Internationale Kurznachrichten aus der Mongolei
(Berichtszeitraum: Januar 1996 - Dezember 1996)
von Bernd Johann
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Stellvertretender mongolischer Ministerpräsident in
Brüssel.
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An einem Treffen der Koordinationsgruppe für das
TACIS-Hilfsprogramm der Europäischen Union in
Brüssel nahm der stellvertretende mongolische
Regierungschef Purewdortsch teil. Dabei ging es um die
Vorbereitung des Mongolei-Besuchs von EU-Kommissar Hans
Vandenburg im August und um das für April in
Ulaanbaatar angesetzte Treffen des gemeinsamen Komitees
der mongolischen Regierung und der EU. Purewdortsch traf
in Brüssel auch mit dem Staatsminister im
Bundeskanzleramt, Bernd Schmidbauer, zusammen. (The
Mongol Messenger, 7. 2. 1996, S. 1)
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Schreibmaschinen aus Japan.
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Als Geschenk an mongolische Bildungseinrichtungen
überreichte der japanische Botschafter in
Ulaanbaatar dem mongolischen Minister für
Wissenschaft und Erziehung 1.000 Schreibmaschinen mit
Typenrädern in der alten mongolischen Schrift. (The
Mongol Messenger, 7. 2. 1996, S. 1)
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MRVP-Generalsekretär Dash-Yondon in Bayern.
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Als Gast der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung hielt sich
MRVP-Generalsekretär Budragchagiin Dash-Yondon Mitte
Februar zu einem zehntägigen Besuch in Bayern auf.
Bei seinen Gesprächen mit Vertretern der Stiftung
ging es vor allem um Hilfsprojekte für die Mongolei
im Bereich der Berufsbildung.
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Mongolischer Schüler gewinnt Reise nach Deutschland.
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Als Sieger eines Schüler-Wettbewerbs in deutscher
Sprache wird der mongolische Schüler Enchbayar seine
Sommerferien in Deutschland verbringen dürfen. (The
Mongol Messenger, 21. 2. 1996, S. 1)
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Internationale Geberländerkonferenz.
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Hilfszusagen für 1996 in Höhe von 212 Millionen
US-Dollar erhielt die Mongolei auf der internationalen
Konferenz der Geldgeber in Tokyo. Japan, das die
Konferenz gemeinsam mit der Weltbank ausrichtete, ist das
größte Geberland. Allein für dieses Jahr
gewährt es der Mongolei 5,7 Milliarden Yen, das sind
rund 63 Millionen US-Dollar. Ein Teil der Mittel soll als
niedrigverzinslicher Kredit zur Modernisierung von
mongolischen Kohlebergwerken verwendet werden, Seit 1991
kommen die 24 Geberländer und acht internationalen
Organisationen regelmäßig in Tokyo zusammen,
um ihre Hilfszusagen für die Mongolei zu
koordinieren. In diesem Jahr konzentrierte sich die
Diskussion auf die Förderung der privaten
Wirtschaftsentwicklung. (DW Monitor-Dienst Asien, 26. 2.
1996, S. 7)
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Chinesische Wilderer festgenommen.
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Mongolische Grenzschützer nahmen acht Chinesen fest,
die die Grenze illegal überschritten und mit
automatischen Waffen Jagd auf Antilopen und andere Tiere
gemacht hatten. Bei einem der Wilderer soll es sich um
einen chinesischen Grenzposten handeln. (Reuter, engl.
27. 2. 1996)
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Solidarität mit Dissidenten in Innerer Mongolei.
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Mehrere hundert Mongolen aus der Äußeren
Mongolei haben ihre Solidarität mit Dissidenten in
der zu China gehörenden Inneren Mongolei bekundet.
Bei einer Demonstration vor der Staatlichen
Universität in Ulaanbaatar appellierten sie an die
chinesische Führung, die Menschenrechte zu achten
und alle inhaftierten Mongolen freizulassen. Sie verlasen
eine Deklaration, die bei Protestaktionen von Studenten
im Dezember letzten Jahres in der innermongolischen
Provinzhauptstadt Huhhot verfaßt worden war. Die
chinesische Polizei hatte anschließend 26 Personen
festgenommen. (Reuter, engl. 1. 3. 1996)
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Mongolei und Innere Mongolei erörtern Situation an
der Grenze.
