-Verhandlungen haben Kleinbauern in der Dritten Welt gegen die neoliberale, globale Freihandelspolitik, besonders im Agrarbereich,
protestiert. In Thailand, Philippinen,Indien, Bangladesh und Brasilien kämpfen Kleinbauernorganisationen gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen
durch globale Institutionen wie Weltbank/IWF, gegen Gentechnik, TRIPs, Patente auf Leben und gegen Saatgutkonzerne wie Cargill und Monsanto,die mit
GATT/WTO und TRIPS im Rücken die Kleinbauern weltweit in den Ruin treiben und einen neuen Biokolonialismus kreieren. Zunächst wurde dieser Protest in
Europa und den USA  kaum beachtet. Das Verschwinden der kleinen Höfe wurde zwar beklagt, aber meist als Preis für den Fortschritt hingenommen, der, in
Kombination mit dem globalen Freihandel, den Verbrauchern immer billigere Nahrungsmittel bescherte.In Deutschland werden Kleinbauern häufig als
aussterbende Art betrachtet.
Diese Situation änderte sich mit der weltweiten Kampagne gegen das Multilaterale Abkommen über Investitionen  und gegen die WTO als Gralshüterin
des weltweiten Freihandels in Seattle. Der Bauernprotest aus der Dritten Welt in diesen Kampagnen griff über auf die Organisationen der Family Farms in den
USA und auf die Coordination Paysanne aus Frankreich und auf Kleinbauernorgansiationen aus anderen Ländern. Auf den Straßen von Seattle
entstand eine globale Allianz zwischen Kleinbauern aus dem Süden und Norden, zwischen VerbraucherInnen und ErzeugerInnen, mit Biobauern und
Gentechnik-Gegnern.
Die alte Teile-und.Herrsche-Politik funktionierte nicht mehr. Zu diesem Ergebnis hat u. a. die internationale Kleinbauernorganisation "Via Campesina"
beigetragen, die,inspiriert von der Rebellion in Chiapas, den Neoliberalismus bekämpft und eine "Globalisierung von unten" über nationale Grenzen  hinweg
anstrebt.

Fragen: Wie kam es zu dieser Kleinbauernallianz? Wie kann diese Bewegung auch in Deutschland gefördert werden? Was können wir von den Bauern aus der
Dritten Welt lernen?
 
 
 

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Stand: 20.9.2002