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Vertreter des Grenzschutzamtes der Regionalbehörde
für Öffentliche Sicherheit der Inneren Mongolei
und der Grenztruppen der Mongolei diskutierten Anfang
März 1996 in Huhhot Fragen der Sicherheit und
Stabilität in den mongolisch-chinesischen
Grenzgebieten. (DW Monitor-Dienst Asien, 2. 4. 1996, S.
2-3)
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Chinesische Atomversuche.
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Gegenüber der Nachrichtenagentur REUTER
äußerte sich der mongolische Präsident
Otschirbat besorgt über die chinesischen
Atomwaffenversuche. Sein Land habe ein moralisches Recht,
von Beijing die Einstellung aller Versuche auf dem
Testgelände in Lop Nor zu verlangen. Da China sich
bislang nicht einem Teststop-Moratorium angeschlossen
habe, könne die Mongolei jederzeit zum Opfer
radioaktiver Verseuchung werden. Die Mongolei habe sich
1992 zur atomwaffenfreien Zone erklärt, doch die
Bedrohung durch die chinesischen Versuche sei geblieben.
Über 500 Tests habe die Volksrepublik in den
vergangenen 50 Jahren durchgeführt, und gegen jeden
dieser Versuche habe die Mongolei protestiert,
erklärte Otschirbat. (Reuter, engl. 12. 3. 1996)
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Erdbeben an mongolisch-chinesischer Grenze.
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Ein Erdbeben der Stärke 6,1 erschütterte die
mongolisch-chinesische Grenzregion. Es gab keine
größeren Schäden oder Opfer. (DPA, 13. 3.
1996)
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Besuch einer mongolischen Bildungsdelegation.
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Vom 16. bis 24. März hielt sich eine Delegation aus
der Mongolei zu einem Informationsbesuch über das
deutsche Bildungssystem und Hochschulwesen in der
Bundesrepublik Deutschland auf. Delegationsleiter war der
Minister für Wissenschaft und Bildung, Dr.
Sandschbeg Tömör-Ochir. Er wurde begleitet von
dem Leiter der Arbeitsgruppe Bildungsgesetz im
mongolischen Parlament, Prof. Sodnom Batmunch, dem Chef
der Präsidialkanzlei, Dr. M. Enchsaihan, dem
Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, Prof.
D. Baatar und dem Rektor der Mongolischen
Staatsuniversität, Prof. D. Dordsch. Neben zentralen
Bildungsinstitutionen in Bonn besuchten die mongolischen
Gäste München, Berlin und Potsdam. Bei den
Gesprächen ging es u. a. auch um eine Intensivierung
des akademischen Austausches zwischen den beiden
Ländern. (D. G. )
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Deutsche Studenten beherrschen mongolische Schrift.
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Rund 20 deutsche Studenten an der Berliner
Humboldt-Universität beherrschen nach Aufassung von
Professor D. Daschtseden die nationale mongolische
Schrift besser als die meisten Mongolen. Das Interesse
der Studenten an historischen, ethnographischen und
philosophischen Texten, die in der traditionellen
mongolischen Schrift verfaßt sind, sei groß,
sagte Professor Daschtseden, der seit Ende letzten Jahres
an der Humboldt-Universität unterrichtet. (The
Mongol Messenger, 27. 3. 1996, S. 4)
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Mongolischer Ministerpräsident in China.
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Die Zusammenarbeit zwischen China und der Mongolei auf
den Gebiet des Handels und der Wirtschaft solle auf ein
neues Niveau angehoben - dieses Ziel skizzierte der
chinesische Ministerpräsident Li Peng in einem
Gespräch mit seinem mongolischen Amtskollegen
Puntsagiin Dschasrai. China sei bereit, die Kooperation
mit der Mongolei auszubauen und dafür gemeinsam nach
neuen Wegen zu suchen. Li Peng zeigte sich
überzeugt, daß der China-Besuch Dschasrais zur
Weiterentwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen
beitragen werde. Der mongolische Regierungschef Dschasrai
erwiderte, die Mongolei widme der freundschaftlichen
Zusammenarbeit mit China große Aufmerksamkeit. Er
betonte ferner, sein Land halte konsequent an der
Ein-China-Politik fest. Taiwan sei ein unabtrennbarer
Bestandteil Chinas. Dschasrai versicherte, daß die
Mongolei keine offiziellen Beziehungen mit Taiwan
aufnehmen werde. (Anm. d. Red. : Während die
Volksrepublik China die Unabhängigkeit der Mongolei
anerkannt hat, betrachtet Taiwan die Mongolei noch immer
als Bestandteil des chinesischen Territoriums. Taiwan
äußerte allerdings kürzlich die
Bereitschaft, ein halboffizielles Verbindungsbüro in
Ulaanbaatar einzurichten. ) Bei dem Treffen der beiden
Ministerpräsidenten wurden ein Abkommen über
wirtschaftlich-technische Zusammenarbeit sowie zwei
Dokumente über die Kooperation in den Bereichen
Bildung und Kultur unterzeichnet. (DW Monitor Dienst
Asien, 29. 3. 1996, S. 1)
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Partner Deutschland.
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Nach Meinung des mongolischen Botschafters in
Deutschland, L. Udval, sind die deutsch-mongolischen
Beziehungen auf einem hohen Niveau. Deutschland sei
inzwischen einer der wichtigsten Partner seines Landes,
sagte der Diplomat. Seit 1990 hat die Mongolei von
Deutschland Finanzhilfen in Höhe von 100 Millionen
DM bekommen. Hinzu kamen 70 Millionen DM in Form von
Krediten. Mit deutscher Hilfe wurden 50 kleine und
mittlere Betriebe in der Mongolei gefördert. (The
Mongol Messenger, 10. 4. 1996)
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Moskau sieht positive Entwicklung der Beziehungen zur
Mongolei.
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Der russische Außenminister Primakow erklärte
nach einem Treffen mit seinem mongolischen Amtskollegen
Gombosuren in Moskau, daß sich die
russisch-mongolischen Beziehungen trotz mancher
Schwierigkeiten positiv entwickelten. Primakow sagte,
Rußland und die Mongolei seien fest entschlossen
die noch bestehenden Hindernisse zu beseitigen. In diesem
Zusammenhang nannte er die Schulden der Mongolei im
Handel mit Rußland und die Mehrwertsteuer, die den
Zugang von traditionellen mongolischen Exportprodukten
zum russischen Markt erschwert. Die beiden
Außenminister besprachen das Programm des geplanten
Besuchs von Präsident Jelzin in der Mongolei.
Darüber hinaus kündigte Primakow an, der
russische Ministerpräsident Tschernomyrdin plane
ebenfalls eine Reise in die Mongolei, die voraussichtlich
in der zweiten Hälfte dieses Jahres stattfinden
könne. (DW Monitor-Dienst, Asien, 19. 4. 1996, S.
11)
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Finanzierungsfonds für die Tumen-Zone.
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Im April gründeten fünf nordasiatische
Länder in Beijing einen Treuhandfonds zur
Finanzierung der geplanten Interregierungskooperation im
Gebiet der Tumen-Mündung. Neben der Volksrepublik
Korea, Südkorea, Rußland und China nahm auch
die Mongolei an der Sitzung teil. Das
Tumen-Wirtschaftsentwicklungsprogramm hat zum Ziel, die
Region in eine Drehscheibe für Verkehr, Handel und
Finanzen zu verwandeln. (DW Monitor-Dienst, Asien, 23. 4.
1996, S. 7)
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Otschirbat in London und Paris.
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Anläßlich des Frankreich-Besuchs des
mongolischen Präsidenten Otschirbat, gab der
französische Staatspräsident Chirac bekannt,
sein Land wolle so schnell wie möglich die Botschaft
in Ulaanbaatar wieder eröffnen. Darüber hinaus
kündigte Chirac an, zehn Millionen Franc für
die Einrichtung eines geographischen Beobachtungszentrum
in der Mongolei zur Verfügung zu stellen. Der
mongolische Präsident traf überdies mit dem
Generaldirektor der UNESCO, Frederico Major, zusammen.
Dabei wurde ein Memorandum zur Zusammenarbeit
unterzeichnet, das den Anstoß zum Aufbau eines
Instituts für die zentralasiatische Nomadenkultur in
der alten mongolischen Hauptstadt Charchorin geben soll.
Im Anschluß an seinen Besuch in Paris, reiste
Otschirbat weiter nach London, wo er von Königin
Elizabeth II. empfangen wurde. (The Mongol Messenger, 24.
4. 1996, S. 1; DW Monitor Dienst, Asien, 2. 5. 1996, S.
5)
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Erdbeben in Innerer Mongolei.
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Ein Erdbeben der Stärke 6,4 verletzte einige Dutzend
Menschen in der Inneren Mongolei. Das Zentrum des Bebens
lag etwa 100 km nordwestlich der Industriestadt Baotou.
(AFP, deutsch, 3. 5. 1996)
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Mongolei begrüßt militärische
Vertrauensbildung zwischen China und asiatischen
GUS-Staaten.
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Der stellvertretende mongolische Außenminister,
Dumaajawyn Baatar, bezeichnete das Ende April zwischen
China, Rußland, Kasachstan, Kirgistan und
Tadschikistan in Schanghai unterzeichnete Abkommen
über vertrauensbildende Maßnahmen im
Militärbereich als wichtigen Schritt für die
Konsolidierung des Friedens und der Sicherheit in Asien.
(DW Monitor-Dienst, Asien, 6. 5. 1996, S. 9)
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"Mongolia House" in Berlin.
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Am 10. Mai öffnete in Berlin ein Finanz- und
Wirtschafts-Beratungszentrum, das "Mongolia
House", seine Pforten. Die Consulting-Firma bietet
ihre Dienste für Organisationen und Unternehmen in
der Mongolei und in Europa an. Das Mongolische Haus will
westlichen Investoren helfen, Zugang zum mongolischen,
nordchinesischen und sibirischen Markt zu bekommen.
Vorsitzender ist Herr Bold, der Präsident der
mongolischen Golomd Bank. Telefon-Nummer des
"Mongolia House" in Berlin: 030 / 649 88 27.
(The Mongol Messenger, 24. 4. 1996, S. 5)
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Eiscreme aus der Inneren Mongolei zur Sommer-Olympiade.
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Die Eiscreme-Fabrik Yili aus Huhhot wird ihre Produkte
während der Sommer-Olympiade in Atlanta anbieten. Um
neben amerikanischen Konkurrenten die Zulassung für
den Verkauf ihrer Produkte zu erhalten und als
offizieller Sponsor der Olympiade zugelassen zu werden,
zahlte das Unternehmen umgerechnet 602.000 US-Dollar an
die Ausrichter der Großveranstaltung. Das
Unternehmen, das auch andere Milchprodukte herstellt,
verspricht sich davon einen profitablen Effekt auf dem
heimischen Markt. Eiscreme aus Huhhot ist vor allem in
Nordwest-China beliebt. (DW-Monitordienst, 29. 5. 1996)
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Positive Resonanz auf den Wahlsieg der Demokraten.
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Der unerwartete Wahlsieg der demokratischen
Parteienkoalition am 30. Juni hat weltweit ein positives
Echo ausgelöst. Rußlands Präsident Boris
Jelzin, der selbst wenige Wochen später die
Herausforderung des kommunistischen
Präsidentschaftskandidaten Sjuganow zu bestehen
hatte, ließ mitteilen, er habe das Wahlergebnis
"mit Interesse" zur Kenntnis genommen und
begrüße die Entwicklung des demokratischen
Fortschritts in der Mongolei. Auch führende
Politiker der westlichen Staaten gratulierten, darunter
die Bundesrepublik Deutschland. Die Londoner
"Times" schrieb in einem Kommentar: "Mit
diesem Ergebnis hat die Mongolei ihren Platz als Vorhut
des friedlichen demokratischen Wechsels in Asien
triumphierend bestätigt. " (The Mongol
Messenger, 10. 7. 1996)
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Mongolei bedauert chinesischen Atomtest.
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Die Mongolei brachte ihr Bedauern über einen
chinesischen Atomversuch in der Nähe seiner
Südwestgrenze zum Ausdruck. Die Regierung
begrüßte jedoch gleichzeitig die
Ankündigung Pekings, daß dies vorerst der
letzte Atomtest im Gebiet von Lop Nor in der Provinz
Xinjiang sein werde. (Reuter, engl. 30. 7. 1996)
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Olympiasieg für mongolischen Judoka.
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Bei den olympischen Sommerspielen in Atlanta errang der
Mongole D. Narmandach in der 60-Kilo-Gewichtsklasse die
Bronzemedaille. Die mongolische Olympia-Mannschaft
bestand aus insgesamt 17 Athleten, die in acht Sportarten
antraten. (The Mongol Messenger, 31. 7. 1996)
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Sicherheitsabkommen unterzeichnet.
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Als Teil der Intensivierung ihrer Beziehungen zum Westen
und zu Japan hat die mongolische Regierung Anfang Juni
ein Sicherheitsabkommen mit den USA unterzeichnet. Wie
Staatspräsident P. Otschirbat gegenüber dem
japanischen Wirtschaftsblatt "Nihon Keizai
Shimbun" erklärte, bedeutet die Unterzeichnung
des Abkommens jedoch keine grundlegende Änderung der
mongolischen Außenpolitik. Priorität
hätten nach wie vor die Beziehungen zu den beiden
Nachbarländern China und Rußland. Daß
Abkommen sieht u. a. vor, daß mongolische Offiziere
zu Trainingskursen an US-Militärakademien eingeladen
werden. Außerdem werden mongolische
Militärschulen Computer aus den USA erhalten. Ferner
hat Washington der Mongolei Nothilfe für
Militärkrankenhäuser im Falle von
Naturkatastrophen zugesagt. (Reuter, engl. 1. 8. 1996)
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Japan lehrt Reisanbau.
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Bauern des Dorfes Shariki in Nordjapan haben ein Projekt
zum Anbau von Reis und Gemüse in der Mongolei
gestartet. Im Rahmen des Projekts wurden seit 1991
mehrere Dutzend Mongolen zur Ausbildung in den
Anbautechniken und in der Handhabung von Pflanz- und
Erntemaschinen ausgebildet. Inzwischen betreiben die
Trainees in der Mongolei zwei Pilotfarmen. Bereits 1993
konnte die erste Reisernte in der mongolischen Geschichte
eingebracht werden. (Look Japan, engl. , Aug. 1996)
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TACIS-Projekt Lederherstellung.
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Im Rahmen eines TACIS-Projekts für
agrotechnologische Beratung und mit Unterstützung
des mongolischen Wirtschaftsförderungsamts haben
Vertreter der mongolischen Gerberei-Industrie in diesem
Sommer Lederfabriken in Deutschland und Österreich
besucht. Ein Vertreter des Chemieunternehmens Bohme
unternahm in der Mongolei Versuche mit deutschen
Gerbereichemikalien. Dadurch konnte der
Lederherstellungprozeß um 40 Prozent verkürzt
werden. (The Mongol Messenger, 14. 8. 1996)
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Mongolei schließt Botschaften in Osteuropa.
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Die Mongolei hat beschlossen, die Botschaften in der
Ukraine, in Polen, Bulgarien und Rumänien zu
schließen. Dafür sollen Vertretungen in der
Türkei und in Thailand eröffnet werden. Die
Botschaft in Prag soll in eine Handelsvertretung
umgewandelt werden. Als Gründe nannte ein Sprecher
des mongolischen Außenministeriums die schwierige
Finanzlage und den Stand der bilateralen Beziehungen
zwischen der Mongolei und den betreffenden Ländern.
(DW Monitordienst, 4. 9. 1996)
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EU-Kommissar van den Broek in Ulan Bator.
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EU-Kommissar Hans van den Broek traf während eines
Besuches der Mongolei in Ulan Bator u. a. auch mit
Staatspräsident Otschirbat zusammen. Van den Broek
forderte die Mongolei zu einer engeren Zusammenarbeit mit
dem Europäischen Parlament in Straßburg auf.
(The Mongol Messenger, 4. 9. 1996)
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Kinkel besucht die Mongolei.
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Als erster Außenminister der Bundesrepublik
Deutschland stattete Klaus Kinkel - von China kommend -
der Mongolei Ende Oktober einen offiziellen Besuch ab.
Als erster ausländischer Politiker sprach Kinkel vor
dem Parlament (Ih Hural) in Ulan Bator. Gegenüber
Ministerpräsident M. Enchsaihan gab Kinkel die
Zusicherung, daß Deutschland die Mongolei auf ihrem
Reformweg weiterhin politisch und wirtschaftlich
unterstützen werde. Er würdigte die Mongolei
vor Journalisten als einen Rechtsstaat, der in ganz
besonderer Weise die Menschen- und Freiheitsrechte
verwirklicht habe. "Der mongolische Weg in die
Demokratie ist eindrucksvoll", sagte Kinkel. Die
deutsche Hilfe für die Mongolei - seit 1991 zahlte
Bonn etwa 200 Millionen Mark für wirtschaftliche und
technische Zusammenarbeit - entspringe dem Gefühl
der Verantwortung gegenüber den östlichen
Reformländern. Kinkel besuchte in Ulan Bator eine
Brauerei, die als deutsch-mongolisches
Gemeinschaftsunternehmen das "Khan-Bräu"
nach dem deutschen Reinheitsgesetz herstellt. Ferner lud
der Außenminister die Mongolei zur Teilnahme an der
EXPO 2000 in Hannover ein. (dpa, 25. 10. 1996)
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Gontschigdorj in Frankreich und Deutschland.
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Während der deutsche Außenminister in der
Mongolei weilte, begab sich der Vorsitzende der
Mongolischen Sozialdemokrati- schen Partei,
Parlamentspräsident R. Gontschigdorj auf
Europareise. Neben Ungarn und Österreich besuchte er
Frankreich und Deutschland. In Budapest vertrat er die
Mongolei bei der Jahrestagung der Sozialistischen
Internationale. In Straßburg nahm Gontschigdorj an
einer Konferenz europäischer Parlamentarier
über die Übergangsprobleme der ehemaligen
sozialistischen Staaten in Osteuropa und Zentralasien
teil. Als Gast der Hanns-Seidel-Stiftung besuchte der
mongolische Parlamentspräsident ferner Bonn und
München, wo er mit einer Reihe deutscher Politiker
zusammentraf. Für das kommende Jahr nahm er eine
Einladung von Bundestagspräsidentin Rita
Süssmuth an. (The Mongol Messenger und DW Köln
30. 10. 1996)
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Hundefleisch zu teuer.
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Eine südkoreanische Importfirma hat den Kauf von
tiefgefrorenem mongolischem Hundefleisch abgelehnt, weil
der geforderte Preis von 0,50 US-Dollar pro Kilo zu hoch
war. Der südkoreanische Importeur hatte 0,20
US-Dollar für den begehrten Leckerbissen der
Südkoreaner geboten. Die mongolische Firma Noets
erschießt pro Tag etwa 60 streunende Hunde. Ihr
Fell wird in einer einheimischen Fabrik zu Mänteln
und Autositzbezügen verarbeitet, von denen die
meisten an russische Kunden in Ulan Bator verkauft
werden. Zuvor hatten bereits die mongolische Regierung
und die Gesundheitsbehörden Bedenken gegen den
Export des Hundefleisches geltend gemacht, da eine
tierärztliche Überprüfung entsprechend
internationalen Hygienevorschriften in der Mongolei zur
Zeit nicht möglich ist. China und Rußland
hatten aus demselben Grund den Transit der Lieferungen
durch ihr Territorium untersagt. Die Zahl der streunenden
Hunde in der Mongolei wird auf 120.000 geschätzt.
(Reuter, engl. 31. 10. 1996 und The Mongol Messenger, 13.
11. 1996)
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Windenergie aus der Inneren Mongolei.
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Mit dem wachsenden Energiebedarf und der steigenden
Umweltverschmutzung in der Volksrepublik China steigt
auch die Nachfrage nach alternativen Energiequellen. Zur
Zeit macht die Windenergie weniger als ein Prozent der
chinesischen Energieerzeugung aus. Hauptsächlich
wird sie in den windigen Steppengebieten der Inneren
Mongolei und Xinjiangs produziert. Der Bau einer
Windgeneratorenanlage ist in China zur Zeit etwa doppelt
so teuer wie der Bau eines Kohle- oder Thermalkraftwerks,
weil die nötigen Maschinenteile aus dem Ausland
importiert werden müssen. (Reuter, engl. 31. 10.
1996)
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Siemens-Nixdorf profitiert vom Computer-Boom in der
Mongolei.
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Drei Tage lang präsentierte die deutsche
Computerfirma Siemens-Nixdorf ihre neuesten PCs auf der
ersten Computer Expo in Ulan Bator. Zwischen
Siemens-Nixdorf und dem Bodi International Computer
Centre wurde im Herbst 1995 ein Liefervertrag
geschlossen. Seither wurden 325 deutsche PCs in der
Mongolei verkauft. "Die mongolischen Verbraucher
verlangen jetzt bessere technische Qualität als
früher", erklärte Bodi-Chef Natsagdorj.
Unter anderem wurden die Fluggesellschaft MIAT, die
Mongolische Staatsbank, die Bank für Investment und
Technologische Innovation, die Bank für Handel und
Entwicklung sowie die MInisterien für Arbeit und
Kultur mit Siemens-Nixdorf-Computern ausgestattet. (The
Mongol Messenger, 6. 11. 1996)
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Mongolei-Besuch des russischen Außenministers
Primakow.
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Der russische Außenminister Jewgenij Primakow
stattete aus Anlaß des 75-jährigen
Jubiläums des Freundschaftsvertrags zwischen den
beiden Ländern der Mongolei am 13. /14. November
einen offiziellen Besuch ab. Es war der erste Besuch
eines Moskauer Außenministers seit zehn Jahren in
der mongolischen Hauptstadt. Neben Gesprächen mit
seinem mongolischen Amtskollegen S. Altangerel,
Staatspräsident P. Otschirbat und
Parlamentspräsident R. Gontschigdorj stand die
Unterzeichnung eines Protokolls über eine Vertiefung
der bilateralen Zusammenarbeit. Bei den Gesprächen
ging es u. a. auch um die Lösung des
Altschuldenproblems. Mehr als 60 Prozent der Importe der
Mongolei kommen aus Rußland; vor 1990 waren es
über 90 Prozent. 30 Prozent des mongolischen Exports
werden von den Russen abgenommen. Die beiden Seiten
bekräftigten ihr Interesse an einer stabilen
Entwicklung von ehemals sozialistischen Staaten und ihre
Eingliederung in das Weltwirtschaftssystem. Primakow
begrüßte ferner die "multipolare
Außenpolitik" der Mongolei. Die mongolische
Bitte um einen visafreien Reiseverkehr zwischen den
beiden Ländern wies er jedoch zurück. Für
den Januar kommenden Jahres kündigte der russische
Außenminister den Besuch von Ministerpräsident
Viktor Tschernomyrdin in Ulan Bator an. (The Mongol
Messenger, 13. und 20. 11. 1996)
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Auf dem Wege zur WTO-Mitgliedschaft.
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Der Große Volkshural verabschiedete eine
Resolution, in der die Regierung aufgefordert wird, nicht
näher bezeichnete Gesetze entsprechend den Standards
der Welthandelsorganisation (WTO) zu ändern. Im Juli
hatte die WTO der Aufnahme der Mongolei
grundsätzlich zugestimmt. (Reuter, engl. 8. 12.
1996)
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Abwanderung von Kasachen hält an.
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In den vergangenen fünf Jahren sind mehr als 60.000
Kasachen aus der Mongolei nach Kasachstan
zurückgekehrt. Der kasachischen Zeitung
"Karawan Blitz" zufolge erklärte der
mongolische Botschafter in Almaty, daß 80 Prozent
der Rückkehrer im Lande bleiben, obwohl die
Lebensbedingungen in Kasachstan außerordentlich
schwierig und die bürokratischen Hürden
für die Erlangung der kasachischen
Staatsbürgerschaft hoch seien. Nur rund 2.000
Kasachen aus der Mongolei konnten bislang die
erforderlichen Dokumente vorweisen. Viele der bisherigen
Rückkehrer haben zuvor ihren Verzicht auf die
mongolische Staatsbürgerschaft erklärt.
(Reuter, engl. 12. 12. 1996)